ich habe Ravi Shankar als Beispiel für Imitatives notenloses Lernen genommen. Nicht für Erfolg ohne Üben.
Lieber Oswin,
ich habe dieses Beispiel gebracht, weil du dich hier schon des Öfteren gegen "Üben" ausgesprochen hast, gelinde gesagt. Auch auf deiner Homepage steht
" Das Ziel beim "Notenspiel" ist, Noten sofort, ohne zu Üben, auf dem Instrument in klingende Musik umwandeln zu können, d.h. zunächst in eine Hörvorstellung und dann über den Hör-Spiel-Reflex in instrumentales Spiel. "
Da wollte ich nur sagen, dass ausgezeichnete Musiker immer auch viel geübt haben...... . Und tief in die Materie eingetaucht sind, wozu auch die sog. "Theorie" gehört (s.o.).
Nein, da muss ich dir widersprechen: Improvisation, Gehörspiel, Notenspiel, Technik sind KEINE selbstverständlichen Elemente vom durchschnittlichen Klavierunterricht.
Doch! Du wohnst doch bei Frankfurt - geh mal in die Vorlesungen der dortigen Professorin für Klavierdidaktik, dann wirst du deine Meinung vielleicht ändern.
Auch Imitation spielt natürlich auch eine Rolle im regulären Klavierunterricht. Und da der Schüler im regulären Klavierunterricht regelmäßig übt und das ohne Lehrer, wird auch seine Selbständigkeit, Lern- und Problemlösekompetenz nicht die schlechteste sein, zumindest auf Dauer. :p
Außerdem kommen bei Pianopoly noch Imitatives Lernen und gelenkter Autodidaktismus hinzu. Und wieso findest du es gut, wenn all diese Elemente im Unterricht vorkommen sollen und gleichzeitig regst du dich über Pianopoly auf?
ist die einzige auf dem Markt erhältliche Lehrmethode die diese verschiedenen Zugänge systematisch einem LEHRMATERIAL gleichzeitig und gleichberechtigt entwickelt.
Ich habe mir deinen gratis zugänglichen Teil vom Klavierkurs 1 über Technik angeschaut. Du kannst doch bitte da nicht von "entwickeln" reden! Wer nicht verstanden hat, was H. Neuhaus meinte (Zitat in meinem ersten Beitrag), weiß nicht, was Technik wirklich ist. Wir reden da über zwei völlig verschiedene Dinge! Was die Improvisation angeht, finde ich das Video leider sehr öde. In einer Unterrichtsstunde könnte man die Ideen des Schülers aufgreifen, sie mit ihm weiterentwickeln, mit ihm zusammen improvisieren. Ich meine es wirklich nicht persönlich! Für mich wird in deinem Kurs weder wirkliche Improvisation und schon gar nicht Technik gelehrt. Ich finde auch, dass die Hörbeispiele schlecht klingen.
An Schulen gibt es natürlich jede Menge, die auch improvisatorisch arbeiten, transponieren und die Gehörbildung an erster Stelle steht. Viele Schulen für Kinder arbeiten so (Klavierboutique von U. Molsen mit den Zusatzkursen Improvisation, Fingersatzkurs, Artikulationskurs........ , Klavierspielen mit der Maus von B. Schwedhelm, die Runze-Schule ........). Dabei wird nicht alles so getrennt, wie du das machst, sondern es wird alles miteinander verflochten: Bewegungsspiele , die Anreize für die richtige Technik setzen, werden mit Improvisationen verknüpft, nach Gehör gespielte Lieder werden begleitet, transponiert, dann aufgeschrieben, Imitationen werden transponiert, es wird sogar komponiert, an Stücken lernt man die nach und nach die ganze Ausdruckspalette von Musik. Wie gesagt, sind das alles verschiedene Facetten einer Kunst, der Musik. Und es ist sinnvoll, alles miteinander zu verknüpfen.
Sind wir uns einig, dass es GUT ist , wenn diese Zugänge ALLE vereint sind und gleichberechtigt durchgezogen werden?
Wir sind uns auf jeden Fall einig, dass die Schulung des Gehörs an erster Stelle stehen sollte, dass das Ziel ist, ein Notenbild erst einmal innerlich zu hören, bevor man es spielt. Wir sind uns einig, dass Improvisation dazu ein wichtiges methodisches Mittel ist. Da ich schwerpunktmäßig Klassiklehrerin bin, ist steht bei mir allerdings das Spiel nach Noten erheblich mehr im Vordergrund als bei dir.
Wir können uns hier generell nur einig werden, wenn klar ist, dass ein Unterricht per Videos etwas ganz anderes ist als regulärer Klavierunterricht am Instrument, der individuell auf den Schüler eingehen kann. Das Medium "Video" setzt enge Grenzen. Dafür ist es auch erheblich günstiger als Klavierunterricht.
Ich habe also nichts gegen deine Kurse, aber bitte behaupte nicht, Fast food wäre slow food!
Liebe Grüße
chiarina