Und Liszt ist auch nicht gleich Liszt. Es gibt Stücke, die mehr oder weniger reine Showstücke sind, aber auch tiefgründige, die von gleicher Qualität wie die großen Werke von L.v.B. sind.
Allen voran steht natürlich die Sonate in h-Moll, aber Teile von Harmonies poétiques et religieuses (Funerailles, Benediction), mein namensgebendes Stück, Teile von Années de pelerinage (v.a. Après une lecture de Dante), die Ballade in b-Moll und vieles mehr sind von hoher Qualität.
Wenn man bei den Ultravirtuosen ist, findet sich bei Alkan schon weniger Qualität als bei Liszt und bei Thalberg quasi gar keine mehr.
Und wenn man sich so die berühmten, technisch abgrundtief schweren Sachen ansieht, mir würden spontan einfallen Beethoven Op. 106, Liszt h-Moll, Liszt Mephistowalzer, Balakirew Islamey, Ravel Gaspard de la nuit haben die außer vielleicht Islamey alle auch sehr hohen kompositorischen Wert. Die meist völlig unvirtuosen Impromptus von Schubert oder seine ebenfalls nicht durch pianistischen Glanz auffallende Sonate D960 oder die technisch schwierige, aber nicht zum Angeben bei musikalisch nicht musikalisch vorbelasteten Leuten geeignete Kunst der Fuge genau so.