Diese didaktischen Felder hat die Klavierpädagogik längst ausgewiesen.
Gehen wir von der Prämisse aus, dass alle didaktischen Felder + Ziele klar sind.
Dann bleibt als Fragestellung, wie es mit der(n) zugehörigen Methodik(en) aussieht.
Lieber Idoitmyway, bitte lies Dir doch einfach mal die ceterum-censeo-haft von mir immer wieder verlinkte Dissertation durch:
http://art-live.de/DISS_PDFVERSION16-Bilder.pdf
Da ist wunderbar dargelegt, wie sich
sowohl die didaktischen Ziele
als auch die Methoden im Laufe der Jahrhunderte gravierend geändert haben.
Davon, daß "die didaktischen Felder und Ziele klar seien" und man also "nur noch" die Methodiken klären müsse, kann keine Rede sein.
Das didaktische Ziel: "Schüler kann sehr gewandt, von Noten ablesend, komplexe Tonfolgen auf dem Instrument realisieren" unterscheidet sich außerordentlich von so was wie "Schüler entwickelt detaillierten Klangwillen und lernt somit, sich musikalisch auszudrücken, sowie hört und versteht musikalische Zusammenhänge".
1. Lohnt sich niemals mehr, noch ein weiteres Werk über Klaviermethodik(en) zu verfassen?
Selbstverständlich lohnt sich das; es scheint ja nach wie vor außerordentlich erforderlich zu sein, nach noch besseren Wegen zu suchen, die wichtigen didaktisch-methodischen Grundsätze in den Köpfen, Ohren, Herzen der Lehrenden zu verankern, und zwar einfach deswegen, weil nach wie vor, auch wenn wir mittlerweile das 21. Jahrhundert haben,
die meisten Klavierlehrer mechanistisch und einfach nicht gut unterrichten!
3. Sollte nie mehr ein Werk über Klaviermethodik verfasst werden, da ALLES schon
längst bekannt ist?
Das ist ja Quatsch.
Die
zweckmäßigen Grundbedingungen und Grundvorgehensweisen sind
den guten Klavierlehrern (also wenigen) bekannt. (Audiomotorisches Spiel sowie echtes Verständnis der Musik und ihrer Grundbausteine.) Aber mitnichten sind alle Möglichkeiten auch nur ansatzweise bekannt oder gar ausgeschöpft, diese Grundbedingungen im konkreten, vielfältigen, individuellen Unterricht auch tatsächlich zu gewährleisten und sinnvoll an den Start zu bringen; und daneben gibt es ja auch heute noch jede Menge methodischen Klärungsbedarf für speziellere Spielprobleme!
4. Behaupten wir, dass auch von jedweder anderen Fachdisziplin keine wichtigen Impulse für die Klaviermethodik ...."kamen. kommen, jemals kommen werden?
Auch Käse.
Zum Beispiel sind in den letzten Jahrzehnten außerordentlich wichtige Impulse aus den Körpertechniken (u.a. Alexandertechnik, Feldenkrais, wissenschaftliche Musikphysiologie etc.) gekommen, die mittlerweile unverzichtbar für jeden vernünftigen KL sind und immer weiter ausgebaut werden.
5. Warum lernen und spielen und veröffentlichen wir überhaupt noch Werke,
die doch längst in wunderbaren musikalisch ausdruckstarken Aufnahmen vorliegen?
Wassn das für ne Frage???
LG,
Hasenbein