Sirius 6.0 - Der Flügel mit schmaleren Tasten

(Spannweite < 21,6 cm, da liege ich ca. 2,5 cm drunter).
Willkommen im Club, meine Spannweite rechts und links sind jeweils bei links max. 18,5cm, rechts sogar nur bei knapp 18 cm. Dann bin ich aber auch wirklich am Einzelne Oktaven sind gerade o.k.. mehrere Oktaven hintereinander sind einfach nur ein Krampf weil ich jedesmal in meine Extremspannweite muss. Selbst im Zeitlupentempo ist das extrem anstrengend für meine Hände. :cry:
Aber ich bin froh, inzwischen wenigstens einzelne Oktaven greifen zu können, das war anfänglich überhaupt nicht möglich.
 
Willkommen im Club, meine Spannweite rechts und links sind jeweils bei links max. 18,5cm, rechts sogar nur bei knapp 18 cm.
Ich habe großen Respekt, wenn jemand wie Du mit so kleinen Händen eisern weiterübt. Für Dich wäre eine schmalere Tastatur wirklich ein Segen. Wie auch für die eine Hälfte der Menschheit....

Bei mir ist es so, dass ich rechts, wenn ich bis zum absoluten Maxium "dehne", auf knapp 20 cm komme. Dann ist aber auch Schluss. Das Problem ist auch, dass die Dehnbarkeit der Hand mit steigendem Alter abnimmt.

Wenn alles gut läuft werde ich in Kürze den Sirius-Flügel antesten und mich dann (hoffentlich) einmal fühlen wie ein richtiger Pianist, z.B. wie @mick & Co. :-) , der einfach alles spielen kann, was er will.
 
Mittlerweile kann ich von meinem Sirius 6.0-Test berichten, falls es jemanden interessiert.

Der erste optische Eindruck von der Klaviatur des Sirius-Flügels war ganz normal, d.h. mir ist auf den ersten Blick gar nicht aufgefallen, dass die Tastatur schmaler als normal war. Vermutlich wäre es mir auch beim nachfolgenden Anspielen nicht wirklich aufgefallen, wenn ich es nicht vorab gewusst hätte.

Das erste Anspielen fühlte sich ein bisschen an wie ein Zwischending zwischen Cembalo und Klavier. Nach ca. 15 Minuten Einspielen wussten meine Hände in etwa, wo welcher Akkord liegt. Nach einer Stunde Spielen habe ich mehr oder weniger vergessen, dass ich auf einer anderen Tastatur spiele.

Ich habe Chopin, Haydn, Rachmaninoff und Mendelssohn gespielt. Bei Chopin und Rachmaninoff und bei lauten Akkord-/Oktavenstellen beim Mendelssohn wurde deutlich, dass das Spielen auf Dauer (ich übte zwei Stunden am Stück) deutlich entspannter war als auf der normalen Klaviatur. Bei Haydn (keine Spannweitenprobleme auf der Normtastatur) gab es im Prinzip keinen Unterschied.

Wirklich weit greifen konnte ich auch auf der Sirius-Tastatur mit der rechten Hand nicht: eine Dezime ging immer noch nicht, eine None nur mit ziemlicher Dehn-Spannung, aber die Oktave und die Oktavakkorde waren relativ entspannt greifbar. Entsprechend fand ich es auch leichter als auf der Normtastatur, z.B. eine Melodiestimme mit dem rechten 5. Finger herauszuheben, ohne dass schrill klang. Oktavakkorde und Oktavläufe kommen sehr oft in romantischen Stücken vor, die ich fast ausschließlich spiele.

Mein aktuelles "Lieblings-" und gleichzeitig "Problemstück", das Chopin-Prélude Op. 28 Nr. 8, das ich seit drei Wochen (leider mit gravierenden Spannungen) spiele, habe ich natürlich auch ausprobiert. Die Melodiestimme mit dem Daumen konnte ich auch dort nicht halten. Evtl. war dafür die Tastatur immer noch zu groß, oder es lag daran, dass ich das Stück bisher auf der Normtastatur geübt hatte, wo ein Halten schlicht unmöglich ist. Eine Einspielung auf dem Sirius-Flügel ist unten angehängt.

Insgesamt fiel mir nach den zwei Stunden Spielen auf, dass ich nicht die sonst leider so üblichen, leicht ziehenden Probleme im rechten Unterarm nach stundenlangem Spielen von virtuosen Stücken von Rachmaninoff/Chopin hatte, sondern einfach einen entspannten, schmerzfreien Arm. Dadurch fühlte sich für mich die Tastatur sehr einladend, angenehm, ergonomisch und passend an. Könnte ich wählen, würde ich diese schmalere Tastatur nehmen, auch wenn sich dadurch meine 1-5-Spannweite nicht nennenswert erhöht hat.

Ergänzend bekam ich noch ein Blatt mit zur Handvermessung. Demnach liege ich mit der 1-5-Spannweite ungefähr im 40-er Perzentil der Frauen, d.h. 60% der Frauen haben eine größere Spannweite als ich und ebenso 95% der Männer ;-). Das erklärt dann doch einiges, wenn man bedenkt, dass alle Komponisten, die ich bisher gespielt habe, männlich sind. Bei den Binnenspannweiten (3-4, 4-5, 2-4, 3-5) liege ich allerdings jeweils über dem Mittelwert der Männer und der Frauen.

Abschließend lässt sich noch sagen, dass ich auf der Sirius-Tastatur genauso but bzw. schlecht spiele wie auf der Normtastatur. Das Spielen ist zwar entspannter, aber die Stücke werden dadurch nicht automatisch besser, leider ;-). Aber das Üben wäre tatsächlich entspannter und gesünder möglich auf der schmaleren Tastatur.
 

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Abschließend lässt sich noch sagen, dass ich auf der Sirius-Tastatur genauso but bzw. schlecht spiele wie auf der Normtastatur. Das Spielen ist zwar entspannter, aber die Stücke werden dadurch nicht automatisch besser, leider ;-).
Das kommt wohl auch von den eingeübten Bewegungsabläufen.

Aber das Üben wäre tatsächlich entspannter und gesünder möglich auf der schmaleren Tastatur.
Ich würde erwarten, dass du
1) die Bewegungsabläufe noch an die kleinere Tastatur anpassen kannst und
2) auf der kleineren Tastatur besser üben kannst und die Stücke 'auf diesem Umweg' besser werden.
 
Ich bin derzeit in Frankreich und spiele hier einen Pleyel Flügel von 1897, mir kam die Tastatur immer kleiner vor als zuhause an unserem Blüthner Flügel Baujahr 1930. Aber keiner hat mir geglaubt, die Tastaturen seien genormt, war immer die Antwort. Bis ich den französischen Klavierstimmer gefragt habe, und er hat mir bestätigt, dass es da Unterschiede gibt. Die französische Firma Pleyel hatte tatsächlich schmalere Mensuren.
Und ja, der Pleyel Flügel war für mich immer entspannter zu spielen als der Blüthner.
Maße: weiße Taste 22 mm breit, schwarze Taste 10 mm, Abstand schwarz zu schwarz 12 mm, 85 Tasten, Länge des Flügels 195 cm
Meine Handspanne 1-5 ist 19 cm re und 19.5 cm links
Chopin hat selbst einen Pleyel in seiner Wohnung gehabt, hat auf Pleyel konzertiert und die meisten Stücke sehr wahrscheinlich auf einem Pleyel komponiert. Auf Mallorca, wo er seine Préludes komponiert hat, hatte er ebenfalls einen Pleyel ( s. George Sand: Ein Winter auf Mallorca).
Da ich gerne Chopin spiele, fühle ich mich also in bester Gesellschaft mit meinem Pleyel und der kleineren Mensur. Das heißt aber nicht, dass ich die Grifftechnik verändere vom Pleyel zum Blüthner oder umgekehrt. So groß sind die Unterschiede dann doch wieder nicht. Aber das Spielgefühl ist entspannter, leichter.
Deshalb befürworte ich durchaus den Vorstoß, neue Flügel mit schmaleren Tastaturen zu bauen. Wenn man kleinere Hände hat, ist das gewiss ein Vorteil, und man muss deshalb nicht unbedingt fordern, dass beim konzertieren dann auch eine schmalere Tastatur zur Verfügung steht, die meisten Pianisten mit kleineren Händen sind ausreichend flexibel und wenn sich die Grifftechnik nicht ändert, sehe ich nicht ein, warum man es zuhause in den eigenen vier Wänden nicht etwas leichter haben kann. Auch in puncto Klaviertastatur darf es Raum geben für individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten.
 

Und beim Abstand schwarz/schwarz habe ich mich versehen, sorry. Das sind 13.5/14 mm und zwischen cis und dis 14.5 mm, Ja, tatsächlich etwas mehr. Habe da noch nie so genau hingeschaut 👀
 

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