Warum kein Lehrer?

:lol: Wenn Du meinst ... dann ist doch alles prima. Warum dann diese sinnlose Provokation?

Du hast schon komische Vorstellungen von Klavierunterricht. Kann ja sein, dass Du schlechte Erfahrungen gemacht hast. Aber selbst wenn es so wäre, wie Du mutmaßt - na und? Mach Du Dein Ding, andere machen ihres. Am besten ohne gegenseitige Spitzen.

Mann, nimm nicht alles so wörtlich. Als Antwort auf "Leute wollen keinen KL weil er ihnen sagt was man falsch macht und deshalb aus dem eigenen Virtuosenhimmel reisst" kann man das doch mal mit einem Augenzwinkern als Antowrt reinstellen. Warum muss man das dann auch gleich als Provokation bezeichnen?
 
@Rastaman, wo genau lässt @Barratt in deinem Zitat "zynische Arroganz" erkennen?

Egal, worauf sich Barratts Kommentar nun genau bezog: Es liegt doch auf der Hand, dass man mit genügend Willen, Disziplin und Fleiß einiges im Leben erreichen kann - und dass es ohne diese Tugenden mit spitzenmäßigen Leistungen (wobei auch immer) oder dem Erreichen sonstiger Ziele im Leben vermutlich eher mau aussehen dürfte... Talent allein reicht bei den wenigsten von uns aus, und auch halbherzige Vorsätze nicht.
 
Hi Barratt,

Kinder können ihre Eltern nicht aussuchen. Auch ein Sozialhilfekind mit schwierigen Eltern kann mit Willen, Fleiß und Disziplin vieles erreichen, aber eben nicht alles. Rastaman hat Klavierspielen gelernt trotz allem, damit hat er bewiesen, dass er Willen, Fleiß und Disziplin besitzt. Hartz-IV-Kindern vorzuwerfen, dass sie selbst schuld seien, ist unfair.
 
Es ist schon etwas her, da hatten wir einen Faden, wo es darum ging, daß ein Schüler sich erlaubte (oder: die Unverschämtheit herausnahm), ohne Wissen seines KL aufzutreten. Was gab's da alles in dem Faden zu lesen... Ich dachte mir: hää? Haben die noch alle Tassen im Schrank? Warum sollte man partiell entmündigt werden, wenn man Klavierunterricht nimmt? Aber manche - nicht alle - hier haben so eigenartige Vorstellungen.
Dazu fand ich eine bemerkenswerte Episode in einem der Werke von Erich Fromm. Er berichtete von einer Patientin, die in ihrer Jugend von ihrer Mutter täglich für eine Stunde im Klavierzimmer eingesperrt wurde, damit sie übe, was diese Patientin auch als Selbstverständlichkeit hingenommen hatte. Ja, so sieht sie aus, die spießbürgerliche Disziplin.

Meine Gegenposition:
Klavierspielen muß Spaß machen, nur zur Lust am eigenen Musizieren lerne ich es.
 
Das kommt sicher darauf an, wie man "Disziplin" definiert... Bei dem Beispiel gebe ich dir Recht. Würde es aber eher als "elterlichen Zwang" verstehen, der meistens kontraproduktiv ist. Ich hatte auch eine Freundin, die musste beispielsweise den Kindergeburtstag ihrer Mitschülerin früher verlassen, weil jeden Tag um dieselbe Uhrzeit eine Stunde Klavier geübt werden musste. Ausnahmen gab es nicht und sie hat das Instrument gehasst... Logisch, dass sie nie wieder ein Klavier angerührt hat, seit sie Abitur gemacht hatte und daheim auszog.

Es geht doch vielmehr darum, dass man im Leben nicht permanent (nur) nach dem Lustprinzip handeln kann, wenn man etwas erreichen will. Natürlich habe ich als erwachsener Hobbypianist in erster Linie Freude daran, sonst würde ich es nicht machen. Allerdings ist wäre es nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag manchmal bedeutend einfacher, sich vor die Glotze zu knallen und gar nichts mehr zu tun. Sich stattdessen aufzuraffen und ans Klavier zu setzen und einigermaßen konzentriert zu üben erfordert ein Maß an - naja: Disziplin. Aber ohne geht es halt nicht, wenn man sich in den Kopf gesetzt hat (= Willen) etwas zu lernen. Ich denke, das ist hier wohl gemeint.
 
Improvisation: Warum nur haelt sich unter (klassischen) Pianisten das Geruecht, dasz man "Improvisation" nicht lernen koenne? Die Geschichte lehrt uns das Gegenteil, denn bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war ein Groszteil des Klavierunterrichts gerade mit Improvisation beschaeftigt. Die meisten groszen Virtuosen konnten damals hervorragend improvisieren (Mozart, Beethoven, Chopin, Liszt, all die "kleineren Namen" wie Kalkbrenner etc.). Lebende Beispiele fuer klassische Improvisation sind die Kirchenorganisten um die Ecke! Die Intonation eines Liedes im liturgischen Orgelspiel wird eigentlich immer improvisiert. Die Improvisation spielt also nicht nur im Jazz eine grosze Rolle in der taeglichen Musizierpraxis.

Klavierlehrer: Aus der Antwort von @Wil mag man herauslesen, dass meine Einschaetzung fuer manche zutreffen mag, dass das eigene subjektive Erleben am Instrument Vorrang vor einer Ausbildung am Klavier hat.

Autodidakten gab es bis ins 19. Jahrhundert eigentlich gar keine, da man immer bei einem Meister in die Lehre ging. Der Musik/Klavierunterricht fand taeglich statt, bestand auch im Abschreiben der Klavierstuecke des Meisters (der Notendruck kam erst Ende des 18. Jahrhunderts auf, soweit ich weisz), im Komponieren und Improvisieren. "Technischen Drill" gab es in dem Sinne keinen, der ist eine Erfingung der industriellen Revolution. Man glaubte, durch entsprechend haeufige Wiederholung zwangslaeufig Virtuosen heranzuzuechten. Dies fuehrte zur beruechtigten "Einzelhaft" am Klavier. Diesen Unterricht fuerchten wohl viele zurecht, leider gibt es noch genug Elemente in unseren Klavierschulen davon.

Viele glauben aber wohl auch zu Unrecht, dass in den Noten (oder der Partitur) "alles" enthalten sei. Dem ist halt ueberhaupt nicht so. Es gibt eine Tradition, welche uns befaehigt, die Partitur zu "lesen", zu verstehen. Irgendwer musz einem das erklaeren. Z.T. kann man es sich auch aus Aufnahmen abhoeren. Also fuer mich waere der einzig erfolgversprechende autodidaktitsche Weg, sich Stuecke wie beim Jazz aus Aufnahmen abzuhoeren, aber sich die Noten aus einer Partitur zusammenzuklauben und auf die Tastatur zu uebertragen bringt irgendwie nix...

Man erwaehle sich also die besten Pianisten zu seinen Lehrern, hoere ihre Aufnahmen genau an, oder ihre Konzerte. Einen "Meister" als Klavierlehrer zu engagieren ist sicher auch nicht verkehrt. Technischer Drill ohne Sinn und Verstand ist schaedlich, intelligentes Ueben der Technik aber nicht!

Auch wenn vorige Zeilen absolut formuliert sind, geben sie nur meine eigene Meinung wieder. Viele Gruesze
Jannis
 
@Bernhard Hiller

Wille, Fleiß, Disziplin sind innere Triebkräfte. Was Du beschreibst, nennt sich "Zwang" und wird von außen ausgeübt. Verstehst Du den Unterschied?

Zwei grundverschiedene Dinge.
 
Auch ein Sozialhilfekind mit schwierigen Eltern kann mit Willen, Fleiß und Disziplin vieles erreichen, aber eben nicht alles.

Niemand kann "alles" erreichen. "Vieles" kann aber schon verdammt viel sein. WIE viel, das weiß man erst im Nachhinein. Es bringt gar nichts, wenn man sich ex ante einredet (oder gar eingeredet bekommt), irgendwelche bösen Mächte hätten einem Grenzen gesetzt.
 
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Nein, meist versteht ein solches Kind erst mit einigen Jahren Abstand, weshalb andere einen erheblich "abgehängt" haben; z.B. weil die anderen Eltern sich der Notwendigkeit bewusst waren, den Spielraum (damit meine ich nicht das Zimmer) für das Kind frei zu halten und auch in der Lage waren, das durchzuführen.
Sicherlich könnte ein fleißiges Kind auch anderweitig Möglichkeiten finden (in der Schule üben, kostengünstigere Lehrer), es braucht aber jemanden, der es darüber unterrichtet; und wenn sich darum niemand kümmert...

Ich habe demnächst wieder eine erste Probestunde und freue mich sehr darauf.

Aus Zeit-, Geld- und "Ich will mich erst mal wieder alleine zurechtfinden"-Gründen hatte ich jetzt ein Jahr lang keinen Unterricht.
Im Nachheinein hätten 2-3 Monate wohl gereicht, um festzustellen, dass ich immer wieder an die gleichen Grenzen stoße. Auf der anderen Seite fand ich es auch spannend, mich alleine auf Stücke einzulassen.
 
@Rastaman, wo genau lässt @Barratt in deinem Zitat "zynische Arroganz" erkennen?
@Barratt, auch hier gilt das im anderen Lehrersuche-Forum Gesagte.
Wenn man es mit einem Forentroll, Klassenkasper oder einem anderen Nichtskönner zu tun hat, den man auch mit der Ignore-Funktion nicht komplett ausblenden kann:
Dont-feed-the-trolls.png

LG von Rheinkultur
 

Hi Rheinkultur,

Ich empfinde die Beträge von Barratt gegenüber Hartz-IV-Kindern als arrogant und voller Vorurteile, und habe volles Verständnis dafür, dass Rastaman sich dagegen wehrt.

Offensichtlich weiß Barrat nicht viel über die Einschränkungen, die Hartz-IV-Kinder erleben. Diese Einschränkungen gibt es nicht nur gesellschaftlich sondern auch gesetzlich.

Es ist so einfach, die Schuld auf die Betroffenen zu schieben, dann muss man sich nicht mit den Problemen auseinandersetzen.

Offensichtlich denkt Barratt, dass Rastaman, weil er Hartz-IV-Kind war, automatisch faul ist. Genau solche Vorurteile machen das Leben eines Hartz-IV-Kindes schwer. Rastamann, ich hoffe, dass Du Dich von Leuten wie Barratt nicht unterkriegen lässt.
 
Ich empfinde die Beträge von Barratt gegenüber Hartz-IV-Kindern als arrogant und voller Vorurteile, und habe volles Verständnis dafür, dass Rastaman sich dagegen wehrt.

Ich empfinde die Beiträge von Rastamann gegenüber denjenigen, die ihm letztlich sein Profi-Studententum finanzieren als arrogant und voller Vorurteile und habe volles Verständnis dafür, dass man sich dagegen wehrt. Davon abgesehen ist Rastaman kein Kind mehr, und dass er beständig hier seine Opferrolle zelebriert, ist einfach nur noch peinlich.

Ein kürzlich verstorbener Staatsmann hat mal gesagt, dass man ab 30 selbst für seinen Charakter verantwortlich ist. Dem ist nichts hinzuzufügen.
 
Hi jk82,

Angenommen, es gibt ein soziales Orchesterprojekt für benachteiligte Kinder. Lehrer unterrichten ehrenamtlich Geige, Kindergeigen wurden gespendet. Weißt Du, warum Hartz-IV-Kinder trotzdem Schwierigkeiten haben, zum Unterricht zu kommen, selbst wenn sie fleißig und hochmotiviert sind?
 
Ein kürzlich verstorbener Staatsmann hat mal gesagt, dass man ab 30 selbst für seinen Charakter verantwortlich ist. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Doch:
Zitat von Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl:
Diese Leute bestreiten alles - außer ihrem Lebensunterhalt.
Ob Rastaman mit seinen 103 Forenjahren wirklich schon über 30 ist? Ich glaube es nicht.

Und für jk82 habe ich noch einen Merksatz parat:
Zitat von Anatole France:
... unter der majestätischen Gleichheit des Gesetzes, das Reichen wie Armen verbietet, unter Brücken zu schlafen, auf den Straßen zu betteln und Brot zu stehlen.

PS:
Wo ist eigentlich der Beitrag hingekommen, in welchem Rastaman aufgefordert wurde, sich zu kämmen? Mit dem Schreiber des Beitrages hätte ich nämlich ein Hühnchen zu rupfen!
 
Dann kann wohl jeder zu dümmlichen Behauptungen und Diffamierungen von Barratt Stellung nehmen.

Naja, zur Info, Ihr Hippies und Freedomfighter, Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass nur ihr eure Meinung meinen dürft, indem ihr eure Feindbilder diskriminiert und beschimpft. Meinungsfreiheit bedeutet, dass JEDER seine Meinung äussern darf. Auch, und jetzt haltet euch fest, wenn sie eurer Meinung widerspricht oder/und euch selbst diffamiert.

Verrückt, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Staatsmänner sind meist weder Psychologen noch Neurowissenschaftler noch Genetiker. Wer sich auf fachfremdem Gebiet äußert, sondert meist hochgradigen Blödsinn ab. Obiger Spruch ist dafür ein gutes Beispiel.
Ab 30 ist man für seinen Charakter selbst verantwortlich. So ein Staatsmann.

Vielleicht missversteht ahc ja den Begriff "verantwortlich", verantwortlich für etwas zu sein heißt nicht, dass man der Verursacher dieser Angelegenheit ist.

Wenn man aber meint im fortgeschrittenen Alter seinen Charakter immer noch mit schlechter Kinderstube entschuldigen zu können und deshalb nicht verantwortlich für diesen sein zu müssen,ist das wohl nicht akzeptabel. Besonders wenn dritte darunter leiden müssen.
 
Vielleicht missversteht ahc ja den Begriff "verantwortlich", verantwortlich für etwas zu sein heißt nicht, dass man der Verursacher dieser Angelegenheit ist.

Wenn man aber meint im fortgeschrittenen Alter seinen Charakter immer noch mit schlechter Kinderstube entschuldigen zu können und deshalb nicht verantwortlich für diesen sein zu müssen,ist das wohl nicht akzeptabel.

Was Du schreibst, impliziert, dass man mal eben seinen Charakter ändern kann und sich Eigenschaften selber zulegt. Das hat besagter Staatsmann wohl gemeint und das ist Blödsinn.
 

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