Zur Zeit überfällt mich zunehmend starker Überfrust. Ich übe und übe und komme einfach nicht weiter. Was läuft da falsch?
den Eindruck habe, mit meinem jetzigen Können ist das Ende meiner Fähigkeiten erreicht. Kann das sein, daß man als Hobbyspieler an einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr
.
abgenudelt.
Eine Nocturne. angefangen im Juli 2011, 4 Wochen dran geübt, dann waren Ferien,dann nach den Ferien noch 1 Woche ( also eingerechnet 5 Unterrichtsstunden dafür gebraucht), dann habe ich das Stück beiseite gelegt, aber es war noch nicht fertig. Dann im August diesen Jahres wieder hervorgeholt und über 2 Wochen dran geübt ( 3 Unterrichtsstunden).
In der 3. Stunde ist mir dann der Kragen geplatzt: immer und immer wieder die gleichen Fehler! Ich will das nicht mehr!
du hast ja schon viele sehr kompetente Antworten erhalten,
ich möchte dich nur nochmals auf etwas hinweisen:
4 Wochen für ein Nocturne sind vielleicht zu lang für einen Herrn Rubinstein,der schaffte das wohl schneller,für einen Hobbymusiker,noch dazu einen noch nicht so wahnsinnig weit fortgerschrittenen - falls ich das richtig verstehe - ist das sicher nicht zu lang,und "abgenudelt" kann das dann doch unmöglich sein (falls es sich um ein Chopinsches Noct. handelt,das gibt's einfach nicht,da gibt es 1000%ig noch unendlich viel zu entdecken drin),das nicht fertig studierte Werk dann hie und da wieder raus zu holen und ein wenig daran herum zu üben,ohne wirklich an ein akzeptables Ergebnis kommen zu wollen (wofür eventuell nicht 4 weitere Wochen, sondern je nach erworbenen Fähigkeiten,sogar 4 Monate nötig sein könnten),scheint mir in der Tat sinnlos,der Frust kommt aber in diesem Fall eher von falscher Übemethodik und fehlender Disziplin und Geduld.(wenn das Stück dir nicht gefällt,was mir bei einem Chopinschen Nacturne nicht leicht nachvollziehbar ist,mach es halt mit einem Werk,das dir gefällt)
Frust gibt es trotzdem,bei Hobbymusikern UND bei Berufsmusikern,wenn etwas eben nicht erreichbar ist und nie sein wird.
Diese Art von trauriger Selbsterkenntnis trifft aber mit Sicherheit nicht auf deine Situation zu! (die kommt erst viel viel später)
Wenn in unserer schnelllebigen Zeit Schwachsinnigkeiten verbreitet werden,wie JEDER kann ALLES (unter der Voraussetzung er kauft sich dies oder jenes was ebenda angepriesen wird) ,so handelt es sich um billige PR gags (Rachmaninov Konzert nach 3 Jahren Unterricht hat ja auch jemand schon versprochen....).
Jeder muss leider am Boden der Realität bleiben,bzw.wird gerade in der Musik irgenwann einmal gnadenlos mit dieser Realität konfrontiert,gab es früher Schallplatten,gibt es heute Youtube und da kommt dann schon irgendwann die Erkenntnis "
das schaff ich einfach nicht und werde es auch bei größtem Aufwand nicht schaffen":
wenn ich mir anhöre,wie eine Martha Argerich Oktavenläufe runterjagt,mit welcher Präzision und unfaßbarer Geschwindigkeit manche Meister die schwierigsten Passagen der Klavierliteratur mit absoluter Sicherheit interpretieren,dann muss ich mir sagen(und das tat ich, als ich 16 war und mir Gedanken über meine künftige Berufswahl machte),"
auch wenn ich täglich 20 Stunden übe und das zig Jahre lang,ist das einfach nicht erreichbar,Punkt".Diese Erkenntnis war natürlich sehr schmerzlich,aber man muss eben dazu stehen.
Erst kürzlich hab ich auf dem unseligen YT die damals blutjunge Argerich mit einem mir doch sehr vertrauten Werk gehört und war einfach sprachlos,das kann natürlich auch anspornen,noch mehr an machen Passagen zu arbeiten,statt die Flinte ins Korn zu werfen,mit dem Erreichten wieder total unzufrieden zu werden(das ist das Positive dran!),trotzdem war mit schmerzlich klar,SO werd ich das nie,niemals spielen können.
Nicht nur als Amateur,auch als Berufsmusiker muss man sich dieser Tatsache mitunter stellen,bei Leibe nicht jeder Pianist kann Gaspard,Transzendentaletuden etc öffentlich spielen.
-nur eine kleine Abschweifung-
bin schon wieder weg....