russische Klavierschule

Mir wird auch nicht klar, warum eine Stückesammlung "nach didaktischen Kriterien" nun gerade nicht dazu geeignet sein soll, das Klavierspielen zu lernen?
Das hat doch niemand behauptet. Natürlich eignet sie sich zum Klavierspielen lernen, dazu auch noch mit musikalisch guter Auswahl, sonst würde sie unter den KL (nicht KKL) nicht so beliebt sein. Aber
man geht nicht einfach chronologisch eins nach dem anderen die Stücke durch, sondern nimmt sie je nach didaktischem Ziel dran.

Und wenn es Dir Freude macht, alle Stücke daraus zu spielen, dann mach das doch. Viele von ihnen sind aber aus weiteren Sammlungen und Werken von großen Komponisten für Klavierlernende ausgesucht (Kinderalbum, Album für die Jugend, Notenbüchlein usw.). Dort gibt es doch noch jede Menge weitere Musik im passenden Schwierigkeitsgrad für Dich. Nicht neugierig?
 
Mein KL lässt knapp die Hälfte aus, springt aber auch ab und zu zurück. Ich bin jetzt ca. bei der Hälfte der RKS. Dauert es wirklich noch Jahre für die zweite Hälfte??
Ich betrachte die RKS gerade so als Grundschule, durch die man halt durch muss. Aber die Aussicht noch 2, 3 Jahre das rote Heft auf dem Klavier zu haben, demotiviert mich gerade ein bißchen.
 
Ich glaube, da kann ich dich beruhigen, das habe ich mir selber so in den Kopf gesetzt, Band 1 und 2 von Anfang bis Ende spielen zu können.
Ich habe recht spät, mit 30 Jahren, mit Klavierspielen angefangen und anfangs viel zu schwere Stücke spielen wollen. Irgendwann, nach 1-2 Jahren, hat mich ein Klavierlehrer davon überzeugt, daß ich damit auf dem Holzweg bin, also habe ich beschlossen, nochmal ganz von vorne anzufangen.

Mein KL lässt knapp die Hälfte aus, springt aber auch ab und zu zurück. Ich bin jetzt ca. bei der Hälfte der RKS. Dauert es wirklich noch Jahre für die zweite Hälfte??
Ich betrachte die RKS gerade so als Grundschule, durch die man halt durch muss. Aber die Aussicht noch 2, 3 Jahre das rote Heft auf dem Klavier zu haben, demotiviert mich gerade ein bißchen.
 
@Hekse
Betrachte es doch so, als würdest Du 10 verschiedene Hefte da liegen haben und mal aus einem, mal aus dem anderen etwas spielen.
 
Ich bin jetzt ca. bei der Hälfte der RKS. Dauert es wirklich noch Jahre für die zweite Hälfte??
Das kommt auf Dich an. Nicht auf die Menge der abgearbeiteten Stücke, sondern auf das Level, was Du erreichst. Sobald Du soweit bist, kannst Du den 2. Band beschnuppern. Eine gewisse Geläufigkeit sollte dann schon da sein. Im Vorwort steht ja auch: 2-3 Jahre für beide Bände!
 
@Musikanna
Mir macht's ja auch Spaß, so ist es nicht.

@Klavirus
Für 2 Bände finde ich 2 bis 3 Jahre absolut ok. Bin vom ersten Band ausgegangen.
 
@Hekse
Betrachte es doch so, als würdest Du 10 verschiedene Hefte da liegen haben und mal aus einem, mal aus dem anderen etwas spielen.
ehrlich gesagt, kann jetzt auch nicht ganz nachvollziehen, warum es ein "sich antun" sein soll, wenn man nur/vieles aus dem selben Buch spielt.
Wie Du sagst, man kann ja so tun, als hätte man sich die Stücke aus X unterschiedlichen Quellen herausgefischt. So lange einem die Stücke zusagen, ist doch alles OK. Würde ich meinen wollen.
Und für den ambitionierten Autodidakten (ja ich weiß, für den ist die RKS eigentlich nicht gedacht) hat's den Vorteil, dass die Stücke zumindest einigermaßen an das aktuelle Niveau angepasst sind und er sich nicht versehentlich ein absolutes Virtuosen-Stück mit Versagensgarantie zum Lernen aussucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was in der RKS zu kurz kommt, ist z.B. Bach. Kann das sein, dass in der russischen Ausbildung eine andere Reihenfolge vorherrscht? Erst die Romantiker, dann Klassik und Barock o.ä.? Meine, es mal irgendwo gelesen zu haben, weiß aber nicht mehr, wo.
 
Ich bin jetzt ca. bei der Hälfte der RKS. Dauert es wirklich noch Jahre für die zweite Hälfte??
Nach der Hälfte kannst du auch Ausflüge in ganz anderes Genre machen und dir weitere Abwechslung verschaffen. Schau mal in den Faden zu Noten für Anfänger (der ist inzwischen unübersichtlich). Martha Mier Jazz Rags Blues z.B.
Je mehr solche Ausflüge du machst, desto länger dauert die Abarbeitung der RKS natürlich. Stört das dann?
 
Kann das sein, dass in der russischen Ausbildung eine andere Reihenfolge vorherrscht? Erst die Romantiker, dann Klassik und Barock o.ä.?
Nein. Bach hat von Anfang an einen wichtigen Platz im Repertoire. Es wurde immer darauf geachtet (und Prüfungsprogramme so zusammengestellt), dass verschiedene Epochen parallel im Unterricht vorkamen.
 

Ok, danke, irgendwie hatte ich sowas im Hinterkopf. Vielleicht war es Mozart, der bei uns recht früh dran kommt und in Russland zuletzt bzw. spät?
 
Das könnte sein. Oft wird zuerst (nach den Clementi und Beethoven Sonatinen) Haydn gespielt. Mozart dann nach 4-5-6 Jahren Unterricht (normaler Fall, wir reden nicht von den Wunderkindern).
 
Zum Glück hat mein KL immer viele lustige Ideen, was man mit den Noten alles anstellen kann. Mir ist also nicht langweilig und blöd finde ich die Stücke auch nicht.
Und da ich motorisch eher so gar nicht zu den Wunderkindern zähle, gehe ich Mal davon aus, dass es bei mir auch später nicht über den Henle Schwierigkeitsgrad 4 oder 5 hinausgehen wird. Also besteht kein Grund zum rumhetzen. Und ich kann mir ganz in Ruhe all die schöne Literatur am Wegesrand anschauen, wenn ich Mal kein Bock auf RKS mehr habe. (Leider neige ich immer ein wenig zur Ungeduld)
Die weiter fortgeschrittenen Anfänger spielen bei meinem KL die Burgmüller Etüden, ich bin gespannt.
 
Geduld....ja , das hat meine KL gestern auch angesprochen. Dass Wollen und Können bei mir weit auseinandergehen, also die Vorstellung von dem , wie es sein soll nicht mit dem Machbaren in dem Stadium nach 1/2 Jahr Unterricht (noch dazu Coronapausen) übereinstimmt. Es gibt viele einzelne Detailbaustellen auf verschiedenen Ebenen.

Was das Tempo der Stücke in der RKS betrifft sagte sie mir, dass das auch Auslegungssache ist. In Nr 96 z.b. ist nur die Angabe moderato zu finden. Sie findet mein Tempo ok. Und das ist auch nicht das Thema sondern die Beschäftigung mit der Gestaltung. Um schneller zu werden, wäre es z.b. hilfreich, die Tonleitern trainieren.
 
.... an diesem technischen Training hapert es bei mir tatsächlich.... ich habe bisher noch keine gute / zufriedenstellende Struktur in meiner Übungsstunde gefunden. (z.b. 1/4 h Tonleitern, Akkorde oder sowas üben und 1/2 h an den Stücken- und dort gezielt arbeiten. )

Wie geht ihr daran. ?
 
Ich würde überhaupt nicht zeitgebunden rangehen, es muss auch nicht jeden Tag alles dran sein.
Was gibt denn dein KL dir auf?
 
Ganz ehrlich: Nach dem Lustprinzip und wenig systematisch, zumindest nicht nach fixer Zeitvorgabe. Dafür aber auch immer mal wieder zwischendurch. Das Klavier hat ja den Vorteil, dass es nicht jedes Mal ausgepackt werden muss und die Noten liegen auch aufgeschlagen bereit.

Durch den coronabedingten Digitalunterricht habe ich momentan nur kürzere Stücke in Arbeit, dafür aber gleich mehrere. Diese übe ich schon gezielt, also so lange bis ich mit dem Resultat für den Moment zufrieden bin. Ich unterteile aber (derzeit) nicht streng nach 15min Tonleitern / Technik, 15min Stück 1, usf. Das passiert aus dem Bauch heraus und kann sich durchaus auch einmal auf 2 Takte beschränken.
 
.... an diesem technischen Training hapert es bei mir tatsächlich.... ich habe bisher noch keine gute / zufriedenstellende Struktur in meiner Übungsstunde gefunden. (z.b. 1/4 h Tonleitern, Akkorde oder sowas üben und 1/2 h an den Stücken- und dort gezielt arbeiten. )

Wie geht ihr daran. ?
Vergiss diesen Mumpitz mit "Technik-Training".

Das ist eine Klein-Fritzchen-Vorstellung vieler Schüler, dass man doch "schließlich auch Tonleitern üben muss, damit die Finger zum Laufen kommen".

Es ist Aufgabe des KL, die Stücke so auszuwählen sowie sie auf eine Art zu erarbeiten, dass dabei die technischen Grundelemente gelernt werden. Ab und zu ist dabei das Einstreuen einer kleinen isolierten "Technikübung" zweckmäßig.

Man sollte nie etwas "Mechanisches" üben, sondern immer "musikalisch" - das heißt, mit Emotion, mit Dynamik, mit Rhythmus, mit Spannung/Entspannung usw. NUR SO lernt der Körper mehr und mehr, die Bewegungen stets automatisch passend für den musikalischen Klang und Ausdruck, den man sich vorstellt, auszuführen ("Audiomotorik").

Tonleiterspiel (also schnelles, flüssiges) ist ohnehin etwas erstaunlich Komplexes, für das man schon ein etwas erfahrenerer Spieler sein muss, sonst gewöhnt man sich ganz ungünstige Sachen an. Die Tonleitern als "Tonvorrat" kennenzulernen, als "Schablone", die man sozusagen mental über die Tasten legt und die u.a. beim Notenlesen (und auch bei Dingen wie Improvisation) hilft, ist hingegen sehr wichtig.
 
@Klavirus, ich hatte sie mal gefragt, wie ich "besser" üben könne, das war ihr Vorschlag. Auch auf meine Frage hin wie lange üben, es so ungefähr aufzuteilen.


Zum Einwärmen eben diese Übungen Tonleitern und so.

Ich müsste mir n Art Stundenplan machen und das abarbeiten, damit ich konzentriert bleibe. (in einer Übungsstunde "schaff ich auch gar nicht so viel- einfach die vorhandenen Stücke runterspielen bringt ja nix)

Eigentlich gibt sie mir nichts gross auf, die Probleme aus der Unterrichtsstunde schreib ich mir auf und wiederhole die Lösungsvorschläge dazu.

Jetzt z.b. werde ich weiter an Nr. 96 arbeiten 108, 109 und 101 sind weitere Vorschläge, da kann ich dann selbst wählen, die erarbeite ich mir und lerne sie. Da wir grad nur 14tägig skypen, hab ich dafür mehr Zeit. Es sind aber auch noch andere Sachen unfertig auf dem Klavier. Leider hab ich ja nicht sooo viel Raum im Alltag um IN RUHE üben zu können.
 

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