Der Vergleich mit dem Schach hinkt. Die Schachregeln sind verhältnismäßig primitiv.
Wichtig ist, dass ein Gegenstand, den man in Formeln pressen will, vollständig beschreibbar ist. Übrigens gibt es beim Schach bisher noch keine Formel, um ausgehend von einer Stellung der Figuren den nächsten "besten" Halbzug zu berechnen. Man geht nach wie vor mit einer Mischung aus bewerteten Datenbanken, brute force und einem Punktewertesystem (für jede Figur) an das Thema heran. Inzwischen hat man auch im japanischen Brettspiel Go, das als komplexer gilt, die stärksten Spieler mit Software besiegt.
Für die Musik bedeutet dies:
Der erste Schritt ist ebenso eine Mischung aus bewerteten Datenbanken mit Kompositionen, brute force (zum Durchtesten aller Möglichkeiten) und einem Punktewertesystem.
Danach wird man die mathematische Formel für die nächsten "besten Töne" suchen und sie wie beim Schach und Go nicht finden.
Daher kommen nun diese Deep Learning Systeme zum Einsatz, die durch Nachahmung neue Werke schaffen. Das ist wohl das, was man in der Musik "Stilkopien" nennt.
Durch die temperierte Stimmung mit ihrer geometrischen Reihe der Halbtöne mit dem Faktor zwölfte Wurzel aus zwei könnte man hierbei alle transponierten Stücke als gleichwertig ansehen, was schon wieder nicht stimmt.
https://www.tastenwelt.de/lesen/news/workshop-tonarten-charakter/ Johann Joachim Quantz stellte sich schon die Frage, ob und wie sich die Tonarten in ihrer Wirkung unterscheiden. Wollte man festliche Musik (Pauken, Trompeten) komponieren, fiel die Wahl in früheren Zeiten auf D-Dur ("glanzvoll"). Das rührt noch vom klassischen Instrumentenbau her (Trompeten in D, Hörner in F). Heute ist man da flexibel. E-Dur wurde als Tonart für die Trauer eingesetzt und empfunden (gedämpfte Trompeten D -> E).
Wie soll man die Bewertung von Tonarten in mathematische Bewertungen einfließen lassen?
Es gibt da auch verschiedene Empfindungen. Man nehme nur Christian Daniel Schubarts „Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst“ als Beispiel.
http://www.koelnklavier.de/quellen/schubart/_index.html
Um es kurz zu machen. Es ist und bleibt schwierig.