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Debbie digitalis
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Hallo PianoPuppy,
herzlichen Dank für deine Antwort, und insbesondere dafür, dass du dich mit meinem letzten post so ausführlich auseinandergesetzt hast! Auch ich möchte dir jetzt möglichst differenziert antworten:
Mit der Schilderung des heutigen Schulalltags hast du schon recht - aber ist das wirklich der Lebensstil der Eltern, der sich da auswirkt???
Die Schule ist nun mal zu längeren Schultagen und verkürzter Gesamschulzeit zugunsten des G8-Abiturs (in Deutschland), d.h. zum Abitur nach insgesamt 12 (statt früher 13) Schuljahren übergegangen!
Jede Schule hat mittlerweile eine Mensa (oder improvisiert eine) und die Anwesenheit in der Schule bis ca. 16 Uhr (teilweise mit und teilweise auch ohne Nachmittagsbetreuung) ist an den meisten Orten für Schüler jeden Alters völlig selbstverständlich - unabhängig davon was die Eltern beruflich machen oder nicht machen!
Hinzu kommt, dass der Lehrplan nicht an die kürzere Schulzeit angepasst wurde! Unsere Kinder müssen heute in 8 Jahren Gymnasium das gleiche Pensum lernen wie Generationen vorher in 9 Jahren Gymnasium! Da der Nachmittag somit nicht mehr für individuelle Freizeitaktivitäten wie Musikunterricht oder Mitgliedschaft in einem Sportverein zur Verfügung steht, wird von seiten der schulpolitisch Verantwortlichen versucht, solche Aktivitäten in den an der Schule zu verbringenden Nachmittag hineinzupressen!
Dass dies nicht funktionieren kann ist aber ziemlich klar: Denn Freizeit, ist doch wohl die freie Zeit, die man außerhalb der Umgebung verbringt, in der man seine alltägliche Pflicht erfüllt (sei es Schule oder Arbeitsplatz!) Kein Erwachsener geht seinen Hobbies am Ort seines Arbeitsplatzes nach - das können wir daher auch nicht von Kindern verlangen!!!
Ich bin jetzt ziemlich weit vom Thema abgekommen - aber trotzdem noch ein kleine Randbemerkung: Ich habe mein Abitur vor über 30 Jahren gemacht, an einem privaten Gymnasium. Damals gab es die Diskussion G8 oder G9 Abitur überhaupt noch nicht! Dennoch haben wir damals schon völlig entspannt letztendlich ein G8-Abitur gemacht!
Unser privates Gymnasium hatte sich die Freiheit genommen, den Unterricht nicht um 8 Uhr, sondern um 7 h 30 beginnen zu lassen. Ebenso hatte es sich erlaubt, die Schulstunden mit 40 Minuten anstelle der ansonsten üblichen 45 Minuten anzusetzen. Auf diese Weise war unsere 6. Stunde um 12 h 30 zu Ende, unsere 7. Stunde (die es nur in der Oberstufe - und da auch nur an zwei Wochentagen gab) um 13 h 15 zu Ende.
Wir waren immer früh zuhause, hatten einen langen schönen Nachmittag und konnten nach der Erledigung der Hausaufgaben ausgiebig diversen Freizeitaktivitäten nachgehen. Das heute eingeführte G8-Modell hatten wir damals bereits auf diese Weise - zumindest rein rechnerisch -. in 9 Jahren völlig entspannt und ohne Einschränkungen erledigt!
ich gebe dir recht: jeder muss seine Prioritäten setzen und zur TV-Gemeinde gehöre ich wirklich nicht!
Ich glaube auch nicht, dass alle Kinder schneller lernen, sondern vermute, dass begabte Kinder schneller lernen als begabte Erwachsene. Schaut man sich mal die großen Komponisten an, so haben diese doch alle ihr Talent bereits im Kindesalter entwickelt. Bei Schriftstellern sieht es offenbar anders aus, da gibt es wohl auch einige, die ihr Talent erst später entfaltet haben.
Die Wunderkinder vergangener Zeiten waren jedenfalls bewundernswerte Kinder und nicht bewundernswerte Erwachsene.
Ich glaube, dass der Vorteil des Kindesalters gerade im Sprachenlernen besonders deutlich ist! Überlege doch mal (wenn du nicht gerade einen Beruf hast, der mit Sprache bzw. Sprachvermittlung verbunden ist) wie du einem Menschen, der die deutsche Sprache nicht beherrscht, deutsche Grammatik erklären könntest. Als Muttersprachler weisst du einfach, was richtig ist und was falsch ist. Ohne entsprechende Ausbildung (bzw. Studium) kannst du keine Regeln nennen, nach denen z.B. bestimmte Präpositionen mit einem bestimmten casus verbunden werden, bzw. für Verben bestimmte Konjugationsgruppen aufstellen!
Damit will ich nur sagen, dass das Lernen im Kindesalter offenbar sehr intuitiv funktioniert - und damit auch in gewisser Weise leichter ist.
Ich stimme dir dahingehend zu, dass jeder Lern- und Lebensabschnitt seine Vorteile hat. Jedoch nicht darin, dass Kinder - lediglich - exzellente Beobachter sind! Kinder sind auch - und vor allem anderen - auch exzellente Hörer!!! Das absolute Gehör kann (wenn überhaupt) nur im Kindesalter erworben werden - später nicht mehr!
Aber trotz dieser ganzen Diskussion bewundere ich dich, PianoPuppy, wie weit du als erwachsener Klavieranfänger in relativ kurzer Zeit gekommen bist! Dein bisheriges Vorankommen ist wirklich bewundernswert (und spricht natürlich für deine Argumentation) und ich wünsche dir, dass du in diesem Tempo weiter vorankommst!:p
LG
Debbie digitalis
herzlichen Dank für deine Antwort, und insbesondere dafür, dass du dich mit meinem letzten post so ausführlich auseinandergesetzt hast! Auch ich möchte dir jetzt möglichst differenziert antworten:
Das erlebe ich auch bei Kindern immer öfter - Schule, danach Hort bis 16 Uhr (teilweise sogar länger), oft muss dann am Abend noch die Hausübung erledigt werden, weil sie in der Nachmittagsbetreuung nicht gemacht wurde. Außerschulische Aktivitäten müssen, wenn sie überhaupt noch stattfinden, irgendwie in die Abendstunden gequetscht oder auf das Wochenende verschoben werden. Tja, der Lebensstil der Eltern wirkt sich auch auf die Kinder aus, ob man will oder nicht.
Mit der Schilderung des heutigen Schulalltags hast du schon recht - aber ist das wirklich der Lebensstil der Eltern, der sich da auswirkt???
Die Schule ist nun mal zu längeren Schultagen und verkürzter Gesamschulzeit zugunsten des G8-Abiturs (in Deutschland), d.h. zum Abitur nach insgesamt 12 (statt früher 13) Schuljahren übergegangen!
Jede Schule hat mittlerweile eine Mensa (oder improvisiert eine) und die Anwesenheit in der Schule bis ca. 16 Uhr (teilweise mit und teilweise auch ohne Nachmittagsbetreuung) ist an den meisten Orten für Schüler jeden Alters völlig selbstverständlich - unabhängig davon was die Eltern beruflich machen oder nicht machen!
Hinzu kommt, dass der Lehrplan nicht an die kürzere Schulzeit angepasst wurde! Unsere Kinder müssen heute in 8 Jahren Gymnasium das gleiche Pensum lernen wie Generationen vorher in 9 Jahren Gymnasium! Da der Nachmittag somit nicht mehr für individuelle Freizeitaktivitäten wie Musikunterricht oder Mitgliedschaft in einem Sportverein zur Verfügung steht, wird von seiten der schulpolitisch Verantwortlichen versucht, solche Aktivitäten in den an der Schule zu verbringenden Nachmittag hineinzupressen!
Dass dies nicht funktionieren kann ist aber ziemlich klar: Denn Freizeit, ist doch wohl die freie Zeit, die man außerhalb der Umgebung verbringt, in der man seine alltägliche Pflicht erfüllt (sei es Schule oder Arbeitsplatz!) Kein Erwachsener geht seinen Hobbies am Ort seines Arbeitsplatzes nach - das können wir daher auch nicht von Kindern verlangen!!!
Ich bin jetzt ziemlich weit vom Thema abgekommen - aber trotzdem noch ein kleine Randbemerkung: Ich habe mein Abitur vor über 30 Jahren gemacht, an einem privaten Gymnasium. Damals gab es die Diskussion G8 oder G9 Abitur überhaupt noch nicht! Dennoch haben wir damals schon völlig entspannt letztendlich ein G8-Abitur gemacht!
Unser privates Gymnasium hatte sich die Freiheit genommen, den Unterricht nicht um 8 Uhr, sondern um 7 h 30 beginnen zu lassen. Ebenso hatte es sich erlaubt, die Schulstunden mit 40 Minuten anstelle der ansonsten üblichen 45 Minuten anzusetzen. Auf diese Weise war unsere 6. Stunde um 12 h 30 zu Ende, unsere 7. Stunde (die es nur in der Oberstufe - und da auch nur an zwei Wochentagen gab) um 13 h 15 zu Ende.
Wir waren immer früh zuhause, hatten einen langen schönen Nachmittag und konnten nach der Erledigung der Hausaufgaben ausgiebig diversen Freizeitaktivitäten nachgehen. Das heute eingeführte G8-Modell hatten wir damals bereits auf diese Weise - zumindest rein rechnerisch -. in 9 Jahren völlig entspannt und ohne Einschränkungen erledigt!
Nun, oft liegt es aber wirklich an der Prioritätensetzung - da braucht man sich nur mal die TV-Einschaltquoten anschauen. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass du zu den TV-Junkies gehörst , aber wir reden ja hier über Erwachsene im Allgemeinen, nicht wahr?
ich gebe dir recht: jeder muss seine Prioritäten setzen und zur TV-Gemeinde gehöre ich wirklich nicht!
Ist sie ganz bestimmt, ich wollte nur meine Skepsis anmelden, ob der weit verbreiteten Ansicht, dass Kinder schneller lernen. Schneller lernen, bedeutet für mich, höhere Leistung bei gleichem Zeitaufwand und das gemessen an Durchschnittspersonen - wir können nicht Leistungen von "Wunderwuzzis" mit "Normalos" vergleichen.
Ich glaube auch nicht, dass alle Kinder schneller lernen, sondern vermute, dass begabte Kinder schneller lernen als begabte Erwachsene. Schaut man sich mal die großen Komponisten an, so haben diese doch alle ihr Talent bereits im Kindesalter entwickelt. Bei Schriftstellern sieht es offenbar anders aus, da gibt es wohl auch einige, die ihr Talent erst später entfaltet haben.
Die Wunderkinder vergangener Zeiten waren jedenfalls bewundernswerte Kinder und nicht bewundernswerte Erwachsene.
Was bedeutet besser? Akzentfrei? Tadellose Grammatik?
Erwachsene lernen Fremdsprachen viel leichter und schneller als Kinder, dazu muss man sich nur mal anschauen, was im Fremdsprachenunterricht in Volksschulen herauskommt. Der einzige Vorteil, den sie haben, ist, dass sie eine zweite, dritte oder sogar vierte Sprache akzentfrei erwerben können, wenn die Voraussetzungen passen. Ich kenne aber leider auch Fälle, wo das Kind mit mehreren Sprachen aufwächst, und in keiner davon muttersprachliche Kompetenz erworben hat - das ist fatal, denn diese Kinder werden nie eine Sprache ordentlich sprechen können, während andere, die auf eine Muttersprache aufbauen können, auch in Fremdsprachen annähernd das Niveau von Muttersprachlern erwerben können. Das erfordert natürlich dementsprechenden Einsatz.
Ich glaube, dass der Vorteil des Kindesalters gerade im Sprachenlernen besonders deutlich ist! Überlege doch mal (wenn du nicht gerade einen Beruf hast, der mit Sprache bzw. Sprachvermittlung verbunden ist) wie du einem Menschen, der die deutsche Sprache nicht beherrscht, deutsche Grammatik erklären könntest. Als Muttersprachler weisst du einfach, was richtig ist und was falsch ist. Ohne entsprechende Ausbildung (bzw. Studium) kannst du keine Regeln nennen, nach denen z.B. bestimmte Präpositionen mit einem bestimmten casus verbunden werden, bzw. für Verben bestimmte Konjugationsgruppen aufstellen!
Damit will ich nur sagen, dass das Lernen im Kindesalter offenbar sehr intuitiv funktioniert - und damit auch in gewisser Weise leichter ist.
Ich würde sagen, jeder Lern- und Lebensabschnitt hat seine Vorteile - meist ist es sogar so angelegt, dass Lern- und Lebensabschnitt optimal aufeinander abgestimmt sind. Kinder sind exzellente Beobachter, was ihnen natürlich bei der Feststellung von optischen Unterschieden sehr zugute kommt.
Ich stimme dir dahingehend zu, dass jeder Lern- und Lebensabschnitt seine Vorteile hat. Jedoch nicht darin, dass Kinder - lediglich - exzellente Beobachter sind! Kinder sind auch - und vor allem anderen - auch exzellente Hörer!!! Das absolute Gehör kann (wenn überhaupt) nur im Kindesalter erworben werden - später nicht mehr!
Aber trotz dieser ganzen Diskussion bewundere ich dich, PianoPuppy, wie weit du als erwachsener Klavieranfänger in relativ kurzer Zeit gekommen bist! Dein bisheriges Vorankommen ist wirklich bewundernswert (und spricht natürlich für deine Argumentation) und ich wünsche dir, dass du in diesem Tempo weiter vorankommst!:p
LG
Debbie digitalis