Von Yann Tiersen bis zur Weltrevolution - zur neueren Problemgeschichte des Abendlan

Hi gubu,

das war wohl nichts-

du bringst hier einen Beitrag von Richling, der mit den von mir angesprochenen letzten Reden im Bundestags rein garnichts zu tun hat.
 
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auch das noch-

zugegeben, der Richling ist schon manchmal richtig gut, aber seit einiger Zeit wird er immer seltsamer. G. Schramm hat ja sich entsprechend geäussert und lehnt eine Zusammenarbeit mit ihm aus nachvollziehbaren Gründen ab.

Ich glaube, dass es ihm mehr um die Wirkung der Pointe geht, als um den Schmerz, den politische Satire verursachen muss.
 
G. Schramm hat ja sich entsprechend geäussert und lehnt eine Zusammenarbeit mit ihm aus nachvollziehbaren Gründen ab.


Hallo klavigen,

G. Schramm finde ich ganz, ganz toll. Ich schaue überhaupt gern gutes, politisches Kabarett!

Interessanterweise stand eben in der FAZ ein Artikel über die Wirksamkeit, aber auch die Notwendigkeit aktiver Bürgerbeteiligung in der Gesellschaft. Aktueller Link hierzu http://www.weltbeweger.de/toro/resource/html?locale=de


Viele Grüße

chiarina
 

hallo sla019,

das hier:
Das ist der Teutoburger Wald,
Den Tacitus beschrieben,
Das ist der klassische Morast,
Wo Varus steckengeblieben.

Hier schlug ihn der Cheruskerfürst,
Der Hermann, der edle Recke;
Die deutsche Nationalität,
Die siegte in diesem Drecke.

Wenn Hermann nicht die Schlacht gewann,
Mit seinen blonden Horden,
So gäb es deutsche Freiheit nicht mehr,
Wir wären römisch geworden!

In unserem Vaterland herrschten jetzt
Nur römische Sprache und Sitten,
Vestalen gäb es in München sogar,
Die Schwaben hießen Quiriten!

Der Hengstenberg wär ein Haruspex
Und grübelte in den Gedärmen
Von Ochsen. Neander wär ein Augur
Und schaute nach Vögelschwärmen.

Birch-Pfeiffer söffe Terpentin,
Wie einst die römischen Damen.
(Man sagt, daß sie dadurch den Urin
Besonders wohlriechend bekamen.)

Der Raumer wäre kein deutscher Lump,
Er wäre ein röm'scher Lumpacius.
Der Freiligrath dichtete ohne Reim,
Wie weiland Flaccus Horatius.

Der grobe Bettler, Vater Jahn,
Der hieße jetzt Grobianus.
Me hercule! Maßmann spräche Latein,
Der Marcus Tullius Maßmanus!

Die Wahrheitsfreunde würden jetzt
Mit Löwen, Hyänen, Schakalen
Sich raufen in der Arena, anstatt
Mit Hunden in kleinen Journalen.

Wir hätten einen Nero jetzt,
Statt Landesväter drei Dutzend.
Wir schnitten uns die Adern auf,
Den Schergen der Knechtschaft trutzend.


Der Schelling wär ganz ein Seneca,
Und käme in solchem Konflikt um.
Zu unsrem Cornelius sagten wir:
»Cacatum non est pictum.«

Gottlob! Der Hermann gewann die Schlacht,
Die Römer wurden vertrieben,
Varus mit seinen Legionen erlag,
Und wir sind Deutsche geblieben!

Wir blieben deutsch, wir sprechen deutsch,
Wie wir es gesprochen haben;
Der Esel heißt Esel, nicht asinus,
Die Schwaben blieben Schwaben.

Der Raumer blieb ein deutscher Lump
In unserm deutschen Norden.
In Reimen dichtet Freiligrath,
Ist kein Horaz geworden.

Gottlob, der Maßmann spricht kein Latein,
Birch-Pfeiffer schreibt nur Dramen,
Und säuft nicht schnöden Terpentin
Wie Roms galante Damen.

O Hermann, dir verdanken wir das!
Drum wird dir, wie sich gebühret,
Zu Detmold ein Monument gesetzt;
Hab selber subskribieret.

schön vorgelesen ---- ein wunderbarer Genuß!!! Die fett markierten Verse mag ich ganz besonders!!!

herzliche Grüße, Rolf
 
Wenn Hermann nicht die Schlacht gewann,
Mit seinen blonden Horden,
So gäb es deutsche Freiheit nicht mehr,
Wir wären römisch geworden!

Wie ärgerlich, dass ich mich nun drüber grämen muss, dass die Strophe besser gewesen wäre, wenn die erste Zeile gelautet hätte:

Hätt' Hermann nicht die Schlacht gewonnen,
 
Impliziert denn aber nicht die Formulierung "hätt' Hermann nicht die Schlacht gewonnen" auch, dass der Sprecher eine Niederlage vorgezogen hätte? :p
 
Nein, es ist ja nur das Antezedens eines Konditionals, nicht ein Ausruf à la "Wenn nur... !"
 
Guten Abend Rolf,

meine Lieblingsstelle ist die mit dem Kölner Dom, auch wenn Heine da
nicht recht behalten hat:

O törichter Wahn! Vergebens wird
Geschüttelt der Klingelbeutel,
Gebettelt bei Ketzern und Juden sogar;
Ist alles fruchtlos und eitel.

Vergebens wird der große Franz Liszt
Zum Besten des Doms musizieren,
Und ein talentvoller König wird
Vergebens deklamieren!

Er wird nicht vollendet, der Kölner Dom,
Obgleich die Narren in Schwaben
Zu seinem Fortbau ein ganzes Schiff
Voll Steine gesendet haben.

Er wird nicht vollendet, trotz allem Geschrei
Der Raben und der Eulen,
Die, altertümlich gesinnt, so gern
In hohen Kirchtürmen weilen.


Herzlichen Gruß,

Friedrich
 
Wie ärgerlich, dass ich mich nun drüber grämen muss, dass die Strophe besser gewesen wäre, wenn die erste Zeile gelautet hätte:

Hätt' Hermann nicht die Schlacht gewonnen,

Glaubst Du wirklich? Aber H.s Version ist doch insofern poetischer, als sie ein altes dichtersprachliches Prinzip, nämlich den Verzicht auf Funktionswörter, befolgt, im vorliegenden Fall Verzicht auf den den zusammengesetzten Modalausdruck zugunsten des simplen Präteritums (wie bei Homer!).

Schöne Grüße,

Friedrich
 
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Den Sarkasmus kannst du dir sparen - das hat nun hier nicht zu suchen-

vielleicht hättest du erstmal per PN nachfragen können.

nachfragen - ja was denn?? soll gubu nachfragen, ob man diesen herrlichen witzigen Link hier mitteilen darf?? und warum partout via PN?? und an wen denn - gar an Dich??? bist Du - pardon - der Jehovah dieses Fadens, den man um gnädige Genehmigung untertänig ersuchen muss???

ich fand die Darbietung prima - sehr gelacht!!!
 
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