Vom Handelsblättchen zum Bilanzchen, ein wahrer Qualitätssprung. Immerhin weiß ich jetzt vermutlich, warum ich mich mit Dürrenmatt "beschäftigen" sollte. Ein Glück, dass ich nicht mehrere Biographien und alle seine Werke zur Klärung deiner Anspielung durchgegangen bin, denn offenbar ging es dir ja um dieses Detailchen seines Schaffens:
"Friedrich Dürrenmatt malte einst ein Porträt mit Nobels Charakterkopf. Der schlichte Titel: Der Wirtschaftsanwalt."
Und den kennst du sogar? Wir sind tief beeindruckt.
Ich konnte deinen Artikelchen noch eine weitere Information entnehmen:
"Sie verstehen sich als die wahre Elite unter den 8175 Rechtsanwälten des Landes. Schätzungsweise zwanzig Prozent sind Wirtschaftsanwälte. Ihre Attribute: bestens vernetzt, mehrsprachig, breit ausgebildet, in der Regel männlich, ihr Arbeitsort ist Zürich. Und sie sind formidabel bezahlt. Bis zu 1,5 Millionen Franken verdienen die besten Wirtschaftsanwälte in erstklassigen Kanzleien. Die Topverdiener tragen auf der Visitenkarte den Zusatz «Partner», den Kanzleimitarbeiter nach vier bis acht Jahren erfolgreicher Betriebszugehörigkeit erhalten. Wer obendrein Verwaltungsratsmandate in Weltkonzernen sammelt, bringt es auf bis zu 2,5 Millionen jährlich."
es hat keinen Sinn mit Dir zu diskutieren, aber die Aussage von dem Pianisten Justus Frantz
Also: Ohne Verwaltungsratsmandat bleiben den "besten Wirtschaftsanwälten" in "erstklassigen" Kanzleien "bis zu" (!) 1,5 Millionen Franken. Da diese Herrschaften in der Regel nicht weniger als 60 Stunden die Woche arbeiten und nicht allzu viel Urlaub machen, dürfen wir wohl von mindestens 2800 Arbeitsstunden pro Jahr ausgehen, sind aber nicht so und machen mal 2500 draus. Damit kommen wir auf einen Stundenlohn von 600 Franken, sind also in den Gefilden, die auch das Handelsblatt angegeben hat. Genau genommen sind wir noch darüber, aber es ging auch um Deutschland, nicht um die Schweiz, und es ging um die "Top 50" statt um - wie viele auch immer - "erstklassige" Kanzleien.
Wovon wir aber ganz, ganz weit entfernt sind, sind die von dir ausgelobten 100000 Franken Stundenlohn. Und auch ganz weit entfernt sind wir mit unseren 1,5 Millionen Franken im Jahr vom Privatjet und großen Kunstsammlungen. Aber, sei es drum, Zahlen im von dir genannten Artikel hin oder her, du wirst bestimmt von einem Bekannten berichten können, bei dem es genau so ist. Und repräsentativ für die Welt ist ja schließlich dein erlauchter Kreis.
P.S: Bevor du auf die Idee kommst, ich sei neidisch, möchte ich gerne einwerfen, dass ich mit den Herren im Leben nicht tauschen möchte, denn seine Lebenszeit mit der steuerlichen Optimierung von Federers Werbeverträgen - ein Beispiel aus einem deiner Artikel - zu verplempern und das den größten Teil der Wach-Lebenszeit, ist einfach nur bemitleidenswert.