Und gerade in diesem Bereich lohnt sich die kritische Auseinandersetzung mit einer Methode, die dem einen "unheimlich" viel bringt und beim anderen nur Ablehnung hervorruft. Dass diese Lernmethode so polarisiert, hängt sicherlich damit zusammen, dass diese beim Zugriff auf künstlerische Ausdrucksmittel bei mit wenig oder keinen Vorkenntnissen agierenden Schülern vielleicht verblüffende Resultate in den frühen Phasen der Ausbildung ermöglicht. Die einen buchstabieren mühsam vom Blatt, die anderen erfassen sofort alles Wesentliche in ganzen Sätzen und vermögen damit sogleich versiert umzugehen.
woher willst du wissen, dass der
fett markierte Satz richtig ist?
bei allen Göttern: es gibt überall Schüler, die schnell lernen bzw. schnell Fortschritte machen - das kann man doch bei den JuMu-Preisträgern der verschiedenen Altersstufen sehen. Und die kommen nicht allesamt aus den "Hirn-Akademien"!! Im Gegenteil, von dort kommen nur sehr sehr wenige - mit anderen Worten: etliche "normale" Musikschulen weisen im Fachbereich Klavier weitaus mehr Preisträger aus. ...nun fragt man sich konsterniert: wie kann das sein, wenn doch die Vorder-Hinterhirn-Spielweise soooo viel besser sein soll????
...eigentlich sollte mit diesem sehr schlichten Argument der Stab gebrochen sein.
Was mich anödet, ist die dummdreiste Behauptung dieser Hirn-Akademie-Werbung (um nicht zu sagen unseriösen Laberei), dass jeglicher andere Unterricht nichts tauge... das ist nun wahrlich kompletter Blödsinn.
Was des weiteren einen unguten Beigeschmack hinterlässt: die Zöglinge der Hirn-Akademien spielen technisch und musikalisch zu oft kläglich (und sowas merkt man umso mehr, je überforderter einer mit zu schwierigen Sachen ist) - die vorgeblich zu erreichende Leichtigkeit und Sicherheit des Spiels bleibt aus. (daran ändern auch keine 4-5 Ex-Zöglinge was, die mittlerweile wirklich und an ordentlichen Musikhochschulen studiert haben: denn bei der gesamten Schülerzahl der Hirn-Akademien ist das nicht auffallend viel, sondern ebenfalls eher wenig) - - - aber: auch die Trennung "technisch - musikalisch" ist kompletter Blödsinn!! Es gibt kein "technisch super aber musikalisch bäh": dazu muss man nur mal nachschauen, was Leute wie Goldenweiser, Feinberg, Neuhaus, Hofmann, Margulis, Kratzert, Werner etc. unter Technik verstehen und gelehrt haben bzw. noch lehren.
(freilich selbst wenn man diese dumpfsinnige Trennung beibehält, spielen zu viel aus den Hirn-Akademien auch technisch zu schlecht: pampig, unklar, undifferenziert)
...sodann die Großtuerei mit nicht ganz astreinen Titeln und Vokabeln... dass man an den "Hirn-Akademien"
studiere, dass es (mindestens einen)
Professor der IBA Brain Academy gäbe... es darf ruhig deutlich gesagt werden: ein "Abschluß" dort nützt nirgendwo als innerhalb dieser Kreise, d.h. dergleichen wird nicht anerkannt (mit einem "IBA-Diplom" (heisst das so?) im Gegensatz zu einem abgeschlossenen Diplomstudium an einer Musikhochschule wird man ausgelacht, wenn man einen Job haben will) --- aber die Großtuerei geht ja noch weiter: die "Hirn-Akademien" behaupten ja, dass sie auch für Sprachen, Mathematik, Künste und Musik zuständig seien:
Zitat von Hirnbla-Werbung:
Networked Thinking in Mathematics, Arts, Languages & Music
siehe:
Internetstudium | International Brain Academy
:D:D:D was Languages anlangt sowie die Fähigkeiten, sich sprachlich und gedanklich auszudrücken, so sind die Internet-Werbeseiten noch kläglicher... da will man schon gar nicht wissen, wie es dort um Arts und Mathematics bestellt ist...
und @ClemensWeinhold sowie @markus
bitte endlich mal ein sachliches Argument, kein Wiederkäuen der Werbeinhalte!
werte Adepten der Hirn"methode":
- warum erscheinen eure Zöglinge fast nicht bei den Absolventen echter (MuHo) Klavierklassen?
- überall lernt man Klavier spielen, es gibt extrem gute polnische, russische, japanische, chinesische, deutsche, französische, amerikanische usw. Studienanfänger: die schaffen Aufnahmeprüfungen
und zwar ohne jegliches Hirn-Blabla -- wie kommt denn das?
- und weils grad so Spaß macht: wie spielt man denn den Mephistowalzer, z.B. die hübsche Sprungsequenz (bitte bei MM=138 und dann accelerando bis zu den 32stel-Girlanden) mit dem Vorder- oder Hinterkopf? Die das können, nehmen dafür die Finger, Arme und den Verstand :D und scheren nicht um eingebildete oder vorgebliche Hirnbereichsaktivierungen...
- was soll eigentlich diese plump mechanische Betrachtungsweise des von der Person und ihren Erfahrungen losgelösten Gehirns, welches in diesen oder jenen Teilen so oder so angeblich arbeitet? Wenn das Zeugs vernetzt ist (networked brain, ne?), dann ist das logischerweise schnuppe, genauso egal wie das banale faktum, dass es Arterien und Venen gibt (was man zusammen den Blutkreislauf nennt)
...ja! auf Antworten mit
sachlichen Argumenten und Informationen freue ich mich sehr, obwohl ich - buhuhu - da befürchte, dass sie eher ausbleiben oder ausweichen...