Klavierüben

  • Ersteller des Themas Leoniesophie
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Hallo,
eine Mazurka hätte ich jetzt auch vorgeschlagen. Ich habe kürzlich Op.7 Nr. 5 gelernt. Als nächstes übe ich Op. 67 Nr. 2. Ich rechne aber doch mit sicher mehr als vier Wochen Übezeit. Gut für den Beginn mit Chopin-Stücken finde ich auch das Prelude Op. 28 Nr. 6.

Übst du eigentlich ausschließlich an einem Stück oder nimmst du dir mehrere parallel vor?

LG,
Rosie
 
Das hört sich für mich so an als ob das Pareto-Prinzip zugeschlagen hat.
Dieses Prinzip besagt, dass 80 % der Ergebnisse in 20 % der Gesamtzeit eines Projekts erreicht werden. Die verbleibenden 20 % der Ergebnisse benötigen 80 % der Gesamtzeit und verursachen die meiste Arbeit.
Daher gibt es auch am Anfang die größten Erfolgserlebnisse. Diese setzten sich aber eben nicht linear fort. Die Fortschritte werden mit dem Können einfach kleiner. Wenn die Erwartungshaltung hier nicht entsprechend angepasst wird sind Frustrationen vorprogrammiert.

Also Erwartungen runterschrauben und vielleicht einfach mal ne kleine Pause machen bis es einen wieder von alleine ans Instrument zieht und sich dann einfach an der Musik erfreuen. Kopf hoch!

Der alte Sack
 
...eines davon wird sehr oft erreicht, und das auf allen möglichen (äußeren) Schwierigkeitsstufen: es ist der unflexible, undifferenzierte, in keinem Tempo sinnvoll fließende Klang. Schuld daran ist Ungeduld und mangelnde Bereitschaft, gerade diese Grundlage wirklich zu erarbeiten -
. Da wäre ich knallhart: wer diese Geduld nicht aufbringt, sondern lieber ich-will-aber-das-und-das-machen-und-vorwärtskommen betreiben will, der hat über Frust und holerig-hölzernes stumpfklingendes Klavierspiel nicht zu jammern, sondern muss das halt in Kauf nehmen.

c-moll op. 28,20 wäre dann auch noch geeignet :-) . Nein, ernsthaft, Walzer und Mazurkas sind glaube ich geeigneter. LG
Chris

Vorsicht Chris,

lies dir mal Rolfs treffenden Kommentar gut durch,bevor du op 28/20 mit einem Lach-smiley versiehst!!!

In dem Buch von Kratzert wird das 20.Prelude unter dem Kapitel "pianistische Techniken für Fortgeschrittene" :floet: besprochen -und damit sind nicht fortgeschrittene Anfänger gemeint. (auch wenn dieses Prelude,wie das von mir genannte oft von Anfängern mißbraucht wird)
 
Vorsicht Chris,

lies dir mal Rolfs treffenden Kommentar gut durch,bevor du op 28/20 mit einem Lach-smiley versiehst!!!

In dem Buch von Kratzert wird das 20.Prelude unter dem Kapitel "pianistische Techniken für Fortgeschrittene" :floet: besprochen -und damit sind nicht fortgeschrittene Anfänger gemeint. (auch wenn dieses Prelude,wie das von mir genannte oft von Anfängern mißbraucht wird)

Hallo kreisleriana,

das smiley bezog sich auf die Tatsache, dass dieses Prelude 13 Takte umfasst und wie das A-Dur Prelude in einem langsamen Tempo gespielt wird. Ich kann mir nicht vorstellen, sich 4 Wochen lang mit 13 Takten zu beschäftigen, da habe ich einfach nicht die Geduld zu.
Mir ist bewusst, dass ich als Amateur im ursprünglichsten Sinne des Wortes wahrscheinlich selbst dieses Stück nicht in der von Dir, rolf oder anderen Profipianisten erwarteten Perfektion spiele. Mein Klavierspiel zeichnet sich durch Schlampigkeit, Pedalübertünchen und oftmals "freier Gestaltung des Notentextes" aus, Asche auf mein Haupt:-).

Gruß
Chris
 
Mir ist bewusst, dass ich als Amateur im ursprünglichsten Sinne des Wortes wahrscheinlich selbst dieses Stück nicht in der von Dir, rolf oder anderen Profipianisten erwarteten Perfektion spiele. Mein Klavierspiel zeichnet sich durch Schlampigkeit, Pedalübertünchen und oftmals "freier Gestaltung des Notentextes" aus, Asche auf mein Haupt:-).
das kannst du doch alles so machen, wie du willst - ich erwarte doch hier von keinem, irgendwas zu machen; ich hab mir nur erlaubt, ein paar Bemerkungen zum üben mitzuteilen (und zwar dazu, was es alles zu berücksichtigen gilt, wenn es gut klingen soll)
 
und länger als 4 Wochen an einem Stück zu üben ist nix für mich ( angemerkt sei aber , dass besagte Nocturne länger als 4 Wochen in Arbeit war ).
Hm. Ich (Wiedereinsteiger) übe seit Februar an den Papillons von Schumann, und das mit einem Aufwand von schätzungsweise 5-8 Stunden in der Woche. Das kommt mir jetzt auch sehr lang vor, aber ich hab sie (zum Glück) noch nicht über.

4 Wochen für ein Stück sind wenig. Zumal ich der Meinung bin, dass ein Stück auch "reifen" muss, d.h. unabhängig vom investierten Zeitaufwand festigt es sich auch schlicht durch Verstreichen von Zeit (regelmäßiges Hervorholen vorausgesetzt). Wenn Du nicht versuchst, mehr Geduld aufzubringen, wird es schwer.

Nach 4 Wochen muss ein Stück ja auch noch nicht langweilig sein. Nach einer Zeit in relativ langsamem Tempo kannst Du Dich dem endgültigen Tempo annähern und - oops - plötzlich klingt alles ganz anders. Da gibts plötzlich Neues zu entdecken. Man kann mit zunehmender technischer Sicherheit doch immer wieder am cantablen Spiel einzelner Passagen und Stimmen arbeiten und einfach mal in Klängen schwelgen. Und so weiter. Es geht darum, mit dem Übefortschritt Neues im Stück zu entdecken.

Was die Stückeauswahl angeht: Natürlich sollte Dein KL Dich nicht unnötig mit Stücken ärgern, die Du nicht magst. Er sollte Dich einschätzen können und möglichst Stücke auswählen, die dem aktuellen Übeziel und Deinen Vorlieben gerecht werden. Das wird nicht immer funktionieren, aber der KL hat da doch Spielraum. Zudem kannst Du doch Stücke ansprechen, die Du gerne spielen möchtest. Es ist so: Du bezahlst, und deswegen darfst Du auch mitbestimmen. Allerdings hat der KL die Erfahrung (wenn nicht -> Wechseln), und es braucht auch Vertrauen Deinerseits. Das musst Du ausbalancieren. Hin und wieder wirst Du auch mal weniger attraktive Stücke üben müssen. Und wenn der KL sagt, Dein Wunschstück ist noch zu schwer, musst Du das auch akzeptieren. Idealerweise sagt er, ok, erstmal x, und dann können wir y angehen. Leider brauchst Du jetzt schon wieder Geduld ...

Und wenn Du an einer Stelle immer den gleichen Fehler machst, übst Du nicht zu wenig, sondern falsch (vermutlich zu ungeduldig/zu schnell), aber auch das solltest Du mit Deinem KL besprechen.

Ich wünsche Dir jedenfalls schnellstmögliche Rückehr der Motivation!

Ciao
- Karsten
 
das kannst du doch alles so machen, wie du willst - ich erwarte doch hier von keinem, irgendwas zu machen; ich hab mir nur erlaubt, ein paar Bemerkungen zum üben mitzuteilen (und zwar dazu, was es alles zu berücksichtigen gilt, wenn es gut klingen soll)

Bin sehr dankbar für die Tipps eines echten Fachmanns. Hier im Forum muss man aber wirklich jedes Wort auf die Goldwaage legen :-)
 

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