Antworten auf einige Fragen, Teil 2:
"Schließlich, wie gliedert sich der Unterricht? Wer spielt und spricht wie viel und wann und mit welchem Inhalt, ist es eher eine Anleitung oder ein Dialog? Und natürlich: Was ist so anders an seiner Vermittlung, Methodik, Didaktik und am Unterrichtsmodell, das den Schüler immer sofort den direkten, richtigen Weg entdecken lässt? (Denn ich denke, viele "schlechte" Schüler, die nicht faul sind, können es nicht nicht, sondern nehmen einfach zu oft die falsche Abzweigung)."
->Es geht um Bedürfnisorientierung, einen statischen Lehrplan gibt es nicht. Jeder Schüler kommt mit anderen Problemen, Fähigkeiten und Wünschen, auf die individuell eingegangen werden muss. Diese Dinge längerfristig zu planen, würde wenig nützen. Es ist eine Anleitung im Dialog, das kann ich schon mal sagen
. Es läuft aber von diesen Dingen her nicht anders als anderer Klavierunterricht. Es ist an sich nichts extravagantes, nur sind die Dinge, die wir den Schülern beibringen, sehr wirksam und in erster Linie sind wir bestrebt, die Probleme der Schüler innerhalb der Unterrichtsstunde zu lösen, damit der Schüler sich nicht allein zu Hause damit plagen muss.
Unsere Auffassung ist: sind die Schüler schlecht, oder können sie etwas nicht, ist der Lehrer immer zu einem Teil, wenn nicht sogar ganz dafür verantwortlich. Das habe ich selbst auch am eigenen Leib erfahren: ich hatte vor Herrn Wei vier verschiedene Klavierlehrer und ich habe mich bei jedem völlig unterschiedlich begabt gefühlt. D.h. der eine konnte mir bei der Lösung meiner Probleme besser helfen, der andere sagte mir, dass die Probleme einfach durch Üben gelöst werden, und je schneller das Problem sich löst, desto begabter sei man.
Ein guter Lehrer kann eben auch einem augenscheinlich unbegabten, aber willigen Schüler eine Menge beibringen, und zwar deshalb, weil er versteht, was dem Schüler fehlt und was er braucht (seien es Technikanweisungen, Bewegungsarten, Übungsstücke, Denkweisen, Tricks usw.)
Wir lernen mit dem Gehirn und deshalb ist es für einen Lehrer zwingend notwendig, zu wissen, wie dieses funktioniert. Würde ich dieses Wissen verwerfen und wieder wie einst nach gut dünken drauf los unterrichten, hätte ich ein schlechtes Gewissen meinem Schülern gegenüber, weil ich gar nicht wüsste, was sich bei ihnen hinter den Kulissen abspielt und vor allem WARUM der Schüler etwas nicht kann und WO ich konkret ansetzen kann. Es wäre wie der Versuch, mit geschlossenen Augen Auto zu fahren.
Konkreter auf diese Frage einzugehen ist für mich eigentlich nur möglich, wenn praktische Anwendungen/Probleme bei Stücken zu erklären sind.
"1. warum finden sich in keinem Physikbuch die von Herrn Wei Tsin Fu alias Yonathan Goenawan entdeckten Naturgestze? ...und warum blieb der Nobelpreis bisher aus?"
->Tja, keine Ahnung... ich habe ihn noch nie davon sprechen hören, dass er ein physikalisches Naturgesetz entdeckt hätte...
"2. an welcher medizinischen Fakultät lehrt Herr Wei Tsin Fu alias Yonathan Goenawan Neorowissenschaften? ...er äußert sich ja angeblich gewinnbringend zu dieser vorwiegend wisenschaftlich-medizinischen Disziplin..."
-> Wenn sich jemand gewinnbringend zur Neurowissenschaft äußert, sprich, von deren Ergebnissen, egal in welcher Hinsicht, profitiert hat, dann muss er noch lange nicht an einer Fakultät lehren. Wei hat eigenen Angaben nach ca. 30 Jahre mit einigen Gehirnforschern zusammengearbeitet, um die Methode zu entwickeln (z.B. Prof. Bierbaumer an der Uni Tübingen und Prof. Altenmüller in Hannover, der in den Neurowissenschaften zur Musik führend ist).
3. warum ist der Autor von "Schneemanns Traum" nicht der Entdecker Herr Wei Tsin Fu alias Yonathan Goenawan?
-> Der Autor des Schneemanns-Traum ist Brett Youens, der einige Jahre bei studierte und dann mit ihm zusammen an diesem Buch arbeitete. Wenn du mal in dieses Lernheft reinschaust, dann wirst du sehen, dass die meisten Stücke darin von Herrn Wei sind.
Aber warum Herr Wei das nicht allein konzipiert hat, habe ich keine Ahnung.
4. trotz der durchaus von unfreiwilliger Komik nicht freien Thematik von Frage 1-3 geht es ja ums Klavierspielen - warum sind die Absolventen der "Hirnakademie" deutlich schlechter als die Absolventen einer herkömmlichen Musikhochschule?
-> Habe ich schon weiter oben in diesem Post erläutert. Aber wo habt ihr Absolventen der IBA spielen hören? (ich meine KEINE Schüler, sondern Studenten!) Hättest da jemand Quellen, z.B. Videos?
5. was ist am Notenlesen so schwer, dass man ein Tamtam drum machen muss?
-> Herr Wei hat nie ein Tamtam darum gemacht und er hat vor Allem noch nie gemeint, dass Notenlesen jemals schwer sei. Wer es gut kann, dann ist das doch OK. Aber es geht auch hier wieder nicht um eine pauschalisierte Betrachtung, sondern um eine individuelle: Manche Schüler tun oft schwer mit dem Notenlesen, wenn sie z.B. von einem Lehrer kommen, der nicht nach dieser Methode unterrichtet (habe ich selbst oft genug an meinen eigenen Schülern erfahren). Es geht auch nicht ums Notenlesen allgemein, sondern um schnelles Blattspiel.
Während einer Vorlesung sagte Herr Wei zu mir, ich solle einmal zum Notenregal gehen und ein Stück meiner Wahl herausholen. Ich hatte Chopins 2. Klavierkonzert gewählt. Dann meinte er, ich solle das Heft bei einer Stelle meiner Wahl aufschlagen, was ich dann tat. Ich suchte keckerweise eine Stelle mit besonders vielen Vorzeichen und hoher Notendichte heraus und stellte das Heft ihm vor die Nase auf den Flügel. Er fragte: "Kann's losgehen?" Wir Studenten stimmten zu. Mit einem Mal fing er an, in vollem Tempo diese Stelle vom Blatt zu spielen. So weit so gut. Jetzt kommt aber der Clou: "Hat von euch niemand etwas gemerkt?" fragte Herr Wei. Wir Studenten schauten uns einander nur fragend an. "Ich habe alles einen halben Ton höher gespielt, wie es dasteht! Das könnt ihr bald auch."
Diese kleine Begebenheit nur, um zu zeigen, wie es Herr Wei zum Notenlesen/Blattspielen hält. Je besser du Blattspielen kannst, desto schneller kannst du dir Stücke rein vom Notentext her erarbeiten.
Einige seiner Schüler haben es auch geschafft, so vom Blatt spielen zu können (z.B. derjenige, der zur Zeit in Weimar im Alter von 21Jahren auf Dirigent studiert).
"6. kommt man sich nicht selber lächerlich und unglaubwürdig vor, wenn man mit Hirn-Blabla den gutgläubigen Leuten vormacht, man könne hirnblamäßig ohne Mühe und ohne Aufwand schneller und besser lernen?"
-> Jetzt mal ehrlich, frecher, ungehobelter und vorwurfsvoller kann man das fast gar nicht mehr formulieren. Und selbst wenn, dann wäre es mir doch nicht Wert hier Zeit zu investieren, um euch Fragen zu dieser Methode beantworten, wenn es Lug und Trug wäre, ist doch logisch, oder?
Geschweige denn hätte ich Moment länger bei Herrn Wei studiert.
Soll das etwa eine Infragestellung der gesamten auf Neurowissenschaften basierten Lehrmethoden sein?
Ist dir es nicht selbst peinlich genug, wenn du deinen Schülern irgendwelche Sachen erzählst, die dir halt gerade einfallen und die du halt beibringst, weil man es dir beigebracht so hat, ohne zu hinterfragen, ob es überhaupt effektiv ist???
Mir ist an Herrn Wei's Methode nichts peinlich, und zwar schon deshalb, weil es bei mir nur Frucht gebracht hat. Zudem hat diese Methode, selbst wenn sie für den einen oder anderen auf den ersten Blick Mängel vorweist, ein riesiges Potential, wenn man sich darauf einlässt und vor Allem sie weiterentwickelt (z.B. hinsichtlich der Musikalität)
Weiter in Teil 3...