Ähm ja, das sind natürlich schwierige Verhältnisse.
Vielleicht wäre dann Onlineunterricht mit einem Deutschen/Europäischen Klavierlehrer eine Möglichkeit. Das ist zwar nicht vergleichbar mit Präsenz, aber mit entsprechenden Kameraeinstellungen müsste ein Lehrer ja trotzdem sehen (und hören mit gutem Mikrophon) wo deine Haltung, dein Anschlag u.s w. korrigiert werden muss.
Habe ich schon mal versucht. Ist schwierig wegen der Technik. Denn wir haben hier natürlich kein Internet, wie man das in Europa kennt. Ich habe schon die beste Leitung, die es hier gibt, aber die ist oft immer noch zu langsam. Vor allem der Upload. Das heißt, der Klavierlehrer, den ich damals vor ein paar Jahren hatte, konnte mich nicht gut sehen. Ich konnte ihn ganz gut sehen und hören, aber er mich kaum. Oft ist das Bild eingefroren oder er konnte mich nur schemenhaft erkennen. Manchmal habe ich ihm Videos aufgenommen von mir und hochgeladen, damit er überhaupt etwas von dem sehen konnte, was ich spiele.
Ich würde auch sagen, dass Onlineunterricht zumindest mal ein Versuch wert ist. Immerhin hast Du ja sonst keine andere Möglichkeit.
Und auch wenn sehr viele Menschen der Meinung sind, es hätte kaum einen Wert, so wird auch gern über ein Digi gesagt, es hätte gegenüber einem Flügel keinen Wert. Trotzdem lernen Tag für Tag Menschen an einem Digi und auch der Onlineunterricht breitet sich immer mehr aus. Ich würde sagen, in Deinem speziellen Fall ist es das Beste was Du machen kannst.
Das dachte ich mir auch. Deshalb bin ich jetzt in dem Klavierkurs von Franz Titscher. Zwar geht das nur in eine Richtung, ich kann ihn sehen und seine Videos gucken, aber das ist schon mal besser als nichts. Der Kurs ist sehr gut. Ersetzt zwar einen persönlichen Klavierlehrer nicht, aber ich muss mich eben nach der Decke strecken, da hilft nichts.
Und wer auch immer etwas gegen Digis sagt, soll mal mit einem normalen akustischen Klavier hierherkommen.
Wir haben hier in der Trockenzeit eine Luftfeuchtigkeit von 0%. Ich habe mal irgendwo gelesen, die Luftfeuchtigkeit für ein Klavier sollte mindestens 50% betragen. Das haben wir hier nie. Selbst wenn man einen Luftbefeuchter aufstellt und sich direkt danebenstellt. Also hier ein akustisches Klavier spielen zu wollen wäre eine große Herausforderung. Deshalb habe ich auch ein Digi. Das hält die Trockenheit aus. Und auch die plötzliche Feuchtigkeit, wenn es dann nach Monaten der Trockenzeit plötzlich sturzflutartig regnet. Dann ist die Luft von einer Minute zur anderen feucht. Wird aber dann schnell wieder trocken. Das sind Schwankungen, die man so von Europa, jedenfalls Mitteleuropa, nicht kennt.
Es gibt trotzdem ein paar wenige Leute hier, die Klaviere oder sogar Flügel haben, aber wir haben hier nur einen einzigen Klavierstimmer für das ganze Land. Und der ist ziemlich alt. Also wenn der aufhört oder stirbt, haben wir gar keinen mehr. Das sind einfach keine normalen Verhältnisse, deshalb muss man da eben nehmen, was man kriegen kann. Wobei Onlineunterricht wirklich ein Geschenk des Himmels ist für uns hier. Und Digis auch.
Die armen Klaviere hier tun mir immer leid. Die haben viel zu leiden. Da steht ein alter August-Förster-Flügel in der Musikschule, von der ich gesprochen habe (natürlich auch die einzige im Land) und der ist so schlimm dran, dass es mir richtig wehtut, wenn ich ihn sehe. Aber was soll man machen? Selbst der Yamaha-Flügel, der Vortragsflügel in der Musikschule, der auch für Konzerte verwendet wird, ist in einem katastrophalen Zustand. Da kann der Klavierstimmer auch nichts mehr machen. Er kriegt hier oft auch keine Ersatzteile. Ist alles nicht so einfach.