Mal zum Vergleich: Ich spiele seit 22 Jahren Klavier und genauso lange habe ich auch Unterricht. Die letzten 10 Jahre davon habe ich viel bis sehr viel geübt, hervorragenden Unterricht verschiedener Lehrer genossen und viel anderweitige Musikalische Bildung erfahren.
Durchgehend und noch immer - erst jetzt kürzlich - werden mir Dinge klar, die sich auf mein Klavierspiel hörbar positiv auswirken. Das sind keine Sachen wie "spiele da ein bisschen lauter". Und erst jetzt ist der Moment gekommen, wo ich sie verstehe oder wahrnehme oder erfahren kann.
Ab einem gewissen Punkt kommt man mit der Kunst in Bereiche, die der Philosophie sehr nah sind. Ich habe Bücher gelesen die mich weitergebracht haben, die mit dem Klavierspielen überhaupt nichts zu tun haben, sondern mit der Bewusstheit des eigenen Körpers und der eigenen Wahrnehmung. Das ist kein Humbug, keine Esoterik, sondern sehr real. Etwas, das den meisten Menschen in der modernen Welt leider abgeht.
Dadurch habe ich eine besondere Aufmerksamkeit erlangt. Wenn ich Menschen anschaue nehme ich oft mehr wahr, als ihnen vielleicht lieb ist - meistens schweige ich darüber. Für das Unterrichten ist es hilfreich.
Und konkret aufs Klavierspielen bezogen: Es ändert die Art des Sitzens, damit der Muskelspannung, der Haltung der Arme, der Bewegung und der Bewegungsabsicht. Und in gleichem Maße die Haltung des Geistes, der Emotionen, des Intellekts, der Ideen, der Kreativität, des Vorausdenkens, des Planens, des Geschehenlassens, des Abgebens, Loslassens und der Kontrolle.
Um mal wieder zur Erotik zurückzukommen: Man kann auch nicht einem Fünfjährigen erklären was es bedeutet, Sex zu haben. Vielleicht kriegt man irgendwie noch die äußere Handlung hin, aber was alles dahintersteckt (Liebe, Zuneigung, Verlangen, noch viele andere Dinge, gar ein Orgasmus) ist ihm einfach noch! so fern, dass er mindestens 10 Jahre warten muss.
Besser kann ich das hier in aller Kürze leider nicht erklären. @Marlene wir können uns gern bei einem nächsten Treffen länger darüber unterhalten und ich könnte dir mal eine Klavierstunde geben, in der ich versuchsweise alles sage, was mir einfällt. Das hab ich noch nie gemacht, weil ich glaube, nicht fertig werden zu können...