Gehts nicht immer ums lernen? Man „kann“ niemals etwas. Warum macht es dich nicht neugierig
Alles macht mich neugierig. Das ist es nicht. Ich habe mein Leben lang gelernt, und selbstverständlich werde ich lernen, bis ich tot umfalle. Aber ich habe jetzt seit einiger Zeit Unterricht, und ich merke, dass ich so, wie ich es jetzt mache, nicht wirklich weiterkomme. Ich kann mich immer noch nicht schnell und flüssig auf der Tastatur bewegen oder einfach so mal vor mich hinspielen, ohne Noten zu haben. Das sind Dinge, die mich sehr begrenzen und einschränken, und deshalb suche ich nach Möglichkeiten, mich mehr zu öffnen und mehr von dem zu erfahren, was ein bisschen mehr in kürzerer Zeit bringt. Denn "Alle meine Entchen" will ich nicht in zehn Jahren auch noch spielen.
Eine Sprache sprechen lernt man übrigens am besten, indem man sie spricht und möglichst in dem Land lebt, weniger über Grammatik und Vokabeln. Das kommt dann automatisch. Dazu kann ich etwas sagen, denn ich spreche einige.
Das Lernen an sich ist ein Wert an sich, das würde ich auch so sehen. Deshalb habe ich immer gern gelernt. Aber es ist glaube ich nicht falsch, nach der effizientesten Methode zu suchen, statt sich Jahre mit etwas herumzuschlagen, dass einem nicht so viel bringt und nicht sehr effizient ist.
Klassischer Klavierunterricht ist auf Kinder ausgelegt, die viel Zeit haben und sich keine Gedanken machen. Wenn man mit sechs Jahren anfängt und zehn Jahre Unterricht hat, sodass man gut spielen kann, ist man gerade erst sechzehn. Da hat das Leben noch nicht einmal angefangen.
Wenn ich ab jetzt zehn Jahre lernen muss, um einigermaßen ordentlich spielen zu können, bin ich fünfundsiebzig. Wer weiß, ob ich dann überhaupt noch lebe? Deshalb möchte ich jetzt etwas vom Klavierspielen haben, nicht in zehn Jahren.
Wenn ich dann immer noch lebe und immer noch etwas davon habe, wunderbar. Aber ich möchte nicht ins Grab fallen und immer noch "Alle meine Entchen" spielen. Dann wäre es sinnvoller, sich etwas anderem zu widmen wie z.B. noch eine Sprache zu lernen. Die kann ich nämlich in ein paar Monaten und brauche keine zehn Jahre dazu.
Effizienz und Lernen sind eine gute Kombination. Auch wenn man das Lernen an sich mag, ist es psychologisch gesehen kontraproduktiv, sich unnötig viele Frustrationen vorzuprogrammieren. Am Ende jeden Tages, jeder Woche, jedes Monats sollte ein Ergebnis ablesbar sein, ein Fortschritt, ein kleiner Erfolg. Wenn man das Gefühl hat, man kommt nicht weiter und steht still, macht man es sich selbst unnötig schwer. Das hat mich das Leben gelehrt. Und das dauert ja schon eine Weile.