Stücke für Jugend musiziert

Mit 14 hatte ich ein schönes Programm für JuMu einstudiert. Habe es aber nicht gespielt, sondern mich kurzfristig dazu entschieden, einen Schlüsselbeinbruch auszukurieren. :cry::lol:
 
Niemand hindert Klavierschüler, sich zu treffen und gegenseitig vorzuspielen. Man kann auch alle Verwandten dazu einladen. Andere kommen zu JuMu ja eh nicht. In meinen Augen ist die Klassikszene zu einer Kampfsportarena verkommen. Viele wirklich kreative Geister bleiben da auf der Strecke. Wer nicht in das Raster der Juroren passt, tja...

Das mit dem Treffen außerhalb der "JuMu Arena" mag ja in Grossstädten zutreffen, obwohl auch dort wohl eher in Kleinbiotopen (Schüler eines Lehrers, ...);
die Unsitte bei JuMu nach dem eigenen Spiel sofort die Flucht zu ergreifen und dann, obwohl man niemanden gehört hat über die Ungerechtigkeiten zu mosern, breitet sich wohl aus.
Das mit der Arena stimmt auch ein bisschen, aber wer weiss, wie später das Konzertleben aussieht und was da verlangt wird, der wird es akzeptieren müssen, dass bei Wettbewerben etwas strengere Massstäbe angelegt werden. Dafür gibt's ja auch die drei Stufen bei JuMu.
Im Übrigen finde ich es nicht grundsätzlich schlecht, wenn wieder ein größerer Teil der Noten auch vergeben wird! (Mindestens ab Landesebene!). Also nicht nur Noten von 21 (schlechteste Leistung) bis 25, sondern von 10 bis 25!
So lässt sich auch besser differenzieren. Eigentlich war ja die Idee von 1 bis 25 zu verwenden.
Bei Weinverkostungen kann man Ähnliches beobachten; bei einer Skala von 1 bis 100 werden meist nur die Zahlen über 70 verwendet.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es kann nunmal nur genau ein Ideal geben, nachdem einer gewinnt

N E I N !!!

Es gibt viele verschiedene Pianisten, die Wettbewerbe gewinnen und sehr viele sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, die eine Karriere machen.
Aber heute ist allen gemeinsam, dass sie ziemlich perfekt spielen und gute Nerven haben. Dass einzelne Persönlichkeiten (etwa der Wilhelm Kempff Typus) heute kaum noch Chancen hätte ist betrüblich, aber im Vergleich zu den Jahren zwischen 1975 und 2000 macht es heute doch viel mehr Spaß die Klavierabende zu besuchen.

Oder wollen wir zurück in die "goldenen Zeiten" wo ein Geza Anda Karriere machte, weil er zufällig in Berlin bei einem Kaffeekränzchen spielte und ganz zufällig eine Verwandte von Furtwängler anwesend war? Da sind mir Wettbewerbe dann schon lieber.
Außerdem gibt es inzwischen einige Pianisten, die auch ohne Wettbewerbe reüssiert haben.
 

Um bei JuMu Erfolg zu haben (vor allem für dich selbst) ist es absolut wichtig, dass du Stücke wählst, die nicht über deiner Leistungsgrenze liegen - egal, wo die ist. Das frustriert dich nur und klingt am Ende nicht gut. Wenn du Stücke wählst, die du souverän spielen kannst, macht das einen sehr guten Eindruck, du kannst dich der musikalischen Gestaltung widmen und fühlst dich gut auf der Bühne. Völlig egal, ob du damit das virtuoseste Programm hast, oder nicht.
Es wird immer jemand "besseren" geben - wenn du in einer Ballungsregion bzw. Großstadt antrittst, sowieso.

Nur zur Ergänzung: und Stücke, die dir am Herzen liegen und die dich packen!

Was die Kritik an Jugend musiziert angeht, teile ich die durchaus. Allerdings ist das eine super Übung, sich später einer Aufnahmeprüfung zu stellen, egal, wie weit man kommt! Bei Aufnahmeprüfungen ist es nämlich oft noch schwieriger und man hat deutlich weniger Spielzeit. Man muss dort auf den Punkt, und in kurzer Zeit eine Jury überzeugen, dass man unter den vielen anderen Bewerbern aus aller Welt (riesige Konkurrenz!) geeignet ist für die Hochschule.

Von der Jury bei Jugend musiziert kann man anschließend Kritik und Kommentare zum eigenen Spiel bekommen, die einem weiter helfen können. Man sollte aber dort nicht mitmachen, wenn einem die Preise dort das Wichtigste sind und nicht die eigene Entwicklung, der es dient, unter Stress sich trotzdem ganz auf die Musik zu konzentrieren und so viel rauszuholen aus sich, wie es in dem Moment möglich ist. Solche Situationen gibt es nämlich während eines Musikstudiums, das auf dem Niveau oft angestrebt wird, sehr häufig! :003:

Liebe Grüße

chiarina
 
Für sie war es etwas Besondere
Und... wird das gemacht? Hat irgendjemand aus dem Wettbewerbszirkus da ein Interesse dran? Wird sich jemals irgendwas am Kommerz und der Korruption im Fußball und bei Olympia ändern, obwohl das seit Jahrzehnten kritisiert wird?

Ich kenne einige Jugendliche, die an diesem Wettbewerb teilgenommen haben. Für sie und die begleitende Familie war die Teilnahme etwas Besonderes.

Neben dem "Wettbewerbszirkus" gibt es noch andere Aspekte, die Jugend musiziert
attraktiv machen.
 
Das finde ich hochinteressant, weil ich Wilhelm Kempffs Klavierspiel sehr schön finde!

Ich schätze die Aufnahmen von Kempff sehr und finde ihn immer sehr fantasievoll und mit einem ganz eigenen Klangsinn.
Einige seiner Liszt Aufnahmen (Années) sind wirklich sehr fein!
Aber er war im heutigen Sinne nicht wirklich professionell, zu viele kleine Verluste, ...
Mir ist das sehr symphatisch, zumal ich selbst selten wirklich säuberlich spiele. Aber der Betrieb verlangt heute, dass man jedes Konzert mitschneiden können muss.
Man muss das nicht gut finden!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat irgendjemand aus dem Wettbewerbszirkus da ein Interesse dran?

Ich finde es hochinteressant, dass im internationalen Konzertbetrieb fast nur gute und auch interessante Pianisten unterwegs sind. Ich muss ja nicht alle toll finden, aber professionell und interessant sind sie doch fast alle. Es scheint also gewisse Selbstheilungskräfte zu geben!
Dass uns andere möglicherweise noch attraktivere Pianisten verborgen bleiben und dass auch Langweiler mit Lehrer in der Jury Wettbewerbe gewinnen ändert daran zunächst -so traurig das sein mag - nichts.
 
Ich weiß nicht, woran Du denkst, @Stilblüte , aber mir fiel in den letzten Jahren/Jahrzehnten immer wieder auf, dass die Bläser ihre bronzenen, silbernen und goldenen Abzeichen haben, wo durchaus auch eine brauchbare Grundlage in der Musiktheorie gelegt wird.
Diese Prüfungen sind weniger kompetitiv, man besteht oder nicht, wobei es aber auch Punktwertungen gibt. (Und bei uns auf dem Land kommen die Kids natürlich in der Zeitung. ;-))
Bei den anderen Instrumentengruppen gibt es m.W. nach nichts Vergleichbares.

Naja, da waren eben die Musikvereine aktiv.

Oder dachtest Du an Strukturen auf einem viel höheren Niveau?
 
Ich habe etliche Male bei JuMu mitgemacht (Solo und in diversen Duo- und Kammerbesetzungen). Ich fand das immer sehr schön und die Bewertungen im Großen und Ganzen auch fair. In München und im Bayerischen Landeswettbewerb ist es übrigens so, dass sich Jurymitglieder bei der Bewertung eines eigenen Schülers enthalten müssen. Außerdem wird bei der Einteilung der Gruppen schon darauf geachtet, dass das nach Möglichkeit gar nicht erst vorkommt. In kleineren Regionalwettbewerben ist das natürlich schwer realisierbar - mag sein, dass da ein gewisses Maß an Nepotismus schwer zu vermeiden ist.
 

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