Schlechte Schüler: woran liegt das eigentlich genau?

Dann hast du einfach mit den Lehrern Pech gehabt. Es ist ohne weiteres Möglich, sinnvollen und schönen Unterricht für Erwachsene zu geben!
Allerdings ist ein "Problem" unumgänglich: Während Kinder noch wenig Musik kennen und darum schon mit kleinsten hübschen Stücken zufrieden sind, haben Erwachsene schon tausende Stunden Musik gehört, verstehen komplexere Zusammenhänge, haben vielleicht Wunsch-Stücke, die sie möglichst schnell spielen können möchten. Am Anfang geht aber halt erstmal nur Einfacheres. Das müssen natürlich nicht immer Kinderlieder sein.
 
Man bemüht sich, spielt jahrelang Kinderlieder, die einen zu Tode langweilen,
Was verstehst Du unter "Kinderlieder"? Ja, vieles in der Anfängerliteratur klingt vom Titel nach Kinderlied, aber wenn man sich z.B. Schumanns Album für die Jugend oder die Kinderalben von Tschaikowski oder Chatschaturjan anhört, dann findet sich da einiges, was sicher nicht todlangweilig ist.

Auch darüber hinaus gibt es etliches (auch außerhalb der Klassik), was einfach und für erwachsene Späteinsteiger machbar ist ohne langweilig zu sein.
 
Auf jeden Fall. Nur muss man erst mal die richtigen Stücke finden. Was schwierig ist ohne Klavierlehrer. Und hier bei mir gibt es eben keine Klavierlehrer. Wenn man sich allein durchwurschtelt, ist das oft frustrierend. Weil man ja auch keine Rückmeldung kriegt, was man falsch macht bzw. was man besser machen kann. Entsprechende Übungen, wie sie hier oben kindgerecht beschrieben wurden usw. So etwas gibt es sicher auch für Erwachsene, aber allein kann man das nicht machen. Ist aber eher mein Problem, weil ich eben in der Diaspora lebe, wo es keine Klavierlehrer gibt. Wenn ich in Deutschland leben würde, hätte ich mir schon längst einen gesucht.
 
Oh, wo wohnst du denn? Jemanden kennen tu ich schon, aber die meisten gfragten Lehrer haben halt eine Warteliste. Und ob sie gerne online Unterrichten, ist schon die nächste Frage... So ganz ohne weiteres fällt mir auch keine Lösung ein.
 
Das ist immer mein Problem. :001: Aber danke, dass Du geantwortet hast. Es wäre so schön, wenn es mehr gute Klavierlehrer gäbe. Und wenigstens einen davon in meiner Nähe. :003: Aber das gibt es eben leider nicht. Und online unterrichten wollen viele eben nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss. Was ich auch verstehen kann. Für mich MUSS es sein, aber für die Klavierlehrer nicht. Die haben genügend Schüler auf ihrer Warteliste, dass sie nicht gerade auf mich gewartet haben. Muss ich mich eben weiter allein durchwurschteln.
 
Ich möchte, auch wenn sich dieser Thread inzwischen weit vom ursprünglichen Thema - wie man erfolgreich unterrichtet oder auch nicht - entfernt hat, mal noch einen weiteren Gedanken ins Spiel bringen:

Wie steht es eigentlich, fernab allen Unterrichtsinhalten und methodisch-didaktischen Überlegungen, um die Persönlichkeit des Lehrers und dessen Charisma und Erfahrung? Salopp gesagt, der/die 25jährige frisch von der Hochschule, methodisch-didaktisch äußert belesen, weiß von Anselm Ernst über Hirzel-Langenhan bis Martienssen alles auswendig und fackelt entsprechend methodisch ein Feuerwerk ab, hat aber nur gelangweilte Schüler, dagegen der erfahrenere Klavierlehrer (oder -lehrerin) Mitte 40 oder Anfang 50, der seinen Anselm Ernst schon längst vergessen hat und aus dem Bauch heraus einen guten Unterricht macht, an den der 25jährige Frischling nie herankäme? So findet man etwa herausragende Schüler, die etwa bei JuMu oder in Konzerten erfolgreich sind, tendentiell eher bei älteren Lehrern, ist meine Beobachtung.

Wir erinnern uns alle an Lehrer in der Schule, bei denen es ruhig wurde, wenn sie das Klassenzimmer betraten, und andere, wo das Volksgermurmel einfach weiterging. Ähnlich könnte man das auch bei Dirigenten etwa in Amateurorchestern beobachten; das Orchester sitzt und wartet auf den Probenbeginn, es wird noch geplaudert, Dirigent A stellt sich vor das Orchester, das Gelaber geht einfach weiter, Dirigent B stellt sich vor das Orchester und es wird ruhig, bevor er auch nur ein Wort gesagt hat.

Ich denke, das gibt es auch bei Musiklehrern - strahlt dieser ein Charisma - persönlichkeits- oder erfahrungsbedingt oder beides - aus, bei dem der Schüler unbewußt spürt, daß es hier um Können und Leistung geht, dann wird so ein Lehrer wohl eher gute Ergebnisse erzielen, auch wenn er nicht dauernd das Üben anmahnt oder in methodisch-didaktischer Hinsicht Dinge tut, die vielleicht nicht schulmäßig sind, aber funktionieren. Das Charisma kann entstehen durch ...
  • die Redeweise des Lehrers (sicher nicht kalt und streng, aber freundlich-bestimmt)
  • seinen Stimmklang und dessen Sprechmelodie (sprich, Rhetorik)
  • die Zugewandtheit zum Schüler (nicht nur i. S. v. Offenheit für die Ideen des Schülers, sondern v. a. daß der Schüler merkt "hier geht es um was Ernsthaftes" und er selbst - der Schüler - ist davon der wesentliche Teil, in dem er die entsprechende Leistung erbringt auf ein Ziel hin, daß der Lehrer vorgibt und bei dem der Schüler unbewußt spürt, das es das richtige ist. Damit wäre dann auch die Frage geklärt: was ist ein Lehrer und was ist ein Lernbegleiter? Ich denke, der Klavierlehrer wird erfolgreicher sein als der Klavierlernbegleiter)
  • --> so wurde mir einmal über eine Kollegin erzählt "bei der trauen sich die Schüler nicht, ungeübt zu kommen", weil sie offensichtlich genau das obige pratikziert hat. Und das hat dann woh lauch bei Schülern funktioniert, die nicht aus musikaffinen Elternhäusern stammten.
  • die Struktur des Unterrichts, wird der Schüler fundiert und durchdacht durch den Lerngegenstand geführt. Damit meine ich weniger irgendwelche methodischen Modelle, sondern ein spontanes Arbeiten anhand dessen, was letztlich das zu lernende Musikstück klanglich/spieltechnisch vorgibt und womit der Schüler Probleme hat. So kann eine Arbeitsatmosphäre geschaffen werden, bei der Schüler ebenfalls merkt, hier geht es um was, und es wird nicht nur Beschäftigungstherapie betrieben und die Zeit totgeschlagen.
  • Thema "für den Lehrer/für den Unterricht lernen": das wird ja meist von Didaktikfreunden vehement abgelehnt, ist aber ganz offensichtlich. Die Schüler mögen zwar Klavier spielen, weil es ihnen gefällt, aber daß sie sich die Arbeit, um Probleme zu verbessern, nur für sich selbst machen sollen, das überschauen v. a. jüngere Schüler noch nicht, weil sie sich das Fernziel noch nicht vorstellen können. Deshalb gibt es ja schließlich einen Lehrer, der den Schüler genau dafür an die Hand nimmt. Ältere Schüler überschauen das dagegen schon, hier wiederum dient der Unterricht und das nächste Zusammentreffen mit dem Lehrer quasi als Termin, bis zu dem hin man eine Verbesserung erreicht haben sollte (aber teilweise auch, um sich nicht zu blamieren oder durchblicken zu lassen, man habe zu wenig getan).
  • weniger die Lehrpersönlichkeit betreffend, aber auch: die äußere Erscheinung des Lehrers/der Lehrerin (krass gesagt, korrekt gekleidet oder mit Schlabberjeans, Schweißgeruch oder frisch gewaschen), die Beschaffenheit des Unterrichtsraumes, und auch nicht ganz unwichtig bei Privatunterricht: der Unterricht sollte beim Lehrer und nicht im Hause des Schülers stattfinden, wenn möglich.
Es wäre mal interessant zu erfahren, wie dies ehemalige Klavierschüler und andere hauptberufliche Klavierlehrer hier sehen oder auch, wie sich das Unterrichten letzterer über Jahre und ggf. Jahrzehnte verändert hat.
 
Ergänzend zu den Ausführungen von @Karlheinz Klopweisser :
Egal ob in der Schule oder im privaten Unterricht: Ein Lehrer sollte von seinem Fach begeistert sein. Begeisterung überträgt sich, und Begeisterung gehört auch zum Bereich des Charisma.
 
Karlheinz Klopweisser hat vollkommen Recht.

Was dahinter steht ist ja Motivation und Eigenantrieb im Schüler zu wecken.

Was ich nicht richtig finde ist alte und junge Lehrer in Schubladen zu stecken.

Ich kann ja Mal erzählen, wie es bei mir war. Ich habe als etwas älteres Kind mit 13 Jahren oder so mit dem Klavierspielen begonnen, nachdem ich vorher schon über Jahre hinweg ein anderes Instrument gespielt hatte. Dafür bin ich zu dem städtischen Klavierlehrer gegangen, der insgesamt einen guten Ruf genoss.
Leider lief der Unterricht nur nach Standardschema ab: Ich musste eine Klavierschule besorgen und habe diese von vorne bis hinten durcharbeiten müssen. Begonnen hat es todeslangweilig mit der dämlich C-Grundstellung oder wie man das nennt. Jedes Mal, wenn ich den kleinsten Fehler in einem Stück gemacht habe, "musste" ich es eine weitere Woche üben und hatte dann in der nächsten Stunde die Chance das Stück fehlerfrei zu spielen um es endlich los zu werden. Dabei waren die Stücke furchtbar. Und wenn ich einen Stückwunsch hatte hieß es "wir arbeiten erst alle Hefte der Klavierschule durch".
Meine Motivation ging in den Keller.
Ich wurde danach Jungstudent an einer Musikhochschule mit meinem anderen Instrument und hatte dort dann auch Klavierunterricht bei einer anderen Lehrerin. Endlich durfte ich interessantere Stücke spielen und es gab ein kleines Technikprogramm zum Einspielen, bei dem ich auch schnell Fortschritte erkennen konnte. Der Unterschied war gigantisch.
Leider lag mein Fokus auf meinem anderen Instrument und ich habe kaum Klavier geübt.
Erst jetzt mit Ende 20 habe ich Klaviermusik massiv schätzen gelernt und habe den Ansporn coole Stücke zu spielen. Seien es die Waldszenen, Beethoven Sonaten oder Brahms Klavierstücke (oder vielleicht in zwei Jahren auch Mal eine Kreisleriana). Momentan nehme ich keinen Unterricht und habe eher Bedenken, dass Unterricht mich demotivieren könnte, lerne aber dafür in einem guten Tempo.

Long Story short: Eigenantrieb und Motivation ist das wichtigste, was ein Schüler haben kann. Als Klavierlehrer ist es wichtig das zu fördern und nicht zu rauben. Das erreicht man durch Charisma und Empathie. Ohne Motivation und Antrieb bringt auch der beste Klavierlehrer nichts.

Edit: als erwachsene Person bin ich persönlich übrigens gegen ein "an die Hand nehmen". Ich möchte schließlich Klavierspielen und nicht in den Kindergarten gehen. Andere Menschen sehen das vielleicht anders - aber genau deswegen muss man doch bitte individuell auf den Schüler eingehen. Und Unterricht für (kleine) Kinder ist eh eine andere Sache.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, tatsächlich finde ich, dass ein gewisses Alter gut ist für das Unterrichten. Wenn man seinen Job ein Leben lang ernst genommen hat, kann man auf allerlei Erfahrung zurückgreifen und damit auch viele Schülertypen erfassen.
Ich habe einen sehr alten Lehrer - er wird bald 94 -, den ich immer noch gelegentlich treffe, und der mir immer noch die Augen öffnet, wenn es um gewisse musikalische Dinge geht. Ich spüre, dass er aus einer vergangenen Zeit kommt. Er ist einer der letzten Poeten in unserer langrechteckigen Welt mit Würfelhäusern und grauen Sofalandschaften ...
Aber natürlich war er schon in jungen Jahren ein guter Lehrer.
Der Mensch an sich hat aber in seiner Sturm- und Drangzeit durchaus häufig Probleme mit sich selbst, und allzuoft bekommen Schüler das ab, auch wenn der Lehrer das nicht möchte.
Gesangsstudenten wissen Arien davon zu singen, wenn sie bei einer Diva Unterricht haben...
 
Es wäre mal interessant zu erfahren, wie dies ehemalige Klavierschüler und andere hauptberufliche Klavierlehrer hier sehen oder auch, wie sich das Unterrichten letzterer über Jahre und ggf. Jahrzehnte verändert hat.
Lieber Karlheinz,

ich freue mich sehr über deinen ausführlichen, interessanten und bedenkenswerten Beitrag! Ich stimme dir in vielem zu, wenn auch nicht in allem. :002:

Die Persönlichkeit des Lehrers ist auch meiner Meinung nach für den Erfolg des Unterrichts entscheidend! Vor allem kleine Kinder lernen oft für den Lehrer, intrinsische Motivation hin oder her. Wie ich als Lehrerin mit dem Schüler umgehe und kommuniziere, hat Auswirkungen auf die Vermittlung der Unterrichtsinhalte und damit auf den Erfolg des Unterrichts. Welche Haltungen und Werte hinter dieser Kommunikation stecken, merkt jeder Schüler und ist ebenso wichtig. Welche Erwartungen ich als Lehrkraft an den Schüler habe, wird auch nonverbal durch mein gesamtes Auftreten vermittelt. Wenn der Schüler sich gesehen fühlt, wenn er sich aber auch herausgefordert fühlt, wenn ihm viel Wertschätzung entgegengebracht wird, wenn man ihm etwas zutraut, wenn Inhalte lebendig und spannend vermittelt werden und der Schüler selbst aktiv wird, so wird dies alles viel auslösen und ähnlich eines Ping-Pong-Effekts zu beiderseitiger großer Zufriedenheit und erfolgreichem Unterricht führen.

Salopp gesagt, der/die 25jährige frisch von der Hochschule, methodisch-didaktisch äußert belesen, weiß von Anselm Ernst über Hirzel-Langenhan bis Martienssen alles auswendig und fackelt entsprechend methodisch ein Feuerwerk ab, hat aber nur gelangweilte Schüler, dagegen der erfahrenere Klavierlehrer (oder -lehrerin) Mitte 40 oder Anfang 50, der seinen Anselm Ernst schon längst vergessen hat und aus dem Bauch heraus einen guten Unterricht macht, an den der 25jährige Frischling nie herankäme? So findet man etwa herausragende Schüler, die etwa bei JuMu oder in Konzerten erfolgreich sind, tendentiell eher bei älteren Lehrern, ist meine Beobachtung.
Ich glaube allerdings nicht, dass ein Lehrer egal welchen Alters, der methodisch wirklich was drauf hat, langweiligen Unterricht gibt! Methodenvielfalt ist meiner Meinung nach essentiell für guten Unterricht und bietet Lernfelder, die sich individuell nach dem ausrichten, wie jeder Schüler unterschiedlich lernt.

Ich glaube auch nicht, dass ein Qualitätskriterium guten Unterrichts sich automatisch nach dem Erfolg bei JuMu bemisst. Ein erster Preis im Bundeswettbewerb hängt von sehr vielen Faktoren ab und tatsächlich kann sogar schlechter Unterricht mit viel Druck nach dem hauptsächlichen Motto "Lehrer sagt, Schüler macht" zu so einem Preis führen.

Was das Alter angeht, bin ich mir sicher, dass gute Lehrer auch schon in jungen Jahren gut unterrichten. Sie haben nur noch nicht die Erfahrung und das methodische Wissen. Wenn im Alter beides plus immer noch existierende Leidenschaft an der Musik, am Klavierspiel und dessen Vermittlung dazukommen, ist der Lehrer ein außerordentlich guter.

Es hängt also nicht vom Alter ab, sondern von den grundsätzlichen Fähigkeiten, sowohl pädagogisch, pianistisch, musikalisch und menschlich.

Ich möchte gern auf ein paar weitere deiner Punkte eingehen:
  • die Redeweise des Lehrers (sicher nicht kalt und streng, aber freundlich-bestimmt)
Ich würde eine gute Redeweise lieber "klar" nennen. Klarheit in der Ausdrucksweise ist extrem wichtig im Umgang mit Schülern! Freundlich-bestimmt ist mir zu einschränkend.
  • die Zugewandtheit zum Schüler (nicht nur i. S. v. Offenheit für die Ideen des Schülers, sondern v. a. daß der Schüler merkt "hier geht es um was Ernsthaftes" und er selbst - der Schüler - ist davon der wesentliche Teil, in dem er die entsprechende Leistung erbringt auf ein Ziel hin, daß der Lehrer vorgibt und bei dem der Schüler unbewußt spürt, das es das richtige ist. Damit wäre dann auch die Frage geklärt: was ist ein Lehrer und was ist ein Lernbegleiter? Ich denke, der Klavierlehrer wird erfolgreicher sein als der Klavierlernbegleiter)
Ein guter Lehrer nimmt im Unterricht viele Rollen ein. Anselm Ernst nennt in "Lehren und Lernen im Instrumentalunterricht" verschiedene methodische Verfahrensweisen, die in jedem lebendigen und erfolgreichen Unterricht vorkommen sollten: Erarbeitendes Verfahren, Modell-Methode, Darstellendes Verfahren, Aufgebendes Verfahren, Entdeckenlassendes Verfahren, Dialog-Methode, wenn ich nichts vergessen habe. Der Lehrer nimmt dabei sehr verschiedene Rollen ein und das sollte er auch, wenn der Unterricht nicht in einem einzigen Modus "Lehrer sagt, Schüler macht" verkommen soll. Der Lehrer lenkt, er fordert auf, er fragt, er initiiert, er berät, er lässt machen und zieht sich zurück .... . Der Lehrer ist erfolgreich, der dem Schüler viele solcher Lernwege ermöglicht und damit größtmöglich fordert und fördert, ihm somit immer mehr zur Selbständigkeit verhilft.
  • --> so wurde mir einmal über eine Kollegin erzählt "bei der trauen sich die Schüler nicht, ungeübt zu kommen", weil sie offensichtlich genau das obige pratikziert hat. Und das hat dann woh lauch bei Schülern funktioniert, die nicht aus musikaffinen Elternhäusern stammten.
Das kann leider auch ein Zeichen für schlechten Unterricht sein. Dann nämlich, wenn Angst der Motivator ist zu üben!
  • die Struktur des Unterrichts, wird der Schüler fundiert und durchdacht durch den Lerngegenstand geführt. Damit meine ich weniger irgendwelche methodischen Modelle, sondern ein spontanes Arbeiten anhand dessen, was letztlich das zu lernende Musikstück klanglich/spieltechnisch vorgibt und womit der Schüler Probleme hat. So kann eine Arbeitsatmosphäre geschaffen werden, bei der Schüler ebenfalls merkt, hier geht es um was, und es wird nicht nur Beschäftigungstherapie betrieben und die Zeit totgeschlagen.
Das klingt für mich ein bisschen danach, als wären methodische Modelle Beschäftigungstherapie. Das sind sie nur, wenn sie um ihrer selbst willen gewählt und schlecht umgesetzt werden. Ich wünschte sehr, dass die methodischen Fähigkeiten vieler Klavierlehrer besser wären, vor allem wenn sie Kinder unterrichten!
  • weniger die Lehrpersönlichkeit betreffend, aber auch: die äußere Erscheinung des Lehrers/der Lehrerin (krass gesagt, korrekt gekleidet oder mit Schlabberjeans, Schweißgeruch oder frisch gewaschen), die Beschaffenheit des Unterrichtsraumes, und auch nicht ganz unwichtig bei Privatunterricht: der Unterricht sollte beim Lehrer und nicht im Hause des Schülers stattfinden, wenn möglich.
Das stimmt, aber wenn der Lehrer tatsächlich Charisma hat, ist es völlig egal, ob er in Schlabberjeans unterrichtet. :D

Schön, dass du die Diskussion wieder angestoßen hast! :))

Liebe Grüße

chiarina
 
Zuletzt bearbeitet:

Ergänzend einige kurze Sätze, die mir beim Lesen des Fadens in den Sinn kommen. Viel Richtiges und Wichtiges haben Karlheinz Kloppweisser und chiarina zum Thema schon gesagt.

1. Ich kann mit dem Begriff Charisma nicht viel anfangen, weder bei Künstler- pädagogen noch bei Politikern. Es klingt dabei eine Art von mystischer Überhöhung an, die ich für wenig aussagekräftig halte. Eher so: der Mensch der hier redet und etwas vermitteln will, ist nicht langweilig. Er brennt für seine Sache und macht sie auch zur meinen.
2. , den Punkt 1 berührend: der Lehrer schafft eine emotionale Verbindung beim Schüler zu dem was er gerade unterrichtet. Sei es ein simples Sätzchen, ein Blues, eine Sonate, eine Fingerübung. Es helfen Analogien zu anderen Bereichen der realen Lebenswelt, zu anderen Künsten, unterschiedlichste Metaphern. Ein Schüler meinte einst zu mir: ach, deswegen kann ich mir in der Schule nichts merken, weil es mich emotional nicht packt. Heute ist er Musiklehrer.
3. Junge Lehrer oder auch fortgeschrittene Studenten unterrichten nicht zwangsläufig schlechter. Sie sind noch unverbraucht und tatkräftig. Es gibt ältere Lehrer die jahrelang dieselben Fehler machen und dies dann Erfahrung nennen.
4. Es gibt keine schlechten Schüler. Jeder hat etwas anzubieten, was man hervorholen kann.
5. Die Erfindung des Begriffs "Schlechte Schüler" resultiert aus der Fallhöhe des eigenen Anspruchs und Könnens des Lehrers bezüglich der Situation des Schülers. Diese kann beträchtlich sein. Die Frustration des Lehrers, ob ausgesprochen oder verdrängt, führt zum Begriff "schlechter Schüler". Falscher Ansatz. Uns Musikern und Lehrern hat i.d.R. die Musik ein Leben gegeben, geistig, seelisch, im günstigen Fall auch materiell. Schüler haben meist einen anderen Hintergrund . Von da aus muss man arbeiten.
 
Es gibt den Satz: Es gibt keine schlechten Schüler, nur schlechte Lehrer.
Ich halte ihn für überspitzt, gleichwohl frage ich immer mich zuerst, wenn bei einem Schüler etwas nicht passt, was ich anders machen könnte.
Ganz selten sind auch die Eltern das Problem...und dann kannst du dir als Lehrer ´nen Wolf unterrichten...
 
Manchmal sind die Antworten ganz einfach: eine Kollegin fragt bei neuen Schülern ( in dem F all sind es meistens Schülerinnen) immer zuerst: Hast du ein Pferd? ( bzw. Pferde) ? Bei der Antwort Ja ist immer klar: es wird nicht geübt...
 
Ist natürlich auch wieder mega pauschalisierend und insofern Quatsch :016:
Natürlich ist es pauschalisierend. Aber das Gegenteil ist eher die Ausnahme, wie meine und Erfahrungen von Kolleg* innen, mit denen ich spreche, zeigen.
Pferde haben gewisse Bedürfnisse, die einfach eine Menge Zeit beanspruchen, will man das Tier nicht irgendwo abstellen und für den gelegentlichen Ausritt o.ä. aus dem Stall oder von der Koppel holen. Insofern schon den Übeeinsatz bei Kindern und Jugendlichen konterkarierend, da ja die Schule auch mindestens 30 bis 40 Stunden in der Woche kostet, mitnichten Quatsch.
Zurück zum Thema, oder?..
 

Zurück
Top Bottom