Freies Klavierspiel

Übrigens lautet eine wichtige Faustregel: Je langsamer ein Stück ist, desto stärker ist die Zwei-zu-Eins-Einteilung der Achtel (z.B. bei einem langsamen Blues).
Dagegen gleichen sich schnelle Achtel den geraden Achteln an.
 
Übrigens lautet eine wichtige Faustregel: Je langsamer ein Stück ist, desto stärker ist die Zwei-zu-Eins-Einteilung der Achtel (z.B. bei einem langsamen Blues).
Dagegen gleichen sich schnelle Achtel den geraden Achteln an.

Die Geschichte kenne ich auch, incl. Messungen bei Drummern.

Gegenbeispiel:
Unser Band Leader hat sich mal eine schnelle Nummer genommen (Viertel schneller als 300, wir spielen es bei 280) und sich mal eine alte Aufnahme angehört. Hat die mal bei halben Tempo abgespielt ... und die Tiere von damals swingten auch noch bei dem Tempo ... *stöhn*

Grüße
Häretiker
 
Die Geschichte kenne ich auch, incl. Messungen bei Drummern.

Gegenbeispiel:
Unser Band Leader hat sich mal eine schnelle Nummer genommen (Viertel schneller als 300, wir spielen es bei 280) und sich mal eine alte Aufnahme angehört. Hat die mal bei halben Tempo abgespielt ... und die Tiere von damals swingten auch noch bei dem Tempo ... *stöhn*

Grüße
Häretiker
Ok, das spricht ja eher dafür, dass die Wahrnehmung sich bei schnellem Tempo verändert, aber nicht das Spielen an sich. Vielleicht läuft es im schnellen Tempo ja auf das Gleiche hinaus, also schnell triolisch und gerade klingt beides eher gerade?
 
Blicke bei der PDF nicht wirklich durch, die enthält aber auf der dritten Seite zumindest einige Grafiken, wie Pattern aussehen könnten.

Jazz Walking Bass Generator

Bei Blues ist es einfacher, dass fängt mit einfachen Mustern an und es gibt reichlich Tutorials und Literatur zum Durcharbeiten. Oder es kommt mir nur einfacher vor, weil ich etwas mehr darüber gelesen und mehr angeschaut und gehört habe. Uns so sehr weit bin ich da halt auch noch nicht.
Sicherlich beginnt es mit dem Hören, ohne geht es nicht. Doch wenn ich mir die Notenbeispiele von "Basin Street Blues" anschaue, dann sind die Begleitungen doch eigentlich ausnotiert, was für den Anfang vielleicht einfacher ist, bis man so weit ist, um eines Tages selbst eine freie Begleitung spielen zu können.

Das ist jetzt nur ein kleiner Ausschnitt vom verlinkten Notenblatt.

Ausschnitt-Notenblatt.jpg

Was ich gestern gehört hatte, ist die eine Seite, doch von dem Titel gibt es sehr viele Coverversionen, las ich gerade, möglicherweise auch einfache. Also, von denen hatte ich mir gestern vermutlich nichts angehört.
Jenseits des Jazz sind Versionen von Bob Wills and his Texas Playboys mit Tommy Duncan, von Louis Prima, von Sam Cooke oder von Dr. John (Goin' Back to New Orleans, 1992) und von Willie Nelson, aber auch von Kid Koala zu nennen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Basin_Street_Blues

Gerade angehört, Bob Wills - Basin Street Blues, schöner Rhythmus.
Willie Nelson - Basin Street Blues, leichter zu begleiten, für Leute, die bereits sicher auf der Gitarre sind, könnte ich mir vorstellen. Eventuell könnte man sich diese Version aber schneller überhören.
 
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Ich arbeite mich gerade durch eure Beiträge!

Übrigens lautet eine wichtige Faustregel: Je langsamer ein Stück ist, desto stärker ist die Zwei-zu-Eins-Einteilung der Achtel (z.B. bei einem langsamen Blues).
Dagegen gleichen sich schnelle Achtel den geraden Achteln an.

Daran knacke ich gerade.

Heute werde ich mir auch ein paar Tutorials angucken. Mit diesem fange ich an:


View: https://m.youtube.com/watch?v=QOMh4SLH-vY
 
Das habe ich mir angehört bis es sich nach "Amazing Grace" anhörte. Ist sicherlich eine sehr schöne Hymne.
Brauchst Du nicht, wenn Du keine ähnlich schnellen Begleitungen wie beim Boogie spielen möchtest. Du könntest Dir auch diese Rhythmus-Muster einmal betrachten. Beim sehr schnellen Spielen verändert sich das Verhältnis von lang zu kurz von der Anschlagdauer oder halt am Ende doch nur das Hörempfinden.
 
Mir fehlt noch eine zündende Idee, wie ich meine rechte Hand beschäftigen kann, da ich die Melodie ja singen werde. :konfus:

Hat jemand eine Idee?
Hier sieht man das recht gut:


Darf man solche Videos hier einstellen? Sonst bitte löschen. Ich lerne das selbst gerade bei Sven und kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass er das sehr gut macht, aber wenn das unerlaubte Werbung ist, bitte löschen.

Ich muss ehrlich sagen, ich hatte mir das einfacher vorgestellt, nachdem ich ja schon etwas spielen konnte. Aber das freie Spiel, das ich hier jetzt erst beginne zu lernen, ist schon etwas ganz anderes. Aber immerhin kann ich jetzt Amazing Grace auswendig begleiten. :002: Und es ist vor allem das Prinzip mit den Akkorden, das ich erst einmal lernen musste. Ohne Noten, manchmal auch mit Noten, aber die sind nur Hilfsmittel. Das Ziel ist, ohne Noten spielen zu können.
 
Aber immerhin kann ich jetzt Amazing Grace auswendig begleiten.
Gehört jetzt zwar nicht zum freien Spiel, doch bei so alten Liedern versuche ich immer eine möglichst frühe Ausgabe zu finden.

Was ich fand, unter dem Titel "Amazing Grace" ist es heute bekannt, einst wohl eher unter "New Britain". In der Timeline sind die Noten von 1888 einsehbar (nur am Ende etwas ausgefranst) und eine Aufnahme von 1922 abrufbar. Interessant auch, dass der Komponist anfänglich ein Sklavenhändler war, bevor er zum Gegner der Sklaverei und Priester wurde und dann nebenher halt geistliche Lieder komponierte.

Jetzt muss ich noch einmal nachbessern, ist nur der erste Text von ihm und die Melodie noch älter? Jedenfalls ihm wird die Autorenschaft zugeschrieben.
 
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Mir fehlt noch eine zündende Idee, wie ich meine rechte Hand beschäftigen kann, da ich die Melodie ja singen werde.
Springe noch einmal bis zu dieser Stelle zurück, weil mir dazu zwei Videos von der Aimee Nolte plus den zugehörigen Arbeitsblättern über den Weg liefen. Ist sicherlich nur für Musizierende geeignet, deren begleitender Gesang sich hören lassen kann.
Vereinfacht ausgedrückt, sie spielt mit der linken Hand nicht viel mehr, als was auf der Gitarre der Daumen zupfen würde und mit der rechten Hand die Arpeggios dazu.

Auf der Seite sind unter "Preview" die Arbeitsblätter undeutlich einsehbar, doch als Vorschau wohl ausreichend. Kleiner Hinweis - wer nicht alles verstehen sollte, ins Deutsche übersetzte Untertitel lassen sich einblenden.

Fingerstyle Guitar For Piano Tutorial ( mit den Arbeitsblättern )
 
Springe noch einmal bis zu dieser Stelle zurück, weil mir dazu zwei Videos von der Aimee Nolte plus den zugehörigen Arbeitsblättern über den Weg liefen. Ist sicherlich nur für Musizierende geeignet, deren begleitender Gesang sich hören lassen kann.
Vereinfacht ausgedrückt, sie spielt mit der linken Hand nicht viel mehr, als was auf der Gitarre der Daumen zupfen würde und mit der rechten Hand die Arpeggios dazu.

Auf der Seite sind unter "Preview" die Arbeitsblätter undeutlich einsehbar, doch als Vorschau wohl ausreichend. Kleiner Hinweis - wer nicht alles verstehen sollte, ins Deutsche übersetzte Untertitel lassen sich einblenden.

Fingerstyle Guitar For Piano Tutorial ( mit den Arbeitsblättern )

Danke Melegrian!

Ich will mich jetzt aber nicht verzetteln und spiele rechts die Melodie und links die Begleitung. Muss mich noch durch verschiedene Patterns arbeiten.

Da ich keine Probleme habe, die Melodie auf die Tastatur zu bringen, kann ich mich ganz und gar auf die linke Hand konzentrieren.
 

Ja, es ging mir auch nur allgemein ums freie Spielen. Bisher lerne ich ja ähnlich wie Du und andere Einsteiger, also auswendig und Begleitungen nur auf ein Lied zugeschnitten. Eben dies würde ich innerhalb von Wochen bis Monaten wieder vergessen, ohne Pflege als kleines Repertoire. Einigen ergeht es nicht so sehr viel anders mit dem Vergessen, dadurch entsteht ja erst der Wunsch nach freiem Spielen.
Was man weniger schnell vergisst, sind halt grobe Zusammenhänge und einfache Pattern, wie Walzer- oder Polka-Rhythmen bei vielen Volksliedern, wo man nur noch durchprobieren braucht, wie es sich am besten anhört. Aber auch die Videos gehen in diese Richtung, zumindest für Leute, die gut singen können.
 
Was man weniger schnell vergisst, sind halt grobe Zusammenhänge und einfache Pattern, wie Walzer- oder Polka-Rhythmen bei vielen Volksliedern, wo man nur noch durchprobieren braucht, wie es sich am besten anhört. Aber auch die Videos gehen in diese Richtung, zumindest für Leute, die gut singen können.

Genau das mache ich zur Zeit.

Und jetzt habe ich ein schönes kleines Potpourri zusammengestellt, was ich just for fun fast täglich spiele und es auf diese Weise fest im Gedächtnis verankere.
 
Fürs Lernen gibt es sicherlich unterschiedliche Ansätze. Hätte @Sven heute nicht in einem anderen Faden etwas von Tango Argentino geschrieben, hätte ich nicht nach einem typischen Vertreter und - nach dem Hören von "El Choclo" - nicht nach Noten gesucht. Und ja, das Rhythmusmuster für diesen Titel entspricht einer Habanera und kann man dieses, kann man wohl auch viele weitere Tangos begleiten, aber auch beim St. Louis Blues folgen auf 12 Takte Blues 16 Takte Habanera.
 
Interessanter Thread auch für mich...
Was "Theorie vs. freies Spiel/ Praxis" angeht sehe ich da keinen Widerspruch. Eigentlich sollte sich das immer ergänzen und gegenseitig befruchten. Letztlich ruft man beim freien Rumklimpern auch immer unterbewusst Dinge ab die man irgendwo schon hörte/ erlernte. Es kann sicher nie schaden den Profis mal zuzuhören und auch die Theorie dahinter anzuschauen, wie die das eigentlich machen. Nicht um das auswendig zu lernen (ich denke viele setzen das falsch ein...)), sondern um Zusammenhänge zu verstehen und zu verinnerlichen..und .um es letztlich auch unterbewusst beim Rumklimpern abrufen zu können.

Es ist halt so dass man manche Dinge einfach falsch gelernt hat und das wird dann durch wiederholen nicht besser. Das ist wie beim Sprache lernen...wenn man da immer den selben Grammatik-Fehler macht, bekommt man den so nur schwer raus, da kann die Theorie als Hilfs-Krücke vorübergehend helfen, bevor man es verinnerlicht. Ich schalte mir beispielsweise momentan konsequent das Metronom an beim Üben, auch beim Rumklimpern...der Rhythmus ist beim Jazz einfach elementar wichtig. Natürlich nicht auf jede Zählzeit und auch mal mit Aussetzen (das geht bspw. mit der App Metronomics). Wenns nicht im Rhythmus ist, ists schlicht falsch und dabei wirds auch falsch gelernt.

Ansonsten würden mich noch Übungen zur Gehörbildung interessieren. Akkord vorsingen/ zur Kontrolle nachspielen habe ich hier schon gelesen, das klappt bei mir schon gut. Jetzt will ich mal versuchen Impros vorzusingen und nachzuspielen.
 
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"Interessanter Thread auch für mich...
Was "Theorie vs. freies Spiel/ Praxis" angeht sehe ich da keinen Widerspruch."

Interessanter thread. Allerdings werden hier m.E. Äpfel mit Birnen und noch mit diversen anderen Früchten verglichen.

KleinWildVögelein und Mick reden über Tonsatz, andere über freies Spiel, wieder andere über Blues und Jazz...
Das sind halt jeweils komplett andere Baustellen. Um bei tastatula's Architekturbeispiel zu bleiben: da vergleicht ihr die Lehmhöhle mit georgianischen Stadthäusern, gothischen Kathedralen und Bauhaussiedlungen.

Die jeweiligen Stile als besser oder schlechter zu bewerten ist ziemlich sinnfrei, denke ich. Die sind halt alle jeweils völlig unterschiedlich.
 
Interessanter thread. Allerdings werden hier m.E. Äpfel mit Birnen und noch mit diversen anderen Früchten verglichen

Ich habe bis ich ca. 16 war Klavierunterricht nach Schema F gehabt...Irgendein klassisches (oder auch anderes) Stück nach Noten runter klimpern und wenn ichs durch bekam: weg legen, nächstes.
Gehörbildung? Harmonielehre? Sich mal etwas frei bewegen im Stück? Fehlanzeige.
Wenns mich rausgehauen hat, hatte ich keine Ahnung mehr wo ich stand. Wenn irgendwo ein Klavier rumstand und ich keine Noten dabei hatte, konnte ich nichts spielen (auch keine simple Volkslied-Begleitung, die man ob eher klassisch oder jazzig orientiert einfach drauf haben sollte). Frustrierend nach vielen Jahren (schlechtem) Klavierunterricht. Aber so läufts halt oft, ich denke so geht es vielen. Das ist vielleicht der gemeinsame Nenner hier. Wo könnte man mal anfangen mit freiem Spiel? Also richtig Musik machen...

Natürlich wird hier einiges durcheinander diskutiert, find ich nicht so schlimm. Ich konnte beim queer lesen einige interessante Tipps für mich rausziehen (und andere Diskussionen die für mich weniger interessant sind habe ich eben ausgespart)
 
Ich habe bis ich ca. 16 war Klavierunterricht nach Schema F gehabt...Irgendein klassisches (oder auch anderes) Stück nach Noten runter klimpern und wenn ichs durch bekam: weg legen, nächstes.
Gehörbildung? Harmonielehre? Sich mal etwas frei bewegen im Stück? Fehlanzeige.
Wenns mich rausgehauen hat, hatte ich keine Ahnung mehr wo ich stand. Wenn irgendwo ein Klavier rumstand und ich keine Noten dabei hatte, konnte ich nichts spielen (auch keine simple Volkslied-Begleitung, die man ob eher klassisch oder jazzig orientiert einfach drauf haben sollte). Frustrierend nach vielen Jahren (schlechtem) Klavierunterricht. Aber so läufts halt oft, ich denke so geht es vielen. Das ist vielleicht der gemeinsame Nenner hier. Wo könnte man mal anfangen mit freiem Spiel? Also richtig Musik machen...

Na ja, das meine ich halt damit: es geht noch nicht mal darum, daß mehrere Themen durcheinandergemischt werden, sondern darum, daß dann Werturteile ("also richtig Musik machen" im Zusammenhang mit freiem Spiel z.B.) gefällt werden. Diese Art von Bewertung ist eigentlich unsinnig. Wie gesagt: Äpfel und Birnen.
 
Werturteile ("also richtig Musik machen" im Zusammenhang mit freiem Spiel z.B.)

Das habe ich etwas missverständlich ausgedrückt.
Ich meine auch wenn man ein klassisches Stück (nach Noten!) schön interpretieren will, muss man sich frei in der Musik bewegen können...wissen (bzw. hören!) welche Harmonien man da gerade spielt, etc.
Ich denke wenn man ein Stück auch nach Noten wirklich gut kann, also verinnerlicht hat, ist man in der Lage das frei spielen/ interpretieren zu können und auch Änderungen vorzunehmen wenn das denn gefragt ist.
Deshalb kam mir das ganz freie Spiel ohne Noten dann auch beim nach-Noten-Spielen zu Gute.
 

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