Stücke für Jugend musiziert

Besonderheiten im künstlerischen Werdegang zahlen sich oftmals viele Jahre später erst aus und können einem unvermutete Perspektiven eröffnen.
Darf ich mal indiskret sein und fragen, ob bei einer solchen vielfältigen und anspruchsvollen Laufbahn die Einkünfte durchschnittlich auf Studienratsniveau liegen können inkl. der Altersvorsorge?

Ich finde nämlich das unsere akademische Musikerschaft (außer Lehramt) ansonsten egal ob IP, OrchM, KM usw. zu schlecht bezahlt wird.
 
Darf ich mal indiskret sein und fragen, ob bei einer solchen vielfältigen und anspruchsvollen Laufbahn die Einkünfte [...]
Ich finde nämlich das unsere akademische Musikerschaft (außer Lehramt) ansonsten egal ob IP, OrchM, KM usw. zu schlecht bezahlt wird.
Jetzt muss ich mal indiskret fragen: Wie kannst du das finden, wenn du es gar nicht weißt? :022:
Was heißt "zu schlecht" ? Bei IP zum Beispiel gibt es ganz grob drei Möglichkeiten:
1. Festanstellung (TvöD 9b - tja...)
2. Honorarvertrag (Prekariat oder zumindest fast)
3. Freiberufliche Tätigkeit (Je nach Geschick, Ort und Nachfrage sehr unterschiedlich - reich wird man eher nicht)

Im Prinzip gibt's auch noch 4., Anstellung an berufsausbildenden Instituten wie Berufsfachschulen, Akademien, Hochschulen, Konservatorien, Universitäten. Da kann die Bezahlung schonmal recht ordentlich sein, wenn auch die Professuren heute nicht mehr das sind, was sie mal waren...

Ist das alles "zu schlecht" ?
 
Darf ich mal indiskret sein und fragen, ob bei einer solchen vielfältigen und anspruchsvollen Laufbahn die Einkünfte durchschnittlich auf Studienratsniveau liegen können inkl. der Altersvorsorge?

Ich finde nämlich das unsere akademische Musikerschaft (außer Lehramt) ansonsten egal ob IP, OrchM, KM usw. zu schlecht bezahlt wird.
Zumindest agiert ein erfolgreicher Freiberufler durchaus jenseits der Zahlen, die von der Künstlersozialkasse und aus diversen Einkommensstatistiken her bekannt sind. Dort werden viele Personen erfasst, die beispielsweise über einen gut verdienenden Lebenspartner wirtschaftlich abgesichert sind und gar keine Ausweitung ihrer Berufstätigkeit anstreben (müssen).

Was die akademische Musikerschaft in einem festen Anstellungsverhältnis an Ausbildungsstätten für Musikberufe, als Musikschulleiter, als hauptamtlicher Kirchenmusiker, im Opernchor oder im Theaterorchester verdient, kann man durch Netzrecherchen problemlos ermitteln. Wenn nach den tariflichen Vorgaben des Öffentlichen Dienstes bezahlt wird, sind nach Deiner Definition vermutlich die allermeisten berufstätigen Personen auch außerhalb des Musikbetriebs verheerend unterbezahlt... .

LG von Rheinkultur
 
Sagen wir so: diese ist eine wenig geeignete Option, wenn man als Alleinverdiener damit eine Familie ernähren möchte.
dürfte eher noch schlimmer sein. Was mir da einmal angeboten wurde, war so lachhaft, das mir fast die Tränen kamen. Lag fast nur bei der Hälfte dessen, was ich privat verdiene, und das ist nun wirklich kein Wucher.
 
Honorarvertrag dürfte eher noch schlimmer sein. Was mir da einmal angeboten wurde, war so lachhaft, das mir fast die Tränen kamen. Lag fast nur bei der Hälfte dessen, was ich privat verdiene, und das ist nun wirklich kein Wucher.
Gar nicht selten richten sich Privatlehrkräfte bei der Festlegung ihrer Honorarhöhe nach den Gebührenordnungen der kommunalen Musikschulen, um überhaupt zeitnah Schüler zu bekommen. Das ist offensichtlich, dass sich das nicht rechnen kann, da ja jegliche Fördermittel der öffentlichen Hand fehlen, die das Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag ein wenig verringern sollen.
 
Interessant... Ich hab den thread nur überflogen aber merke schon das es lange nicht mehr über Jugend musiziert geht .... :party:

Ansonsten; Leute! Kinder Wettbewerb! :coolguy:
Einfach teilnehmen und Spaß haben, oder mit den Traum dahin gehen, der beste zu sein. .. Unter Kindern .... :zunge:
Last die Kinder doch machen, geschadet hat es bisher nicht und wenn es ihren Ehrgeiz weckt ist doch top.
Und bei denen das nicht zieht, die werden auch ohne Jungen musiziert gute und sehr gute Pianisten
 
Viele Musiker studieren ja deutlich länger als 5 Jahre, Bachelor, Master, manche Konzertexamen, Orchesterakademie (700€ p.m."Vergütung"), Ergänzungs/Aufbaustudien....

Das ist offensichtlich, dass sich das nicht rechnen kann, da ja jegliche Fördermittel der öffentlichen Hand fehlen, die das Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag ein wenig verringern

Die Musiklehrer müssen so entlohnt werden, wie die Regelschullehrer.
Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Der Quereinstieg von Orchestermusikern in das Musik-Lehramt ist deutlich zu erleichtern.

Orchestermusiker in den Regionen sind größtenteils je nach künstlerischer Bedeutung TVöD 13 bis TVöD 15 plus außertarifliche Zulagen anzustellen.

(Ausnahmeklangkörper haben ja sowieso schon Haustarifvertrag, der ungefähr passt)

Musiker und Künstler generell sind auch wichtige Vermittler in der modernen zukunftstauglichen Wissensgesellschaft.

Wenn nach den tariflichen Vorgaben des Öffentlichen Dienstes bezahlt wird, sind nach Deiner Definition vermutlich die allermeisten berufstätigen Personen auch außerhalb des Musikbetriebs verheerend unterbezahlt... .
Muß das so bleiben, sind uns Kunst und Musik in der Breite der Gesellschaft so wenig wert?

VG
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
und wenn es ihren Ehrgeiz weckt ist doch top.
Sollten die Kinder dann zu sehr angesteckt sein von Ehrgeiz und Kunstfieber, könnte es passieren, dass die Eltern langfristig einen Musiker(studenten ) unterhalten müssen;-), und dann kommen wir wieder zu den obigen Gehaltsfragen :bye:

Aber natürlich ist und bleibt eine rege Jumu-teilnahme für möglichst viele Kinder sehr wichtig und wünschenswert.
Jedes Musiklernkind sollte soviel als möglich Vorspiele nutzen , um sich musikalisch wie persönlichkeitsbildend zu entwickeln.
Vorspiele und Wettbewerbe (gut vorbereitet) sind wertvolle Erfahrungen.
 
Die Musiklehrer müssen so entlohnt werden, wie die Regelschullehrer.
Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Liebe Rohrdommel,

es ehrt dich, dass du so denkst. Allerdings haben Regelschullehrer das zweite Staatsexamen und deswegen finde ich es in Ordnung, wenn wir ohne zweites Staatsexamen weniger verdienen.

Ich glaube auch, dass es nicht an Musiklehrern für Schulen mangelt, Grundschulen mal ausgenommen, wo es immer noch sehr unzureichende Ausbildungen für Musik gibt.

Es mangelt an Musikunterricht! Der wird ja nur noch im Wechsel mit Kunst oder anderen Fächern erteilt. Das führt dazu, dass in der neunten Klasse an Gymnasien mit Noten lesen begonnen werden muss, weil die Schüler ohne Instrument oder Instrumenten mit Violinschlüssel über das Jahr alles vergessen haben. Die Qualität des Unterrichts kann man sich im Folgenden vorstellen. Die Lehrkräfte haben schon ihren Unterricht mehr auf die Interessen und Bedürfnisse der Schüler umgestellt und beziehen schon lange alle Musikrichtungen mit ein. Aber ohne durchgehenden Musikunterricht kann man nichts aufbauen. Sehr, sehr schade! Es zeigt, welchen Wert die künstlerischen Fächer in der "Allgemeinbildung" haben.

Und das drückt sich an Musikschulen auch in der Bezahlung und den damit verbundenen Nicht-Leistungen wie Fortzahlung im Krankheitsfall, Honorar auch bei Absage des Schülers u.v.a. aus. Ich nehme also nicht in Anspruch, wie jemand mit zweitem Staatsexamen bezahlt zu werden, aber auch nicht wie im Moment sehr viel schlechter und zu deutlich schlechteren Konditionen als z.B. Erzieher. Mit TvöD wären wir ja schon hochzufrieden.

Liebe Grüße

chiarina
 
Es mangelt an Musikunterricht! Der wird ja nur noch im Wechsel mit Kunst oder anderen Fächern erteilt. Das führt dazu, dass in der neunten Klasse an Gymnasien mit Noten lesen begonnen werden muss, weil die Schüler ohne Instrument oder Instrumenten mit Violinschlüssel über das Jahr alles vergessen haben. Die Qualität des Unterrichts kann man sich im Folgenden vorstellen. Die Lehrkräfte haben schon ihren Unterricht mehr auf die Interessen und Bedürfnisse der Schüler umgestellt und beziehen schon lange alle Musikrichtungen mit ein. Aber ohne durchgehenden Musikunterricht kann man nichts aufbauen. Sehr, sehr schade! Es zeigt, welchen Wert die künstlerischen Fächer in der "Allgemeinbildung" haben.
Ich glaube es ist aber nicht nur der Mangel an Musikunterricht ein Problem, sondern auch die Qualität. Wenn man nicht an einem Musikgymnasium oder dergleichen ist, ist guter Musikunterricht wirklich Mangelware. Nur um mal so ein paar Beispiele vorzustellen: bei mir in der Stufe gab es 3 Musikkurse, bei einem bestand der Unterricht aus Filme schauen und Lückentexte ausfüllen (zum größten Teil), beim 2. hat der Unterricht nur so alle 2 Monate mal stattgefunden und es wurden irgendwie nur die Hälfte der vorgeschriebenen Arbeiten geschrieben und im 3., welcher auch mein Kurs war und sogar vierstündig war, wurde überwiegend gesungen und teilweise wurden da wirklich fragwürdige Sachen beigebracht, sowas wie Fugen gibt es ausschließlich in der Barockzeit oder Scherzo schreibt man mit sh (Sherzo), hat der Lehrer sogar extra betont, weil ihm das so viele Schüler immer falsch schreiben würden:konfus: und Komponisten die definitiv eher in die Moderne gehören, wurden dann mal in die Spätromantik verschoben:lol:
 

Ich glaube es ist aber nicht nur der Mangel an Musikunterricht ein Problem, sondern auch die Qualität. Wenn man nicht an einem Musikgymnasium oder dergleichen ist, ist guter Musikunterricht wirklich Mangelware. Nur um mal so ein paar Beispiele vorzustellen: bei mir in der Stufe gab es 3 Musikkurse, bei einem bestand der Unterricht aus Filme schauen und Lückentexte ausfüllen (zum größten Teil), beim 2. hat der Unterricht nur so alle 2 Monate mal stattgefunden und es wurden irgendwie nur die Hälfte der vorgeschriebenen Arbeiten geschrieben und im 3., welcher auch mein Kurs war und sogar vierstündig war, wurde überwiegend gesungen und teilweise wurden da wirklich fragwürdige Sachen beigebracht, sowas wie Fugen gibt es ausschließlich in der Barockzeit oder Scherzo schreibt man mit sh (Sherzo), hat der Lehrer sogar extra betont, weil ihm das so viele Schüler immer falsch schreiben würden:konfus: und Komponisten die definitiv eher in die Moderne gehören, wurden dann mal in die Spätromantik verschoben:lol:

Liebe Pianoangel,

:018: - huch, danke für deine Ausführungen! Das habe ich bisher noch nie gehört, schrecklich! Dann waren die Musiklehrer aber tatsächlich keine ausgebildeten Schulmusiker, oder?

Liebe Grüße

chiarina
 
Allerdings haben Regelschullehrer das zweite Staatsexamen und deswegen finde ich es in Ordnung, wenn wir ohne zweites Staatsexamen weniger verdienen.
Das würdet ihr schon schaffen, aber man will es ja amtlicherseits gar nicht so regeln, weil man sonst mehr bezahlen müsste:-D, das ist doch ne schöne "finanzpolitische" Begründung, für Musikschulen reicht der Bachelor völlig zu;-).

Andererseits werden Pressereferenten, z.B. sogenannte Kommunikationswissenschaftler oder unterschiedlichste andere "nur" Master oder Diplomierte doch auch in diversen Ämtern nach TVöD 13 aufwärts angestellt.

Leute, wieso wurde und wird der Diplomierte oder Master nicht normal als Akademiker akzeptiert. Er hat doch wirklich viel geleistet. Ich möchte niemanden verletzen, aber wenn ich an die Studentinnen denke, die zu meiner Zeit damals normales Lehramt studierten, da hat keine so extrem viel geübt und gelernt wie Instrumentalstudentinnen.

Und entspricht es denn der Lebenswirklichkeit, dass die Musikschullehrer nur Bachelor haben?
Bis kürzlich gab es ja sowieso nur Einheits -Diplommusikpädagogen (also Vollakademiker) und wer studiert Musik denn nur mit Bachelor?(sind das so viele?)

Was ist denn mit GEW, Verdi, warum haben die das jahrzehntelang mitgemacht?
Für die Grundschullehrerinnen haben sie ja nun auch erfolgreich gekämpft und die Höhergruppierung durchgeboxt.

Ich nehme also nicht in Anspruch, wie jemand mit zweitem Staatsexamen bezahlt zu werden,
Deine Bescheidenheit ist zwar löblich, aber deine und deiner Kollegen Bildungsleistungen und (Musik)Erziehungsarbeit wage ich aber als mindestens durchaus vergleichbar mit denen normaler Akademiker im Öffentl. Dienst zu bezeichnen.:-D

Was natürlich die nur privat unterrichtenden MLehrer betrifft, ja da läßt sich dann nix genaues festlegen, das ist mir auch klar.

VG

(Wir brauchen einen kräftigen Ruck in der Kulturbildungskultur!)
 
Liebe Pianoangel,

:018: - huch, danke für deine Ausführungen! Das habe ich bisher noch nie gehört, schrecklich! Dann waren die Musiklehrer aber tatsächlich keine ausgebildeten Schulmusiker, oder?

Liebe Grüße

chiarina
Doch alle sind ausgebildete Schulmusiker, ansonsten dürften die ja nicht einmal unterrichten soweit ich weiß, aber das ist ja das wirklich schreckliche daran. Man muss aber auch sagen, dass der 1. der Lehrer wohl einfach aufgegeben hat, weil meist die Schüler auch keinen guten Unterricht zulassen und der 2. macht soweit ich weiß keinen schlechten Unterricht, wenn der mal stattfindet:konfus:
 
Welche(n) Schwierigkeitsgrad(e) (Henle Skala) sollte man denn in AG IV spielen?
Natürlich kommt es nicht nur auf die Schwierigkeit an, aber mit zu leichten Stücken kommt man wahrscheinlich auch nicht gut weg.
 
Außerdem gibt es inzwischen einige Pianisten, die auch ohne Wettbewerbe reüssiert haben.
Bei den Frauen kommt in Zeiten von Youtube noch ein weiteres Handicap hinzu:
Sie müssen gut spielen können und gut aussehen.
Ansonsten wird's mit dem wirklichen Durchbruch nichts bei der Masse an guten Klavierspielerinnen heutzutage.

Wobei "Defizite im Spiel" durch sehr gutes Aussehen kompensiert werden können, anders herum funktioniert das nur bei Männern...

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