ob Zielsetzungen sinnvoll sind oder nicht, nur höchst individuell beantwortet werden kann
Irgend ein Ziel hat sicher jeder, wenn er etwas anfängt.
Mich persönlich würde aber das Ziel
Stück xy in z Jahren spielen zu wollen total einschränken. Ich würde dauernd in die Ferne blicken und das hier und jetzt gar nicht mehr wahrnehmen. Vielleicht hat es auch ein bisschen was mit dem Alter zu tun.
Mit über 50 ist man evolutionstechnisch gesehen eigentlich überflüssig. Als mir das vor ein paar Jahren mal so klar wurde habe ich mir vorgenommen jeden neue Tag als ein Geschenk anzusehen. Ich weiß nicht, ob ich jemals den Tag z noch erleben werde. Somit ist mein Ziel beim Klavierlernen, jeden Tag aufs neue meinen Horizont zu erweitern und Fortschritte zu machen, mich an den Stücken zu erfreuen, die ich gerade spiele. Wie weit ich dann irgendwann mal komme wird die Zeit zeigen.
Es kann so viel unvorhergesehenes im Leben passieren und gerade Wege sind auch so gar nicht meins. Wenn ich von einem auswärtigen Termin komme und ich Zeit habe, biege ich von dem normalen Nachhauseweg gerne mal nach links oder rechts ab und schaue wohin mich diese Straße führt. Ich bin deswegen schon einige Umwege gefahren, aber ich fand es immer spannend durch welche Dörfer ich plötzlich gekommen bin und welches nette Café mal unterwegs auftauchte.
Und so möchte ich es auch beim Klavierspielen. Der straffe Weg zu einem fernen Ziel versperrt mir eventuell die Möglichkeit ganz andere Musikstile kennen und lieben zu lernen. Durch meine Singerei habe ich inzwischen so viele musikalische Überraschungen erlebt, das mir das beim Klavier hoffentlich ähnlich ergehen wird.
Ein Ziel habe ich natürlich auch und der lautet ganz schlicht, ich möchte so gut spielen lernen wie es mir mein Talent, meine Lebenszeit und meine Gesundheit erlauben.