Hey, ich lese gerade das Forum. Hab bisher nicht alles gelesen, möchte dennoch was zu bedenken geben und vllt eure Meinung dazu hören.
Ich hatte vorgestern mit Stilblüte gechattet. Da kamen auf das Thema Preise zu sprechen.
Die meisten Klavierlehrer, so hoffe ich, sind Menschen, die, wie ihr sicher besser wisst als ich, Leute, die lange Zeit Unterricht genommen, lange Zeit studiert, harte Prüfungen hinter sich bringen und sich u. a. nicht nur die schönen Musikstücke ansehen, sondern auch sich den Hanon reinziehen mussten. Mein Klavierlehrer verlangt zur Zeit 40 Euro pro Zeitstunde und fährt zu mir nach Hause. Meiner bescheidenen Meinung nach ein Spottpreis angesichts der Investition und dem Lebensstandard (kein besonders hoher), den dieser bescheidene Beitrag ermöglicht. Stilblüte ruft Preise auf, von denen ich ebenfalls dachte (und immernoch denke), die seien eher niedrig und werden dem nicht gerecht, was ein Klavierlehrer leistet. ich weiß aber nichts über ihre Kompetenz, ich habe sie als Lehrerin nie erlebt, ich nehm jedoch mal an, dass sie das kann. Sie verglich ihre Preise mit einer Musikschule, die in ähnlicher Größenordnung Preise aufruft, da wurde ich neugierig und schaute in einer nahegelegenen Schule die Preise an.
Ich weiß von wenigststens einem Lehrer dort, dass er mindestens einen Lehrauftrag für Klavier an einer Hochschule hat, dennoch kostet der wöchentliche Unterricht von 25 Minuten in der Größenordnung 50 Euro pro Monat, die jedoch über die Ferien hinaus bezahlt werden müssen.
So, mal eine kurze Rechnung: 50*(54/38)[schulwochen pro Jahr)/2h/Monat = 35 Euro pro geleisteter Zeitstunde (Überschlagswert). Für einen Klavierprofessor? Krass. Wenn er überhaupt das Geld sieht, da stehen noch Verwaltungsaufgaben aus. Jetzt wird die Musikschule soweit ich weiß, von den Behörden subventioniert. Für diesen Preis kann man nämlich kaum einen Professor bezahlen. Und darüber hinaus gibt es auch noch Ermäßigungen für Bedürftige (das finde ich jedoch auch nicht falsch!). Ein Freelancer hat aus meiner Sicht da kaum ne Chance...
Findet ihr, dass Musikschulen pauschal subventioniert werden müssen, also mehr oder minder unabhängig vom finanziellen Status des Schülers? Ich denke, für wirtschaftlich schwache Familien sollte ein Mindestkontingent kostenlos, für die übrigen darf der Preis ruhig höher sein, um den Markt nicht zu beschädigen.
Auf der anderen Seite habe ich einen Klavierlehrer kennen gelernt, der war mehr oder minder... er sagte so Sachen zu mir wie "Du kannst doch Klavier spielen, was brauchst du da nen Lehrer?" Und gleichzeitig waren seine Fingernägel lang. Ist auch nicht so förderlich beim Klavierspielen. Diese Stunde, eine Schnupperstunde war bepreist, aber er hat dann schlussendlich selbst bemerkt, dass er mir besser nichts berechnen sollte. In sofern mache ich ihm keinen Vorwurf oder so. Ist der Beruf des Klavierlehrers irgendwie geschützt oder könnte ich das theoretisch (!!!!) auch??
Zur Fragestellung dieses Threads: Ich halte es für richtig, Klavierstunden, auch Schnupperstunden angemessen zu bepreisen, aber man kann an der Vertragsgestaltung was tun: Manche Lehrer sehen eine Kündigungsfrist von beispielsweise einem halben Jahr oder Quartal vor und einem monatlichen Pauschbetrag. Die ersten, keine Ahnung, 4 Stunden, sind dann auf Probe, kosten pro Zeiteinheit ungefähr das Gleiche wie der Monatsbeitrag, aber beide Seiten können dann in dieser Zeit das Unterrichtsverhältnis abbrechen/beenden. Das fände ich fair.
Schöne Grüße
Simon