Da stellt sich erst einmal die Frage, was unter der historischen Aufführungspraxis verstanden wird.
Nur das Spiel auf Instrumenten aus der Zeit der Entstehung der Musik?
Zusätzliche Berücksichtigung von Regeln der Spieltechnik zur damaligen Zeit, Erkenntnisse der Forschung, wie damals ein musikalischer Vortrag geklungen haben könnte und Umsetzung dieser?
Aufführung unter gleichen akustischen Bedingungen wie zur Entstehungszeit? Also Musik, die für einen kleinen Raum mit wenigen Leuten komponiert wurde, nicht im großen Konzertsaal aufführen?
Anpassung der Höhe des Kammertons an die übliche Höhe der damaligen Zeit?
Verwendung der damals üblichen Stimmung?
Es gibt ja inzwischen ganze Ensembles, die sich ausschließlich der alten Musik und der historischen Aufführungspraxis verschrieben haben. Ich höre mir solche Veranstaltungen oder Aufnahmen gerne an, besonders Barockopern, Musik von Monteverdi ...
Was die Klaviere betrifft: Bach mag ich auch auf Cembalo, es gab sogar eine Zeit, da hat mir Bach auf dem Klavier gar nicht gefallen. Hat wohl mit den Hörerfahrungen zu tun, mit denen man aufgewachsen ist.
Ich mag den Klang von Flügeln aus dem 19. Jahrhundert. Wenn ich genügend Platz hätte, würde ich mir sofort einen Pleyel- oder Erard-Flügel hinstellen. Momentan ist aber nicht mal Platz für einen modernen Flügel, insofern stellt sich die Frage gar nicht.
Informationen zu den Flügeln inklusive Klangproben:
http://real.uwaterloo.ca/~sbirkett/pleyel_info.htm
In Dresden war ich mal zu einer Veranstaltung, bei der das originalgetreue Replikat des Steinway Hammerflügels No.1 (1836) vorgestellt wurde zusammen mit zwei weiteren Flügeln (einer von 1872, ein moderner). Den von 1872 hätte ich mir damals am liebsten eingepackt und mitgenommen. Würde ich jetzt immer noch machen.
Hier ist die Veranstaltung noch mal zum Ansehen:
Fazit: Ich finde die historische Aufführungspraxis und auch historische Instrumente als Ergänzung wundervoll, moderne Instrumente und moderne Aufführungen möchte ich aber nicht missen.
LG Terri