Konzert der Orgelklasse

  • Ersteller des Themas devasya
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;-)

Muss mich dann aber wirklich mal dahintersetzen & mir sämtliche Bezeichnungen der einzelnen Register aneignen. "Klanglich" kenne ich sie alle, aber mit Namen nicht. Damit ich ihr eventuelle Änderungen meinerseits dann einfach hochrufen kann. :-)

jap, genau so muss das laufen. Soo schwer ist Register einprägen eigentlich gar nicht. Insbesondere wenn man die Orgel kennt geht das ziemlich zügig. Viel Spaß!
 
Also, ich habe natürlich dieses Stück auch einstudiert und liebe besonders die Fuge!
Aber die hat natürlich seine Tücken und ich muß da ständig dranbleiben, sonst schleichen sich Fehler ein.

Mein KMD gab mir mit auf den Weg: Bach sollte man auf jeden Fall langsamer spielen als die vielen Zeitgenossen (siehe Koopmann!)
Die Strukturen gehen sonst verloren.

Dein erstes Beispiel ist für meinen Geschmack vom richtige Zeitmaß. Ich spiele es auch nicht schneller.

Die Registrierung finde ich allerdings etwas zu romantisch.
Ich registriere das Stück im Plenum, also Prinzipalchor 8,4,2, zusätzlich einige 8`Register und je nach Sampleset auch mal die Mixtur.

Das Stück sieht leicht aus, man muß allerdings höllisch aufpassen, daß man im richtigen Zeitmaß bleibt. Ich neige auch dazu, die 8. tel Noten schneller zu spielen. Hier hilft wirklich nur ein Metronom!
 
Also, ich habe natürlich dieses Stück auch einstudiert und liebe besonders die Fuge! Aber die hat natürlich seine Tücken und ich muß da ständig dranbleiben, sonst schleichen sich Fehler ein.

Ja, ich hatte mir kurzzeitig auch überlegt, es mit der Fuge noch zu versuchen, aber in der kurzen Zeit ist das leider nicht mehr machbar. Hab wie gesagt "nur" noch drei Wochen bis zum Konzert. Das "largo" aus der Triosonate Nr. 2 hab ich jetzt schweren Herzens auch erstmal ad acta gelegt. Im Unterricht studieren wir es aber trotzdem ein, zusammen mit dem Präludium - immerhin :-)

Mein KMD gab mir mit auf den Weg: Bach sollte man auf jeden Fall langsamer spielen als die vielen Zeitgenossen (siehe Koopmann!) Die Strukturen gehen sonst verloren.

Wie man Bach wirklich spielt, kann ich nicht beurteilen. Ich tendiere aber auch eher zu langsameren Tempi. Auf mein intuitives Gefühl kann ich mich allerdings nicht verlassen, da sämtliche Ideen und Vorstellungen, die ich bei Bach habe, laut "Historie" falsch sind.

Dein erstes Beispiel ist für meinen Geschmack vom richtige Zeitmaß. Ich spiele es auch nicht schneller. Die Registrierung finde ich allerdings etwas zu romantisch. Ich registriere das Stück im Plenum, also Prinzipalchor 8,4,2, zusätzlich einige 8`Register und je nach Sampleset auch mal die Mixtur.

Ich finde diese Version auch sehr schön, teils sogar die Art der Registrierung. Nur den Anfang finde ich ein wenig zu "wuchtig".

Am Dienstagabend kann ich wahrscheinlich an die Domorgel, da werd ich mich dann ausprobieren und auch gleich mal eure Vorschläge testen und in die Tat umsetzen. Am Tag darauf hab ich dann Unterricht, vielleicht bringe ich meinem Lehrer die Hörprobe mit, dann können wir uns besprechen und ich ihn um Rat fragen, was ggf. zu ändern bzw. anders zu machen wäre.

Das Stück sieht leicht aus, man muß allerdings höllisch aufpassen, daß man im richtigen Zeitmaß bleibt. Ich neige auch dazu, die 8. tel Noten schneller zu spielen. Hier hilft wirklich nur ein Metronom!

Yep, das passiert mir leider auch. Beim Üben verwende ich deshalb immer wieder mal mein Metronom, um mich zu kontrollieren. Nur möchte ich es nicht all zu oft verwenden, da ich nicht "zu statisch" spielen möchte.

....und DANKE für deine Aufnahme :-)
 
Ich glaube nicht, dass die Gefahr besteht, durch regelmäßigen Metronomeinsatz zum "Roboter" zu werden ;-)
Was das Tempo angeht, kann man sich ja gut selbst überlisten, und gerade, weil man in der Aufregung oft sowieso schneller wird, kann das Üben mit Metronom sehr hilfreich sein. Nimm es als netten Übegenossen, nicht als Antreiber.
 
Ich glaube nicht, dass die Gefahr besteht, durch regelmäßigen Metronomeinsatz zum "Roboter" zu werden ;-)
Was das Tempo angeht, kann man sich ja gut selbst überlisten, und gerade, weil man in der Aufregung oft sowieso schneller wird, kann das Üben mit Metronom sehr hilfreich sein. Nimm es als netten Übegenossen, nicht als Antreiber.

...okay, dann werd ich versuchen, mein Metronom zukünftig öfters einzusetzen :-)

Zum Präludium/Tempo: ich hab mittlerweile ein für mich ganz gutes Tempo gefunden, wie ich finde. Nur hab ich bei den Trillern immer noch Probleme. Mich stört es nicht'mal so, dass ich etwas "zu früh" komme, ich finde diesen Effekt sogar sehr schön und möchte ihn auch beibehalten, aber ich spüre, dass ich im Anschluss (!) im Tempo schwanke - was mich heute, beim Üben, irgendwann richtig sauer gemacht hat.

Seit ich ernsthaft mit dem Gedanken spiele, beim Abschlusskonzert der Orgelklasse vll doch mitzumachen, höre ich sowieso plötzlich 1000e an Fehlern raus. Ich artikuliere phasenweise unsauber, dann die Temposchwankung bei den Trillern 2 & 3, im Pedal hinke ich stellenweise ebenfalls etwas nach... es fühlt sich "unrund" an.

...kennt ihr das, wenn man ein Stück spielt, und währenddessen so ein komisches Bauchgefühl hat, weils nicht "fließen" kann, man irgendwie verkrampft und peinlich versucht ist, möglichst alles richtig zu machen? Bzw. das innere Tempo so gar nicht mit dem äußeren zusammen passt?

...muss allerdings sagen, dass sich die Temposchwankung beim Triller während dem Spielen schlimmer anfühlt, als dann letztenendes auf der Aufnahme.

...morgen hab ich das Vorspiel und die Aufnahme an der Domorgel, mal schauen, wie sich meine Probleme dort äußern und anhören werden. Wahrscheinlich wird man alles noch deutlicher hören.

Lg,
Deva
 
Komme gerade vom Vorspiel an der Domorgel… leider gings ziemlich daneben.

Ich hab ziemlich lange gebraucht, bis ich mit der Domorgel „warm“ wurde. Hab jetzt länger nicht mehr auf ihr gespielt und musste mich wieder an die Pedale und an den Spieltisch gewöhnen, dh. ich hab mich erstmal 25 Minuten auf ihr eingespielt und selbst dann hatte ich im Pedal immer noch Schwierigkeiten.

Dann hab ich meinen Bekannten vorgespielt, mit Aufnahmegerät und bin einfach nicht ins Stück gekommen. Ich hab etliche Anläufe gebraucht, weil ich mich immer wieder im Pedal oder Manual verhaspelt habe - und wenn ich dann mal durchs Präludium durchgekommen bin…dann mit etlichen Fehlern und Bruchstellen. Oder ich hatte Aussetzer, mitten im Stück und wusste nicht mehr weiter.

Muss auch sagen, dass die Orgel (zumindest für meine „laienhaften“ Ohren) in manchen Registern sehr verstimmt ist, was mich ebenfalls durcheinander gebracht hat.

Ich hab im zweiten Manual gespielt und hab gemerkt, dass ich dadurch in eine ungünstige Sitzposition gekommen bin, wodurch es schwieriger wurde, im Pedal sauber und sicher zu bleiben. Grade bei den Achtelläufen hatte ich das Gefühl, "keinen guten Halt" zu haben.

…koppeln ging nur bedingt, da die Tasten dadurch im zweiten Manual viel schwerer anzudrücken gingen…die Achtelläufe konnte ich zwar noch einigermaßen sauber spielen, aber die Triller kamen nicht mehr so, wie sie eigentlich hätten kommen sollen.

Ich fühl mich jetzt zugegeben noch unsicherer, die Orgel ist wunderbar, versteht mich nicht falsch, der Klang war bombastisch, und man kann sich so wunderbar auf ihr ausprobieren, ich hätte wahrscheinlich noch bis 12 Uhr nachts im Dom bleiben können… aber so im ersten Moment hats mich auch erstmal überfordert…

…das Pedal liegt bei der Domorgel auch irgendwie anders, das C liegt weiter links (?), die Tasten sind auch etwas breiter/dicker, da muss man sich erstmal dran gewöhnen, wie ich finde….

…sollte ich also beim Konzert mitmachen, muss ich wirklich 10 Tage vorher jeden Tag an dieser Orgel üben, vll auch mal mit meinem Lehrer zusammen, falls er dazu bereit sein sollte. Ich bin da nicht so flexibel, dass ich mich binnen Sekunden an neue Abstände anpassen kann, ich brauch da etwas Zeit und Übung.

Gegen Ende, so nach einer Stunde, gings dann schon ein wenig besser, meine Bekannten meinten auch, dass es gut war, aber ich hör halt nur die Fehler raus, die ich gemacht habe.

Noch zum BlackOut: ich werd jetzt mal schauen, dass ich mich mit der Tonart des Stückes bestens vertraut mache. Ich weiß zwar nicht, wie man an der Orgel improvisiert, aber sollte ein Aussetzer kommen, dann könnt ich im günstigsten Fall einfach weiterspielen und drüberimprovisieren.

Was ich persönlich auch gemerkt habe: wenn ich mich mal in einer Note verhaspel, dann zuck ich zwar zusammen, weil sichs gruselig anhört, plötzlich diesen falschen Ton zu hören, der da nicht hingehört, aber ich schaffs dann meistens trotzdem noch im Stück zu bleiben.

Bei nem Totalausfall geht allerdings gar nix mehr, dass hab ich am Freitag und auch heute deutlich gesehen. Ich hab versucht noch irgendwie weiterzuspielen und ins Stück zurück kommen, aber es funktionierte einfach nicht. Dann hört man zuerst nur noch ein einziges Gequake an der Orgel, viele unstimmige Töne, die keinen Sinn mehr ergeben und ganz chaotisch in den Raum geschmissen werden… bis dann plötzlich alles ruhig ist und ich da sitze, mit tausend Fragezeichen im Gesicht.

…ich weiß, ich übertreibe, aber sollte mir sowas im Konzert passieren, wär ich erstmal ziemlich deprimiert.

Lg,
Deva
 
Hallo Deva, mach dich da mal nicht verrückt. Nimm an der Domorgel zum Üben erst mal auf einem Manual nur 2 Flöten: 8' und 4', im Pedal Subb.16' und 'ne Flöte 8'. Keine Koppeln, weder beim Üben, noch im Konzert.
Roll den Vorgang des Einstudierens von vorne auf: in Zeitlupe !: rechte Hand allein, dann linke Hand allein, dann Pedal. Spiele nicht gleich das fertige Stück, spiele nicht im Tempo. So bekommst du ein Gefühl für das Instrument, dass dich freundlich anflötet..;-)
Dann in Zeitlupe beide Hände zusammen, wenn das (in Zeitlupe!) absolut sicher geht, nimmst du das Pedal hinzu. Spiel es sooo langsam, dass du dir beinahe schon blöd vorkommst. So lange auch nur ein einziger Fehler auftaucht, warst du zu schnell: Tempo runter, damit Du die absolute Kontrolle behältst. Meditiere das Stück, die Klänge, die Bewegungen, das Notenbild. Überliste deine Nervosität, indem du tief atmest, der Atem beginnt etwa auf Gürtelhöhe.
Lerne das Werk auswendig, und spiele dabei mit Blick in die Noten.
 
Hi Deva,

noch eine Ergänzung zu Stephan:
Du könntest das Stück auch noch mental üben, erstmal auch ganz langsam.
Dabei sich möglichst plastisch die Orgel, die Bewegungen und den Klang vorstellen.
Wenn du das intensiv und mehrfach machst, gibt das eine sehr starke Sicherheit.

Gruß
 
Hallo Devasya,

ein paar Probleme kannst du direkt aus dem Weg räumen.
Lass das Koppeln fürs Erste sein, den größeren Kraftaufwand muss man einfach mit einüben.
Wenn du unbedingt auf dem zweiten Manual spielen spielen magst, dann übe dein Stück ab sofort nur noch auf dem zweiten Manual deiner Übeorgel. Ich hoffe, diese hat zwei Manuale? Und registriere immer wieder anders, um dich an verschiedene Klänge zu gewöhnen. Mich persönlich hat es am Anfang häufig aus der Bahn geworfen, wenn eine Stelle ganz anders klang, als ich es gewohnt war, weil z.B. ein zugeschaltetes Register in der Tiefe schnarrender klingt als im oberen Tonbereich.

Das Pedal kann tatsächlich etwa anders liegen. Da hilft nur vorher einspielen und zunehmende Spielpraxis. Dass die Tasten wirklich breiter sind, glaub ich eigentlich nicht. Aber sie können anders, weniger abgerundet sein. Das empfinde ich dann immer als schwierig, weil ich die Tasten nicht so schnell wie sonst "ertasten" kann.

Eigentlich klingt dein Bericht ganz normal. Am Anfang wars schwierig, wegen der ungewohnten Orgel und dann auch noch Publikum; und später wurde es besser. Also hast du doch alles richtig gemacht: gut, dass du das Vorspielen übst, mach das genauso weiter. Es wird immer besser werden.

Lieben Gruß,
flageolett
 

Lerne das Werk auswendig, und spiele dabei mit Blick in die Noten.

Ich kann das Präludium bereits auswendig, nur war ich zugegebenermaßen mit der Domorgel leicht überfordert, dazu noch meine Anspannung und Aufregung… was dann keine gute Kombination abgibt.

Ich werde das Stück aber beim nächsten Mal (Domorgel) genau so üben, wie du es mir vorgeschlagen hast. Zuerst linke, dann rechte Hand, dann Pedal, dann alles dreidimensional in sehr langsamen Tempo… vll hilft mir das, mich schneller mit einer neuen Orgel (in diesem Fall der Domorgel)l vertraut zu machen.

Ich bin die Sache vll auch falsch angegangen.. ich bin zur Orgel, hab sofort dreidimensional in vollem Plenum gespielt, und obwohl ich mir vorgenommen hatte, ein langsames Tempo zu wählen, wurde es dann doch ein schnelles, was sicher von der Aufregung und dem Wunsch kam, „es schnell hinter mich zu bringen“ ;-)

@Bachopin & Dorforganistin

…vielen Dank für eure Tipps :-) …werd mir den Blogbeitrag zum Üben ohne Orgel gleich nachher durchlesen.
 
Das Pedal kann tatsächlich etwa anders liegen.

Ein kleiner Tipp dazu aus der Praxis heraus:
Man sollte sich immer so hinsetzen, dass man bzgl. Pedal an der selben Stelle sitzt (und nicht bzgl. Manual)!

Grund: es ist leichter, mit den Händen an etwas anderer Stelle zu spielen als mit den Füßen. Also an der Domorgel würde dann nicht das Pedal etwas anders liegen, sondern die Manuale - das ist die angenehmere Variante!
 
Lass das Koppeln fürs Erste sein, den größeren Kraftaufwand muss man einfach mit einüben.

…ich hab das Koppeln nur ein paar Mal ausprobiert, weil ich mich durch die unterschiedlichsten Klänge der Orgel durchversuchen wollte ;-) Aufgenommen und vorgespielt hab ich dann ohne Koppeln.

Wenn du unbedingt auf dem zweiten Manual spielen spielen magst, dann übe dein Stück ab sofort nur noch auf dem zweiten Manual deiner Übeorgel. Ich hoffe, diese hat zwei Manuale?

Ja, meine Übungsorgel hat zwei Manuale. Aktuell übe ich das „largo“, aus der Triosonate, was ja auch auf zwei Manuale verteilt zu spielen ist. Da klappt es lustigerweise.

Und registriere immer wieder anders, um dich an verschiedene Klänge zu gewöhnen. Mich persönlich hat es am Anfang häufig aus der Bahn geworfen, wenn eine Stelle ganz anders klang, als ich es gewohnt war, weil z.B. ein zugeschaltetes Register in der Tiefe schnarrender klingt als im oberen Tonbereich.

Werd ich in Zukunft häufiger machen, ja :-) Heute vormittag hab ich das Präludium an meiner Übungsorgel auch in den unterschiedlichsten Kombinationen gespielt und alles mögliche ausprobiert. Ab und an hab ich auch nur einzelne Akkorde gespielt, bin wieder vor und zurück, um ein Gefühl für die passende Stimmung zu bekommen. Ich werd das jetzt regelmäßig machen, weils mir hilft und ich dadurch auch lerne, spontaner und flexibler zu werden.

Dass die Tasten wirklich breiter sind, glaub ich eigentlich nicht. Aber sie können anders, weniger abgerundet sein. Das empfinde ich dann immer als schwierig, weil ich die Tasten nicht so schnell wie sonst "ertasten" kann.

Wirklich sicher bin ich mir da auch nicht, da hätte ich ein Probefoto machen müssen, um beide Manuale miteinander vergleichen zu können ;-) Die Tasten wirken aber wirklich breiter und kantiger, auch irgendwie höher.. als ich heute wieder an meiner Übungsorgel war, hab ich immer noch in diesem „Abstand“ (Domorgel) gespielt und deshalb anfangs die Tasten nicht immer ganz sicher getroffen. Werd das beim nächsten Mal üben nachkontrollieren, kann aber auch sein, dass ich’s mir nur eingebildet habe ;-)

Eigentlich klingt dein Bericht ganz normal.

Findest du? Da bin ich aber beruhigt… hab mich gestern schon ein bisschen „wie erschlagen“ gefühlt, weils auf so vielen Ebenen schwierig war.

Zum Rest noch: Ich hab heute meinem Lehrer für das Konzert nun doch abgesagt, weil ich irgendwie das Gefühl habe, noch nicht so weit zu sein. Zudem bin ich mir sicher, dass - insofern ich das Präludium meinem Lehrer an der Domorgel hätte vorspielen müssen - er dann von sich aus gesagt hätte, dass das fürs Konzert nicht reicht. Deshalb war es mir lieber, dass ICH ihm absage, als andersrum.

Wir sind jetzt so verblieben, dass ich an diesem Tag trotzdem hoch auf den Chor kommen werde. Dann kann ich mir alles von der Nähe anschauen und bekomme ein Gefühl dafür, wie so ein Konzert „im Inneren“ abläuft. Sonst bin ich ja immer nur Zuhörerin und sitze unten in den sehr unbequemen und nicht gerade rückenfreundlichen Kirchenbänken ;-)

Ich werde aber weiterhin schauen, immer wieder an der Domorgel zu üben und auch weiterhin vor den unterschiedlichsten Leuten zu spielen, damit ich lerne, dahingehend ein bisschen Routine aufzubauen. Die Ausbildung geht jetzt noch bis Mitte Juni, dann ist das erste Jahr rum, und wir haben Sommerpause. Ich werd schauen, meiner Klasse am 6 Juni irgendwas auf der Orgel vorzuspielen, liegt ja alles imselben Gebäude. Das Präludium, oder vll auch den Scheidt, mal schauen, mit was ich mich wohler fühle.

Vielen Dank noch’mal für eure Hilfe und Geduld,
tut mir leid, dass ich jetzt doch kneife, aber ich denke, es ist (fürs erste) besser so.

Lg,
Deva
 
Hallo Deva, diese Deine Entscheidung ist selbstverständlich zu respektieren. Ob sie objektiv berechtigt ist, läßt sich aus der Entfernung dabei nicht sagen. 2 Dinge sind für Vorspiele nötig: Das Können am Instrument, und : die psychische Disposition dazu. Es gibt Leute, die von Natur aus sehr gute Nerven haben. Zu denen zählen aber nicht wirklich viele, und wohl Du auch nicht (ich übrigens auch nicht).
Bleibt Folgendes: üben, üben, üben in Sachen Orgel. Dann aber kann es sein, dass man trotz ausgezeichneter instrumentaler Fertigkeiten beim Vorspiel erhebliche Probleme bekommt.
Was tun? Vieles ist hier schon gesagt worden: Freunden vorspielen, Videoaufnahmen, etc. Kurzum: die Verhaltenstherapie würde bei dieser Angstform des Lampenfiebers die "systematische Desensibilisierung" einsetzen: kleine Spinne- mittlere Spinne-Tarantel...;-)... du weißt schon..
Genau nach dem Prinzip kannst Du konfrontativ vorgehen: nutze jede Möglichkeit, vor Leuten zu spielen: öffne zuhause am Klavier das Fenster (kein Witz), solltest Du einen Chor leiten oder in einem mitsingen, nutz die Pause und die Zeit davor, um Werke zu spielen, mach im Altenheim einen Sing-Nachmittag, wo Du "rein zufällig" vorher und nachher präludierst. So etwas kann man auch für Kinder in einer Kita anbieten, und hat dankbare Zuhörer. Dabei geht es zunächst mal ausschließlich darum, dass Leute, die im ersten Schritt nicht zur "relevanten Gruppe" gehören( Orgellehrer, Kollegen, etc.), Dir zuhören.
Von da aus kann man dann aufbauen in Richtung Klassenvorspiel, etc.
Und viel Freude und Erfolg!
 
Ob sie objektiv berechtigt ist, läßt sich aus der Entfernung dabei nicht sagen. 2 Dinge sind für Vorspiele nötig: Das Können am Instrument, und : die psychische Disposition dazu.

Ich tu mir in der Sache unglaublich schwer, dass adäquat zu beurteilen. Wenn ich alleine und mit Ruhe spiele, dann komme ich meistens fehlerfrei durchs Präludium. Aber was heißt das schon? Nur weil man etwas fehlerfrei spielen kann, heißt das noch lange nicht, dass es auch „gut“ ist. Sauber und schön artikuliert (unabhängig zur Interpretation, auch ein legato kann sauber oder unsauber gespielt werden) sowie rhythmisch im Tempo sollte es sein, mit einer möglichst klaren Phrasierung. Ich kann mich dahingehend überhaupt nicht einschätzen.

Zu meinem Vorspielproblem: deine Ideen hören sich gut an und ich bin eh schon dabei, mir Schritte zu überlegen, meine Angst diesbezüglich etwas besser in den Griff zu bekommen. Musik macht nicht nur Spass und Freude, du veränderst und entwickelst dich auch als Mensch weiter und lernst das Leben durch diese Vielzahl an Klängen und Tönen so unglaublich tief kennen, dass es wirklich zu (!) schade wäre, würde ich mir diese Erfahrung nehmen, nur auf Grund einer Angst heraus.

Denn irgendwann - mit einem gewissen Grad an „musikalischem Background“ - möchte man nicht mehr nur für sich spielen, sondern auch zusammen mit noch anderen Musikern. Das gemeinschaftliche Arbeiten an einem Werk muss unfassbar schön sein, wie ich finde. Da geht es mir auch nicht primär um die „Konzertsituation“, die ist doch nur das letzte, kleine Häubchen auf der Sahnetorte ;-)

Die Momente davor müssen jedoch unglaublich spannend sein… wenn du ein Werk musikalisch entdeckst, es erarbeitest und kennenlernst, dich mit dem Komponisten auseinandersetzt, Strukturen erkennst, Ideen entwickelst, verwirfst, um dann wieder Neues auszuprobieren, ein Stück immer wieder unterschiedlich beleuchten zu können, ich finde diesen Prozess wunderbar, ob alleine oder in Zusammenarbeit mit anderen Musikern.

…wenn man sowas irgendwann voll und ganz auskosten möchte, muss man die Fähigkeit haben, sich fallen zu lassen, musikalisch/zwischenmenschlich - oder konzertant ;-)

Ich schweife ab… was ich damit eigentlich sagen will: ich werd dran bleiben ;-)

Noch kurz ein Gedanke: ich frage mich, ob es nicht vll doch gut gewesen wäre, an diesem Konzert teilzunehmen, MIT diesem von mir befürchteten BlackOut - UND der Konsequenz zu scheitern… um dann (hoffentlich ;-) ) zu merken, dass das Leben trotzdem weitergeht, man weder dran stirbt noch sonst was passiert. Klar darf man sich im Anschluss scheiße fühlen, aber vll gehören auch solche Erfahrungen (auch wenn sie mies sind und man sie am liebsten ganz aus seiner „to-do-Liste streichen möchte) zum Lernprozess einfach dazu. Negatives zu erfahren und trotzdem wieder aufs Pferd zu hüpfen ;-)

Lg,
Deva
 
Hallo liebe Deva,

ich hab jetzt lange nicht geschrieben aber fleißig mitgelesen. Vor allem auch Deinen Faden. Ich kenne diese Situation der Anspannung und Nervosität nur zu gut. Ich singe ab und zu auf kleineren Konzerten und jedes Mal habe ich das Gefühl vorher, dass der Himmel einstürzt. Und danach bin ich nie zufrieden, weil ich jedes Mal hier Fehler gemacht habe und dann war die Stimme nicht so da wie ich es wollte etc. Erst vor zwei Wochen hatte ich wieder dieses Problem. Und doch mache ich weiter. Mein Gesangslehrer hat von seiner Prof. auf den Weg bekommen: Auftreten, auftreten, auftreten. Irgendwann wird dieses Auftreten mehr Gewohnheit und Du weißt auch mehr wie Du beim Auftritt reagierst, Du lernst Dich da einfach besser kennen und kannst mehr mit Dir umgehen.

Ich habe für ich beschlossen auch diesen Weg zu gehen, üben damit man die Sache kann, damit man sich nichts vorwerfen muss und dann wagen.

Habe Mut, der Kopf bleibt oben und es ist ja eine Art Schülerkonzert, da gibt es unterschiedliche Niveaus. Bleib einfach dran.
 
Ich habe diesen Faden als Leserin mitverfolgt und finde es schade, dass Du Dich gegen das Konzert entschieden hast, zumal Du ja schon viel investiert hast dafür..... Ich würde sagen, da wo die Angst ist geht's lang und vom Nichtvorspielen wird sie sicher auch nicht weniger....
 
Hi Deva,
jetzt noch eine Variante von mir. ;-)
Noch kurz ein Gedanke: ich frage mich, ob es nicht vll doch gut gewesen wäre, an diesem Konzert teilzunehmen, MIT diesem von mir befürchteten BlackOut - UND der Konsequenz zu scheitern… um dann (hoffentlich ;-) ) zu merken, dass das Leben trotzdem weitergeht, man weder dran stirbt noch sonst was passiert.
ein bisschen hast du mMn nach recht, aber nur in dem Sinne, dass man alles nicht zu hoch hängen sollte.
Ansonsten sollte man immer den Erfolg üben und nie den Misserfolg.

Beim Einüben eines Stückes gibt es verschiedene Lern-Phasen.

Zum Schluß gibt es die Phase des Auftritt-Übens. Man kann das Stück eigentlich, aber man muß die Auftrittssicherheit erreichen.

Wichtig ist mMn dabei, daß man erkennt, daß wenn man das Stück einmal gut gespielt hat das gar nichts bedeutet. Man muß das Stück wiederholbar gut spielen können.
Da hilft zB die 4 aus 5 oder 9 aus 10 Regel. Man spielt das Stück 5 oder 10 mal und dabei muß es mindestens 4 oder 9 mal gut gespielt sein.

Gruß
 
Hallo Deva, die Hinweise von Bachopin sind ausgezeichnet, auch und gerade, weil er auf die Wiederholbarkeit der Leistung hinweist. Ist wohl jedem schon passiert, dass er "aus Versehen" und Glück heil durch ein Stück gekommen ist..;-). Selbst wenn eine bestimmte "Angstpassage" glatt durchläuft, Du aber ein schlechtes Gefühl dabei hast, ist es schon Grund genug, sie noch einmal komplett auseinander zu nehmen.
Aus deiner Geschichte heraus (du erzähltest von der unangenehmen Violinsituation), würde ich jetzt diese systematischen Konfrontationen mit schwachen Angstauslösern (Liedernachmittag im Altenheim, etc) forcieren.
Du brauchst Erfolgserlebnisse, und : Erfolg macht immer erfolgreicher!
Bin mir nicht sicher, aber Du scheinst in einer C-Ausbildung zu sein?
Dann wäre die bestandene Aufnahmeprüfung ein sicherer Anfang für diese Erfahrung.
Dann wäre auch bald mal ein Schulgottesdienst oder die "Frauenmesse" am Mittwoch Abend eine gute und wichtige Steigerung. Und: wenn Du einmal das C-Examen hast, giltst du als Kirchenmusikerin, und es wird meiner Erfahrung nach in den Gemeinden leidlich wenig Rücksicht darauf genommen, welchen Examensgrad du hast, und seit wann du spielst.
"Orjanist iss Orjanist, und Dirijent iss Dirijent"...so die Stimme des Volkes..;-)
 

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