E
Ella
- Dabei seit
- 24. Dez. 2010
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- 18
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Hallo!
Ich bin neu hier und würde gern mal eine objektive Meinung von euch hören.
Es geht um einen Schüler (6 J.), den ich seit ca. einem halben Jahr unterrichte.
Er ist sehr begabt und motiviert und ich mag ihn auch sehr. Aber irgendwann begannen die Probleme. Er steht z.B. oft plötzlich auf und versteckt sich irgendwo, oder holt seine Spielsachen, und er ist dann nicht mehr ans Klavier zu bekommen. Fand ich anfangs aber nicht so schlimm, da er trotzdem Fortschritte macht und ich auch das Gefühl hatte, dass ihm das Klavierspielen Spaß macht.
Die Mutter ist dann meist eingesprungen und hat ewig auf ihn eingeredet, dass er wieder zurück ans Klavier geht, aber keine Chance.
Der Junge ist sehr sensibel und weint daher oft. Einmal z.B. kam ich zum Unterricht und er war am weinen und gar nicht mehr zu beruhigen, der Grund: die Mutter hatte ihm nicht erlaubt, auf den Türöffner zu drücken, nachdem ich geklingelt hatte. Bis er sich wieder beruhigt hatte und ans Klavier kam, war die Stunde schon halb rum.
Ähnliches kommt immer häufiger vor. Er ist in seinen Stimmungen auch total unberechenbar. Eben war noch alles wunderbar, dann schlägt die Stimmung plötzlich um und er rennt weg und heult, und keiner weiß, wieso.
Ich bin eine sehr liebevolle und geduldige Lehrerin, lobe ihn auch immer sehr und habe auch den Eindruck, dass er mich mag. Aber irgendwas stimmt nicht mit ihm.
In letzter Zeit war er auch sehr häufig krank, oft wurde die Stunde kurzfristig abgesagt. Die Mutter ist aber immer sehr bemüht, mit mir Ersatztermine zu finden und vermittelt mir den Eindruck, dass ich sehr erwünscht bin. Aber in letzter Zeit ist kaum noch richtiger Unterricht möglich.
Die Mutter spielt selbst Klavier und übt viel mit dem Jungen, und mittlerweile arbeitet sie auch immer mit ihm vor. Es läuft dann so, dass der Schüler mir im Unterricht zeigt, was er alles mit Mama gelernt hat, ich es mir dann anhöre und er total verweigert, sobald ich versuche, mit ihm was Neues zu lernen.
So erfahre ich z.B. ganz nebenbei, dass er schon den Pedaleinsatz und den Daumenuntersatz gelernt hat, obwohl wir im Unterricht noch gar nicht so weit waren.
Wenn viele Stunden ausfallen (wegen Krankheit des Jungen), sagt dann die Mutter beim nächsten Unterricht zu mir: "Wir haben schon mal ein bißchen weitergearbeitet." Aha. Und plötzlich sind wir schon bei Kapitel 5 statt 3, nur dass ich das leider nicht wusste.
Ich verstehe auch nicht, dass er zu krank für den Unterricht ist, aber nicht, um mit der Mutter ausgiebig zu üben.
In der letzten Stunde gab es wieder viel Geheule, er verkroch sich in einer Ecke und die Mutter redete auf ihn ein: "schau, jetzt ist die Ella da, willst du ihr nicht vorführen, was wir gelernt haben? Dazu ist sie doch da. Nur ein Mal vorspielen, komm."
Der Junge weigerte sich. Die Mutter fragte ihn dann, wann ich wiederkommen soll. Wusste er nicht. Und dann rief er plötzlich: "Sie soll NIE MEHR wiederkommen! Ich will die Ella NIE MEHR sehen!"
Ich war geschockt, die Mutter auch und fragte ihn, ob ich was falsch gemacht hätte. Er zuckte mit den Achseln, nein, er sage das einfach so.
Mir tut der Junge so leid, weil er immer so viel weint...
Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass die Mutter die Rolle der Lehrerin übernommen hat. Ich habe total die Kontrolle über den Unterricht verloren und bin nur noch eine, der man einmal in der Woche kurz was vorspielt.
Ich sagte der Mutter auch, dass eigentlich SIE zur Zeit die Lehrerin wäre, da guckte sie etwas pikiert.
Sie sagte dann noch, dass sie nicht glaube, dass es mit meiner Person was zu tun hätte. Und ich solle kein schlechtes Gewissen haben. Wir sollen einfach abwarten, wie es läuft.
Ich kann aber so nicht mehr arbeiten, weil ich das Gefühl habe, gegen Windmühlen anzukämpfen.
Will den Schüler aber auch nicht aufgeben, weil ich ihn wirklich mag und er begabt ist.
Was soll ich tun? Habt ihr eine Idee?
Danke fürs Lesen. ;)
Ich bin neu hier und würde gern mal eine objektive Meinung von euch hören.
Es geht um einen Schüler (6 J.), den ich seit ca. einem halben Jahr unterrichte.
Er ist sehr begabt und motiviert und ich mag ihn auch sehr. Aber irgendwann begannen die Probleme. Er steht z.B. oft plötzlich auf und versteckt sich irgendwo, oder holt seine Spielsachen, und er ist dann nicht mehr ans Klavier zu bekommen. Fand ich anfangs aber nicht so schlimm, da er trotzdem Fortschritte macht und ich auch das Gefühl hatte, dass ihm das Klavierspielen Spaß macht.
Die Mutter ist dann meist eingesprungen und hat ewig auf ihn eingeredet, dass er wieder zurück ans Klavier geht, aber keine Chance.
Der Junge ist sehr sensibel und weint daher oft. Einmal z.B. kam ich zum Unterricht und er war am weinen und gar nicht mehr zu beruhigen, der Grund: die Mutter hatte ihm nicht erlaubt, auf den Türöffner zu drücken, nachdem ich geklingelt hatte. Bis er sich wieder beruhigt hatte und ans Klavier kam, war die Stunde schon halb rum.
Ähnliches kommt immer häufiger vor. Er ist in seinen Stimmungen auch total unberechenbar. Eben war noch alles wunderbar, dann schlägt die Stimmung plötzlich um und er rennt weg und heult, und keiner weiß, wieso.
Ich bin eine sehr liebevolle und geduldige Lehrerin, lobe ihn auch immer sehr und habe auch den Eindruck, dass er mich mag. Aber irgendwas stimmt nicht mit ihm.
In letzter Zeit war er auch sehr häufig krank, oft wurde die Stunde kurzfristig abgesagt. Die Mutter ist aber immer sehr bemüht, mit mir Ersatztermine zu finden und vermittelt mir den Eindruck, dass ich sehr erwünscht bin. Aber in letzter Zeit ist kaum noch richtiger Unterricht möglich.
Die Mutter spielt selbst Klavier und übt viel mit dem Jungen, und mittlerweile arbeitet sie auch immer mit ihm vor. Es läuft dann so, dass der Schüler mir im Unterricht zeigt, was er alles mit Mama gelernt hat, ich es mir dann anhöre und er total verweigert, sobald ich versuche, mit ihm was Neues zu lernen.
So erfahre ich z.B. ganz nebenbei, dass er schon den Pedaleinsatz und den Daumenuntersatz gelernt hat, obwohl wir im Unterricht noch gar nicht so weit waren.
Wenn viele Stunden ausfallen (wegen Krankheit des Jungen), sagt dann die Mutter beim nächsten Unterricht zu mir: "Wir haben schon mal ein bißchen weitergearbeitet." Aha. Und plötzlich sind wir schon bei Kapitel 5 statt 3, nur dass ich das leider nicht wusste.
Ich verstehe auch nicht, dass er zu krank für den Unterricht ist, aber nicht, um mit der Mutter ausgiebig zu üben.
In der letzten Stunde gab es wieder viel Geheule, er verkroch sich in einer Ecke und die Mutter redete auf ihn ein: "schau, jetzt ist die Ella da, willst du ihr nicht vorführen, was wir gelernt haben? Dazu ist sie doch da. Nur ein Mal vorspielen, komm."
Der Junge weigerte sich. Die Mutter fragte ihn dann, wann ich wiederkommen soll. Wusste er nicht. Und dann rief er plötzlich: "Sie soll NIE MEHR wiederkommen! Ich will die Ella NIE MEHR sehen!"
Ich war geschockt, die Mutter auch und fragte ihn, ob ich was falsch gemacht hätte. Er zuckte mit den Achseln, nein, er sage das einfach so.
Mir tut der Junge so leid, weil er immer so viel weint...
Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass die Mutter die Rolle der Lehrerin übernommen hat. Ich habe total die Kontrolle über den Unterricht verloren und bin nur noch eine, der man einmal in der Woche kurz was vorspielt.
Ich sagte der Mutter auch, dass eigentlich SIE zur Zeit die Lehrerin wäre, da guckte sie etwas pikiert.
Sie sagte dann noch, dass sie nicht glaube, dass es mit meiner Person was zu tun hätte. Und ich solle kein schlechtes Gewissen haben. Wir sollen einfach abwarten, wie es läuft.
Ich kann aber so nicht mehr arbeiten, weil ich das Gefühl habe, gegen Windmühlen anzukämpfen.
Will den Schüler aber auch nicht aufgeben, weil ich ihn wirklich mag und er begabt ist.
Was soll ich tun? Habt ihr eine Idee?
Danke fürs Lesen. ;)