Das mit Helge Schneider sollte keinen Fan wundern. Er hatte ja schon am Anfang der Pandemie seinen Rücktritt von der Bühne angekündigt, weil Auftritte unter Coranabedingungen für ihn nicht in Frage kommen. Nun hat er es trotzdem versucht und seine berechtigte Auffassung wurde bestätigt. Er hat damals schon gesagt, dass er auch genug in die Rentenkasse eingezahlt hat, sodass er also heute auch ohne Auftritte leben kann, die ihm keinen Spass machen.
Weg von den oberen 10.000 und jenseits der Klassik kenne ich das in Berlin so:
Eine Freundin (studierte Musikerin, Genre Jazz- und Popularmusik) von mir spielt demnächst in einem bekannten Berliner Jazzclub (169 m²) mit ihrem Trio gegen die Tür. Die Karte kostet 10 €. Wieviele werden da reinpassen? Ich denke max. 100, realistisch die Hälfte, macht 500 € für die Band. Bassist*in und Schlagzeuger*in (beide studiert) wollen auch was abhaben. Kann jeder ausrechnen, was da bleibt.
Als ich noch Geld mit Musik verdient habe (bis Anfang 2000), waren 200 € für den Gig für Bandmitglieder bei Hochzeiten, Firmenevents usw. ein sehr hoher Lohn (der Bandleader bekam dann natürlich mehr). Es gab aber auch mal nur 100 €/DM. Wer solche Gigs nicht angenommen hat, durfte auch nicht beim Presse- oder ADAC-Ball mitspielen, wo es etwas mehr gab.
Gut bezahlt waren auch Full Playback TV-Gigs (z.B. mit Drafi Deutscher, IFA-Sommergarten usw.). Allerdings waren da nicht nur Musiker in der "Band", sondern auch weibliche Models, die irgendwelche Instrumente umgehängt bekommen haben und fast die Saiten zerrissen haben.
Kurz gesagt: Wenn Du Jazz und Popularmusik machst und in Berlin und Umgebung wohnst: Keep your dayjob