Probleme mit Schüler

Hi Ella,

ich versuche in der "kostenlosen Kennenlernstunde" sehr genau heraus zu finden, was die Eltern wollen und schildere sehr genau, was ich liefern werde, meinen pädagogischen Wurzeln, meine pädagogischen Ziele, mit welchen Fortschritten man so ungefähr nach wie vielen Jahren rechnen kann. Und dann, fast noch wichtiger, schildere ich sehr genau, was ich NICHT liefern will oder kann zB siehe Foto (Mapplethorp):


Aber, Viola, wie kannst du nur! :D:D:D Möchtest du etwa nicht, dass alle deine Schüler so nett und adrett und perfekt!!! am Klavier sitzen?! Fehlt jetzt noch das Markstück auf dem Handrücken und der Taktstock auf dem Flügel.....! :D

Liebe Grüße

chiarina
 
Genau! Ich hatte mal eine KL die mich mit einem 2-Pfennigsstück üben ließ...

Das ist das geniale an dem Bild: es ist der Anlass für das Kopfkino, was jeder Mensch von einer bestimmten Sache hat. Wie kommt das Mädchen in DAS Kleid und in die Pantoffeln? Wer hat ihr das gekauft? Und dann angezogen? Ich weiß, dass ich als kleines Mädchen so etwas sehr schön fand!! Und dann diese Haltung... da schmilzt jedes Mutterherz dahin: DAS ist die Jugend von morgen! Adrett, diszipliniert, fleißig, brav! Kein Anlass zur Sorge. Daran ist nichts Schlechtes!
Was übt dieses Mädchen gerade? Hanon? Czerny? Boogie Woogie eher nicht. Wahrscheinlich aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach.

Alles nur: Kopfkino, vielleicht ist es das erste Mal, dass dieses Kind am Klavier sitzt...
 
Hallo Ella und die anderen Diskussionsteilnehmer hier im Faden,

ich sehe das ähnlic wie Leoniesophie, und meine, das Problem liegt zwischen Mutter und Sohn beziehungsweise bei der Mutter, die es beim Sohn abhandelt:rolleyes:. Soweit man das aus der Ferne überhaupt seriös beurteilen kann.

Und ich glaube, Du Ella, bist dabei nur Beiwerk.

Ich würde Dir empfehlen, das Unterrichten niederzulegen.

Vielleicht kannst du ja noch einen Vesuch starten mit Unterricht bei Dir. Unter der Bedingung, dass sich die Mutter ganz raushält, was aber nicht klappen wird, glaube ich.

Und ich habe die Vermutung, dass die Mutter es so arrangiert, dass du dem Jungen herabsetzt, also ihm zeigst, dass er Dinge wiederholen muss, die er bei Mutter schon gelernt hat.

Wie soll das funktionieren?

Ich fürchte, das Ganze ist so verdreht, dass Du kaum eine Chance hast.

LG
violapiano
 
@violapiano

wozu den Unterricht quittieren? Warum sollen die Leute nicht selbst auf den Trichter kommen dürfen? Sehe ich nicht so.

Frage: Ist Ella "wirklich" nur schmückendes Beiwerk in einem Konflikt zwischen Mutter und Sohn?

Nur mal so als Vermutung: der Sohn könnte auch Stellvertreter sein für den "eigentlichen" Konflikt, den die Mutter mit ihrem Vater oder dem Erzeuger ihres Sohnes hat... also hat sie in "Wirklichkeit" gar keinen Konflikt mit ihrem Sohn (der es nur abkriegt...)

Noch mal: alles, wirklich alles sind immer nur Vermutungen. Selbst ein Gespräch mit der Mutter wird nicht wirklich Klarheit in die Angelegenheit bringen, denn welche Mutter gibt schon gerne zu, wie sich die Dinge "wirklich" verhalten. Vielleicht weiß sie es noch nicht einmal selbst, warum sie ihren Sohn so behandelt, sondern sie findet es nur völlig "richtig" und völlig "normal".

Was wäre, wenn man die Mutter einfach nur konkret fragen würde, wie sie sich den Klavierunterricht eigentlich vorstellt? Was soll Ella leisten, was ist die Aufgabe der Mutter, was kann man vom Sohn "verlangen" (oder ggf eben NICHT verlangen!)?

Wenn die Mutter ganz konkrete Vorstellungen hat, was Ella liefern soll, kann man zurück fragen, wie sie sich das denn vorstellt, zB mit dem Vorauslernen ohne die KL zu informieren?

Am Ende des Tages sehe ich auch nicht wirklich, wie die Sache weiter gehen soll, aber ich kämpfe immer FÜR die Kinder und versuche ihnen mit auf den Weg zu geben, dass sie völlig in Ordnung sind. Denn genau das umgekehrte will die Mutter als Leistung der KL: sie soll dem Kind vermitteln, dass er NICHT in Ordnung ist (weil er kein Taftkleidchen trägt, welches fast den Stuhl verdekt, weil seine Füße NICHT nur fast in den Samtpantoffeln stecken und seine kleinen Fingerchen nicht nur fast die Tasten berühren)...

also, es gibt wirklich Eltern, die ihren Kindern genau DAS vermitteln wollen: sie sind nicht gut genug, nicht fleißig genug, nicht talentiert genug, nicht willig genug usw.

Dabei ist gerade Instrumentalunterricht wie geschaffen dazu, Selbstwertgefühl zu stärken! Aber leider kann mit Instrumentalunterricht auch viel Selbstwertgefühl zerstört werden. Und genau DAS gilt es herauszufinden. Manchmal nehme ich die Kinder solcher Eltern die etwas anderes wollen als ich trotzdem, der Kinder wegen. Und natürlich würde nie jemand zugeben, dass er will, dass sein Kind gebrochen wird. Das erkennt man an anderen Aussagen.

So long, und Frohes Neues im übrigen noch!

;)
 
@viola

ich bin auch nicht dafür, die Flinte ins Korn zu werfen.
Aber hier ist die Situation so schwierig, dass ich meine, es hat kaum Sinn. Auf eine andere Möglichkeit habe ich ja hingewiesen, wie Andere vor mir auch schon.

Einzige Möglichkeit: die Mutter lässt die Finger ganz davon, was ich nicht für wahrscheinlich halte.

Für das Kind ist die Situation nicht durch die Klärung der Unterrichtssituation alleine gelöst. Ich glaube, das wird ein längerer Prozess sein. Und ein viel weitreichenderer.

Soweit man das von außen überhaupt seriös beurteilen kann.......:confused::rolleyes:


LG
VP
 
Hallo & erstmal ein gutes neues Jahr euch allen!

Ich wollte mal erzählen, wie die Stunde gestern lief.
Erstaunlicherweise war wieder alles in Ordnung und ganz easy, der Junge wieder gesund und fröhlich und saß sogar schon am Klavier, als ich kam.

Ich sagte der Mutter auch, dass sie sich in Zukunft raushalten solle und dass der Junge vielleicht einen Konflikt hat, weil die Rollen nicht klar verteilt sind. Sie meinte, das könne gut sein und versprach mir, sich in Zukunft rauszuhalten. Sie akzeptierte das wirklich sofort!

Ich bin baff! :eek:

Sie erzählte mir dann auch, dass sie jetzt herausgefunden hätte, woran das komische Verhalten des Jungen bei der letzten Stunde gelegen hätte: ich hätte ihm mal ein Stück aufgeben wollen, das viel zu schwer war.
(Das ist schon länger her und war ein Missverständnis, die Mutter hatte die falschen Noten besorgt, weil ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt hatte)
Als ich den Jungen dann darauf ansprach, wusste er gar nicht, was ich meinte.

Naja. Jetzt warten wir mal ab, wie es in der nächsten Zeit läuft.
Vielleicht haben wir hier die Mutter ja auch falsch eingeschätzt. Ich weiß es nicht. Aber die Hauptsache ist, dass es dem Jungen wieder gut zu gehen scheint. :)
 
Ich will dich nicht demotivieren, aber die Mutter treibt ihre Spielchen weiter. Das sieht man an ihrem Verhalten.
Liebe Ella, behalte das im Hinterkopf. Solange du Spaß mit dem Jungen hast und er mit Dir, gibts ja keinen Grund aufzuhören. Aber wenns komisch und unangenehm wird, sollte man sich auch selbst schützen.

Liebe Grüße
Angela
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@viola

ich bin auch nicht dafür, die Flinte ins Korn zu werfen.
Aber hier ist die Situation so schwierig, dass ich meine, es hat kaum Sinn. Auf eine andere Möglichkeit habe ich ja hingewiesen, wie Andere vor mir auch schon.

Einzige Möglichkeit: die Mutter lässt die Finger ganz davon, was ich nicht für wahrscheinlich halte.

Für das Kind ist die Situation nicht durch die Klärung der Unterrichtssituation alleine gelöst. Ich glaube, das wird ein längerer Prozess sein. Und ein viel weitreichenderer.

Soweit man das von außen überhaupt seriös beurteilen kann.......:confused::rolleyes:


LG
VP


Liebe Namensvetterin,

ich sehe keinerlei "schwierige" Situation. Für WEN soll die Situation "schwierig" sein? Für die KL? Für die Mutter? Für den Jungen?!?

Es ist eine ganz "normale" wenn auch vielleicht etwas anders gelagerte Situation. Gelernt wird hier, und zwar kräftig, von allen Beteiligten.

Für das Kind gibt es "nichts" zu lösen.


Ich verstehe, was Du eigentlich sagen willst, nämlich dass herkömmlicher Klavierunterricht in der und genehmen Form nicht möglich ist. Das mag sein. Lieber sind uns die fleißigen Talente ohne Ecken und Kanten, die einfach wissbegierig den Unterricht verfolgen, täglich mehrere Stunden übern und das Erlernte bis zum nächsten Termin 100% umgesetzt haben.

Hallo? Träume ich?

Schön, dass die Mutter "einsichtig" ist, wahrscheinlich hat sie sich selbst schon gefragt, was man verbessern könnte.
 
was genau meinst du damit? Weil sie mir die Schuld für das Verhalten des Jungen gab? Sie hat mir ja gar keine Vorwürfe gemacht. Vielleicht ist der Junge wirklich so sensibel, dass er auf sowas so heftig reagiert.


Ja es geht genau um das: SCHULD!

Doch sie hat Dir die Schuld gegeben, weil "Du" ein zu schweres Stück ... und weil Du Dich zu unkonkret ausgedrückt hast... wie Du selbst das benannt hast, Du suchst dann die "Schuld" bei Dir.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der immer wieder Schuld zugewiesen wird, und genau dieser Vorgang ist ein "Spielchen", denn es gibt keine Schuld. Das ist jetzt ein etwas komplizierter Vorgang, der mit verschiedenen Mechanismen zusammenhängt und den ich hier nicht näher erklären möchte. Am Ende des Tages geht es um die Erbschuld bzw Erbsünde. Alles ein wenig weit weg vom Denken der Allgemeinheit aber viele Theologen auch anderer Glaubensrichtungen beschäftigen sich damit sehr ernsthaft. Auch wenn man meint, dass man mit dem ganzen Kram nichts zu tun hätte, unsere Gesellschaft tickt gnadenlos und pflanzt uns immer wieder dieses Denken ein so dass wir das für völlig normal halten.

Klingt esoterisch? Ist aber nicht so!

Wie kommt man aus diesem Denken heraus?
Durch Vergebung.

Hört sich religiös an?
Ist aber nicht so.

Nur hat die Kirche diesen Mechanismus schon sehr lange entdeckt und für sich in ihre Werkzeugkiste gepackt.
 

hmm...ich will jetzt nicht über Religion diskutieren, aber zum Thema Schuld:

ja, du hast wohl recht.
Die Situation war so: es ging da um ein Heft mit Weihnachtsliedern, die Mutter hatte wegen meiner zu unklaren Aussagen die schwerere Version gekauft. Ich bedauerte das, sie meinte aber, sie wolle trotzdem gern mit ihrem Sohn Weihnachtslieder aus dem Heft spielen. ICH hatte ihr nicht dazu geraten, denn die Noten waren wirklich zu schwer!

Tja was solls, von mir aus kann die Mutter ja machen, was sie will, Hauptsache, der Unterricht mit dem Jungen läuft wieder gut. Und vielleicht hat sie ja was eingesehen, das wird die Zukunft zeigen.
 
Liebe Namensvetterin,
(...)

ich sehe keinerlei "schwierige" Situation.
(...)
Hallo? Träume ich?
(....)

Schön, dass die Mutter "einsichtig" ist, wahrscheinlich hat sie sich selbst schon gefragt, was man verbessern könnte.

Auch hallo Namensvetterin,

ja, träume ich denn, wozu denn wohl sonst der Faden?:p:) Es scheint doch ein Problem zu geben bzw. gegeben zu haben.
Wenn es sich jetzt erledigt haben sollte, umso besser.

Meinem Gefühl nach gibt es ein größeres Problem zwischen Mutter und Kind.
Ich kann mich täuschen, aber wenn das Kind so reagiert wie es reagiert, so finde ich das doch auffällig.
Wutanfall kriegen, sich zum Spielen zurückziehen... also, ich weiß nicht, Viola. Da siehst du kein Problem?:)

Nun gut, hoffen wir das Beste.

LG
violapiano
 
Liebe Ella,

ich muss auch zugeben, dass mir deutliche Ansagen manchmal recht schwer fallen, vor allem bei DIESER Mutter.

Das ist aber wichtig, wenn man mit schwierigen Menschen arbeitet, die sich sehr wenig um verhalten ausgedrückte Ratschläge scheren.

Ich sagte der Mutter auch, dass sie sich in Zukunft raushalten solle und dass der Junge vielleicht einen Konflikt hat, weil die Rollen nicht klar verteilt sind. Sie meinte, das könne gut sein und versprach mir, sich in Zukunft rauszuhalten. Sie akzeptierte das wirklich sofort!

Ich bin baff!

Siehste, es geht doch! :cool:

Wenn die Mutter das nächste Mal vorgeübt hat – und das wird sie sicherlich – dann einfach noch ein bisschen deutlicher werden ;-)

Sie erzählte mir dann auch, dass sie jetzt herausgefunden hätte, woran das komische Verhalten des Jungen bei der letzten Stunde gelegen hätte: ich hätte ihm mal ein Stück aufgeben wollen, das viel zu schwer war (…)

Ich fasse mal zusammen:
Du hast ein Weihnachtsbuch empfohlen. Und weil die Mutter nicht richtig zugehört hat, oder nicht genau wusste, welches von mehreren, so hat sie - statt nachzufragen - das falsche Buch gekauft. Letzteres war viel zu schwer, aber weil es nun da war (und ungeachtet des Umstandes, dass man Bücher oft auch umtauschen, zumindest aber für später aufheben kann), ist auf Wunsch der Mutter ein Stück aus dem Buch geübt worden. (Just an dieser Stelle hätte eine klare Ansage übrigens nicht geschadet :D ) Das Weihnachtsbuch hat man sicher nicht Ende Dezember erworben. Und nun plötzlich, nach schätzungsweise eineinhalb Monaten, verweigert das Kind deswegen den Klavierunterricht und heult?

:rolleyes:

Liebe Grüße,
Nuri
 
Hallo Nuri
naja, so ungefähr. :D
Es lag schon an mir mit dem Buch, aber natürlich hätte man es umtauschen können. Das ist jetzt ein paar Wochen her (danach ist viel Unterricht ausgefallen) und ich verstehe auch nicht, warum sie jetzt damit ankommt.

Aber wie du siehst, ich lerne ja dazu und werde sicher in Zukunft auch noch deutlicher werden müssen. Glaub ja auch nicht an Wunder. :lol:
Ist wahrscheinlich ein ganz gutes Training, wie Viola schon sagte, wir haben hier alle zu lernen.
 
Wir leben in einer Gesellschaft, in der immer wieder Schuld zugewiesen wird, und genau dieser Vorgang ist ein "Spielchen", denn es gibt keine Schuld.

Das ist richtig.

Dennoch ist das, was die Kirche dazu sagt, unzutreffend.

Denn Schuld ist nur dann denkbar, wenn es einen freien Willen gibt. Da aber der freie Wille nicht existiert und nur eine Illusion ist (mit Hilfe derer die ganzen typischen Interaktionen der menschlichen Gesellschaften zustande kommen), kann es keine Schuld geben. Sondern nur Ursachen und Wirkungen.

Mehr braucht dazu nicht gesagt werden.

"Vergebung" heißt bloß: Ich sehe klar, daß derjenige, dem "Schuld" zugeschrieben wird, keine "freien" Handlungen "aus sich heraus" vornimmt.

Schön formuliert haben diese einfachen und letztlich offensichtlichen Tatsachen Advaita-Autoren wie Ramana Maharshi, Nisargadatta Maharaj, Ramesh Balsekar oder Wei Wu Wei.

LG,
Hasenbein
 
Das ist richtig.

Dennoch ist das, was die Kirche dazu sagt, unzutreffend.

Denn Schuld ist nur dann denkbar, wenn es einen freien Willen gibt. Da aber der freie Wille nicht existiert und nur eine Illusion ist (mit Hilfe derer die ganzen typischen Interaktionen der menschlichen Gesellschaften zustande kommen), kann es keine Schuld geben. Sondern nur Ursachen und Wirkungen.

Mehr braucht dazu nicht gesagt werden.

"Vergebung" heißt bloß: Ich sehe klar, daß derjenige, dem "Schuld" zugeschrieben wird, keine "freien" Handlungen "aus sich heraus" vornimmt.

Schön formuliert haben diese einfachen und letztlich offensichtlichen Tatsachen Advaita-Autoren wie Ramana Maharshi, Nisargadatta Maharaj, Ramesh Balsekar oder Wei Wu Wei.

LG,
Hasenbein

Das ist genial!

Ute
 
Hallo hasenbein,

jetzt hat dieser Faden eine leichte Wendung in philosophische Fragen gekriegt. Da würde mich jetzt schon interessieren, warum ich keinen freien Willen habe? Durch welche Einflüsse siehst Du meinen freien Willen behindert? Sind diese Einflüsse Deiner Meinung nach so stark, daß ein durch freien Willen bestimmtes Handeln nicht möglich ist. Interessant!

Ich frage mich jetzt auch gerade, wo für mich der freie Wille anfängt? Mir persönlich ist es wichtig, nicht von Schuld zu sprechen, das befreit schon mal ungemein.

Leonie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Liebe Ella,
habe Dir ja gestern eine PN geschickt, weil ich meine Antwort zur sehr vom Thema abweichend fand. Aber es ist gut, daß die anderen Poster es so wie ich sehn. So kanns hier gelesen werden und wir können hier weiter drüber sprechen.

was genau meinst du damit? Weil sie mir die Schuld für das Verhalten des Jungen gab? Sie hat mir ja gar keine Vorwürfe gemacht. Vielleicht ist der Junge wirklich so sensibel, dass er auf sowas so heftig reagiert.
 
Ob das wirklich der richtige Faden für die Behandlung DER zentralen Frage der Ethik ist? Jedenfalls finde ich es ziemlich forsch, den freien Willen als anerkanntermaßen nicht existent zu bezeichnen. Man könnte mit Sternheim sagen: Darüber streiten die Gelehrten.
Nun, Schuld setzt den freien Willen ja voraus. Wer nicht selbst über sein Tun und Lassen entscheiden kann, der ist auch nicht dafür verantwortlich zu machen. Man kann also sagen: Ohne freien Willen keine Schuld. Das heißt m.E. aber auch, daß derjenige, der einen freien Willen postuliert, die Schuld schlecht negieren kann.
Philosophie soll ja eigentlich im Gegensatz zur Theologie keine Glaubenswissenschaft :D sein, aber: Ich glaube an den freien Willen! :D Und demzufolge auch an die Schuld. Es mag ja sein, daß alle Lebewesen in erheblichem Maße biologisch determiniert sind, aber macht es nicht den Menschen gerade aus, daß er über diese Bedingung hinausgelangt ist? Demzufolge kann er entscheiden, ob er seinem Trieb nachgibt oder ihn kontrolliert. Darauf fußt im Übrigen unser Strafrecht: Ohne freien Willen wäre es pure Barbarei, jemanden für sein Tun zu bestrafen, da er ja bei der Tat nicht frei war, diese zu unterlassen.
Sicher den meisten bekannt, möchte ich gleichwohl auch auf die legendäre Behandlung der Frage durch Monty Python in der einzigen Fußballübertragung, die ich mir freiwillig ansehe, hinweisen: Philosophenderby Bei 1.44 etwa stellt der Schiri (Konfuzius) Nietzsche vom Platz, weil dieser behauptet, der Schiri habe keinen freien Willen. So ists richtig!

Gruß,
Cembalist
 

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