Mich interessiert vielmehr, ob sie möglicherweise manche Teilfähigkeiten,
die unentbehrlich sind, effektiver als andere Methoden vermitteln kann.
Das wurde bereits vor Threadseite Numero 30 ausführlich erläutert, aber das scheint Dich ja relativ wenig zu interessieren...
OK, also nochmaaaaal:
Ja, es ist denkbar, daß die Methode, so wie sie hier von Clemens und Markus beschrieben wird, die Teilfähigkeit des Notenlesens und Blattspiels auf eine bestimmte Weise (Noten sehen -> richtige Tasten schnell drücken) effektiver als andere Methoden vermitteln kann.
"Gut" wäre die Methode dann, wenn diese Teilfähigkeit für das Erlernen des Instrumentalspiels tatsächlich gebraucht würde und zweckmäßig wäre.
Das ist aber nicht der Fall. Denn es handelt sich um folgenden Ablauf:
Noten sehen -> Tasten aufgrund visueller Analyse drücken -> Ohr wird erst danach eingesetzt, um zu kontrollieren, ob's richtig war bzw. "wie sich das Stück, was ich gerade spiele, denn so anhört".
Dieser Ablauf ist nach übereinstimmender Meinung aller bedeutenden Klaviermethodiker des Vor-19.- und Nach-19.-Jahrhunderts (Zeitangabe grob!) NICHT derjenige, der zu Musizieren im engeren Sinne mit befriedigenden Ergebnissen führt, sondern derjenige, der zu mechanistischem Spiel führt, welches bestenfalls eine Art "Simulation" guten Spiels zustande bringt. Geh mal zu einem beliebigen Musikschul-Vorspiel eines Wald-und-Wiesen-Klavierlehrers, da wirst Du sehr viele derartig spielender Schüler hören können - erkennbar daran, daß das die nicht so guten Schüler sind.
Richtig vermittelt, sind Noten immer Symbole für eine
Klangvorstellung. D.h., 1) ist ein Klavierunterrichtsbeginn ohne Noten zweckmäßig, so wie man ja auch ERST sprechen lernt und DANN irgendwann die Symbolschrift der Sprachlaute lernt, alles andere würde einem hirnrissig erscheinen; 2) Neue Dinge auf dem Notenblatt (neue Tonfolgen, Akkorde, Übungen, Stücke) müssen immer zuvörderst eine Erweiterung der im Geist des Schülers gespeicherten
Klangmöglichkeiten sein, nicht aber eine Erweiterung der "Fingerbewegungsmöglichkeiten" - letztere sind immer nur eine, durch die Instrumentbedingungen unvermeidliche, Folge der ersteren.
(Man erkennt jemanden, der auf solch richtige Weise gelernt hat, übrigens daran, daß ihm das Erlernen eines zweiten Instrumentes nicht besonders schwer fällt.)
Denn hier
Fettdruck von mir
sind vorwiegend didaktische Ziele formuliert und es ist für eine pädagogische Fachkraft sehr wichtig, den Unterschied zu kennen! Das sind keine Methoden!
Ich vermute mal, Chiarina, Idoitmyway hat wegen dieser Äußerung (die natürlich völlig richtig ist) beschlossen, nichts mehr zu schreiben.
Denn für jemandem, der angeblich "sich seit 30 Jahren an einer Hochschule mit Didaktik und Methodik beschäftigt" (eigene Aussage von ihm) ist das natürlich überaus peinlich!!
Hier gibt es nur 2 Möglichkeiten:
a) Idoitmyway sagt die Wahrheit über seine Hochschultätigkeit - dann hätten wir es aber mit jemandem zu tun, dessen Didaktik- und Methodikunterricht Studenten lieber meiden sollten, da ja beim Dozenten offenbar sogar absolute Grundlagen nicht sicher vorhanden sind, und die Aussage "ich bin aber schon 30 Jahre dabei!" hätte äußerst zweifelhaften Wert... oder
b) Idoitmyway ist gar kein Hochschullehrer mit Didaktik- und Methodikschwerpunkt, sondern spiegelt das hier nur vor, um die Diskussion in seinem Sinne zu beeinflussen bzw. sich wichtig zu machen.
Ich hoffe mal, da ich meinen netten Tag habe, daß es "nur" Möglichkeit b) ist.
LG,
Hasenbein