Probestunde gratis: ja oder nein?

  • Ersteller des Themas Pianojayjay
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In unserem Falle handelt es sich nicht um einen für den Verband zuständigen "hauseigenen" Juristen - vielmehr erhält er sein Honorar nicht von dem Mitglied, das die Beratung in Anspruch nimmt, sondern der Verband übernimmt diesen Service. Natürlich arbeitet der Anwalt nicht zum Nulltarif, sondern zu den vorgeschriebenen Sätzen.

LG von Rheinkultur
Genau, die bemessen sich entweder nach RVG (Rechtsanwaltsvergütungsgesetz) oder nach Honorarvereinbarung, die aber die RVG-Gebühren nicht unterschreiten darf. Langer Rede kurzer Sinn: Rechtsanwalt kostenlos jibbet nit :-D, und das nicht nur im Rheinland :-).
 
Für Anfänger, die noch nie Musikunterricht hatten, ist es sehr schwierig die fachliche Kompetenz einer Lehrperson einzuschätzen - auch mit Probestunde. Da geht es doch eher um die persönliche Chemie. Den Rest merkt man doch erst mit der Zeit.
Eine wirklich sichere Einschätzung gelingt eigentlich erst denen, die auf hohem Niveau Klavier spielen können. Aber um das zu lernen, entscheidet man sich ja für Unterricht. Deshalb sind längerfristige Probezeiten und Änderungsoptionen zu einem späteren Zeitpunkt mitunter sinnvoller als ausgedehnte Überlegungen zu einer einzigen ersten Probestunde. Und nicht jeder Lehrer hat für jeden denkbaren Ausbildungsstand jedes Schülers die unübertroffene optimale Lösung schlechthin parat, obwohl es durchaus pädagogisch wie künstlerisch ausgezeichnete Lehrkräfte gibt, die vom Anfänger über Studienvorbereitung bis zur Supervision bereits professionell tätiger Pianisten praktisch das ganze Spektrum abdecken können.

LG von Rheinkultur
 
Ich gebe zur Zeit kostenlose Probestunden. Habe das auch viele Jahre nicht gemacht. Allerdings bin ich im Laufe der Jahre immer wieder umgezogen und als ich letztes Jahr meine Webseite erstellte hatte ich "es nötig". Der Werbetyppi von der Agentur hat mir so einen "Ja, ich möchte eine kostenlose Probestunde vereinbaren"-Button auf meine Seite installiert, es aus seiner Werbesicht erklärt, und ich dachte mir, dass ich es ruhig mal wieder versuchen kann, ob dies eine gute Werbemaßnahme ist. Zumal die Konkurrenz hier vor Ort schon groß ist.
Ich finde es bis jetzt ok. Die kostenlosen Stunden sind sowieso kürzer geplant und beinhalten mehr ein Kennenlernen als wirklichen Unterricht. Ich zeige so ein paar Dinge und erkläre in welche Richtung es geht. Ich möchte ja auch Schüler haben, die mit meiner Herangehensweise klar kommen und die Art, wie ich unterrichte mögen.
Im Moment funktioniert es so ganz gut, halte mir aber offen das auch wieder zu ändern.
 
Als ich meine Probestunde hatte, war im Vorfeld gar nicht über Geld geredet worden. Ich ging davon aus, dass irgendeine Summe aufgerufen und von mir selbstverständlich bezahlt wird.

Die Klavierlehrerin begründete den Umstand, dass sie KEIN Geld für diese Zeit sehen wollte, mit ihrem eigenen Interesse, sich die potenzielle Schülerin erst mal ganz unverbindlich anzuschauen. Ob es "passt".

Ich kannte das bislang nicht. Kostenloser Probeunterricht ist in "meiner" Branche (Trainer im Reitsport) vollkommen unüblich. Gerade die allererste Stunde ist eigentlich die (intellektuell) aufwändigste! Mit einem gewissen Staunen habe ich erst auf Clavio zur Kenntnis genommen, dass das im Instrumentalunterricht offenbar nicht unüblich ist. :denken:

Andere Branchen, andere Sitten...
 
Das Pferd hätte sicher eine gratis Probe-Reitstunde gegeben, wenn es sich dafür den Reiter selbst aussuchen dürfte :lol:

Made my day! :lol:

Und das hier:

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Der Tag möge kommen! :super:
 
Probestunden, Probezeit, Kostenvoranschläge, Architekturwettbewerbe, Ausschreibungen - ein munteres Durcheinander.

Kostenvoranschläge für Sonderanfertigungen z.b. werden kostenfrei vom potentiellen Kunden eingeholt, allerdings kann die angesprochene Firma ja auch von vornherein ablehnen den potentiellen Auftrag zu übernehmen (Kostenvoranschlag heißt ja für jeden Bedarften, da will einer verschiedene Kostenvoranschläge vergleichen und den günstigsten (nicht billigsten!) auswählen - also eine Art Wettbewerb)

Probestunde ist meines Erachtens nur möglich in einer Gruppe, bei der keine Extraarbeit für Anleiter entsteht - etwa Yoga, Chor und co.

Bezahlte Probezeit ist dagegen das beste MIttel sich als Lehrer-Schüler auszutrahieren. Gleiches gilt bei Arbeitssuche, wer ein unbezahltes Praktikum anbietet, mit der Aussicht vielleicht übernommen zu werden, handelt inzwischen glaube ich illegal. Auch hier gilt bezahlte Probezeit.

Was anderes ist ein Auswahlverfahren von Seiten des Anbieters, wenn also der potentielle Schüler selbst seine besondere Eignung beweisen soll, gerade bei dieser Schule/diesem Lehrer lernen zu dürfen - unabhängig von Kostenpflichtigkeit. Und auch dafür werden unter Umständen Entgelte in Form von Anmeldungsgebühren und co. genommen.......

Wettbewerbe mit hohem Vorbereitungsaufwand, wie sie etwa für eine Baufirma, ein Planungsbüro gang und gäbe sind, lassen sich allein den Usus über lange Zeiträume erklären und der Aufwand wird natürlich bei allen Anbietern in die Kosten miteinkalkuliert.

Will ein besonders großes Projekt besonders qualitativ wertvolle Entwürfe, so wird der Wettbewerb als zusätzlicher Anreiz mit Preisen versehen, so dass selbst bei nicht zustande gekommenem Auftrag über das Preisgeld eine Aufwandsentschädigung für zumindest die Spitzenarbeiten zu erwarten ist.
Zitat:
Preise und Bearbeitungs-
honorare
Die Ausloberin stellt für Bearbeitungshonorare, Preise und Anerkennungspreise einen Gesamtbetrag in Höhe von mindestens 138.000 Euro (netto) zur Verfügung (Wettbewerbssumme). Als Preise sind vorgesehen (Preissumme):
1. Preis: 15.000,- Euro
2. Preis: 10.000,- Euro
3. Preis: 8.000,- Euro

Es stehen insgesamt 9.000,- Euro für bis zu drei Anerkennungspreise zur Verfügung. Das Preisgericht ist diesbezüglich frei in welcher Form die Anerkennungspreise verteilt werden.
Jede Teilnehmerin bzw. jeder Teilnehmer der 2. Stufe, die bzw. der eine prüffähige Arbeit entsprechend der geforderten Wettbewerbsleistungen abgibt, erhält zusätzlich ein pauschales Bearbeitungshonorar in Höhe von 8.000 Euro (netto). Bei mehr als 12 Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmern wird die Wettbewerbssumme entsprechend erhöht.
Das Preisgericht kann, wenn es dies einstimmig beschließt, die Aufteilung der Preissumme neu festlegen.
Weitere Kosten werden nicht erstattet.
Bearbeitungshonorare und Preisgelder sind Nettobeträge. Preisträgerinnen bzw. Preisträger oder Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmer, die in Österreich Umsatzsteuer abführen, erhalten diese zusätzlich.
Diese Entlohnung für eine 2. Phase nach einer aus 1. Phase vornehmlich mit Skizzen und angerissenen Ideen ausgewähltem Kreis von Wettbewerbsteilnehmern gehen also nicht mehr leer aus.
http://wettbewerb.wienmuseumneu.at/projects_wienmuseumneu_home.htm

Ob ein Handwerker extra vorbeikommt, um für seinen Kostenvoranschlag sich kundig zu machen, hängt sicher von der zu erwarteten Höhe des Auftrages ab. Für katalogisierbare Leistungen - verstopftes Abflußrohr etwa, erfährt der Kunde gleich beim Telefonkontakt die Preise und kann dann auswählen.
 
Der Werbetyppi von der Agentur hat mir so einen "Ja, ich möchte eine kostenlose Probestunde vereinbaren"-Button auf meine Seite installiert, es aus seiner Werbesicht erklärt, und ich dachte mir, dass ich es ruhig mal wieder versuchen kann, ob dies eine gute Werbemaßnahme ist.

Ich kann natürlich nur aus Sicht des Schülers sprechen. Ich finde eine Probestunde ausgesprochen wichtig und würde ohne niemals einen Vertrag mit einer längeren Laufzeit abschließen. Aber bisher wollte ich immer alle Probestunden (bisher zwei bei verschiedenen Anbietern) im Anschluss bezahlen und war überrascht, dass diese kostenlos waren. Mir war nicht klar, dass das eine gängige Praxis ist. Wenn ich eine Probestunde vereinbare, dann, weil ich Interesse habe. Ich erkundige mich vorher nicht, ob diese Stunde Geld kostet, oder nicht. Und vor allem beeinflusst es nicht meine Auswahl. Insofern wäre für mich auf einer Webseite der Button "Jetzt Probestunde vereinbaren" völlig ausreichend.
 
Also ich für meinen Teil bin gar nicht auf die Idee gekommen eine meiner "Probestunden" nicht zu bezahlen. Man erhält ja Unterricht. Wir haben da auch vorher gar nicht drüber geredet, ich wollte nur wissen was eine Stunde kostet und habe das Geld halt gleich beim ersten Mal mitgebracht.
Dabei ist es im normalen Unterricht ja auch mal der Fall, dass mehr geredet wird, mal mehr gespielt. Ab und an (eigentlich öfter) überzieht man ja auch, dann versuche ich, sobald es finanziell möglich ist, mal zwei Stunden oder wenigstens etwas mehr zu bezahlen. Ich finde, erbrachte Arbeit sollte auch bezahlt werden.
 
ich wäre gar nicht auf die idee gekommen das soetwas überhaut möglich ist *g*
nachdem ich vor jahren von unserer musikschule abgewiesenworde bin weil ich ja erwachsen bin und sie lieber kinder nehmen, war ich sogar mehr als verwundert das meine jetztige lehrerin daraus kein problem machte. ich dachte nach der abfuhr der musikschule das erwachsene sowieso kkeinen unterricht bekommen. naja und somit rief ich bei einer mir empfolenen lehrerin an, sagte ihr das ich gerne stunden nehmen möchte und die sache hat sich erledigt. bin hin zu ihr und wir begannen mit den interricht. ich glaub nicht mal das ich eine großartige auswahl hätte, fahre 30 autominuten dorthin. aber sie war ein volltreffer ;-)

lg
 
Hier nochmal eine Antwort, aus Sicht eines Schülers:

Unterrichtet werde ich an einer örtlichen Musikschule, dort gab es auch eine kostenlose Probestunde. Die dauert pauschal immer 30 Minuten, egal, wie lange der Unterricht gehen soll, den man hinterher buchen will. Nach relativ kurzem Gespräch über meine Erwartungen und Wünsche, ging es dann auch gleich richtig los. Natürlich habe ich mich über das Angebot der kostenlosen Probestunde gefreut, fände es aber auch absolut angemessen, dafür zu bezahlen. Bei meiner Musikschule bin ich vertraglich für 3 Monate gebunden. Ohne Probestunde heisst für mich aber, dass es eine Art "Probezeit" geben muss, ansonsten würde ich mich nicht gleich vertraglich binden wollen. Auch unabhängig von Qualifikation usw., kann es ja durchaus sein, dass es einfach nicht passt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bei mir war die "Probestunde" immer andersherum: ICH muszte mich bewerben, ob der Lehrer ueberhaupt willens ist, mich zu unterrichten. D.h. ich habe vorgespielt, der Lehrer hat sich das angehoert, mein Ueben hinterfragt (wieviel Zeit ich aufwende etc.) und entschieden, ob er mich ueberhaupt nehmen will. Er hat mir gesagt, woran er vorrangig arbeiten will und wie er mich einschaetzt. Das war kostenlos, aber natuerlich keine Unterrichtsstunde.
Im Unterricht bei anderen hospitieren waere natuerlich fuer den Schueler eine Moeglichkeit, den Lehrer genauer kennenzulernen.
Anscheinend hat sich das voellig geaendert. Bei meinem jetzigen Lehrer gab es keine "Probestunde", zum Glueck hat er mich nach einem Gespraech genommen.
Viele Gruesze
Jannis
 
Jup, genau.

So eine Position muss man als Lehrer anstreben, dass die potentiellen Schüler ankommen und fragen, ob man so nett wäre, sie anzunehmen.

Mit diesem unterwürfigen und ängstlichen "Hey, kommt her, ich brauche Schüler, Ihr kriegt auch ne kostenlose Probenstunde!" hingegen schafft man nie den Sprung dahin, ein begehrter Lehrer zu sein, sondern bleibt auf immer "Fußvolk".
 
Mit diesem unterwürfigen und ängstlichen "Hey, kommt her, ich brauche Schüler, Ihr kriegt auch ne kostenlose Probenstunde!" hingegen schafft man nie den Sprung dahin, ein begehrter Lehrer zu sein, sondern bleibt auf immer "Fußvolk".
Gilt für alle Branchen:

Erstmal muß man sich durch Leistung einen entsprechenden Ruf erarbeiten, dann kann man sich seine Kunden gezielt aussuchen.

So mancher frische Uni-Absolvent mit blankem CV glaubt aber wirklich, alles was es für ein sechsstelliges Gehalt bräuchte, wäre sich mit "Die Headhunter bewerben sich bitte bei mir!" neben ein Telefon zu setzen. ;-)
 
Bei mir war die "Probestunde" immer andersherum: ICH muszte mich bewerben, ob der Lehrer ueberhaupt willens ist, mich zu unterrichten. D.h. ich habe vorgespielt, der Lehrer hat sich das angehoert, mein Ueben hinterfragt (wieviel Zeit ich aufwende etc.) und entschieden, ob er mich ueberhaupt nehmen will. Er hat mir gesagt, woran er vorrangig arbeiten will und wie er mich einschaetzt. Das war kostenlos, aber natuerlich keine Unterrichtsstunde.

Anders kenne ich das auch nicht.
 
Gilt für alle Branchen:


So mancher frische Uni-Absolvent mit blankem CV glaubt aber wirklich, alles was es für ein sechsstelliges Gehalt bräuchte, wäre sich mit "Die Headhunter bewerben sich bitte bei mir!" neben ein Telefon zu setzen. ;-)

Aehm, als Absolvent einer Musikhochschule hat man normalerweise einige Konzerte und Wettbewerbe gespielt, zumindest hochschulintern, man hat ein Abschluszzeugnis, hat diverse Meisterkurse mitgemacht. Wo ist da der "blanke CV"? Oder ist ein Klavierstudium jetzt ploetzlich hoch geheim? :-D
Das Abschluszzeugis ist jedenfalls nur ein Punkt im musikalischen CV..., die Karriere faengt schon waehrend des Studiums an, ob nun klein oder grosz.
Jannis
 
@jannis Diejenigen, die dann für Kleingeld mit kostenfreier Probestunde unterrichten gehen müssen, sind ja dann meist die, wo es mit der Pianisten-Karriere nicht so wie gewünscht funktioniert hat. Ist dem nicht so?
 
Und jetzt stell Dir mal vor: Meine Schüler machen das, obwohl ich u.a. mit kostenlosen Probestunden werbe.
Ich weiß, das passt jetzt wieder mal so gar nicht in eine Deiner Schubladen... Tut mir leid!
Nein, wenn du dir die SchülerInnen aussuchen kannst, bist ja nicht (mehr) darauf angewiesen, mit kostenlosen Probestunden zu werben. Dass die Schüler um Unterricht bitten, ist erst mal die normale Form. Der Schüler kann ja dann immer noch nach einem anderen Lehrer suchen wenns nicht passt.
 
@jannis Diejenigen, die dann für Kleingeld mit kostenfreier Probestunde unterrichten gehen müssen, sind ja dann meist die, wo es mit der Pianisten-Karriere nicht so wie gewünscht funktioniert hat. Ist dem nicht so?

Ich habe nicht gesagt, dasz sie einen Wettbewerb gewonnen haben (muessen), aber der CV ist doch nicht leer. Schon bei einem Wettbewerb angenommen zu werden, zu einem Meisterkurs zugelassen zu werden, ist eine gewisse Leistung. "frischer Uniabsolvent mit blankem CV" existiert einfach nicht, sonst waere da etwas gewaltig schief gelaufen.
Das Problem ist wohl eher, dasz es ein "Ueberangebot" auf dem Markt gibt: Viele Lehrer aber wenig Schueler. Bei Querfloetisten ist es noch schlimmer. Seit die "Maul- und Klappenseuche" abgeebbt ist, haben es die Lehrer echt schwer.
Jannis
 

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