Ich präzisiere nach dem Unterricht folgendermaßen:
Was sind eure Wege, euch weg zu bringen vom Ziel des großen Ganzes, zu entspannen und euch hinzuwenden zum Genuss und Wertschätzung des Kleinen?
Ich suche gerade für mich eine Möglichkeit-
Danke -
Ludwig
Lieber Ludwig,
Ich hoffe es ist dir recht, wenn ich etwas schreibe, obwohl mein spielerisches Niveau nicht allzu hoch ist.
Als Beispiel möchte ich den Chopin Valse KKIVb Nr. 11 als Beispiel nehmen, also den leichtesten Chopin Walzer , soviel ich weiß.
Ich habe schon vor längerer Zeit damit angefangen, zunächst links die oktavsprünge zu lernen, das geht immer besser, auch ohne hingucken, und wenn ich einen falschen Ton treffe, höre ich das. Die Theorie dazu, wann welcher Akkord gespielt werden muss hab ich ohne Probleme erfasst, das liegt aber daran, dass ich früher sehr viel mit meinem Mann zusammen Gitarre und Ukulele zusammen gespielt und dabei gesungen habe.das gemeinsame Spiel schult das Gehör meines Erachtens enorm. Ich habe hören können, wenn er einen anderen Akkord anschlagen als ich und konnte mich sofort korrigieren, umgekehrt genauso.
Ok, zurück zum Chopin: die Melodie rechts geht auch auch gut wobei ich meine eigenen fingersätze benutze. Ein bisschen Schwierigkeiten machen noch die Triller, aber es wird besser.
Beim Zusammenspiel rechts und links freue ich mich mich über den Genuss, dass ich die linke Hand so geübt habe, dass die Melodie im Vordergrund ist.
Die Verwendung des Pedals geht gut.
Ich habe mich gänzlich vom Großen und Ganzen abgewendet und freue mich über die Fortschritte, die ich bisher gemacht habe, einen schönen anschlagen zu haben, ein p und einen pp zu spielen.
Im 2 Teil der 1 Seite kann ich links und rechts getrennt spielen, für die oktavsprünge gilt das gleiche, kognitiv erfasst, auch in Hinblick auf die Töne in der Melodie .
Die Triller sind auch hier noch übungsbedürftig.
Die 16 stl in Takt 21 gehen noch gar nicht, sind aber kurzfristig auf der Agenda .
Ich wende mich vom Großen und Ganzen ab und richte meine Wahrnehmung auf das, was ich bis zum jetzigen Zeitpunkt erreicht habe. Den Blick nach vorn aufs Große und Ganze wage ich auch, aber ohne das Gefühl zu haben, das schaff ich nie.
Da bin ich optimistisch und freu mich auf das, was noch kommen wird.
Ich setzt mich zumeist ans Klavier und will ein bisschen spielen, oft verliere ich mich dann und merke, dass ich im Tun versinke ähnlich wie ein Kind und dann fühl ich immer am wohlsten. Dann kann ich mich auch kaum loseisen und spiel noch mal Mozarts menuett oder meine Schulaufgaben oder geliebte alte Stücke, die in mein Repertoire gehören.
Dieses Procedere weicht selbstverständlich ab von dem der fortgeschrittenen und Berufspianisten.
Wahrscheinlich , lieber Ludwig, sind diese wesentlich bessere Ratgeber als ich !
Viele Grüße
Marion