Lernmethode von Wei Tsin Fu

  • Ersteller des Themas chrzaszczyk
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lieber Rheinkultur,
die Frage hab ich für mich mit nein beantwortet - ich sehe keinen Sinn darin, höflich mich Knabenschänderbewunderern umzugehen, die obendrein auch noch in keiner Weise fähig sind, fachlich und sachlich zu argumentieren. Solche Kasperles verdienen nichts anders, als lächerlich gemacht zu werden - wobei zu bedenken ist, dass sie einem diese Arbeit ja eigentlich abnehmen :D:D:D:D
Das ist es auch, lieber rolf - und der Kulturbetrieb tut das übrige dazu. Wer nichts auf der Pfanne hat, bedarf auch nicht der Förderung durch selbigen.
Ein wenig Bauchschmerzen habe ich nur mit dem Aspekt der Lächerlichkeit: Im Klima dieser geistig-seelischen Verblendung sind auch menschliche Schicksale anzutreffen, wo einem schon mal das Lachen im Halse stecken bleibt. Was sich beim Vorgang des Sexuell-Missbraucht-Werdens in der Psyche des Opfers abspielt, wird dieses bis ans Ende seiner Tage immer wieder beschäftigen. Da sagt mancher, dass die damit verbundene Grausamkeit der Eindrücke die der Perspektive eines Mordopfers noch übersteigt: Da trägt einer womöglich Jahre, wenn nicht Jahrzehnte an schwersten traumatischen Erfahrungen (an denen viele auf Dauer zerbrechen), während das Mordopfer sein irdisches Leiden letztlich überstanden hat. Entsetzliche seelische Schmerzen immer wieder erleben müssen, von denen man niemals erlöst wird - immer wieder aus einem Alptraum erwachen und auf den nächsten warten? Ich kann die massive gesellschaftliche Ächtung von Sexualverbrechen wie wohl die meisten Forumsteilnehmer nachvollziehen - trotzdem bitte nicht falsch verstehen: Was da an Lächerlichkeiten, geistigem Müll und substanzlosem Gehabe von manchen Gehirnhälften-Verschaltern in die Welt gesetzt wird, kann man wohl erst nach einer regelrechten Gehirnwäsche so formulieren. Ob man dazu etwas einnehmen muss, um auf derartige Gedanken zu kommen - ich weiß es nicht. Aber ich würde vielleicht das nächste Mal nicht so viel davon nehmen...,

meint Rheinkultur
 
Du darfst usw usw getrost ersetzen durch: Feuchtwanger und Werndt
...Entschuldigung, habe ich da eine Bildungslücke: Ist mit dem letztgenannten Namen der geniale Boogie-Spezialist Joja Wendt oder Prof. Renate Werner aus Stuttgart gemeint? Ansonsten gibt es eine große Auswahl renommierter Persönlichkeiten, mit denen man diese Liste fortsetzen könnte: Die Kontarsky-Brüder, Ludwig Hoffmann, Mieczyslaw Horszowski, Karl-Heinz Kämmerling, Alexis Weissenberg und viele andere kämen mit Sicherheit in Frage...!
 
da brauchst du keine Bauchschmerzen, denn lächerlich und menschlich sowie fachlich indiskutabel sind sie, die Fürsprecher des Knabenschänders --- peng. aus.
Auf die Täterperspektive bezogen kann man überhaupt nichts anderes sagen. Schlimm ist es allerdings, dass es im Umfeld von Tätern unweigerlich auch Opfer gibt, wo die Bauchschmerzen richtig lokalisiert sind. Da merkt so mancher erst hinterher, was mit ihm da angestellt worden ist - aber in der Sache sind wir uns wohl einig, weil die Lächerlichkeit und Inkompetenz auf die Täter bezogen ist, die aber leider immer wieder neue Opfer finden...
 
bevor wir uns missverstehen:
ich meine mit lächerlich (und auch schändlich, peinlich, indiskutabel) die Fürsprecher - sie bringen fachlich-argumentativ NICHTS ernstzunehmendes und lobhudeln trotzdem den knabvenschänderischen Hirnblabla... und sowas ist eklig... und eben auch auf peinliche Weise lächerlich

...und gänzlich indiskutabel werden diese Elogen natürlich im Hinblick auf die Opfer!!!!!!!!!!!!!
 
Also wenn hier zufällig jemand ins Forum stolpert, z.B. per Google, der muß ja denken, Klavierlehrer sind das größte Lumpenpack, das man sich vorstellen kann.
Der verurteilte Hirntrainer sowieso, aber die hier anwesenden Kollegen, die Haßtiraden ablassen, als seien sie im Vollrausch, genauso.

Das Bild von Hasenbein hat schon was für sich:

118eyl3.jpg


Quelle: https://www.clavio.de/forum/klavierlehrer-forum/15675-niedrige-honorare-musikschulen-3.html#post247178
 
Also wenn hier zufällig jemand ins Forum stolpert, z.B. per Google, der muß ja denken, Klavierlehrer sind das größte Lumpenpack, das man sich vorstellen kann.
Der verurteilte Hirntrainer sowieso, aber die hier anwesenden Kollegen, die Haßtiraden ablassen, als seien sie im Vollrausch, genauso.

Wie dürfen wir froh sein, daß es wenigstens einen zur Objectivität
befähigten Geist gibt.
 
Also wenn hier zufällig jemand ins Forum stolpert, z.B. per Google, der muß ja denken,
uff, was ein Glück, gerade wollte ich unseren Noah-Gabriel (14) wegen des lichtgeschwinden Schnelllernens in einer Hirnhälftenakademie anmelden...
oder auch:
na sowas, hier in Dresden oder Basel erfährt man in den Hirnakademien ja gar nichts von den jüngsten "Erfolgen" des charismatischen Gründers

...
 
Also wenn hier zufällig jemand ins Forum stolpert, z.B. per Google, der muß ja denken, Klavierlehrer sind das größte Lumpenpack, das man sich vorstellen kann.
Der verurteilte Hirntrainer sowieso, aber die hier anwesenden Kollegen, die Haßtiraden ablassen, als seien sie im Vollrausch, genauso.

Hm, lieber Haydnspaß, ich hoffe eigentlich, dass zumindest betroffene Schüler von Wei Tsin Fu, aber auch andere merken, dass die Empörung in den letzten Beiträgen darauf fußt, dass ein Klavierlehrer seine Schüler in riesigem Umfang sexuell und emotional missbraucht hat (das Urteil ist ja erst wenige Tage alt) und trotzdem noch als Lehrer empfohlen wird. Wo sollte man sich nicht darüber aufregen, wenn nicht in einem Klavierforum?

Ich bin lieber für mehr Empörung als für weniger, denn solche Skandale wurden in der Vergangenheit (Odenwaldschule, Kirche.......) sehr unter den Teppich gekehrt. Zu Lasten der Opfer!

Liebe Grüße

chiarina
 

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...der Faden über Hirnbla, spektakulär insbesondere seit Dezember 2011...

ich finde es beschämend, dass nur eine kleine Handvoll Teilnehmer artikuliert, dass sowohl die angebliche Supermethode als auch der angeblich so charismatische und umtriebige Gründer/Erfinder derselben aus fachlichen, menschlichen und juristischen (strafrechtlichen) Gründen deutlich abzulehnen ist.

und ich finde es schändlich, dass hier immer wieder lobhudelnde Fürsprecher für den Knabenschänder herumtrompeten - wenn wenigstens mal ein Argument käme, aber da kommt nüscht, da kommt nur "hosianna, ich hab das so erlebt" (nu, sowas sagen fanatische Gläubige über ihren jeweiligen Guru auch...)

und ich finde es betrüblich, wenn hier geheult wird, dass der Tonfall den Proselytenmachern gegenüber nicht freundlich genug seie...
 
ich finde es beschämend, dass nur eine kleine Handvoll Teilnehmer artikuliert, dass


Wien. Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Larven und Lemuren. Alles
erscheint Arm in Arm zu fünft. Grundlose Fröhlichkeit wechselt
mit dumpf brütendem Schweigen. Ein Knäuel von Böcken steht
da, je zwei Stirn an Stirn, einander anstarrend, wie durch ein
Geheimnis miteinander verbunden. Soweit die Masse in Bewegung
ist, zieht sie durch ein Spalier von Krüppeln in Zivil, Invaliden,
deren Köpfe und Gliedmaßen in unaufhörlichen Zuckungen
begriffen sind, Fragmenten und Freaks aller Arten, Bettler
und Bettlerinnen aller Lebensalter, Blinden und Sehenden, die
mit erloschenen Blicken dies bunte Leben begleiten.

Die letzten Tage der Menschheit - IV. Akt - 1. Szene. Karl Kraus.​
 
ich finde es beschämend, dass nur eine kleine Handvoll Teilnehmer artikuliert, dass sowohl die angebliche Supermethode als auch der angeblich so charismatische und umtriebige Gründer/Erfinder derselben aus fachlichen, menschlichen und juristischen (strafrechtlichen) Gründen deutlich abzulehnen ist.

und ich finde es schändlich, dass hier immer wieder lobhudelnde Fürsprecher für den Knabenschänder herumtrompeten - wenn wenigstens mal ein Argument käme, aber da kommt nüscht, da kommt nur "hosianna, ich hab das so erlebt" (nu, sowas sagen fanatische Gläubige über ihren jeweiligen Guru auch...)

und ich finde es betrüblich, wenn hier geheult wird, dass der Tonfall den Proselytenmachern gegenüber nicht freundlich genug seie...
Ich will im Zusammenhang mit dem ersten Satz (Distanzierung von menschlichem, künstlerischem und strafrechtlich relevantem Fehlverhalten des Urhebers der Wei-Methode) mal positiv formulieren: Viele könnten ähnliches sagen und manche sagen es auch. Des weiteren bleiben die Fürsprecher dieser Methode jeden stichhaltigen Beweis schuldig und treten nach ein paar verbalen Attacken gegen Kritiker früher oder später den Rückzug an, weil sie außer lautstark heraustrompeteten Behauptungen nichts anzubieten haben. Aber wer gibt schon gerne zu, sich in der Rolle des Proselytenmachers zum Wohle eines größenwahnsinnigen Klaviergurus mit pädadophiler Einstellung aufs Schändlichste blamiert zu haben? Der Neid der Besitzlosen versteckt sich dann schon mal hinter einer aggressiven Verkleidung...

meint Rheinkultur
 
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...der Faden über Hirnbla, spektakulär insbesondere seit Dezember 2011...

ich finde es beschämend, dass nur eine kleine Handvoll Teilnehmer artikuliert, dass sowohl die angebliche Supermethode als auch der angeblich so charismatische und umtriebige Gründer/Erfinder derselben aus fachlichen, menschlichen und juristischen (strafrechtlichen) Gründen deutlich abzulehnen ist.

und ich finde es schändlich, dass hier immer wieder lobhudelnde Fürsprecher für den Knabenschänder herumtrompeten - wenn wenigstens mal ein Argument käme, aber da kommt nüscht, da kommt nur "hosianna, ich hab das so erlebt" (nu, sowas sagen fanatische Gläubige über ihren jeweiligen Guru auch...)

und ich finde es betrüblich, wenn hier geheult wird, dass der Tonfall den Proselytenmachern gegenüber nicht freundlich genug seie...

Natürlich verfolge ich diesen Faden. Ich kenne weder den Herrn noch seine Methode. Insofern kann ich mich dazu nicht äussern. Dass in unserem Rechtsstaat -so hoffe ich doch- niemand zu Unrecht verurteilt wird, zumal ja ein Geständnis vorliegt, steht für mich ausser Frage. Dass eine Strafbemessung von Sexualdelikten -insbesondere wenn Minderjährige betroffen sind- in keiner vernünftigen Relation zu anderen Straftaten stehen (z.B. Steuervergehen) ist für mich meist nicht nachvollziehbar. Ich vermute mal, dass dies von vielen Lesern dieses Themas so gesehen wird.
 
Hallo zusammen,

ich möchte mir nochmals erlauben, mich hier einzubringen.

EDIT: Mein Post war zu lang, daher habe ich ihn auf diesen und die folgenden beiden Posts aufgeteilt.

Zu Beginn möchte ich vorausschicken, dass ich mich den diversen Stimmen, die den Umgangston hier im Forum anprangern, anschließen muss. Mitunter erinnern mich die Zustände hier etwas an das Verhalten deutscher Straßenverkehrsteilnehmer, die - im Schutz der Windschutzscheiben und der Anonymität - ihren Emotionen freien Lauf zubilligen. So sehr ich Verständnis habe für die Frustration, die aufgrund schriftlicher Kommunikation auf anonymer Basis entstehen mag, wenn berechtigte Fragen oder Einwände an die "Gegenseite" im leeren Raum verpuffen, so sehr möchte ich doch trotzdem daran appellieren, dass der Austausch hier durch einen respektvollen Umgangston miteinander auf einem Niveau verbleibt, der ein Mitlesen der Posts durch Dritte auf einem erträglichen Level möglich macht.

Worüber sprechen wir hier? Es hat in Tübingen (und später an verschiedenen Orten der Welt) ein Klavierlehrer gewirkt, der mit seiner Arbeit als solcher viele Menschen beeindruckt und begeistert hat. In jüngster Zeit hat sich herausgestellt, dass er seine Stellung als bewunderter Lehrer ausgenutzt hat, Schüler sexuell zu missbrauchen. Seine gerechte Strafe erhält er jetzt gemäß Urteilsspruch der Gerichte.

Auf seine Arbeit als Klavierlehrer möchte ich gleich noch einmal zu sprechen kommen. Zunächst möchte ich aber folgendes vergegenwärtigen: In den letzten 15 bis 20 Jahren haben bei Wei Tsin-Fu sehr viele verschiedene Menschen Unterricht genommen. Er hat sie primär nach Tatendrang und Ehrgeiz "ausgewählt", teilweise sogar umsonst unterrichtet, was vor allem auf Studenten zutraf, die knapp bei Kasse waren (dazu zählte auch ich selbst). Der pianistische Level war zweitrangig, generell jedoch empfand ich ihn als hoch. Und es gab einige herausragende Ausnahmetalente unter seinen Schülern, die den hohen pianistischen Level aufgrund seines Unterrichts erworben haben. Wohl haben diese Leute sich dann später an Musikhochschulen ihre pianistische Ausbildung fortgesetzt. Diese Tatsache gibt aber doch keinen Anlass zu dem Schluss, die vorausgegangene Ausbildung sei schädlich und generell abzulehnen.

Seine recht inhomogene Schülerschaft hat Wei Tsin-Fu in der Zeit, als ich Schüler am Hesse-Haus war, in Gruppen eingeteilt, die wiederum - neben dem Einzelunterricht - einmal in der Woche zu einem Gruppentermin zusammenkamen. Mein "Termin" war am Donnerstagabend; ich möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass ich, wenn ich von Wei Tsin-Fus "Schülern" spreche, meist von dieser Gruppe spreche. Und das zu tun, liegt mir sehr am Herzen. Warum? Hier im Forum kann der Eindruck entstehen, Wei Tsin-Fus Schüler seien generell eher minderbemittelte Schäfchen, die blind ihrem großen Guru folgen. Ich möchte dem das folgende Bild entgegensetzen: Die Mitstudenten in meiner "Peer-Group" waren Schülerinnen und Schüler im Alter von ca. 16 bis ca. 30 Jahren, der Schnitt mag etwa bei 21 Jahren gelegen haben. Die meisten von ihnen waren Studenten der Uni Tübingen (und dann meist Medizin oder mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer wie Mathematik, Informatik, Physik) oder Schüler der umliegenden Gymnasien. Es häuften sich Abiturschnitte von 1,0. Die meisten dieser Leute haben seitdem (ich spreche von der Zeit um 1997) inzwischen beachtliche Karrieren als Unternehmer, Ärzte, Wissenschaftler und: Musiker hingelegt. Ich selbst bin promovierter Naturwissenschaftler und arbeite als Unternehmensberater. Mir ist wichtig, das hier klarzustellen, damit nicht der Eindruck entsteht, die Schülerschaft Wei Tsin-Fus bestünde aus Individuen, die den Herausforderungen des "wahren Lebens" nicht standzuhalten in der Lage seien und sich deswegen unter die fragwürdigen Fittiche eines "Gurus" begeben müssten, der es ihnen ersparte, sich mit jedwedem ernstzunehmenden Bildungssystem auseinanderzusetzen.

Ich denke zudem, dass alle dieser Schüler, zumindest diejenigen, die ich in dieser Zeit kennengelernt habe, genauso wie ich entsetzt sind über die jüngsten Geschehnisse. Jeder wird sich nun die Frage stellen, wieso er nichts bemerkt hat oder ob er - wenn er etwas bemerkt hat - nicht viel eher hätte an die Öffentlichkeit gehen sollen. Jeder wird sich aber auch die Frage stellen, inwiefern er nun die Person Wei Tsin-Fus und das, was er ihm zu verdanken hat, neu bewerten muss. Diesen Schritt vollziehe ich selbst derzeit (siehe meine vorangegangenen Posts) und diesen Schritt wird jeder der anderen ehemaligen Schüler, die ich momentan vor Augen habe, ebenfalls vollziehen müssen. Ich weiß nun, dass ich mich auf dünnes Eis begebe, wenn ich zu bedenken gebe, dass es vielleicht auch den Opfern bei der Aufarbeitung der Geschehnisse helfen könnte, wenn sie das Dilemma, das sie zu lösen hatten und haben ("der bewunderte Lehrer wird zum Feind") als wahres Dilemma bestätigt bekämen. Denn: wenn alle Welt nun auch noch der Meinung ist, man sei dummdreist einem doch ganz offensichtlich fadenscheinigen Guru auf den Leim gegangen, dessen alleiniges Ziel "befummeln" und "durchficken" war, dessen "Methoden" doch ganz offensichtlich abzulehnen sind und dessen Erfolge als Lehrer doch ganz offenbar ausbleiben, dann ist die Komplexität der ganzen Angelegenheit nicht erfasst. Ich habe mich in den letzten Wochen oft gefragt, wie ich mich als Opfer gefühlt hätte. Und ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die Opfer großen Mut aufbringen mussten, ihren Lehrer zu verklagen, und ich bewundere sie dafür, diesen richtigen und nötigen Schritt auch durchgeführt zu haben. Insbesondere deswegen, da ich stark davon ausgehe, dass nicht nur ein äußerer Konflikt vorhanden war ("Wie sage ich es meinen Eltern? Wie der Polizei? Wie meinem Umfeld? Wie dem Gericht?") sondern auch ein innerer ("Aber er ist doch mein Lehrer! Ich lerne doch sehr viel bei ihm!"). Das zumindest wäre mit größter Sicherheit mein eigener Konflikt gewesen, wenn es mir selbst widerfahren wäre. Zumindest kann ich allen hier potenziell mitlesenden Opfern sagen, dass ich mir größte Mühe gebe nachzuempfinden, wie es mir in dieser Situation ergangen wäre, und dass ich stark vermute, dass der Schritt eben nicht nur aufgrund des oben geschilderten "äußeren Konflikts", sondern auch wegen des "inneren" ein äußerst schwerer gewesen sein muss. Selbstredend war der Schritt genau richtig, und ich möchte das, was Wei Tsin-Fu seinen Opfern angetan hat, wie bereits in meinen vorhergehenden Posts betont, keineswegs relativieren.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vor dem Hintergrund der Überlegungen des vorhergehenden Abschnitts fällt mir der Schritt nun nicht ganz einfach, auf die "Methode" von Wei zu sprechen zu kommen. Und dennoch möchte ich das jetzt - noch einmal - tun. Ich möchte aber ebenfalls nicht müde werden, zu betonen, dass ich selbst in einem "Schwarz-Weiß-Konflikt" insoweit gefangen bin, als ich mein eigenes Erlebtes, meine eigenen Fortschritte bei Wei Tsin-Fu ("weiß") unmittelbar neben den Schändlichkeiten des sexuellen Missbrauchs ("schwarz") stehen sehe und keines das andere beeinflusst. Ich strenge mich an, habe versucht, Eure Argumente wirken zu lassen, aber es geht nicht. Es ist doch eigentlich ganz einfach und genau deswegen genauso schwierig. Man stelle sich vor, einer der hier oft zitierten Klavierpädagogen (von denen ich einige von einem guten Freund als äußerst bemerkenswert nahegelegt bekommen habe, sie leider aber selbst nie erlebt habe) wie Margulis, Aimard oder Bohnke hätte sich - bitte nur als vor dem Hintergrund der "ongoing discussion" naheliegend zu verstehendes, geschmackloses Gedankenexperiment auffassen - derartige Delikte zuschulden kommen lassen. Was ist dann? Wie ändert sich dann Eure Einstellung ihm gegenüber? Pi4no hat es - glaube ich - ebenfalls versucht zu vergleichen, wahrscheinlich ähnlich unglücklich wie ich ("Chick Corea und Scientology"). Oder eben Michael Jackson. Unter dem Aspekt, dass mir persönlich Chick Coreas Musik sehr viel näher ist als die Michael Jacksons, finde ich den den Vergleich mit Chick Corea für mich "passender" (wobei natürlich die Mitgliedschaft bei Scientology zu Kindesmissbrauch in keiner Relation steht). Aber man stelle sich vor: die vielzitierte "geniale" Bass-Line von Billie Jean: ab in den Müll? Man stelle sich einen jahrelangen Michael-Jackson-Fan vor, dem, sagen wir, dessen musikalisches Werk sehr viel bedeutet: wie reagiert dieser unter Anbetracht der Kindesmissbrauchsdelikte Michael Jacksons? Vor allem, wenn er davon jahrelang nichts WUSSTE? Gemäß Chiarina hat der Kinderschänder sich als Mensch disqualifiziert (ich sehe das genauso). Hat er sich aber als Künstler disqualifiziert? Hat sich dadurch seine Leistung disqualifiziert? Das finde ich schon viel schwerer zu beurteilen. Im Falle von Wei Tsin-Fu möchte ich sagen: Ich bin der Meinung, dass seine "Methode" NICHT generell abzulehnen ist, fachlich nicht und auch nicht vor dem Hintergrund der Missbrauchsdelikte.

Das muss ich nun natürlich belegen. Und das fällt mir zugegebenermaßen schwer, nicht, weil ich daran zweifle, sondern weil ich damit eine Diskussion wiederaufleben lasse, die hier im Forum, wie ich es verstehe, schon zu den Akten gelegt wurde mit dem Vermerk: "Weis Methode ist fachlich abzulehnen." Ein weiterer Grund, warum mir das schwerfällt, ist, dass ich mich keinesfalls - Stichwort Proselytenmacher - in der (mir als skeptischer Empiriker, wenn man so sagen will, sehr unlieben) Rolle des Missionars wiederfinden möchte. Ich habe zu Wei Tsin-Fu keine Verbindung (mehr) und habe mich hier auch nicht als verkappter Fürsprecher von Wei Tsin-Fu bzw. seinen Ableger-Akademien verdungen. Für alle Mitlesenden nochmal zur Klarstellung: ich bin einfach "nur" ein ehemaliger Schüler von Wei Tsin-Fu, der vor einigen Monaten beim Googeln nach dem Stichwort "Wei Tsin-Fu" auf diesen Thread hier gestoßen ist. Zum Stichwort der "Ableger-Akademien": ich hoffe (auch wenn ihnen gegenüber neutral bin und keinen ihrer Betreiber persönlich kenne) sehr, dass sie - unter der nötigen und äußerst angebrachten entschiedenen Distanzierung zu den Sexualdelikten Wei Tsin-Fus - ihre Arbeit erfolgreich fortsetzen können und werden.

Warum meine ich, dass Weis Methode NICHT abzulehnen ist? Zunächst sollten wir versuchen zu klären, was unter "Methode" zu verstehen ist und wann man eine solche ablehnen sollte (und wann nicht). Zum ersten Punkt möchte ich sagen: ich möchte und kann hier jetzt keinen erschöpfenden Diskurs über den Begriff der "Methode" geben. Ich kann nur soviel sagen: ich glaube, der Begriff "Methode" birgt (zumindest bei mir) falsche bzw. unpassende Konnotationen. Ich denke (ohne dass eine Parallele bestünde) zum Beispiel an die Idee der "Sprachlabors", in denen Fremdsprachen ohne großes "Grammatikbüffeln" quasi im Schlaf erlernt würden. Dies kann man als revolutionäre Methode bezeichnen. Weis "Methode" erschien mir bei weitem nicht so revolutionär in ihrer Gesamtheit. Sondern sehr viel eher als "Gesamtpaket" vieler einzelner verblüffender Tricks und Techniken, die alle Aspekte des Klavierspiels betrafen. Diese haben - in meinem Fall, aber auch in meiner Anwesenheit im Gruppenunterricht bei den oben beschriebenen Mitstudenten - fast immer zu unmittelbarem Erfolg geführt. Keiner von uns wurde mit Heilsversprechungen bei Laune gehalten, die eine Erlösung der Jünger zu einem zukünftigen Stichtag beinhalteten, keiner nährte sich an den Erfolgen anderer, nein: jeder hat sofort und unmittelbar die Wirkung der einzelnen Techniken erlebt. Ich bin dabei recht sicher: Wei Tsin-Fu hat wenige dieser "Tricks" selbst "entdeckt", sondern er hat vielmehr gewisse Zusammenhänge erkannt, ob nun anatomisch, mnemotechnisch oder psychologisch, die ihn letztlich in die Lage versetzten, einem beliebigen Schüler bei einem beliebigen Problem (natürlich übertrieben, aber so schien es) mit dem richtigen Kniff zu helfen. Diese Kniffs wurden oftmals gar nicht direkt am Klavier vorgeführt, sondern beinhalteten eine kurze Übung ohne Klavier, etwa am Tisch. In anderen Fällen bestanden sie nur aus einer starken Metapher, die man sich beim Spielen vergegenwärtigen sollte. Die Übungen wirkten oft auch kindlich, fast lächerlich. Das wirklich Verblüffende, was dann auch meine eigene Begeisterung hat aufflammen lassen, war: sie funktionierten fast immer. Ganz entscheidend war dabei die Erkenntnis (sicher übertrieben, aber ich nehme an, nachvollziehbar), dass plötzlich alles möglich ist am Klavier (ich wiederhole mich nun gegenüber meinen früheren Posts). Diese wiederum führte zu (typabhängig) mehr oder weniger großen Motivation, (a) diese "Tricks" hinsichtlich ihrer Ursachen zu verstehen (wie bei einem Zauberkünstler, dessen Tricks man durchschauen möchte) und (b) viele solcher Tricks selbst zu (er)finden. "Problemstellen" wurden (man verzeihe mir mein Marketing-Deutsch) damit zu "Herausforderungen". Warum? Ich hatte mir selbst zum Ziel gesetzt, bei einem Problem erst die "Lösung" ohne Hilfe zu finden, um meine eigenen "Ergebnisse" mit denen von Wei zu vergleichen. Ein großes Kapitel ist für mich das Thema "Zitterübungen" und isometrische Fingermuskulaturübungen, die ich täglich durchführe und die mir Ein- und Warmspielen im Prinzip überflüssig machen und es mir erlauben, in den wenigen Übephasen, die mir mein Berufsleben lässt, effektiv "am Stück" zu üben. Ich gehe bei Interesse, wie schon einmal angeboten, gerne tiefer hierauf ein. Einfach fragen! :-)
 
Ich denke, das Meiste von dem, was Wei an "Tricks" parat hat, wurde bereits häufig von anderen Lehrern und Pianisten gelehrt, verwendet und verstanden. Als ich Jahre später in Neuhaus' Werken gelesen habe, ist mir vieles bekannt vorgekommen. Auch der so genannte Online-Chang, mit dem ich mich aufgrund dieses Forums erst kürzlich intensiver beschäftigt habe, enthält vieles von dem, was ich bei Wei gelernt habe (z. B. Stichwort: parallele Sets - ich weiß: umstritten). Wei ist damit eher ein versiertes "Kompendium" vieler alter und wirksamer Tricks.

Nun: warum existieren keine "Beweise"? Es ging Wei - so hatte ich den Eindruck - nie so sehr darum, einzelne Highlight-Studenten zur Konzertreife zu führen (obwohl er dazu bei einigen durchaus in der Lage war). Sondern er wollte immer die "breite Masse" erreichen. Er hat in seiner Hochphase von morgens 7 bis abends spät in die Nacht unterrichtet - er war wie besesssen. Es finden sich auf Youtube daher tatsächlich keine wirklich beeindruckenden Beispiele, wobei einige der Leistungen der Video-Protagonisten, der er auf seiner Website verlinkt hat, sich mehr als sehen lassen können (manche aber leider auch weniger).

Und damit kommen wir zu einem weiteren wichtigen Punkt hinsichtlich der "Methode", der viele derjenigen, die Wei nicht kennen und erlebt haben, fast unweigerlich gegen ihn aufbringen lassen muss: ihre Vermarktung. Das hat er einfach wirklich sehr ungeschickt und wie soll ich sagen - asiatisch - gehandhabt. Das "altis citius fortius" schwang in einer Art und Weise mit, die ich völlig vermessen finde. Meines Erachtens war dieses überlaute Rühren der Werbetrommel unnütz bzw. sogar, wie man deutlich sieht, der Sache abträglich. Gepaart mit falschem Professorentitel (er ist KEIN Professor) und schlechter Internetseite, die in ihrem großspurigem Tenor Wunderheiler-Esoterik-Whatever-Sekten sehr nahekommt, nehme ich niemandem, der ihn nicht kennt, übel, dass er nur zu gerne glauben mag, dass das, was er seinen Schülern beibrachte, kaum mehr als sehr lauwarmes Wasser gewesen sein kann. Ich habe das in den letzten Jahren (in denen es deutlich schlimmer und größenwahnsinniger wurde) nicht mehr so verfolgt, war aber immer wieder aufs Neue überrascht, wie man so dick auftragen kann. Paart man das mit den Missbrauchsdelikten, so kann ich es wirklich niemandem übelnehmen, wenn er ihn nicht nur als Mensch verurteilt (eine Einschätzung, an der "arbeite"), sondern eben auch nur zu gerne bereit ist, sein gesamtes Werk, seine jahrelange Arbeit mit zahlreichen Schülern und deren Fortschritte (sofern sie nicht Opfer seiner unglückseligen Neigungen wurden) zu verdammen. Und bei just diesem letzten Punkt möchte ich zur differenzierten Sichtweise ermahnen.

Ich stehe hier nun recht alleine dar. Ich weiß, es gibt sie, diese ehemaligen Schüler, die das, was ich hier schildere bestätigen können, vielleicht sogar nickend mitlesen. Vielleicht aber bin ich auch eher allein mit meinem Standpunkt, und meine ehemaligen Mitstudenten schütteln angewidert den Kopf. Das glaube ich aber irgendwie nicht. Ich würde mich daher über eines sehr freuen: wenn sich diejenigen, die DABEI WAREN und hier evtl. schweigend mitlesen, melden und ihre Meinung mitteilen. Sei es für oder gegen Wei Tsin-Fu. Es darf aber eben nicht nur alles Spekulation sein, wenn eine Verdammung eines gesamten Lebenswerks vorgenommen wird, sondern sollte auf Fakten beruhen. Dabei wiederhole ich nochmals: ich möchte damit keinesfalls den Kindesmissbrauch relativieren, schmälern oder Wei Tsin-Fu etwa als Lehrer empfehlen. Jemand, der seine Sexualtriebe in solche einer Weise nicht im Griff hat, hat eigentlich selbst die Verantwortung, sich von der entsprechenden Versuchung fernzuhalten. Leistet er dies nicht, ist es die Öffentlichkeit, die dies dann - zurecht - in Form von Haftstrafen vorzunehmen hat.

Auch möchte ich zum Abschluss noch eine Sache betonen: Niemals ist es auch nur ansatzweise meine Absicht, den Opfern nicht den angebrachten Respekt zu zollen. Wie oben erwähnt, denke ich, dass ich den emotionalen Kraftakt, dessen es bei der Aufdeckung solcher Dinge bedarf, nicht einmal nur ansatzweise nachempfinden kann. Ich hoffe, dass ich mitlesenden Opfern nicht den Eindruck vermittle, Wei Tsin-Fu rehabilitieren oder seine Übergriffe aufgrund seiner Leistungen als Lehrer relativieren zu wollen. Vielmehr möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich vor einem moralischen und ethischen Dilemma stehe, wenn ich mich hier überhaupt als Fürsprecher für die Lehrleistung Wei Tsin-Fus einsetze.

Ich möchte mich auch an all diejenigen wenden, Pi4no und alle anderen, die Wei kennen oder bei ihm studiert haben, und die hier bereits gepostet haben: gebt Euch Mühe und beantwortet die berechtigten Fragen derjenigen, die diese Diskussion hier ernsthaft betreiben. Wie gesagt, ich denke, man kann es niemandem übelnehmen, wenn er aufgrund dessen, was man von Wei mitbekommt, bereit ist, auch seinen Unterricht per se in Frage zu stellen. Daher ist es an denjenigen, die das anders sehen, Argumente zu bringen und sich auf Rückfragen einzulassen.

So. Ich habe nun viel Zeit hier investiert, bin hungrig und müde und breche daher ab ;-). Wem oder was es nutzen soll oder kann, weiß ich nicht. Es war mir aber ein Bedürfnis, weiter meinen Beitrag zu leisten. Ich hoffe auf offenen und respektvollen weiteren Austausch mit Euch, rolf, chiarina, rheinkultur und allen anderen.

Viele Grüße

Sebastian
 
...[wohltuend besonnene Mitteilungen!]
Ich möchte mich auch an all diejenigen wenden, Pi4no und alle anderen, die Wei kennen oder bei ihm studiert haben, und die hier bereits gepostet haben: gebt Euch Mühe und beantwortet die berechtigten Fragen derjenigen, die diese Diskussion hier ernsthaft betreiben.
...das Verb studieren ist irreführend ;) - nennen wir es doch einfach "die bei ihm Unterricht hatten" ... ...an privaten Musikschuklen wird nicht "studiert"

Ansonsten kann ich nur sagen: Hut ab! denn, lieber Sebastian75, das sind sehr besonnene und überlegenswerte Mitteilungen deinerseits. Anzufügen wäre noch, dass es auch solche gibt, die Herrn Goenawan kannten, ohne bei ihm Unterricht zu nehmen - und die dürfen ihre Eindrücke wie jeder andere ebenfalls mitteilen.

...ob es sich bei der maßlos überheblichen (und ehrlich gesagt inhaltlich katastrophal dümmlichen!) Werbung, die in der Tat eine Art crescendo vollführte, lediglich um eine "asiatische" Ungeschicklichkeit handelt - da habe ich erhebliche Zweifel, denn ich habe genügend asiatische Kollegen, denen solcher Irrsinn grundsätzlich fremd ist. Übringens gibt es einen Zeitiungsartikel, in welchem ein Neurologe deutlichen Abstand vom selbsternannten "Hirnforscher" formuliert (den suche ich bei Bedarf gerne heraus)
 

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