"Vielmehr zeigen die Daten, dass zunächst viele nicht wagten, sich außerhalb des Kreises vertrauter Gesprächspartner mit ihren Bedenken zu exponieren. Auch jetzt haben noch 43 Prozent der gesamten erwachsenen Bevölkerung den Eindruck, dass man in Deutschland seine Meinung zu der Flüchtlingssituation nicht frei äußern darf und sehr vorsichtig sein muss, was man sagt. ..........
Dieses ungewöhnliche Phänomen, dass weite Teile der Bevölkerung glauben, sich mit ihrer Meinung zu einem aktuellen und gravierenden Problem nicht frei äußern zu dürfen, geht zum einen auf die Sorge zurück, in eine Ecke gestellt zu werden, in die man nicht gehört und gehören will. Die große Mehrheit jener, die der anhaltende Flüchtlingsstrom besorgt stimmt, ist weder ausländerfeindlich noch dem rechten Rand zuzuordnen. Viele fürchten jedoch, dass sie in diesen Verdacht geraten, wenn sie öffentlich ihre Besorgnis äußern."
Danke für den Link. Da liege ich mit meinem Eindruck ja richtig. Hätte allerdings nicht gedacht, dass die Ablehnung schon so groß ist.
Aber auch in meinem Bekanntenkreis höre ich das schon lange mit vorgehaltener Hand und keiner von jenen hat eine rechtsgerichtet politische Einstellung, wie immer unterstellt wird. Ganz im Gegenteil, es sind auch viele hilfsbereite Menschen darunter.
Das meinte ich mit Meinungsdiktatur. Aber befürchte, nach diesen Zahlen zu urteilen, wird das den Medien noch um die Ohren fliegen. Auf Dauer kann man die Meinung nicht so biegen und verschweigen, das merken die Menschen früher oder später. Da hilft auch kein so lächerlicher ARD-Check.
Die Bilanz der persönlichen Gespräche zeichnet ein anderes Bild als
> viele ambivalente Aussagen über die eigene Position und ein gänzlich
> anderes als die Bilder des begeisterten Empfangs noch vor wenigen
> Wochen.
Das lässt sich gut mit der sogenannten Schweigespirale erklären:
"Schweigespirale nennt sich ein Teil der in den 1970er-Jahren von
Elisabeth Noelle-Neumann formulierten Theorie der öffentlichen
Meinung. Demnach hängt die Bereitschaft vieler Menschen, sich
öffentlich zu ihrer Meinung zu bekennen, von der Einschätzung des
Meinungsklimas ab. Widerspricht die eigene Meinung der als
vorherrschend betrachteten Meinung, so gibt es Hemmungen, sie zu
äußern, und zwar umso stärker, je ausgeprägter der Gegensatz wird.
Daher der Begriff der Spirale. Die Massenmedien, vor allem das
Fernsehen, können erheblichen Einfluss auf die Rezipienten und damit
auf die öffentliche Meinung ausüben, indem sie dem einzelnen
gegenüber eine bestimmte Meinung als angebliche Mehrheitsmeinung
präsentieren und ihn so unter Druck setzen, sich nicht andersartig zu
äußern."
https://de.wikipedia.org/wiki/Schweigespirale
Viele Menschen trauen sich nicht mehr, ihre Bedenken und Sorgen
öffentlich zu äußern, weil sie im Widerspruch zur veröffentlichten
Meinung stehen. In persönlichen Gesprächen mit einzelnen Bekannten
sieht das aber anders aus.