Teufel und Weihwasser!
Es wirkt so, als würdet ihr lieber unter euch bleiben.
Eure "fachliche" Diskussion kommt mir zu undifferenziert daher. Dazu hämisches Geplänkel - so ist Verständnis i. S. v. Verstehen m. E. nicht möglich.
Mir kommt euer Weihwasser auch ein wenig fad vor. Abgestanden.
Wir HirnBla-Jünger kochen in der Hölle mit anderen Ingredienzien!
So. Jetzt zu euren Anklagepunkten :--)
Punkt 1
Die Website ist mir peinlich. Wir HirnBla Jünger scheinen seine Arbeit aber so zu schätzen, dass wir damit leben können.
Punkt 2 - klanglich schlechtes, schlampiges, wenig gestaltetes Spiel, Virtuosenzirkus
Zuerst kommt der Arm, später die Finger - zuerst mühelos und mit Leichtigkeit die Materie bezwingen. Technik entsteht im Kopf. Leuten, die als "Musikschul-Leichen" zu uns kommen (sich drei Jahre erfolglos an einem Bach-Menuett versucht haben) - solchen Leuten Wege zu zeigen, wie man übt, ist ein faszinierender Prozess. Die Detailarbeit und das Künstlerische kommen später - auf diesem Weg wurde leider das Ziel aus dem Blick verloren, zweifellos. Die Konzerte sind grundsätzlich Momentaufnahmen des Lernprozesses und dienen einzig dem Zweck, vorspielen zu ÜBEN.
Wei Tsin Fu spielt manchmal schlampig. Zugegeben. Er KANN aber auch z.B. Chopin so spielen, dass man danach drei Tage in Trauer ist; wenn man Glück hat, spielt er das Tor von Kiew, bis die Kronleuchter klirren. Sein Unterricht kann auf allen Ebenen sehr tief gehen. Phrasierung und Artikulation werden sehr genau gearbeitet. Allerdings werden Schülern keine Vorgaben zur Interpretation gemacht. Sie werden damit allein gelassen. Das Ziel ist, dem Schüler alles fachliche Wissen zur freien Auswahl "mitzugeben" - nebst der Fähigkeit, alles menschliche -wenn ihr wollt, schauspielerisch- ausdrücken zu können.
WENN Wei künstlerisch arbeitet, kann das z B so aussehen:
D. spielt Liszt Totentanz. Etwas zu brav. Es fehlt was. "D., sag mal, … bist du schon mal auf einem Friedhof gewesen?" "Ööh, ja, …klar." "Und, D., hast du dich dort auch schon mal auf eine Bank gesetzt?" "Jaa, …das hab ich schon gemacht." "…… Und, D., … hast du vielleicht auch dann schon mal gedacht: … hier will ich eigentlich … bleiben. ?" "…???…ääh… nein, das hab ich noch nie gedacht!"
Stille. Wei haut knallend auf den Tisch. "Siehst du das hört man!!!"
Punkt 3
mir fallen ein: Andreas Jetter, Roland Techet, Christoph Selg, Manuel Zeh, Thomas Jagusch, Moritz Gnann...
@ Rolf
Ihr könnt hier verunglimpfen, was ihr wollt :--)
Ich bezog mich auf das Verunglimpfen von LERNMETHODEN (Thema dieses Forums!), Rolf, und ich denke … das weißt du auch.
Lernmethoden, über welche ihr gern etwas KONKRETES erfahren würdet. Dazu gleich. Gleich werfe ich eine Perle vor die Wölfe :--)
Zuerst noch zu euren Hypothesen über die rattenschlechten Lehrer der Hirnbla-Jünger.
Meine Lehrer - außer Wei - waren:
1 Konzertpianist mit abgeschl. Klavierstudium
1 Hochschuldozent f Klavier
1 Hochschuldozent für Klavier und Klavierdidaktik
1 international tätiger Pianist (Konzertexamen, Solistenklasse)
Alle hatten ihre Stärken, sonst hätte ich nicht über jeweils längere Zeiträume bei ihnen Unterricht genommen.
Und alle hätten von Jonathan viel lernen können.
Punkt 4
Ihr fragt, WARUM SCHNELLER LERNEN?
An die Klavierlehrer: nervt es euch nicht, dass viele -zu viele!- Klavierschüler ein Vierteljahr für ein neues Stück braucht?
Dass viele in ihrem Leben kaum je so weit kommen, OriginalLiteratur spielen zu können?
An die Hochschullehrer: macht es nicht nachdenklich, dass die Studenten bei der Abschlussprüfung oftmals kaum besser sind als bei der Aufnahmeprüfung? Dass ihr Repertoire gemessen an den Schätzen der Literatur kümmerlich bleibt?
Die werbewirksamen Sprüche, Rolf, entstehen - stattgegeben! :--) - bei mir ungewollt. Es ist schwer, etwas "KONKRET" zu beschreiben, wozu du im Unterricht viele Mittel hast:
1. Tastatur
2. Hände
3. Die Augen des Schülers, womit er dir ständig rückmeldet, was er verstanden hat und was nicht.
4. Deine Kreativität, um dann einzuhaken und dem Schüler - oft bildhaft- die Sache zu vereinfachen.
5. Und - ich benutze jetzt mal die Chiffre "Charisma" für bildhaftes, schauspielerisches, philosophisches, psychologisches, etc., ihr wisst alle, was man auch zum künstlerischen Arbeiten braucht.
Also. :--) Ihr wolltet konkrete Beispiele zu Lernmethoden von Wei Tsin Fu?
Ein Beispiel.
Wie findet man sich in 12 Tonarten zurecht?
Dazu ist beim Schüler folgendes vonnöten:
1. Bescheidenheit. Bereitschaft, das vorhandene Wissen aus dem Kopf "rauszuschmeißen" und bei Null anzufangen.
2. Verunglimpfungswünsche beiseite schieben. :--) mit Dopamin, Oxytocin lernt man schneller und verankert das Erlernte besser.
Nun beide Ganztonleitern spielen lassen (hoch+runter; nach Belieben Pedal; Débussy erwähnen etc..). (Das ist die 3/3 und die 2/4 -Familie; "verfeindet!")
Diese nach Tastenfarben in Gruppen teilen. Die entstandenen 4 Gruppen neu kombinieren. Es entstehen eine pentatonische und eine Dur-Tonleiter.
Die Töne der C-Dur-Tonleiter sind somit eine Kombination aus dem "weißen" Teil der 3/3- und dem "weißen" Teil der 2/4-Familie.
Jede Durtonleiter setzt sich also zusammen aus 3 Tasten einer Familie und 4 Tasten der anderen.. Die Schnittstelle zwischen den Familien ist der Halbtonschritt zwischen 3. und 4. Stufe ("Romeo und Julia").
Anwedungsbeispiel
"Wie finde ich die Töne der E-Dur-Tonleiter?"
Die Taste E gehört zu welcher Familie?
Antwort: Zur 3/3-Familie. Berühre mit zwei Händen deren Tasten, bevor du spielst. Spiele dann ab E drei Töne der 3/3-Familie. "Gis ist Julia"
Hier schließt sich jetzt Romeo (Taste A) nahtlos an ("klebt dran"). Aus welcher Familie ist Romeo? Romeo=Taste A kommt aus der 2/4-Familie. (In dem Fall 4/2-Familie greifen…)
Dies bitte in 12 Tonarten ausprobieren.
Capito?
Und dass mir jetzt keine Klagen kommen, von wegen "viel komplizierter, abstrus, konstruiert" … ich sage ja: es geht nicht schriftlich. Und wer jetzt sagt: "da lernt man ja einen falschen Fingersatz", hat nichts begriffen.
Zum Thema "Tonarten lernen" gibt es noch andere Systeme, die wir je nach Wissensstand und Alter des Schülers kombinieren.
So. Ist dies argumentativ genug? Viel Spaß beim Auge-um-Auge - Zahn-um-Zahn - Widerlegen. Ich werde nicht mehr dabei sein.
Was mich interessieren würde: woher kommt eigentlich die aggressive Vehemenz eurer Polemik?
Es verabschiedet sich aus diesem Forum mit freundlichen Wünschen
Hemiole
"Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, daß ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, daß ihre Gegner allmählich aussterben ..."
Max Planck