Nach fast 20 Jahren Abstinenz Steinway kaufen?

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Da hätte ich noch eine Frage zu Neuflügeln generell: Wie stark ändert sich denn der Klang des produktionsfrischen Instrumentes in den ersten Jahren. Es heißt ja immer, dass sich der ausbalancierte Charakter erst nach einiger Einspielzeit ergibt. Ich habe solch einen Prozess noch nie persönlich miterlebt, deshalb kann ich das gar nicht beurteilen. Könnte mir aber vorstellen, dass es die Sache der Auswahl noch mehr erschwert. Denn wie soll man denn ohne jegliche Klangerfahrung abschätzen können, in welche phänotypische Richtung sich die "Klanggene" entwickeln. Oder ist das am Ende alles Humbug und ein Flügel klingt in der ersten Lebenstagen schon so wie zur Volljährigkeit, es gibt quasi keinen Stimmbruch?

LG, Sesam

P.S. @ Schachspieler: Stör` dich nicht darann, dass wir uns hier dein Köpfchen zerbrechen. Das ist immer so: wenn einer hier ein Instrument kauft, dann geht ganz Clavio mit einkaufen.
 
Sla019, ich muss Dir wohl recht geben. Denn prüfet, wer sich ewig bindet ...
 
Ich habe leider nicht jeden post hier gelesen, aber es scheint mir so, dass vom Werterhalt bisher nicht die Rede gewesen ist, oder?

Ich habe jedenfalls damals meinen gebrauchten A-Steinway vor 25 jahren für umgerechnet 10.500€ gekauft und vor einem Jahr für 14.000€ verkauft. Allerdings waren neue Hämmer drauf, die nur abgeschliffen werden mussten.

Bei anderen Marken scheint mir das nicht so zu sein, wenn man vielleicht von ganz alten Flügeln absieht, von denen auch schon Destenay berichtet hat, dass sie gut restauriert Einiges wert sind.

Ich habe auch noch keinen Flügel "getroffen" :p, mit dem ich klanglich so unglaublich viel "machen" konnte wie mit meinem Steinway-B. Trotzdem sind gerade alte Flügel in einem guten Zustand bei einem wirklich professionellen Händler eine Möglichkeit, verschiedene Klavierklänge kennen zu lernen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Zitat von Sesam:
Oje, jetzt wirds brenzlig: Sauter, Schimmel und Pfeiffer im gleichen Atemzug wie Steinway, Bösendorfer und Fazioli. Ich dachte bei Bechstein, Blüthner und Steingraeber hagelt es schon Proteste....
LG, Sesam
In Braunschweig ist neben Schimmel auch noch die Pianofortemanufaktur Grotrian Steinweg (der nächste Stein im Name^^).

Zitat von fisherman:
Bösendorfer würde ich mir evtl. schon noch "antun"
Tut mir leid wenn ich dir das jetzt sagen muss, aber Bösendorfer ist im großen und ganzen wohl noch ein kleines bisschen besser als S&S.
Und was jetzt kommt mag dich vielleicht etwas schockieren. Denn meinem persönlicher Geschmack nach, würde ich einen Sauter Flügel jederzeit einem Steinway & Sons vorziehen.
 
Und was jetzt kommt mag dich vielleicht etwas schockieren. Denn meinem persönlicher Geschmack nach, würde ich einen Sauter Flügel jederzeit einem Steinway & Sons vorziehen.


Dein persönlicher Geschmack stand, mit Verlaub bemerkt, hier allerdings nicht zur Diskussion, sondern die Frage, welche Alternativen einem potentiellen Steinway-Käufer sich unter den Herstellern anböten, die im Fachdiskurs als Hersteller absoluter Spitzeninstrumente gelten. Meines Wissens werden in Deutschland Blüthner, Bechstein und Steingräber hierher gerechnet.

Wo im übrigen welcher Hersteller beheimatet ist, ist auf diesem Forum hinlänglich bekannt.

Nix für ungut,

Friedrich
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich habe jedenfalls damals meinen gebrauchten A-Steinway vor 25 jahren für umgerechnet 10.500€ gekauft und vor einem Jahr für 14.000€ verkauft. Allerdings waren neue Hämmer drauf, die nur abgeschliffen werden mussten.
Was heißt hier "für umgerechnet 10.500"? Hast du nur D-Mark in Euro umgerechnet, oder hast du obendrein die Inflation eingerechnet? Falls nicht: Wenn der Flügel dich 10.500 Euro gekostet hat und nach 25 Jahren noch für 14.000 wiederverkauft wird, dann kann man nicht von Werterhalt sprechen.
Ebenfalls unklar: Wann waren neue Hämmer drauf? Als du ihn kauftest, oder als du ihn verkauftest? Falls du die neuen Hämmer hast einbauen lassen, mußt du die Kosten dafür natürlich einrechnen. Und dann kannst du erst recht nicht von Werterhalt sprechen.
Und schon gar nicht kann man von Werterhalt sprechen, wenn man es am Neupreis mißt. Denn niemand wird einen Flügel je wieder los zum Neupreis plus Inflationsrate.
Die Mär vom Werterhalt läßt sich nur durch Milchmädchenrechnungen aufrechterhalten. Besser ist, man erhebt Werbesprüche nicht zu Glaubensinhalten und bleibt realistisch: Ein gutes und teures Instrument kann vielleicht langsamer im Wert fallen als ein schlechtes und billiges. Mehr kann man nicht für wahr halten. Und diese Wahrheit ist sehr, sehr relativ:

Wenn ich irgendeinen gebrauchten Billig-Flügel für 5.000 erstehe und für 3.000 wiederverkaufe, dann habe ich einen Verlust von 40% gemacht (Inflation nicht eingerechnet).
Wenn ich einen sehr guten Gebrauchtflügel für 20.000 erstehe und für 15.000 wiederverkaufe, dann habe ich nur einen Verlust von 25% Prozent gemacht.
Wenn man allerdings kein Milchmädchen ist, wird man schnell ausrechnen können, bei welchem Handel man den größeren Verlust gehabt hat.

Wer sich einen Flügel des Werterhalts wegen kauft, sollte besser mit Gold oder Silber spekulieren. Bei Klavieren von Werterhalt zu sprechen, ist mehr komisch als realistisch.
 
Wenn ich irgendeinen gebrauchten Billig-Flügel für 5.000 erstehe und für 3.000 wiederverkaufe, dann habe ich einen Verlust von 40% gemacht (Inflation nicht eingerechnet).
Wenn ich einen sehr guten Gebrauchtflügel für 20.000 erstehe und für 15.000 wiederverkaufe, dann habe ich nur einen Verlust von 25% Prozent gemacht.
Wenn man allerdings kein Milchmädchen ist, wird man schnell ausrechnen können, bei welchem Handel man den größeren Verlust gehabt hat.


Lieber Kernbeisser,

wie du schon gemerkt hast, bin ich kaufmännisch nicht sonderlich bewandert. Es ist also möglich, sogar sehr wahrscheinlich, dass du unter "Werterhalt" etwas Anderes verstehst als ich.

Als ich meinen Flügel damals verkauft habe, wurde mir von allen Händlern ausnahmslos gesagt, ich könne froh sein, dass ich einen (55 Jahre alten) Steinway verkaufe, denn bei allen anderen Marken würde ich nicht entfernt so viel Geld bekommen. Ich hätte den Flügel sogar blind verkaufen können - mehrere Händler hatten mir nur aufgrund von Fotos dieses Angebot gemacht.

Ich hatte die Hämmer selbst einbauen lassen, also muss man natürlich den Preis aufrechnen. Nur müsste man dann auch, wenn mich nicht alles täuscht, auch die Nutzung des Flügels mit einrechnen. Er ist jahrelang professionell genutzt worden, u.a. haben meine Schüler darauf Unterricht gehabt, ich selbst habe darauf gespielt............. . Unter Berücksichtigung dieser Nutzung und dem, was ich von allen Händlern gehört habe, rede ich für mich absolut von Werterhalt!

Liebe Grüße

chiarina
 
Wer sich einen Flügel des Werterhalts wegen kauft, sollte besser mit Gold oder Silber spekulieren. Bei Klavieren von Werterhalt zu sprechen, ist mehr komisch als realistisch.

Hallo Kernbeisser,

Auch wenn der ursprüngliche Wert nicht zu 100 % durch den Verkauf abgedeckt wurde, so finde ich doch den Verlust sehr niedrig und würde ihn nicht als solchen betrachten.

Mit dem Verkaufspreis konnte mit 1,3 % p.a. immerhin ein Teil der Teuerung abgefangen werden. Geht man von einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2,5 % p.a. in den letzten 25 Jahren aus, so bleiben 3150 Euro über, die nicht durch den Verkauf abgedeckt werden konnten. Das entspricht einem Betrag von 10,50 Euro pro Monat. So gerechnet also eine Lappalie, wenn man bedenkt, was ein Hobbyspieler sonst an monatlichen Kosten hat, angefangen von Klavierunterricht, über die Wartungskosten des Flügels bishin zu Noten, die man sich im Laufe eines Jahres anschafft.

Noch vorteilhafter ist die Rechnung natürlich für jemand, der den Flügel professionell nutzt - denn ich hoffe doch stark, daß der Pianist oder Klavierlehrer nicht darauf angewiesen ist, aus dem Verkauf seines "Werkzeugs", das er 25 Jahre nutzte, einen Gewinn zu erzielen.

Daß es nicht möglich ist, aus dem An- und Verkauf eines Flügels Gewinn zu schlagen, sehe ich eher als Vorteil an - schließlich will ja der Klavierspieler nicht die Gewinne von Spekulanten mitfinanzieren.

@Chiarina

Weißt du eigentlich, wie hoch der ursprüngliche Neupreis des Flügels war?

LG, PP
 
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@Chiarina

Weißt du eigentlich, wie hoch der ursprüngliche Neupreis des Flügels war?


Liebe PP,

danke für deinen Beitrag! Leider - ähem - hab ich es vergessen! Ich weiß auch nicht, wo man das googeln kann? Ein Steinway-A von 1955.

Ich weiß aber, dass der Kaufpreis damals von 21.000 DM sehr günstig war im Vergleich dazu, was sonst so angeboten wurde.

Liebe Grüße

chiarina
 
@Chiarina
Was für ein Instrument ist denn als Nachfolger für den A-Steinway gekommen?

Zitat von sla019:
Dein persönlicher Geschmack stand, mit Verlaub bemerkt, hier allerdings nicht zur Diskussion, sondern die Frage, welche Alternativen einem potentiellen Steinway-Käufer sich unter den Herstellern anböten, die im Fachdiskurs als Hersteller absoluter Spitzeninstrumente gelten. Meines Wissens werden in Deutschland Blüthner, Bechstein und Steingräber hierher gerechnet.
Laut Larry Fine's "Acoustic & Digital Piano Buyer" gehört auch Sauter zu den besten 8 Klavier und Flügelherstellern der Welt.
 

@ PP und Chiarina: Ein S&S-A hat 1955 neu DM 7.750 gekostet. Erschreckend, oder?

Somit hat der Erstbesitzer beim Verkauf 1985 immerhin eine Verzinsung von 3,38 % erzielt. Steuerfrei! Der Neupreis für den A lag 1985 bereits bei DM 46.500,-

Da konnten sich sowohl Verkäufer als auch Käufer freuen.
 
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Ich habe als Teenager von meinen Eltern zu DDR-Zeiten meinen S&S-O, Bj. 1935 geschenkt bekommen. Die Eltern haben 10.000,- DDR-Mark dafür hingeblättert, das war um 1974 herum. Mein Bruder hat als Ausgleich einen Trabi bekommen für den gleichen Preis. Was meint ihr wohl, wie mein Bruder abrüsselt, wenn ich ihn jetzt daraufhin anspreche - sein Trabi ist schon vor Jahrzehnten auf dem Schrott gelandet, mein Flügel tut jetzt noch seinen Dienst. :D
 
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Ein Kapitalistenflügel in der DDR. Wow!
 
@ PP und Chiarina: Ein S&S-A hat 1955 neu DM 7.750 gekostet. Erschreckend, oder?

Somit hat der Erstbesitzer beim Verkauf 1985 immerhin eine Verzinsung von 3,38 % erzielt. Steuerfrei! Der Neupreis für den A lag 1985 bereits bei DM 46.500,-

Da konnten sich sowohl Verkäufer als auch Käufer freuen.

Danke für die Info, Fisherman! :kuss:

Woher bekommt man solche Informationen?

LG, PP
 

Naja, neue Kapitalistenflügel konnten natürlich Privatpersonen in der DDR nicht kaufen (neue S&S Konzertflügel wurden aber doch schon von Konservatorien/Konzerthäusern angeschafft, in dieser Hinsicht sollte man die DDR nicht unterschätzen).
Hier handelte es sich ja um ein Vorkriegsmodell von 1935, was eben schon zu Vor-DDR-Zeiten in Erfurt bei einer alten Dame rumstand, und zwar fast unbenutzt! Also alle Gebrauchsspuren sind auf eigenes Malträtieren zurückzuführen.:floet:
 

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