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im Unterschied zu Nähmaschinen Sonatinen
So etwas wie das hier?:
Domenico Scarlatti: Sonate d-Moll K141/L422 - die "Nähmaschine"

Bildungslücken wollen geschlossen werden! Vorher kannte ich nämlich nur Mozarts Nähmaschinen-Arie: "Oh säume länger nicht"!



Schiller sprach zu Goethe:
"Zeig' mir mal deine Flöte!"
Doch Goethe sprach zu Schiller:
"Zeig' mir erst mal dein...
(zensiert!)...!"
(anonymer Autor an der Toilettenwand einer Musikhochschule)
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LG von Rheinkultur
 
Eine "Nähmaschinen-Sonatine" wird das nur dadurch, dass man sie so beschissen spielt wie in dem Video.

Viele Stücke können ja nichts dafür, dass sie von unfähigen KL im Unterricht missbraucht werden, um Schülern jede Motivation auszutreiben.
 
Der Begriff "Nähmaschine" steht in Musikerkreisen eigentlich nicht für ein bestimmtes Genre sondern eher für Klavierspieler, die ihren Ausbildungsschwerpunkt auf Technik gelegt bekommen haben und im Stile schneller-höher-weiter in oft perfekter Technik Stücke ohne musikalisches Gefühl herunterrasen. Genau für diese atemberaubend schnellen Läufe eignen sich eben auch Sonatinen. Vielen Asiatinnen wird dies (vorurteilsmäßig?) nachgesagt.
 
Der Begriff "Nähmaschine" steht in Musikerkreisen eigentlich nicht für ein bestimmtes Genre sondern eher für Klavierspieler, die ihren Ausbildungsschwerpunkt auf Technik gelegt bekommen haben und im Stile schneller-höher-weiter in oft perfekter Technik Stücke ohne musikalisches Gefühl herunterrasen.
Reine Motorik ohne musikalisches Gestaltungsvermögen. Bezogen auf das Clementi-Video trifft das zu: Selten ein "con spirito" in so lebloser und uninspirierter Gestalt erlebt.

Das hier interpretierte Stück wäre bei entsprechend abseitiger musikalischer Auffassung stark gefährdet, den Nähmaschinen-Stempel aufgedrückt zu bekommen. Die klanglichen Mängel dieser historischen Aufnahme täuschen nicht darüber hinweg, dass hier ein Musterbeispiel vorliegt, motorische Abläufe höchst lebendig zu machen:



Genau hinhören und beobachten lohnt sich. Historische Aufnahmen sind diesbezüglich eine Fundgrube, da es seinerzeit keine Möglichkeit gab, aus mehreren Takes eine Ideal-Einspielung künstlich zu erzeugen.

LG von Rheinkultur
 
Hi elli,

mir ist aber nicht klar, warum gerade der Landmann eine exemplarische Schwelle darstellt.
Beziehungsweise warum soll es überhaupt eine Art Schwelle geben?

Gruß

Ich weiß auch nicht, warum der Fröhliche Landmann eine Schwelle sein soll, war oder ist. Aber ich kann bestätigen, dass dies unter Klavierlehrern und Spielern eine offenbar verbreitete Auffassung ist. Bei meiner Klavierlehrerin galt: Wer den Landmann gut spielen kann, ist kein Anfänger mehr. Eine mir bekannte Dame legte in sehr hohem Alter Wert darauf, wenigstens den Landmann noch ordentlich spielen zu können. Ich denke solche Schwellen sind psychologisch wichtig. Vielleicht können die Musikexperten hier erklären, warum gerade dieses Stück sich als "psychologische Schwelle" vom Anfänger zum "Fortgeschrittenen" etabliert hat.
 
Das ist echt interessant. Hätte ich nicht gedacht, dass man das an einem Stück so festmacht... Den guten alten Landmann habe ich vor Jahren gespielt (und ich denke, er lief recht gut), mittlerweile spiele ich beispielsweise Chopin Nocturnes. Aber als "Anfängerin" würde ich mich immer noch bezeichnen, vor allem, wenn ich so höre, wie andere spielen... Ist sicher immer auch eine Frage der eigenen Selbsteinschätzung/Selbstkritik.
 
Der Begriff Anfänger ist eben sehr dehnbar und jeder kann ihn für sich definieren. Ich fand es damals nett von meiner sonst recht strengen Klavierlehrerin, den Schülern die sich durch Krenzlins "Jungen Pianisten" (Summ, summ summ etc.) über die Burgmüller-Etuden bis zum Landmann geackert hatten, als kleine Anerkennung das Prädikat des "Fortgeschrittenen" zu verleihen.
 
Hach, die sechste Clementine...an der fummel ich seit meiner Kindheit herum. Zur Nähmaschine habe ich es nie gebracht. :-(
 
Wer den Landmann gut spielen kann, ist kein Anfänger mehr.

Wer die Clementi-Sonatine wirklich gut spielen kann ist sicher auch kein Anfänger mehr. So ein Stück als Beispiel für erste schnelle Erfolge am Klavier zu bringen, woraufhin dann ein vermeintlicher Knacks beim Landmann kommt ist für mich nicht nachvollziehbar.

Die klanglichen Mängel dieser historischen Aufnahme täuschen nicht darüber hinweg, dass hier ein Musterbeispiel vorliegt, motorische Abläufe höchst lebendig zu machen...

Darüber hinaus handelt es sich hier allerdings wirklich um ein Stück, das für die meisten Klavierspieler lebenslang eine unüberwindbare Hürde darstellen wird.

Ähnliches gilt für Prokofievs op.11, Skrjabins Vers la Flamme usw....

Wer diese Stücke spielen kann, wird am Landmann in den seltensten Fällen scheitern. :-D
 

Wer die Clementi-Sonatine wirklich gut spielen kann ist sicher auch kein Anfänger mehr. So ein Stück als Beispiel für erste schnelle Erfolge am Klavier zu bringen, woraufhin dann ein vermeintlicher Knacks beim Landmann kommt ist für mich nicht nachvollziehbar.



:-D
Allerdings ist die Sonatine viel einfacher, sie besteht doch nur aus nahezu rhythmisch monotoner Achtel-Begleitung links und rechts eine Melodiestimme, die zudem noch insbesondere bei Läufen aus Tonleiter-Fragmenten besteht.

Außerdem habe ich die Sonatine nicht als schnellen Anfangserfolg auserkoren, sondern eher darauf verweisen wollen, dass in dem kurzen Landmann mehr Herausforderung steckt als in langen Sonatinen mit eintöniger Begleitung wie das Beispiel ,gerade bei diesen Clementi-Sonatinen besonders hervorstechend. Also umgekehrt gilt, wer den Landmann kann, kann diese Sonatinen auch .

Nicht umsonst ist in den ABrsm Clementi sonatinen nur noch bei Stufe 3 als Prüfungsanforderung genannt, Schumanns op. 68 bei Stufe 4.

Allerdings muss ich sagen, dass diese Schwierigkeitsstufenskala für den "Breitensport" ist. Also mit dem höchsten Grad hier ist man noch kein Profi.....
 
@jtsn, da hast du natürlich irgendwie Recht! Vermutlich fühlt man sich einfach nur selbst immer noch stümperhaft, weil es halt nicht immer so klingt, wie man möchte (oder wie man es von anderen Aufnahmen kennt) - aber das ist vielleicht doch etwas anderes als sich quasi jahrelang bescheiden nur als "Anfänger" zu bezeichnen...
 
Psssst, Leute - schaut mal, was Martin/Susanne auf meinem Profil hinterlassen hat.
Entweder der will so ganz "schlau" Schleichwerbung machen - oder blickt noch viel weniger durch, als ich dachte :lol: (Mal ehrlich: Die Ironie war doch offensichtlich in meinem Beitrag damals, oder?? :denken:)
 
Schmerzfrei, total schmerzfrei.

Himmel, wenn ich mir vorstelle, dass es gemäß der Wahrscheinlichkeit sowas auch bei Ärzten oder Flugzeugpiloten gibt ...
 
Allerdings ist die Sonatine viel einfacher, sie besteht doch nur aus nahezu rhythmisch monotoner Achtel-Begleitung links und rechts eine Melodiestimme, die zudem noch insbesondere bei Läufen aus Tonleiter-Fragmenten besteht.

Und wenn man diese Sonatine so spielen will, dass die Achtel-Begleitung eben nicht monoton klingt, sondern lebendig und trotzdem unaufdringlich, und wenn die Passagen gleichmäßig und brillant klingen sollen, dann ist diese Sonatine deutlich schwieriger als der Landmann. Schon deshalb, weil man die kleinste Unregelmäßigkeit sofort hört.

Allerdings muss ich sagen, dass diese Schwierigkeitsstufenskala für den "Breitensport" ist. Also mit dem höchsten Grad hier ist man noch kein Profi.....

Mit dem höchsten Grad kann man sich noch nicht mal an einer Musikhochschule bewerben. Keine Ahnung, wofür das gut sein soll.

LG, Mick
 

Tsts....so ein Quatsch!! Da mein Freund zufälligerweise auch den Pilotenschein hat und ich oft mitfliege, kann ich sagen, dass ich auch viele schmerzfreie Piloten mit übersteigertem Selbstbewusstsein kennenlernen durfte :schweigen:;-) (Und klar, bei uns Medizinern leider auch ein häufiges Phänomen...Unterschied: Ohne Grundlagen und bestimmte Fähigkeiten kommt man nicht durchs Staatsexamen, genauso wenig wie an die Fluglizenz. Leider darf sich aber jeder "Klavierlehrer" schimpfen, der will....:-|)
 
Ich finde immer witzig, wenn Hobbypianisten aus dem englischsprachigen Raum sich mit "I am a grade xy pianist" vorstellen... ist mir schon häufiger begegnet, und ich könnte nicht mal einschätzen, welchen Grad ich selbst aktuell schaffen würde. Das ganze System scheint in manchen Ländern halt auf das Weiterkommen mit einheitlichen Stufen angelegt zu sein. Wäre mir irgendwie zu starr. Andererseits hat man mit solchen Prüfungen immerhin eine grobe Orientierung, wo man steht, was ja auch für einen Hobbyspieler ganz motivierend sein kann....
 
Außerdem habe ich die Sonatine nicht als schnellen Anfangserfolg auserkoren

Ach nein?

Beim Klavierspielen dagegen macht man am Anfang schnell Fortschritte, aber dann kommt der Knack, etwa mit dem fröhlichen Landmann von Schumann .....

weil hier im Unterschied zu Nähmaschinen Sonatinen - eben die schwierige Seite in ersten Ansätzen des Klavierspiels abgefordert wird.


;-)

Allerdings ist die Sonatine viel einfacher, sie besteht doch nur aus nahezu rhythmisch monotoner Achtel-Begleitung links und rechts eine Melodiestimme, die zudem noch insbesondere bei Läufen aus Tonleiter-Fragmenten besteht.

Diese Sonatine im Tempo "Allegro" und mit Überzeugung gekonnt "con spirito" zu spielen und zu gestalten ist alles andere als leicht. Um das zu begreifen, muss man sich nur mal die von dir verlinkte ziemlich schlechte Aufnahme anhören.

Also umgekehrt gilt, wer den Landmann kann, kann diese Sonatinen auch.

Das bezweifle ich. Wer zum Beispiel noch keine absolut gleichmäßigen, perlenden Läufe "Allegro con spirito" (!!!) hinbekommt, wird beim Clementi kein schönes Ergebnis erzielen. Ich finde die Sonatine viel schwieriger, als den Landmann.

Ich persönlich fand es übrigens auch schwieriger, den Knecht Ruprecht ordentlich poltern zu lassen, als den Landmann fröhlich sein zu lassen. :-)
 
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