Noch ein zweites Instrument lernen?

Ich für meinen Teil finde ja, dass Streichinstrumente die Schwierigsten sind. Man hat einfach viel mehr Möglichkeiten, sich zu verspielen (reicht, wenn man den Bogen um einen Grad zu schief hält oder zu lange oder oder...) und wer kein gutes Gehör hat, der kann das sowieso vergessen. Klavier und Konsorten haben die ganzen Abstufungen, die die Streicher eben nicht haben. Aber auch nur meine eigene Empfindung.
 
Oh man fotografieren, klavier spielen, nen 2. Instrument inkl. Kammermusik und dann noch das gewisse fröschlein, welches die gewisse Färbung braucht. Übernimm dich ja nicht ;)

Ansonsten klarinette ist auch schön! Glaub auch nicht so kompliziert wie dopppelrohrblatt Blasinstrumente ala fagott oder oboe. Aber erwarte nicht so vermeintlich rasche Fortschritte wie beim klavierspiel :)

Lg lustknabe
 
Ich für meinen Teil finde ja, dass Streichinstrumente die Schwierigsten sind. Man hat einfach viel mehr Möglichkeiten, sich zu verspielen (reicht, wenn man den Bogen um einen Grad zu schief hält oder zu lange oder oder...)
Ich finde, dass man sich viel leichter auf dem Klavier verspielen kann.
Das mit dem "Bogen um ein Grad zu viel" ist auch nicht so schlimm. Motorisch hat man das relativ schnell im Griff und eine falsche Saite aus Versehen anspielen ist in etwas so wie sich auf dem Klavier um eine Oktave zu verhauen.
Erinnerungen kommen hoch. :-)
Was ich immer am schwierigsten fand, waren lange Töne oder lange Bindungen über mehrere Saiten, womöglich noch forte.
 
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Bratscher sind nämlich in Amateurorchestern immer gesucht, und bis hin zur Klassik sind die Bratschenpartien meistens auch nicht allzu schwierig. Ab der Romantik gibt es da natürlich auch heftige Stellen, aber die wirklich schwierigen Brocken werden von Amateurorchestern ja selten bis gar nicht gespielt.
Komisch, ich erlebe es genau anders herum: an die heiklen Klassiker (Haydn, Mozart) wagen sich selten Amateurorchester. Statt dessen spielt man eben die romantischen Brocken.
Wir z.B. bis vor kurzem Dvoraks 6, Tschaikowskys 4. und nun die 1. Symphonie von Brahms.
Überhaupt rate ich nicht zur Bratsche!
Bratsche zu spielen ist weitaus anstrengender als Geige, da das Instrument größer ist. Die Haltung am Cello ist natürlicher und deswegen für einen Erwachsenen am ehesten noch zu bewältigen. Eine unnatürlichere Haltung als beim Geige oder Bratsche spielen gibt es kaum.
Ich kenne einige erwachsene Anfänger, die nach 4-5 Jahren in zugegebenermaßen miesen Laien-Ensembles mitspielen. Für mehr wird es auch wohl nicht mehr reichen.
LG,
NaMu
 
Es gibt schon ein paar Sachen, die auf Streichinstrumenten sehr schwierig sind. Dazu zählen manche Doppelgriffe, Akkorde, aber auch Stricharten wie aufgehobenes Spiccato oder Sautillé. Oder linke-Hand-Pizzicati, die in manchen Kombinationen extrem unangenehm sein können.

Das Schöne ist aber: Für Bratscher kommen sie in der Orchesterliteratur so gut wie nicht vor, zumindest nicht in Werken, die für Amateurorchester überhaupt machbar sind. Ich liebe meine Bratsche! :love:

LG, Mick
 
Komisch, ich erlebe es genau anders herum: an die heiklen Klassiker (Haydn, Mozart) wagen sich selten Amateurorchester. Statt dessen spielt man eben die romantischen Brocken.
Wir z.B. bis vor kurzem Dvoraks 6, Tschaikowskys 4. und nun die 1. Symphonie von Brahms.
Überhaupt rate ich nicht zur Bratsche!
Bratsche zu spielen ist weitaus anstrengender als Geige, da das Instrument größer ist. Die Haltung am Cello ist natürlicher und deswegen für einen Erwachsenen am ehesten noch zu bewältigen. Eine unnatürlichere Haltung als beim Geige oder Bratsche spielen gibt es kaum.
Ich kenne einige erwachsene Anfänger, die nach 4-5 Jahren in zugegebenermaßen miesen Laien-Ensembles mitspielen. Für mehr wird es auch wohl nicht mehr reichen.
LG,
NaMu

Das mit der Haltung stimmt. Aber man kann als Amateur auch ein Instrument mit eher kleiner Mensur wählen, dann geht das schon. Und man übt als Amateur ja auch nicht täglich viele Stunden.

Cello ist auch gut – aber meistens gibt es davon genügend, so dass man schwerer einen Platz ergattert. Bratscher werden halt immer gesucht!

Tschaikowsky, Brahms oder Dvorak ist bei den Laienorchestern deshalb beliebt, weil man viel mehr Leute (vor allem Bläser) beschäftigen kann. Die Stücke sind vielleicht an der Grenze des technisch Machbaren, aber die Macken fallen halt nicht ganz so auf wie bei den Klassikern. Richtig grenzwertig wird's dann erst ab Wagner, Debussy, Ravel, Strauss ...

LG, Mick
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus meiner Erfahrung heraus würde ich Dir zuraten. Ich habe vor etwas mehr als zwei Jahren wieder mit Klavier begonnen - dabei hatte ich mir vor 40 Jahren geschworen, nie mehr eines anzufassen. Der Wiederbeginn war faszinierend - ganz anders als früher.
Querflöte war hingegen der Traum gewesen für mich - lange Zeit. Ich muss dazu sagen, dass es in den 60er Jahren, also in meiner Kindheit, noch nicht so häufig vorkam, dass man Querflöte lernte. Es herrschten Klavier und Geige vor, ja, und auch Cello.
Ich habe dann ein Jahr nach meinem Wiedereinstieg in Klavier zusätzlich mit Querflöte begonnen und bereue es bisher keine Sekunde. Natürlich ist die Übezeit begrenzt, zumal ich mit einer fast vollen Stelle berufstätig bin. Aber das stört mich nicht. Was geht, das geht - und mehr eben nicht.
Interessant finde ich die Erfahrung, auf verschiedene Art und Weise Töne zu erzeugen.
Cello dürfte für Späteinsteiger etwas einfacher sein als Geige. "Man muss als Erwachsener halt etwas Geduld haben", so ein Cellolehrer, den ich kenne.
Die Alternative Bratsche ist aber durchaus auch eine Überlegung wert.
Probier es doch einfach aus! Ich habe mir bei Querflöte einfach eine Probestunde genommen.
 
Bei uns im Orchester werden keine Bratscher gesucht ;-)
Und in miesen Laienorchestern (Besetzung: 6 Querflöten, 3 Blockflöten, insgesamt 6 Geigen, keine Bratsche und 2 Celli) mitzuspielen macht vielleicht auch wenig Freude. Die guten Laienorchester spielen die gängigen Brocken. Und auf das Niveau zu kommen, wird für einen Erwachsenen sehr schwer.
Versteh mich nicht falsch, ich will dir das mit dem Streichinstrument nicht ausreden. Man sollte sich dann aber bewusst sein, dass Musizieren mit anderen auf dem selben Niveau meistens nicht sehr toll klingt.
Ich hatte mal zur Unterstützung bei einem kleinen Kammerorchester (Besetzung etwa wie oben beschrieben) ausgeholfen. Mir reichten schon die 2 Proben vor dem Konzert. Ein furchtbares Gekratze!
LG,
NaMu
 
Ich hatte mir mit 11 Jahren (nach einigen Jahren Akkordeon und Klavierunterricht) in den Kopf gesetzt, unbedingt Geige zu lernen, und hatte meine Eltern irgendwann so weit, dass ich Unterricht bekam. Die in weiser Voraussicht günstig erworbene Gebrauchtgeige stand dann nach einem halben Jahr in der Ecke und wurde seit dem nicht wieder angerührt. Mit 15 kam dann ein Schlagzeug, da war das anders, ich trommel heute noch gerne. Das klingt aber auch am Anfang recht schnell schon ganz gut, und vor allem kann man fast von Anfang an mit Leuten zusammenspielen. Bis man bei einem Streichinstrument auf dem Niveau ist, puh, da hätte ich wohl keine Lust drauf (auch wenn mich Kontrabass ja doch reizen würde). Da konzentriere ich mich lieber darauf, irgendwann mal einigermaßen passabel Klavier spielen zu können. Man kann halt nicht alles machen - gilt nicht nur beim Musizieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
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aufgehobenes Spiccato oder Sautillé
Wieso sollte Sautillé im Orchester nicht benötigt werden? Das kommt doch ständig vor!
 
Da konzentriere ich mich lieber darauf, irgendwann mal einigermaßen passabel Klavier spielen zu können.

Wie ich mich kenne, werde ich es auch so machen... Bei anderen Dingen habe ich mich auch lieber darauf konzentriert, eines (oder weniges) "richtig" zu lernen. Beispielsweise lieber nur Ski fahren, und das recht passabel, als Ski UND Snowboard (wobei ich letzteres phasenweise sehr gern lernen wollte); oder wenige Sprachen auf höherem Niveau beherrschen, als hier und da nur ein paar Brocken dahinstammeln, usw.

Aber eine Probestunde werde ich wohl tatsächlich mal nehmen, schon aus Neugier. Ich werde dann berichten. ;-)
 

@ChristineK
Wenn Du nicht festgelegt bist auf Streichinstrumente (lustig, dieser Tage dachte ich auch mal darüber nach, wir haben hier noch zwei Geigen und einen Kontrabass rumliegen), wäre nicht die Orgel das Instrument, dass sich für Dich am ehesten anbietet?
 
Hallo Christine,

mach unbedingt die Probestunde, und wenn Dir das Spaß macht, dann fang gleich mit dem neuen Instrument an - egal ob Geige, Bratsch oder Cello.

Die Aussage, es dauere zwei Jahre, bis man aus einem Streichinstrument vernünftige Musik rausholt, mag im wesentlichen stimmen. Allerdings arbeiten Kinder weniger systematisch als Erwachsene, es fällt ihnen schwerer, sich selbst zu kontrollieren und zu korrigieren, sie sind von Mißerfolgen leicht frustriert. Kleiner Einschub: Die Übeeinheit mit meiner Tochter begann gestern damit, dass ich sie auf eine falsche Bogenhaltung hinwies. Das mündete recht unmittelbar in einen Wutanfall, dass sie das ja nie hinkriegen werde usw. usf. Gut, es war schon spät. Wir haben jedenfalls effektiv nicht geübt und trotzdem 30 Minuten damit verbracht.

Ich hab Dich ja spielen gehört - Du hast am Klavier ein anständiges Niveau erreicht, und mir war so, also ob Du da ein Späteinsteiger bist? Das, was ich gehört habe, war nur mit hoher Musikalität, mit Konsequenz und Durchhaltevermögen und einem gewisses Maß an verfügbarer Zeit erreichbar. Mit diesen Vorraussetzungen wirst Du keine zwei Jahre brauchen, um auf einer Geige ansprechende Musik zu machen. Außerdem weißt Du bereits jetzt, dass mit schnellen Erfolgen nicht zu rechnen ist - das mildert die anfänglich unvermeidbaren Frustrationsphasen.

Viel Spaß also und halt uns auf dem Laufenden.
- Karsten
 
Bezüglich der Leihinstrumente gibt es von Geigenbauer zu Geigenbauer sicherlich Unterschiede
Ja, natürlich. Für eine Standard-Übegeige im Wert von ca. 400 Euro komplett (Gewa-Einsteigermodell) scheinen 15 Euro als Preis sehr weit verbreitet. Das hat eigentlich jeder Geigenbauer im Angebot. Unterschiede gibt es bei Instrumentenversicherung und bei den Laufzeiten. Und es ist verblüffend, wie viele Geigenbauer es gibt, wie groß also die Auswahl ist. Vermutlich wird es in Wien bei Christine nochmal viel mehr davon geben als z. B. hier in Berlin.

Hochwertigere Leihgeigen gibt es schon nur noch bei ausgewählten Anbietern. Wir zahlen jetzt für eine 50 Jahre alte handwerklich gebaute 1/2 Geige 20 Euro im Monat. Den Wert hat der Verleiher mit 750 Euro angegeben, was ich natürlich nur glauben und nicht bewerten kann. Jedenfalls klingt sie schön und sieht auch schön aus. Und auch der Geigenlehrerin gefällt sie.

Man kann also mit geringem Budget schnuppern und sich an die Geige an sich gewöhnen und mit dieser Erfahrung dann in einem Jahr oder so sich eine richtig schöne Geige fürs Leben kaufen.
 
Ach noch was, @ChristineK: Für Dich als Vielreisender ist doch Geige/Bratsche eine wunderbare Ergänzung zum Klavier. Weil, man kann die mitnehmen.
 
@ChristineK
Wenn es dein Herzenswunsch ist, dann solltest du auf jeden Fall eine Probestunde vereinbaren. So kannst du herausfinden ob dir das Instrument überhaupt liegt. Wenn du das nicht machst denkst du vermutlich noch dein ganzes Leben darüber nach, was gewesen wäre wenn...
Falls du dich dann für das Cello als zweites Instrument entscheidest musst du dir darüber im klaren sein, dass du insgesamt mehr Übezeit brauchst und du diese entsprechend verteilen musst. Außerdem gibt es noch andere wichtige Dinge im Leben wie Beruf und Familie und evtl. auch noch andere Aktivitäten wie z.B. Sport oder Freunde treffen. Aber so wie ich dich einschätze bist du dir dessen bewusst. Mit Streichinstrumenten habe ich keine Erfahrung und auch musikalisch stecke ich noch in den Kinderschuhen. Mir scheint, dass du auch beim Zweitinstrument ein sehr hohes Niveau anstrebst und da stellt sich wirklich die Frage ob du den Ansprüchen, die du an dich selber hast, gerecht werden kannst. Es wäre sehr schade wenn dich das Üben frustriert, weil du dein Ziel in immer weiterer Ferne siehst. Wenn du allerdings einfach erstmal nur den Spaß am Instrument in den Vordergrund stellen kannst, dann würde ich dir zuraten. Ich bin älter als du und habe erst mit 41 angefangen ein Instrument zu erlernen. Vor fast einem Jahr habe ich mit dem Klavier als Drittinstrument angefangen und mich auch vorher gefragt, ob ich mir das noch antuen soll. Bis heute habe ich es keinen Tag bereut! Und wenn ich schöne Klavierstücke höre und ich mich frage ob ich so etwas wohl jemals spielen können werde, dann sage ich mir, wenn ja, dann wäre das wunderbar, wenn nein, dann erfreue ich mich halt am Spiel der anderen.
So, nun habe ich viel mehr geschrieben als ich eigentlich wollte aber vielleicht hilft es dir ja bei der Entscheidungsfindung.:denken::idee:

Herzliche Grüße :-)
Pianini
 
Code:
aufgehobenes Spiccato oder Sautillé
Wieso sollte Sautillé im Orchester nicht benötigt werden? Das kommt doch ständig vor!

Na ja, zumindest in den Bratschen-Partien kommt meistens nur recht einfaches Sautillé vor (z.B. mit Ton-Repetitionen), selten gibt es schnelle Sautillé-Läufe, bei denen die Koordination zwischen Greifhand und Bogenhand richtig schwierig wird. In den ersten Geigen sieht das schon ganz anders aus. :angst:

LG, Mick
 
Danke schonmal für eure Antworten. Habe gerade noch etwas belustigt gedacht, dass Cello-Foren im Internet vermutlich nicht unter der ständigen Anfrage "leiden", ob man denn auch ohne Lehrer das Instrument lernen, oder ob man nach 3 Monaten Unterricht dann schon Rachmaninoffs Sonate für Cello und Klavier bühnenreif aufführen könne... Anscheinend gehen einfach viele davon aus, das Klavier sei leicht und auch ruckzuck/im Alleingang/mit Youtube-Tutorials zu erlernen, während den Streichinstrumenten (zu recht oder unrecht kann ich ja noch nicht beurteilen) der Ruf anhaftet, soooo schwierig zu sein.
 
Ich hab Dich ja spielen gehört - Du hast am Klavier ein anständiges Niveau erreicht, und mir war so, also ob Du da ein Späteinsteiger bist? Das, was ich gehört habe, war nur mit hoher Musikalität, mit Konsequenz und Durchhaltevermögen und einem gewisses Maß an verfügbarer Zeit erreichbar. Mit diesen Vorraussetzungen wirst Du keine zwei Jahre brauchen, um auf einer Geige ansprechende Musik zu machen. Außerdem weißt Du bereits jetzt, dass mit schnellen Erfolgen nicht zu rechnen ist - das mildert die anfänglich unvermeidbaren Frustrationsphasen.

Karsten, vielen Dank dafür! :-) Allerdings muss ich fairerweise sagen, dass ich zwar ein SpätWIEDEReinsteiger bin, aber vor mittlerweile auch schon über 4 Jahren nicht bei 0 angefangen habe. Ich hatte als Kind (so zwischen 9 und 12) schonmal Klavierunterricht, konnte Noten lesen usw. Und regelmäßiges, einigermaßen strukturiertes Üben kannte ich von der Gitarre... Du hast außerdem recht, als Erwachsener lernt man auch ganz anders als als Kind.
 
@ChristineK
Wenn Du nicht festgelegt bist auf Streichinstrumente (lustig, dieser Tage dachte ich auch mal darüber nach, wir haben hier noch zwei Geigen und einen Kontrabass rumliegen), wäre nicht die Orgel das Instrument, dass sich für Dich am ehesten anbietet?

Orgel ist sicher ein faszinierendes Instrument! Mich reizt allerdings vor allem der Gedanke des Zusammenspiels mit anderen, und ich mag den Klang besonders vom Cello einfach sehr gern, drum geht mir diese Idee nun halt im Kopf herum....
 

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