Als ehemaliger Turnierschachspieler behaupte ich, dass auf höchstem Niveau "um zu gewinnen" zutrifft.
Man sieht durchaus einen Unterschied von Carlsens Schach zu dem von Tal, Shirov oder Morozevich, die als Kreativkünstler am Brett beliebt sind/waren. Carlsen spielt viel computeresquer. Und wenn er die Wahl zwischen einem verblüffend und erwartet "schönen" Zug und einem aus seiner Sicht etwas wahrscheinlicher siegbringenden hat, wird er immer den letzteren wählen.
Auf den etwas niedrigeren Ebenen ist das teils anders, da hat Andre recht, aber nicht auf absolutem Top-Niveau. Die versuchen alle inzwischen möglichst viel von den Engines zu lernen.
Das ist leider eine unschöne Entwicklung im Schach. Wenn ich nicht irre, sind inzwischen alle beliebigen Stellungen mit 7 oder weniger Figuren auf dem Brett durch die Engines lösbar. Da die Rechenpower exponentiell zunimmt, kann ich nicht einschätzen, wo die Reise hingeht. Wir hier werden vermutlich nicht mehr erleben, dass die Grundstellung mit 32 Figuren gelöst werden kann, aber wie ich schon sagte: Letztlich ist Schach eine Rechenaufgabe und leider spiegelt sich das auf Top-Niveau auch ein Stück weit wieder.