Nimmt mir der KL meinen Spaß am Spiel?

@Jonas1
"Zu Tode gefürchtet, ist auch gestorben"
In diesem Sinne, ran an die Buletten.
 
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Mir nimmt der KL nicht den Spass am Spiel sondern genau das Gegenteil ist der Fall.
Wegen Corona hatte ich jetzt 2 Monate keinen Unterricht und ich war sowas von frustriert weil ich das Stück das wir in der letzten Stunde vor Corona noch zusammen angeschaut haben, einfach nicht auf die Reihe bekam. Ich dachte schon ans Aufhören und dass ich sowieso nix kann etc. etc. :022:

Dann war letzte Woche wieder Unterricht und siehe da, alles sieht ganz anders aus, ich habe Input bekommen wie ich Üben kann und wie es klingen sollte. Das Klavierspielen macht wieder Spass.
 
Allein die Leichtigkeit, mit der die Klavierlehrerin ihre Hände über die Tasten bewegt, ihr anmutiges Spiel und das Erkennen: Ach, so kann sich das auch anhören - dafür lohnt sich schon die Stunde. Oder für einen Fingersatz, den ich mir viel zu kompliziert zusammengestoppelt habe und den sie dann abändert: Ach - so kann man das auch machen. Und ja, das ist viel besser.
Oder wenn ich ein Stück können will, aber nicht weiterkomme, und sie mir mit wenigen Sätzen das Wichtigste erklärt und ich verstehe es mit einem Mal - und muss dann "nur" noch üben, und irgendwann habe ich ein Stück raus, von dem ich nie dachte, dass ich das jemals schaffe.

Man verliert den Spaß, wenn man immer dieselben Fehler macht. Nicht, wenn einem jemand zeigt, wie man es besser macht.

Wie Tucholsky sagt: Wenn jemand behauptet "Das haben wir immer so gemacht", dann heißt das gar nichts. Man kann eine Sache auch 20 Jahre lang falsch machen.

Und das kann, wenn man immer nur im eigenen Saft schmort, sehr leicht passieren.
 
...Du bist EXAKT wie ein Mann, der sagt: Nee, eine Freundin oder gar Ehefrau will ich keinesfalls haben, das ist mir viel zu risikoreich! Die verliert bestimmt nach kurzer Zeit das Interesse an Sex, nervt bestimmt nur rum, oder reicht bestimmt irgendwann die Scheidung ein und zockt mich ab!

Reichlich beknackte Haltung...

So ist doch aber das reale Leben, bei fast allen Männern...ok bei mir nicht, bin aber bestimmt eine Ausnahme.
:puh:

;-)
 
Du bist EXAKT wie ein Mann, der sagt: Nee, eine Freundin oder gar Ehefrau will ich keinesfalls haben, das ist mir viel zu risikoreich! Die verliert bestimmt nach kurzer Zeit das Interesse an Sex, nervt bestimmt nur rum, oder reicht bestimmt irgendwann die Scheidung ein und zockt mich ab!

Reichlich beknackte Haltung...
mir scheint, Du hast endlich deinen Forums-Seelenverwandten gefunden
:lol::lol:
 
Also, wenn ich jetzt darüber nachdenke, was mein Kl so alles gesagt hat zu meinem Spiel, dann wirkt das auch heute noch nach. Das ist verdammt lange her. Ein Lob war Belohnung für die richtige Umsetzung und ernsthaftes Erarbeiten eines Stückes und der (häufigere) Tadel war Ansporn, es sich in Zukunft nicht zu bequem zu machen.
Wenn man die Prämisse im Hinterkopf hat, dann sagt manchmal mein (längst Harfe spielender) Klavierlehrer aus meinem Inneren: "Das hast du jetzt aber schei... gespielt, ungenau und ohne Ausdruck. Schön sind die Momente wo ich mich selbst sagen höre:" Das war jetzt aber nicht schlecht, Klaus. Weiter so! ":006: :026:
 
ja was soll man da denn sagen? Mir ist aufgefallen, dass die meisten Autodidakten auf einem irgendwann erreichten, meist recht niedrigen, Niveau musikalisch schlicht stehen bleiben.

Für mich macht das beständige besser werden einen großen Teil der Freude aus. Ausserdem ist Musik für mich eine Reise. Mit langsamer, aber beständiger Veränderung. Mein KL bolzt mit mir auch keine Technik (Die nach seinen Worten gar nicht so schlecht sei, dank ein paar Jahre Unterricht im Kindesalter). Er öffnet mir vielmehr Türen, zeigt Wege, motiviert, inspiriert, macht neugierig und ist angenehmer Plauschpartner bei Musikthemen...

Letztins haben wir uns darüber schlapp gelacht, dass Jazzer keine 1-3-5-8 Akkorde mehr spielen können. "Spiel ma C-Dur" und dann kam ein c7/9/11/13 oder so ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie bekommt man denn mit, wie die meisten Autodidakten spielen? Wie viele hundert hast Du denn schon gehört?
 

Wie bekommt man denn mit, wie die meisten Autodidakten spielen? Wie viele hundert hast Du denn schon gehört?

Youtube.

Und ich zumindest habe auch ein paar Autodiakten (Saxophon, Klavier) kenne gelernt, die diverse Probleme hatten. Das fing beim Sax schon bei der Haltung an. Fast alle Autodidakten, die ich kennen gekernt habe, zogen beim Spielen die linke Schulter hoch und hatten Probleme mit einer sauberen Artikulation.

Grüße
Häretiker
 
Ja, die Röhre ist eine Quelle der Erbauung. :005:
 
Lieber Jonas1,

genau da liegt auch mein Problem. Ich hatte mir zwar einen Klavierlehrer gesucht, aber einen, der mich nach meinem Gusto hat schalten und walten lassen. Mir passte der Fingersatz nicht? Dann nimm einen anderen, du hast 10 finger… Tonleitern machen keinen Spaß? Na, das kommt schon noch. Das Tempo wird so gespielt wie man es halt hinkriegt? Künstlerische Freiheit.

Joah, ich kann nicht sagen dass mir Klavier spielen keinen Spaß gemacht hat, ich hab auch schönen Stücke gespielt (für mich alle zu schwer, ich habe sie ja ausgesucht und dann so gespielt wie ich es halt hinbekommen habe), aber ich hatte zunehmend den Eindruck dass das so nicht richtig ist. Richtig zur Vorspielreife habe ich kein Stück hinbekommen. Alle nur so ungefähr, dann wurde abgebrochen und das nächste begonnen. Es sollte ja nicht aus den Ohren rauskommen.

Ich habe mich bereits Ende letzten Jahres auf die Warteliste eines Klavierlehrers setzten lassen, der mir vom Klavierhaus empfohlen wurde. Anfang des Jahres hat sich was ergeben und ich konnte wechseln. Er ist teurer. Ich habe eine viel längere Anfahrt. Nach der 2. Stunde hieß es für mich zurück auf Start. Meine Notenhefte wurden zur Seite gelegt und ich bekam seine Lektüre und wir begannen ziemlich weit vorne. Vor einigen Wochen wurde ich wie eine Zweitklässlerin in den Senkel gestellt, weil ich die aufgegebene Tonleiter langweilig und unnötig fand und auch nicht SEINEN Fingersatz gelernt hatte. Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob ich das nötig habe. Spaß hat das keinen gemacht!

Offensichtlich war das nötig. Dafür bezahle ich ihn ja. Den anderen habe ich dafür bezahlt, dass er mich hat machen lassen was ich will. Das hätte ich auch ohne ihn gekonnt.

Wir haben die Tonleitern jetzt fast durch. 3 kleine Anfängerstückchen (ja, seit Januar!) laufen jetzt sauber im richtigen Tempo. Das macht Spaß. Meine alten Stücke auf die ich ja recht stolz war, mag ich nicht mehr spielen. Ich sehe/höre immer mehr was alles falsch, bzw einfach nicht gut war.

So, das waren jetzt meine Erfahrungen zum Thema Klavierlehrer und auch der Grund warum ich mich hier so zurückgenommen habe. Ich habe halt einen richtigen Dämpfer verpasst bekommen.

Also Klavierlehrer Ja, aber Augen auf bei der Auswahl!

Grüße

Espresso
 
Aber welcher ist Dir denn nun lieber?
 
@Jonas1
Wenn Du Dir derartige Gedanken machst, solltest Du es vielleicht mal mit einem KL ausprobieren. Dann weißt Du mit Sicherheit, ob es Dir den Spaß verdirbt oder nicht.

Aber was sollte man auf Deine theoretische Vermutung antworten?

Mein Kl und ich können stundenlang an einem Takt rumdoktern - und es wird weder langweilig, noch verliere ich die Lust. Eher das Gegenteil ist der Fall! Es ist so unglaublich toll ,wenn man eine technische Hürde gemeistert hat oder wenn der KL so etwas sagt wie „perfektes Pedal!“, „tolles Legato!“ und zwar ohne Pedalgrschummel, „schönes Gefühl“ oder was auch immer.

Perfektionismus ist nichts Negatives!

Aber ich gebe @hasenbein recht. Es gibt diejenigen, die einfach nur „klimpern“ möchten und dann mögen sie das tun. :026:
 
@espresso Spannende Geschichte!
Ich glaube, die KL müssen ihre Klientel bedienen, viele Schüler wollen es lieber bequem und dann rennen die zahlenden Kunden weg, wenn es zu sorgfältig wird. Spannend wäre die Frage, ob der alte KL es denn gekonnt hätte, hättest Du es eingefordert. Ich hab auch schon das eine oder andere halbfertige Stück beiseite gelegt, aber oft genug auch gesagt, nein, das reicht mir so noch nicht, da will ich noch weiter dran arbeiten, bis das sitzt. Aber keine Frage, wenn ein gewisses Niveau erreicht werden soll, muss die Anforderung von einer der beiden Seiten kommen. Wenn beide da nur auf stressfreiem Spaßlevel agieren, wird das nichts.
 
Aber keine Frage, wenn ein gewisses Niveau erreicht werden soll, muss die Anforderung von einer der beiden Seiten kommen. Wenn beide da nur auf stressfreiem Spaßlevel agieren, wird das nichts.

Wer ist denn die dritte Partei, die findet, dass "ein gewisses Niveau erreicht werden soll"?

Klingt wieder nach dem typischen Wunschtraum, aber nichts dafür tun Wollen.
 

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