@ Mindenblues
Du fragst, ob ich diesen Fingersatz wirklich ernst meine.
Jetzt bin ich ein wenig ratlos: Warum glaubst Du, daß ich
darüber sonst spreche?
Weil es mehrere Gründe geben könnte, dass er nicht ernst gemeint sei:
1) Weil es sich auch um einen simplen Verschreiber hätte handeln können - linke mit rechter Hand verwechselt, oder Fingernumerierung. Aus deiner Antwort entnehme ich allerdings, dass du Irrtümer und Schreibfehler deinerseits für absolut ausgeschlossen und abwegig hälst; nun, ich also bin von mir ausgegangen- mir unterlaufen öfter mal Fehler.
2) Weil der Fingersatz völlig unergonomisch ist, und für normale Tonleitern oder Arpeggien absurd ist.
3) Weil ich in der dargestellten Form keine sinnvolle Anwendung für ein echtes Musikstück sehe. Für einzelnes Übersetzen schon, aber nicht für Übersetzen in dieser Form, hintereinander mit jedem Finger.
Aber wenn du diesen Fingersatz so sehr liebst, dann am besten feste weitermachen damit! Sicherlich fördert diese Übung geschmeidiges Fingerübersetzen. Nur, solche Übungen verbinde ich persönlich lieber mit schöner Musik. Zum Beispiel die bereits genannte Chopin-Etüde op. 10 Nr. 2, bei der man nicht umhinkommt, über verschiedene Finger überzusetzen, natürlich nicht in dieser praxisirrelevanten Extremvariante.
Selbsverständlich ist sehr feines Hinhören immer wichtig. Ist sozusagen eine all-time-truth. Gilt für jede Übung, jeden Fingersatz, für alles.
Nur damit ich nicht falsch verstanden werde - die Vorbehalte, die ich gegen diese Übung habe, bedeuten nicht, dass ich Vorbehalte gegen die Feuchtwanger-Übungen im Allgemeinen habe - was ich bisher sonst darüber gelesen habe, klingt sehr plausiblel für mich.
Davon abgesehen, lassen sich für jede Form von technischen Übungen irgendwelche eventuellen Vorteile finden, diese durchzuführen. Man kann sich auch unter den Flügel legen und verkehrtherum spielen. :D
Möglicherweise kann man all dies eben aber auch sein lassen.
Zitat Feuchtwanger:
Sinn: Dies ist eine weitere Ricochet_Übung. Ihr Ziel ist das Überschreiben falscher Bewegungsmuster. ... (Klavierübungen S. 43)
Ok, das Ziel der Übung mit diesem abstrusen Fingersatz ist das Überschreiben falscher Bewegungsmuster. Muß ich mir erstmal durch den Kopf gehen lassen, was damit gemeint sein könnte. Weil es ja bedeutet, dass man das gelernte Bewegungsmuster (was dann wohl falsch war), durch das jetzige Bewegungsmuster (was dann wohl als "richtig" angesehen wird) überschrieben wird. Aber wenn dieser Fingersatz auch nur im entferntesten in die Richtung eines "richtigen" Bewegungsmusters geht, dann weiß ich auch nicht weiter...
Wie gesagt, das Üben von Fingerübersetzen könnte ich als Ziel verstehen dieser Übung, aber als Ziel das Überschreiben falscher Bewegungsmuster mit was? mit einem besseren Bewegungsmuster????
Sicher hast du recht, man müßte wohl die Feuchtwanger-Übungen ganzheitlich durchziehen, um sowas zu kapieren. Jedenfalls vielen Dank für die Rückmeldung, Franz!