Setzen von realisitischen Zielen

Ach zum einen hab ich einfach auf gaaanz viel Schlaf verzichtet (eher unfreiwillig), zum anderen bin ich zurzeit noch in Elternzeit und weiß nicht, ob ich dieses Pensum auch nächstes Jahr behalten werde können und ich glaube, ich habe es ganz glücklich getroffen mit meinen Kindern, die beschäftigen sich auch gerne Mal alleine im Kinderzimmer.
 
Wer realistische Ziele braucht, um etwas zu tun, hat wohl nicht genug Vergnügen, am einfach nur Tun.
 
Sicher sagt hasi oft mal "rein rational" richtige Dinge. Aber das ging jetzt fast schon in die Richtung "Entmutigen" für meinen Geschmack.
Das muss aber auch nicht unbedingt sein ;-)

Zweischneidig, denn am Ende könnte es sein, dass am Klavier ein Ziel "bis dann dies" am meinsten Entmutigt. Die Wahrscheinlichkeit dabei zu bleiben dürfte für die meisten Menschen sinken, wenn sie sich große oder starre Ziele setzen.
 
Zweischneidig, denn am Ende könnte es sein, dass am Klavier ein Ziel "bis dann dies" am meinsten Entmutigt. Die Wahrscheinlichkeit dabei zu bleiben dürfte für die meisten Menschen sinken, wenn sie sich große oder starre Ziele setzen.
Wenn man aber gar keine Ansprüche an sich hat bleibt man vermutlich immer bei "alle meine Entchen" stecken.
So bei meiner Freundin, die hätte glaube ich echt viel Talent, hat aber nicht den Ehrgeiz sich weiter zu bilden oder gar Noten zu lernen. Es ist natürlich ihre Entscheidung aber irgendwie dennoch etwas schade denn sie bleibt immer auf einer Stufe stehen.
Klar, realistisch sollte man schon bleiben. Aber Ziele sind definitiv eine treibende Kraft und geben uns ein Erfolgserlebnis wenn wir es erreicht haben.
 
Nimm dich selbst auf, muss nur ein kurzes Stück sein, Sprachmemofunktion auf dem Smartphone reicht vollkommen.

Das habe ich dieser Tage spaßeshalber mal gemacht und war erschrocken, wie sehr mich dieses kleine Kästchen aus dem Konzept bringt.
 
Ansich hatten wir das Thema ja gerade in aller Ausführlichkeit...
https://www.clavio.de/threads/was-haenschen-nicht-lernt.26465/

Man kann Klavier als Aufgabe begreifen, ein Ziel zu erreichen und dann entweder frohlocken, weil man das geschafft hat, oder frustriert sein. Oder man kann das Spiel als solches als Ziel auffassen. Mit jeder Stunde am Instrument wird man besser, man macht schöne Musik, das kann einen erfüllen und es kann Spaß machen, ganz ohne ein konkretes Ziel vor Augen zu haben. Das spannende daran ist, ob es gelingt, sich selbst die Motivation zu erhalten, aber ich glaube, das hängt nicht davon ab, ob man Ziele hat, sondern ob einem das üben Spaß macht.

Klavier ist kein Instrument, das man 3 Jahre übt und dann kann man das und hat ab dann Spaß. Das Lernen wird endlos weitergehen und das Geheimnis liegt daran, den Weg als das Ziel zu begreifen und ihn zu genießen.
 
Von gar keine Ansprüche hat ja auch niemand geredet. Muss auch nicht, denn wer keine Ansprüche hat, wird wahrscheinlich gar nicht Anfangen.
 
Aus meiner Erfahrung als Klavierlehrer kann ich sagen, dass die Frage, ob Zielsetzungen sinnvoll sind oder nicht, nur höchst individuell beantwortet werden kann.

Es gibt bei Klavierschülern prinzipiell zwei Pole: den Schlendrian und die Verbissenheit (letztere bei Erwachsenen sehr häufig). Wer zum Schlendrian neigt, braucht Ziele. Wer verbissen übt, sollte sich klar machen, dass Ziele nur ein kleiner Teil des Klavierspiels sind, und vor allem, dass einem bei einer Bergwanderung viel verloren geht, wenn man nur den Gipfel sieht und sich nicht am Wegesrand umblickt.
 

Vielleicht schließt das eine das andere auch nicht aus. Ich habe ein großes Ziel vor Augen, nebenbei noch viele kleinere Ziele und trotzdem macht mir das Klavierspiel super viel Spaß.

Ich denke doch so geht es den meisten oder?
 
ob Zielsetzungen sinnvoll sind oder nicht, nur höchst individuell beantwortet werden kann

Irgend ein Ziel hat sicher jeder, wenn er etwas anfängt.

Mich persönlich würde aber das Ziel Stück xy in z Jahren spielen zu wollen total einschränken. Ich würde dauernd in die Ferne blicken und das hier und jetzt gar nicht mehr wahrnehmen. Vielleicht hat es auch ein bisschen was mit dem Alter zu tun.
Mit über 50 ist man evolutionstechnisch gesehen eigentlich überflüssig. Als mir das vor ein paar Jahren mal so klar wurde habe ich mir vorgenommen jeden neue Tag als ein Geschenk anzusehen. Ich weiß nicht, ob ich jemals den Tag z noch erleben werde. Somit ist mein Ziel beim Klavierlernen, jeden Tag aufs neue meinen Horizont zu erweitern und Fortschritte zu machen, mich an den Stücken zu erfreuen, die ich gerade spiele. Wie weit ich dann irgendwann mal komme wird die Zeit zeigen.

Es kann so viel unvorhergesehenes im Leben passieren und gerade Wege sind auch so gar nicht meins. Wenn ich von einem auswärtigen Termin komme und ich Zeit habe, biege ich von dem normalen Nachhauseweg gerne mal nach links oder rechts ab und schaue wohin mich diese Straße führt. Ich bin deswegen schon einige Umwege gefahren, aber ich fand es immer spannend durch welche Dörfer ich plötzlich gekommen bin und welches nette Café mal unterwegs auftauchte.

Und so möchte ich es auch beim Klavierspielen. Der straffe Weg zu einem fernen Ziel versperrt mir eventuell die Möglichkeit ganz andere Musikstile kennen und lieben zu lernen. Durch meine Singerei habe ich inzwischen so viele musikalische Überraschungen erlebt, das mir das beim Klavier hoffentlich ähnlich ergehen wird.

Ein Ziel habe ich natürlich auch und der lautet ganz schlicht, ich möchte so gut spielen lernen wie es mir mein Talent, meine Lebenszeit und meine Gesundheit erlauben.
 
Als ich mit 60 wieder angefangen habe Klavierspielen zu lernen, war mein Ziel eines Tages den Lewis-Boogie zu spielen. Auf dem Weg dorthin habe ich in den letzten 10 Jahren viele leichtere Boogies, Blues, Ragtimes, leichtere Jazz-Stücke aber auch Balladen und einige klassische Stücke gelernt. Ob ich je den Lewis-Boogie spielen können werde, glaube ich eher nicht. Aber das macht mich auch nicht traurig, da ich mich jeden Tag voller Freude an mein Flügelchen setze und spiele oder übe.
 
Irgend ein Ziel hat sicher jeder, wenn er etwas anfängt.
Der dreijährige, der auf dem Spielplatz in die Sandkiste geht, will spielen. Näher definiert ist das Ziel nicht. Die perfekte Sandburg ist in dem Alter eh noch lange nicht machbar. Ich bin an das Klavier ähnlich ran gegangen. Feste Ziele habe ich bis heute nicht. Ich stöbere durch die Literatur, guck was mir gefällt und was machbar erscheint und dann leg ich los. Das Ziel lautet dann für eine Weile, genau dies Stück zu perfektionieren, nebst anderen.

Wünsche und Träume hätte ich eine Menge, so á la "La Campanella", aber ich bin Realist genug, das nicht zum Ziel zu nehmen.
 
Ohne Ziele würde ich mich "Kurslos fühlen". Ohne eine Struktur würdeich mich verzetteln. Das bedeutet aber nicht, dass ich das Üben nicht in vollen Zügen genieße. Ich kann Spielen und Üben oft gar nicht trennen. Es gibt jedoch Zeiten, da habe ich Dinge zu üben, die mir keinen Spaß machen. Doch ohne sie geht es nicht weiter. Gerade dann helfen mich die Stücke, die ich mir als Ziel gesetzt habe. Sie sind quasi die Möhre vor meiner Nase....:007:
 
Ist das eigentlich so ein Späteinsteiger-Ding? Das meine ich absolut nicht abwertend. Denn das sechsjährige Kind (oder meinetwegen auch 11jährig) kommt doch gemeinhin nicht zum Unterricht und sagt: Mein Ziel ist die Pathetique! In aller Regel wird es noch nie von Beethoven gehört haben. Man spielt und übt was der KL einem gibt. Und freut sich daran (oder verflucht auch mal den KL).
Und heute weiß ich, dass ich nicht alles spielen kann, was ich vielleicht möchte. Damit kann und muss ich leben. Ziel ist einfach, das bestmögliche aus einem Stück heraus zu nehmen, welchem ich gewachsen bin und mich darüber zu freuen. Reicht doch....
 
Als Kind ist es ja selbstverständlich, dass man sich entwickelt und dazulernt.
Auch noch im frühen Erwachsenenalter. Später habe ich Weiterentwicklung bei mir immer weniger wahrgenommen. Nicht, weil ich es nicht wollte.
Für mich ist die Erfahrung von weiterer Entwicklung (von Woche zu Woche, Monat zu Monat …) mit jetzt Ü50 beim Klavierspielen schön und erfüllt mich mit Freude. Nach dem Motto "Da geht noch was!". Ich bin daher auch nicht ziellos unterwegs, nehme aber auch gerne "Blümchen" am Wegesrand mit.
 
Ich habe ja nach jahrzehntelanger Auszeit wieder mit dem Klavierspielen bzw. -Unterricht begonnen und habe mich gefragt bzw. frage mich noch, ob das jemals wieder so hinhaut wie früher. Stücke, die ich früher zur Entspannung gespielt habe, weil sie keine besondere Herausforderung waren und sich halt einfach mal so spielen ließen, waren vor Beginn meines Unterrichts im Juli eben nicht gerade einfach für mich zu spielen.
Es ist für mich persönlich schön und motivierend, an diesen Stücken einen Fortschritt zu bemerken. :super:

insgesamt denke ich aber auch, dass es sehr individuell ist, sich Ziele zu setzen und wenn ja, welche. Da muss jeder selbst herausfinden, wie er tickt, wenn er das nicht schon getan hat ...
 
Ich habe ja nach jahrzehntelanger Auszeit wieder mit dem Klavierspielen bzw. -Unterricht begonnen und habe mich gefragt bzw. frage mich noch, ob das jemals wieder so hinhaut wie früher.

bei mir ist es genau umgekehrt, den Klavierunterricht, den ich als Kind hatte war schlichtweg für die Katz und im hohen Alter bin ich ich nun hoch motiviert und sehe es als eine Herausforderung an, Klavier zu spielen
 

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