Klangfarben der einzelnen Klavier-/ Flügelmarken

Ich habe noch nie auf einem Petrof Klavier gespielt; gehört das Verzeihende zum eigentlichen Klangcharakter oder ist es eine Frage der Intonation?
Ich hätte gedacht, diese mangelnde Direktheit/Klarheit liegt an der Fertigungsqualität. z.B. hat es keine Rennermechanik. An der Intonation liegts glaub ich nicht. Unser Klaviermacher Michael hat die Hämmer vor mehreren Jahren neu befilzt, und mein jetziger Stimmer hat an der Intonation nichts gröberes geändert.
 
Ah, ok, dann ist Dein Klavier wohl schon sehr gut intoniert. Ich bin von ungepflegtem verwaschenem Klang ausgegangen.
Vielleicht sollte man so formulieren: die Intonation kann den eigentlichen Klangcharakter eines Instruments herausholen. (Und denselben in Maßen verbiegen / auf den Raum anpassen).
Ich finde es trotzdem schwer zu bestimmen, wo beginnt der "eigentliche" Klangcharakter und was sind Akzidenzien. Womit wir bei einer philosophischen Fragestellung sind, die sich empirisch belegen lassen wird. :-)
 
In der letzten Klavierstunde meine meine KL, ich spiel den Beginn des 3. Satzes der Pathétique etwas zu laut, sollte piano gespielt werden. Gesagt, getan, kein Problem auf ihrem Förster Klavier, der Klang wurde auch etwas weicher dadurch.
Zuhause versuchte ich dasselbe am Petrof - Fehlanzeige - Klangfarbe bleibt gleich und überhaupt ist es damit viel schwieriger, leise zu spielen. Das hat mich wieder mal etwas deprimiert.

Auch die Passagen, die dolce gespielt werden sollen, kann ich zuhause wesentlich schlechter kontrollieren. Wir arbeiten derzeit viel an der Technik und ich möchte den Klang besser kontrollieren können, und da fürchte ich schön langsam, ist das Petrof das falsche Instrument dazu, um das zu üben.
 
Das ist genau das richtige Instrument um so was zu üben!
Wenn es da klappt klappt es überall und immer!
Ich verstehe deinen Punkt, und ich bin ein großer Fan davon, aber ich glaube hier ist es eher umgekehrt. Auf meinem Instrument höre ich die Fehler nicht, das verzeiht zuviel, mein Spiel klingt gut. Wenn ich dann auf dem Förster der KL spiele, klingt es besch... Also geh ich davon aus, dass ich zum Üben eher ein Instrument wie das Förster brauchen würde, das nichts verzeiht. Und wie soll ich Dynamik üben, wenn mein Instrument das nicht wirklich hergibt?
 
Hallo Community

Ich habe die Suche bemüht aber nichts dazu auf die Schnelle gefunden. Es ist eine Frage, die mich seit längerem rumtreibt. Vor dem Kauf meines kleinen Schimmel Klaviers 109 (Jg 1989) habe ich nicht viele unterschiedliche Klaviere getestet. Mir hat das kleine Schimmel auf Anhieb am besten gefallen. Die zuerst angeschauten E-Pianos klangen nicht übel, können aber nicht mit dem Klang eines akustischen Klaviers mithalten.

Nun es geht um die Frage der Klangfarben je Marke resp. auch Typ. Mir ist völlig klar, dass es innerhalb der z.B. Yamaha-Modelle sehr unterschiedliche Klangfarben geben kann. Nicht nur, dass sich die Flügel anders (besser, voller usw.) anhören und fühlen als Klaviere ist klar. Wie auch die Raumgrösse, Temperatur, Luftfeuchtigkeit usw. die Klangfarbe massgeblich mit beeinflussen.

Mir ist aufgefallen, dass mein Schimmel viel wärmer, singender, romantischer (sofern man den Begriff überhaupt verwenden kann, das klingt so esoterisch) als das ähnlich grosse Klavier von Yamaha bei meiner KL (das steht übrigens in der Schule, ist also nicht ihres, sie hat ein S&S Flügel zuhause).

Beim Durchforsten des Internets - v.a. Youtube ist mir aufgefallen, dass die Klaviere und Flügel früher ganz anders geklungen haben. Für einige Musikrichtungen passt natürlich das eine oder andere auch heute noch besser. Mit der Moderne wurden die Klänge immer steriler, man könnte es auch positiver ausdrücken und neutraler/ klarer ausdrücken. Bei Pianisten sind gerade "modernere klarere" Klangfarben wohl erwünscht - der Ferrari ist wohl hier Fazioli und Steinway & Sons. Hierbei geht es wohl um den höchstmöglichen Gestaltungsspielraum des einzelnen Pianisten. Die Anpassungen sind hierbei bei "klaren" Klangfarben "ab Stange" wohl am besten möglich. Entschuldigt meine äusserst laienhafte Beschreibung. Ich sehe schon, wie sich hier einige ab dem Thema an den Kopf fassen :015:

Nun zu den Klangfarben. Habt ihr je Marke etwas im Kopf? Wie ich z.B. Schimmel eher warm/romantisch und Yamaha eher steril?

Als Anfänger habe ich aufgrund vieler Hörproben bis jetzt so viel für mich rausgefunden - Vorsicht das ist natürlich nur meine subjektive Empfindung. Folgende Attribute kommen mir bei diesen Markennamen in den Sinn:

- Schimmel: eher warm, romantisch, singend
- Yamaha: eher kühl, steril, klar
- Steinway & Sons: sehr klar, sehr "exakt"
- Fazioli: ähnlich wie das Steinway
- Bösendorfer: romantisch, basslastig, kräftig, dunkel
- Blüthner: singend, romantisch, trotzdem klar

Ach ja die Jahrgänge sind natürlich auch wichtig. Oft liest man, dass Profis eine bestimmte Marke einer bestimmten Zeitperiode bevorzugen (z.B. 20-30er Jahre Marke XY) Würdet ihr zustimmen oder hört ihr das völlig anders als ich? Aufgrund welcher Klangfarbe habt ihr euch für welche Marke entschieden? Meine KL hatte früher schon auf Steinway geübt und ist heute davon überzeugt. Handelt es sich um schlichte Konditionierung / Gewöhnung? Dass man dann später halt auch diesen Klang immer wieder bevorzugt? Mich interessiert eure Meinung dazu.

Da ich je besser ich werde umso mehr am warmen singenden Klang des Schimmels Freude habe kann ich mir vorstellen, dass ich mich hier nun auch gerade konditioniere. Das muss ja nicht schlecht sein. Hier im Forum habe ich schon einige Threads gelesen und viele finden Schimmel nicht gerade toll. Schön, dass ich hier mal offenbar gegen den Strom schwimme.
;-)
Ich Schwimme auch gegen den Strom ich mag Schimmel Pianos sehr .
 

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