Lieber Clemens, lieber Markus,
hier kommt nun der dritte Teil! :p Ich hoffe, ihr lasst euch trotz der massiven Kritik hier nicht abschrecken, auf unsere Argumente einzugehen!!!
In erster Linie ist entscheidend, ob du mit dem Vorderkopf, oder Hinterkopf Notenliest. Im Klartext: Der vordere Bereich der linken Gehirnhälfte liest jede Note einzeln, was natürlich sehr hinderlich am Blattspielen ist, genauso, wie du nicht Buchstaben, sondern ganze Worte liest. Um Blattspielen zu können, muss man dem Schüler beibringen, den Hinterkopf der linken Gehirnhälfte zu benutzen, also alles in Gruppen zu lesen. Und genau DORT setzt der Schneemann an! Wir bringen den Schülern nicht in erster Linie bei, wie die Noten heißen, sondern, wie man sie vom Bildhaften verstehen her auf dem Instrument umsetzt. Bildhafte Assotiationen werden vom Gehirn um einiges schneller umgesetzt, als einzelne Namen oder Bezeichnungen, die dann gemeinsam eine Logik ergeben.
Etwas grundlegendes ist nun, dass man die Cs absolut liest, als Ankerpunkte, und den rest relativ (wie weit ist es weg vom nächsten C)
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Ich habe ja schon vorher gedacht, es wäre ideal wenn ich wenigstens wüsste wo die Cs sind, oder die Fs, aber ich konnte mir die bei weitem nicht einprägen. Ich war dann sehr erstaunt, wie es nach dem Schneemann so schnell drin war, mit dieser Kindergeschichte:
Zum klavierpädagogischen Beginn mit Akkorden vom musikalischen Standpunkt aus haben wir ja schon Einiges gesagt.
Es ist aber keineswegs so, dass im Klavierunterricht Noten nur einzeln gelernt werden - im Gegenteil!!!!!
Auch dort wird sehr großen Wert darauf gelegt, in "Gestalten" zu denken, hören und zu sehen! Nur sind die Gestalten keine vertikalen Elemente (Akkorde), sondern horizontale (kleine Melodien und Motive)! Es ist sehr wichtig, den Abstand (Intervalle) zwischen den Tönen einer Melodie zu erkennen und zu hören. Ist es ein Tonschritt (Sekunde) oder ein Tonsprung (Terz....) ........ ? Abwärts oder aufwärts? Wie ist die gesamte Gestalt einer Melodielinie (kann man auch nachmalen, in die Luft zeichnen, singen....)?
Wenn man das kann, muss man anfangs nicht jede einzelne Note können. Es reicht völlig aus, Orientierungsnoten zu kennen und da nehme ich den sog. Notenturm. Bei diesem spiegeln sich die Orientierungsnoten des Violinschlüssels in den Orientierungsnoten des Bassschlüssels und sind so leicht zu merken. Die C's des Violinschlüssels spiegeln sich nämlich freundlicherweise in denen des Bassschlüssels (c1-c1; c2-c; c3-C) und die G's des Violinschlüssels (G-Schlüssel) spiegeln sich in den F's des Bassschlüssels (F-Schlüssel) (g1-f; g2-F). Bei kleinen Kindern nimmt man natürlich nicht alles auf einmal.
Man kann also so oder so "Gestalten" lesen und ich präferiere aus bereits erwähnten Gründen im Anfangsunterricht eindeutig die horizontale Gestalt (Melodie).
Das hat einen guten Grund: Wei Tsin Fu hat scheinbar was Marketing anbetrifft leider keine spezielle Begabung. Ein Konzept erfinden und es dann vermarkten und an die Leute bringen sind zweierlei Dinge.
Dann ist es aber auch kein Wunder, dass man sehr skeptisch ist. Ich kann nachvollziehen, dass Wei Tsin Fu selbst keine Zeit für ein gutes Marketing hat. Mangelnde Begabung lasse ich nicht gelten, denn die wird ja laut Wei Tsin Fu mit der optimalen Nutzung des Gehirns ruckzuck ausgeglichen. :p Abgesehen davon könnte er ja auch einen Fachmann beauftragen. Jedenfalls bleibt so und auch noch mit den nachweislich falschen Angaben Transparenz außen vor und das spricht nicht für die Schneemann-Methode.
Und nach wie vor würde ich gern mal im Unterricht zuhören - ich lerne gern dazu. Warum ist das nicht erlaubt?
Was rhythmische Hilfen wie "Teetasse" etc. betrifft, werden solche auch im Klavierunterricht eingesetzt. In der Früherziehung war es z.B. früher immer Eis-bär (Viertel) und Rin-gel-nat-ter (Achtel .......). Sprache und Musik haben ja viel gemein. Ich kann allerdings nicht beurteilen, ob das Gefühl für den Puls von Musik damit vermittelt wird. Ich mache immer Spiele mit Kindern, bei denen sie z.B. in Vierteln im Kreis gehen und Achtel, Halbe oder Ganze klatschen ......(Ende offen).
Ich habe das Gefühl, ihr habt ein merkwürdiges Bild von Klavierunterricht außerhalb des Schneemanns. Vielleicht bei dir, lieber Markus, aufgrund von schlechten Erfahrungen. Aber so ist es in der Regel nicht und an Musikhochschulen muss man neben einer nicht leichten Aufnahmeprüfung dann eine Menge Semester studieren, um das zu lernen.
Liebe Grüße
chiarina
P.S.: Ach so, mit 34 Jahren anzufangen, Klavier zu spielen, ist gar nicht so spät. Hier im Forum sind einige unterwegs, die noch viiiiiiiiel älter sind! :D :kuss: