Gebrauchter Flügel für EUR 20.000,00 ???

  • Ersteller des Themas Marlene
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Hallo,

morgen werde ich ja eine Premiere erleben, das Anspielen eines alten Bechstein Flügels. Weil ich nach einem halben Jahr noch nicht genug an den Tasten zustande bringe für die eingehende Beurteilung und von Flügelmechanik kaum Ahnung habe würde ich mich freuen, wenn Ihr mir mitteilt auf was ich beim Anspielen achten soll. Reicht es einfach zu spielen was ich bereits spielen kann (Für Elise, Scheins Allemande, Bachs 1. Präludium - alles natürlich anfängermäßig) und meinem Gehör und Gefühl vertrauen? Ich werde allerdings von jemandem begleitet, der auch auf dem Flügel spielen wird und der spielen kann. Also: auf was sollten wir beim Spielen achten?

Nein, ich will jetzt nicht lesen, dass ich eine Torfnase bin, weil ich Grünschnabel nach einem halben Jahr einen Flügel will.... ;)

Die Daten des Flügels:
- Bechstein V Klassik, 200 cm
- Baujahr 1900
- Elfenbeintasten
- Finish geschlossenporig, hochglänzend
- 2008 komplett restauriert

Am Stimmstock wurde nichts gemacht – er ist in Ordnung

Bei der Restaurierung wurde folgendes durchgeführt:
- Resonanzboden ausgespänt
- neue Stimmwirbel
- neue Bass- und Diskantsaiten
- neue Hammerköpfe
- Dämpfung neu befilzt
- Gussplatte neu lackiert
- Flügelgehäuse außen neu lackiert

LG,
Marlene

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Hallo Marlene,

also ich würde mich zunächst ganz auf meine Ohren verlassen: der Klang sollte dir gefallen. Wenn das passt, dann kannst du der Mechanik ein bißchen auf den Zahn fühlen.

Das Bewegen der Tasten sollte möglichst präzise in eine entsprechende Tonproduktion umsetzbar sein. Dabei sollte das Dynamikspektrum breit sein und ebenfalls präzise "ansteuerbar". Wenn du sehr, sehr schnell ein und denselben Ton hintereinanderanschlägst, dann sollte dieser auch jedesmal erklingen.

Was die Klang"härte" und -balance betrifft, lässt sich da sicher durch Intonieren noch etwas in Maßen verändern, der grundsätzliche Klangcharakter bleibt dabei aber unverändert.

Auch Unregelmäßigkeiten in der Mechanik lassen sich vielleicht noch regulieren.

Deshalb: Hast du denn nun einen unabhängigen Fachmann vorort dabei?

Ich wünsche dir viel Glück und Spaß!! Das wird bestimmt ein unvergesslicher Tag für dich!!

Am meisten bestaune ich deinen Mut, 600 km zu reisen, um eventuell am Ende doch "Nein" zu sagen. Ich könnte mir diesen Spielraum nicht erhalten, dazu hätte mir die Vorfreude längst mit ihrem süßen Endorphin den Geist vernebelt :D (mein Radius belief sich auf max. 300 km)

LG, Sesam

P.S. Gerade habe ich mir noch das Bild angesehen. Ja, das sieht recht hübsch aus, allerdings kein Schellack. Dieses Thema wurde andernorts schon diskutiert. Und es ist eh Geschmacksache. Also lass dich da nicht verrückt machen.
Zu den Reparaturen kann ich gar nichts sagen, da ich von der Materie keine Ahnung habe. Ob nun ein gespänter Resonanzboden ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, weiß ich nicht, ebenso wenig, ob neue, vermutlich dickere Wirbel gut oder schlecht sind. Vielleicht äußern sich die Herren Klavierbauer ja noch.
 
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Hallo Sesam,

danke für Deine Tipps, werde ich mir mal - mit hoffentlich noch weiteren Dingen auf die ich eventuell achten muss und die mir hoffentlich noch genannt werden - ausdrucken, damit ich morgen vor lauter Aufregung nichts vergesse. Und danke für Deine guten Wünsche!

Hast du denn nun einen unabhängigen Fachmann vorort dabei?

Keinen Klavierbauer, aber ein Pianist begleitet mich. Der Verkäufer hat selber keinen Nerv zum Verkauf des Flügels und hat damit den Händler beauftragt, von dem er den Flügel vor vier Jahren für fast den doppelten Kaufpreis erstanden hat. Der Händler verdient nichts an diesem Geschäft, er reguliert den Flügel sogar noch auf Kosten des Verkäufers und justiert die Hämmer ein. Dieser Händler ist namhaft und kein Unbekannter und hat einen guten Ruf zu verlieren. Er wird daher vermutlich „einen Teufel tun“ einen schlechten Flügel zu verkaufen.



Eigentlich sind die gesamten letzten beiden Tage schon unvergesslich. Die Endorphine werden fleißig ausgeschüttet und meine Gedanken kreisen oft um diesen Flügel und das Abenteuer der morgigen Begegnung.

die Vorfreude längst mit ihrem süßen Endorphin den Geist vernebelt

Vernebelt war mein Geist heute auch. Montags gehe ich zu meinem chinesischen Tuina-Masseur der mir dazu verhilft mehr oder weniger schmerzfrei Klavier spielen zu können. Zuerst Bauchlage, dann Rückenlage. Nach der Rückenlage habe ich mich wieder auf den Bauch gedreht und mich gewundert, warum er mich so fragend angeschaut hat. Ich war so mit dem Flügel beschäftigt, dass ich nicht darüber nachgedacht habe, dass die Massage nach der Bauchlage beendet ist ;).


Wie konntest Du das anhand dieses recht kleinen Fotos erkennen?

LG,
Marlene
 
Keinen Klavierbauer, aber ein Pianist begleitet mich. Der Verkäufer hat selber keinen Nerv zum Verkauf des Flügels und hat damit den Händler beauftragt, von dem er den Flügel vor vier Jahren für fast den doppelten Kaufpreis erstanden hat. Der Händler verdient nichts an diesem Geschäft, er reguliert den Flügel sogar noch auf Kosten des Verkäufers und justiert die Hämmer ein. Dieser Händler ist namhaft und kein Unbekannter und hat einen guten Ruf zu verlieren. Er wird daher vermutlich „einen Teufel tun“ einen schlechten Flügel zu verkaufen.

Sagen wir mal so: jeder Mensch hat immer (s)einen Ruf zu verlieren. Dieses würde ich also nicht unbedingt als Gütekriterium werten. Ich zeige dir ein Beispiel

Dieser Flügel ist 5 Jahre jünger als mein Exemplar und wurde größtenteils in Polen aufgearbeitet. Der Händler setzt für das Instrument einen stolzen Preis an. Ob dieser gerechtfertigt ist, kann ich nicht beurteilen. Ich kann dir nur sagen, dass du mit etwas Geduld und einiger Sucherei (und sicherlich auch viel Glück) für ca. 25 T€ weniger das gleiche Modell ABER im sehr gut erhaltenen ORIGINALzustand bekommen kannst. Dennoch kann man nicht behaupten, dieser Händler würde mit seinem Angebot den Ruf riskieren. Er wartet halt legitimerweise auf jene Kundschaft, die genau diesen Flügel unbedingt haben will.

In deinem Fall scheint der Preis nicht das Problem zu sein, wohl aber hast du es auch mit einem Verkäufer und einem Händler zu tun, die dir naturgemäß nichts davon erzählen werden, dass es diese Art restaurierte Bechsteins in der Republik noch häufiger gibt, man also nicht den erstbesten kaufen muss.

Ach, ich merke schon, ich verderbe dir den Spaß!:neutral: Ich meine es aber gewiss nicht böse, nur werde ich das Gefühl nicht los, dass du morgen ohne vernünftige Beratung zum Objekt deiner Begierde fliegen und den Umständen völlig ergeben sein wirst. Denn wer fliegt schon nach so einem Erlebnis unverrichteter Dinge wieder heim??

Nur mal so ins Blaue gefragt: du kennst die einschlägigen online-Klaviermärkte schon, oder? z.B. sehr umfangreich Pianomovers

Also, trotzdem, viel, viel Erfolg morgen und ich drück dir beide Daumen, dass du ein glückliches Händchen hast. In Sachen Lehrersuche hast du ja bereits einen Volltreffer gelandet (wozu ich dir übrigens noch gratulieren möchte!! :p)


Wie konntest Du das anhand dieses recht kleinen Fotos erkennen?

Das sieht man meiner Meinung nach vor allem an den Stellen, in denen sich das Licht spiegelt. Im Falle einer Schellacklackierung prallt das Licht nicht so ab, bzw. bleibt nicht so oberflächlich, sondern zieht förmlich in das Instrument ein. Deshalb sagt man ja auch, das Schwarz einer Schellackoberfläche sei viel tiefer.

LG, Sesam
 
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wohl aber hast du es auch mit einem Verkäufer und einem Händler zu tun, die dir naturgemäß nichts davon erzählen werden, dass es diese Art restaurierte Bechsteins in der Republik noch häufiger gibt, man also nicht den erstbesten kaufen muss.

Ach, ich merke schon, ich verderbe dir den Spaß!:neutral: Ich meine es aber gewiss nicht böse, nur werde ich das Gefühl nicht los, dass du morgen ohne vernünftige Beratung zum Objekt deiner Begierde fliegen und den Umständen völlig ergeben sein wirst. Denn wer fliegt schon nach so einem Erlebnis unverrichteter Dinge wieder heim??
Ich hatte -ehrlich gesagt- auch so ein Bauchgefühl, dass das doch alles ein bisschen schnell geht. Kann dennoch sein, dass Du mit diesem Flügel genau richtig liegst. Ich hatte während meiner Suche übrigens mal den angespielt. Tolles Instrument, nur der Preis, ... . Aber irgendjemand scheint ihn inzwischen gekauft zu haben.

Nur mal so ins Blaue gefragt: du kennst die einschlägigen online-Klaviermärkte schon, oder? z.B. sehr umfangreich Pianomovers
Übrigens meine ich, heute Morgen noch Deinen Flügel
hier gesehen zu haben. Jetzt ist er weg. Hoffentlich hat ihn Dir nicht jemand vor der Nase weggeschnappt. Oder hast Du ihn schon gekauft?
 
Hi, Sesam, mach die Marlene nicht wuschig!

Der Flügel wird zu ihr sprechen oder nicht. Punkt. In letztem Fall: Finger weg. Falls es aber Marlenes persönlicher k.u.k. werden soll, gebe ich bezüglich des von mir sonst immer "verlangten Technikers" zu bedenken: Der Händler macht auf Marlene einen guten Eindruck (Bauchgefühl), aber hier im Forum hat sich 90JKB für den Herrn verbürgt. Das würde MIR reichen. Auch wenn ich mit 90JKB schon zusammengestoßen bin, so glaube ich nicht, dass er eine solche Aussage im Forum bedenkenlos äußert.

Zum Schellack: Auch da möchte ich widersprechen. Was ich zu sehen meine: Es ist kein Hochglanz-Polyester (oder aber der Flügel wäre schrecklich verdreckt!) - das funkelt nämlich ganz anders. Es ist auch kein superpolierter Schellack - aber es kann sehr wohl "alter" Schellack sein, der einfach stumpf geworden ist (Hochglanzpolierter Schellack ist meist eine ganz besondere Preiskategorie - ich meine Zahlen um 10-18.000,- gelesen zu haben - nur für die Schellackrenovierung!!!). Worst case wäre eine laienhafte Bepinselung - was bei so alten Instrumenten durchaus vorkommen kann. Aber auch damit kann man zur Not leben, wenn der Rest stimmt.

Marlene, Du wirst es merken, obs der Richtige ist. Wenn Du Dir nicht sicher bist, dann ist er es nicht!
Hab keine Angst - vertrau Dir und Deinem Instinkt. Ich habe den Franzl unter Missachtung aller meiner eigenen Regeln gekauft, weil er mir gesagt hat, dass er zu mir will/muss. Der Micha hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als er ihn zum ersten Mal sah und anspielte. Und? Heute freu ich mich noch immer jeden Tag daran. So what?
Meine Frage an mich seinerzeit war: Ist dieser Flügel mir die 8K wert? Wobei ich davon ausging, dass man ihn verbessern könne - allerdings bei weitem nicht so sehr, wie das Micha getan.

PS. Bei dem Bild würde ich auch schwach werden. Hast Du nur das eine? Und was kostet denn der Kerl nun?
 
Ich hatte -ehrlich gesagt- auch so ein Bauchgefühl, dass das doch alles ein bisschen schnell geht.
Hoehue, manchmal muss das so sein. Das ist kein schlechtes Zeichen. Vom ersten Gedanken an einen Flügel bis zur festen Kaufabsicht für den Feurich vergingen bei mir gerade mal zwei Tage. Und da war zwischendrin noch einen angehaltene Ebay-Auktion um einen Grotrian-Steinweg und dessen Blitz-Fernbegutachtung durch einen ortsansässigen Techniker. Und: Gekauft ist erst dann, wenn eine Unterschrift auf einem Papier steht!

Ich kann aus meiner reichen Lebenserfahrung nur sagen: Wann immer solche schnellen Dinge geschehen - ist es entweder eine Enttäuschung (aber nicht mehr!) oder aber ein Volltreffer. Je älter ich werde, desto mehr Volltreffer - wenn man jung und ungestüm ist, macht man Fehler***. Hat man aber gelernt, wann man auf Hirn und wann man auf Bauch zu hören hat, wird die Trefferzahl deutlich höher. Ein Vorteil des Älterwerdens!

*** Rückblickend war es immer so, dass der Bauch nein sagte und ihm das Hirn was eingeredet hat. Also: Hört auf die Bäuche! ;-)
 
Nein, nein, fisherman, bitte nicht falsch verstehen: ich möchte hier niemanden wuschig machen. Ganz im Gegenteil, ich habe doch selbst dieses tolle Gefühl erlebt, wie es ist, sich auf Reisen nach einem Flügel zu begeben.... hätte ich etwas mehr Platz, ich würde es sofort wieder tun! Natürlich!!

Was ich wollte, war lediglich -im Falle morgen die Überzeugung doch nicht sooo ganz und gar ist- darauf hinweisen, dass es durchaus Alternativen gibt. Dass also Marlene morgen nicht denken muss, diese Art Restaurationsobjekte gäbe es nur einmal auf der Welt. Nein, es gibt sie öfter!

Außerdem, fisherman, könntest du mich ruhig loben: denn immerhin habe ich mich bezüglich meiner Abneigung gegen "Generalüberholte" ziemlich im Zaume gehalten :D

LG, Sesam

P.S. Mit der Lackierung magst du vielleicht richtig liegen. Ich glaubs aber nicht, denn direkt hinter mir steht solch ein Schellck-Vieh.... und der glänzt anders ;-) Fast so wie meine Augen, jedesmal, wenn ich ihn ansehe.
 
denn direkt hinter mir steht solch ein Schellck-Vieh.... und der glänzt anders
Und wer poliert da ständig dran rum? ;-)

Nee, nee, war schon alles ok - für den Fall der Fälle. Aber ansonsten: Hört auf den Bauch (wenn die Technik geprüft ist). Nix Hirn. Hirn nix macht gute Mucke. Gute Mucke kommt aus Bauch (und darunter)...
 
@Sesam

Ich habe kaum Ahnung aber der Preis für den Blüthner scheint mir sehr hoch und hat mich schmunzeln lassen. Ich würde diesen Flügel nicht kaufen.

Ich werde diesen Flügel anspielen und wenn er meine Seele anspricht, dann ist er der erstbesten den ich kaufen werde. Warum sollte ich denn noch weiter suchen wenn ER es ist?! Wenn er es nicht ist dann lasse ich ihn stehen. Schau mal einige Seiten zurück, da hat 90 Jahre Klavierbau für diesen Flügel seine Hände ins Feuer gelegt. Aber um ihm zu entlocken, ob er zu mir will, brauche ich Eure Tipps, falls es noch andere gibt außer Deinen.

Sesam, Du verdirbst mir nicht den Spaß, dazu bin ich viel zu aufgeregt und gespannt. Wenn er es nicht ist, dann lasse ich ihn stehen. Genauso mutig wie ich 600 km fliege und vielleicht ein „Windei“ vorfinde.

Der Flügel wurde übrigens nicht in Polen restauriert.

Nur mal so ins Blaue gefragt: du kennst die einschlägigen online-Klaviermärkte schon, oder? z.B. sehr umfangreich Pianomovers

Ja, denn meine Flügelbesessenheit ist schon Monate älter als mein Klavierspielen und ich mache mich gerne schlau.

In Sachen Lehrersuche hast du ja bereits einen Volltreffer gelandet

Und ob! Ich wusste es schon seit der Probestunde aber heute war es sonnenklar. Was will man noch mehr: Ein Lehrer von dem man nicht nur Klavier spielen lernt (sondern auch Ruhe und Gelassenheit und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren) und einen Flügel, damit ich bei mir nicht mehr den martialischen Gegendruck der Digitalpianotasten habe. Bei ihm ein alter Bechstein, bei mir dann vielleicht auch. Das würde doch passen. Aber ich habe es nicht eilig. Wie „gesagt“: Ist er es nicht dann bleibt er dort.


dass das doch alles ein bisschen schnell geht.

Ich mache gerne Nägel mit Köpfen. Wer mich kennt wundert sich darüber nicht mehr.

Übrigens meine ich, heute Morgen noch Deinen Flügel
hier gesehen zu haben.

Sieh mal einer an. Da hat also auch jemand seinen Flügel gefunden. Meiner steht woanders und ist für mich reserviert. Den schnappt mir keiner weg.



Genau! „Mein“ K.u.K. funkelt. Und bei mir wird es morgen funken – hoffentlich!

Für alle Warner: Ich wollte KEINEN alten Bechstein haben , also bin ich so scharf nicht auf einen alten. Aber es ist einfach zu seltsam was in dieser Sache alles perfekt zusammenpasst.

Richtig, Fisherman, das meine ich: Wenn ich ihn berühre, dann werde ich es wissen. Wenn ich ihn anspiele, dann werde ich sicher sein. Und am Donnerstag wisst ihr auch wie ich mich entschieden habe.

Hey, Leute, ich finde es ja gut, dass Ihr meinen Enthusiasmus bremsen wollt um mich vor einem eventuellen Fehlkauf zu bewahren. Aber ich werde mich auf meine Intuition verlassen, die hat mich bisher noch nie im Stich gelassen.
 
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danke für Deine Tipps, werde ich mir mal - mit hoffentlich noch weiteren Dingen auf die ich eventuell achten muss und die mir hoffentlich noch genannt werden

Aber um ihm zu entlocken, ob er zu mir will, brauche ich Eure Tipps, falls es noch andere gibt außer Deinen.

Hallo Marlene,
Dreimal fragtest Du - und dreimal hab ich mich gefragt - was könnte ich Dir auf den Weg geben?

Ich würde Dir gerne Ratschläge erteilen, doch weiß ich, dass ich IMMER daneben liegen kann. Ein Scheppergeräusch z.b. kann ein Schlüssel im Schloss sein - zieh den Schlüssel ab und es ist weg. Neben 1000 komplizierteren Ursachen könnte es auch ein Windriss im Resonanzboden sein, und man wird immer damit Leben müssen - manchmal ist es da, dann wieder nicht. Klar, mann kann den Boden erneuern... aber da könntest gleich einen neuen Flügel kaufen.

Wenn der Flügel gut betreut und überholt wurde dürfte nichts sein.
Wenn etwas nicht optimal ist, würde ich mich nicht bequasseln lassen wie - "nur ne kleine Einstellungssache" oder "kann man leicht beheben" - Dinge solcher Art. Falls es wirklich leicht zu beheben geht, würde ich mit dem Pianisten in ein nettes Café gehen und der Händler, der ja dort ist, wie ich vernommen habe macht er ja den Verkauf - soll es mittlerweile beheben... dann gucken ;-)

Viel mehr kann ich Dir leider nicht auf dem Weg geben.
Viel Glück!

LG
Michael
 

Ich, nur ich, ich ganz alleine! Und selbst das dafür vorgesehene Tüchel darf von niemandem für etwas anderes verwendet werden :evil:

Letzte Woche hatte ich Besuch, wir hatten gemeinsam am Schreibtisch in den Computer geguckt, direkt dahinter steht der Flügel. Und kaum war ich eine Sekunde nicht wachsam stellt mein Besuch ihr Saftglas auf den Flügel, mittendrauf! Meine Augen quollen über, die Gesichtsfarbe wechselte von weiß auf rot und wieder zurück nach weiß..... mit erstickter Stimme bat ich noch gerade so höflich, das Saftglas vom Flügel bitte sofort und umgehend zu entfernen und zwar: SU-BI-TO!!! Grrrrrr!!!!!

Ich krieg doch schon immer die Krise, wenn gewisse Klaviermacher ihre Jacke seitlich am Flügel aufhängen :floet::D :kuss:

LG, Sesam
 
Der Händler macht auf Marlene einen guten Eindruck (Bauchgefühl), aber hier im Forum hat sich 90JKB für den Herrn verbürgt. Das würde MIR reichen.

Reichte mir knapp noch nicht.. Theorie: 90JKB wäre sehr zufällig mit dem verbürgten Klavierbauer personenidentisch.. THE-O-RIE!

Das aber mag ich nicht unterstellen, nur auf die prinzipielle Möglichkeit hinweisen.

Ich verbürge mich ja auch für mich. (Kann ein bisschen klavierspielen. Ich rede aber nicht von mir in der Dritten Person. Und unterstelle das hier niemandem.)
 
das Bild, das Du gepostet hattest, war doch von "Deinem" Flügel? Oder nur ein identisches Modell?

Es ist „meiner“.

Wenn du sehr, sehr schnell ein und denselben Ton hintereinanderanschlägst, dann sollte dieser auch jedesmal erklingen.

Das ist, was man Repetition nennt, richtig?

Aber es ist einfach zu seltsam was in dieser Sache alles perfekt zusammenpasst.

Was da auch passt ist, dass mein guter Bekannte, der Pianist, Zeit hat und extra aus Salzburg anreist.

Ein Scheppergeräusch z.b. kann ein Schlüssel im Schloss sein.

Das habe ich doch schonmal irgendwo gelesen vor einigen Tagen... Guter Tipp, das hätte ich in der freudigen Erregung vielleicht übersehen. Er sicher nicht.


Oh, ich hätte auch die Krise bekommen. Auf den Flügel gehört nichts, aber auch gar nichts außer NOTEN!

Reichte mir knapp noch nicht.. Theorie: 90JKB wäre sehr zufällig mit dem verbürgten Klavierbauer personenidentisch.

Nein, es sind zwei Personen.


Wenn man davon ausgeht, dass das Nachregulieren und Einjustieren der Hämmer um die 500,00 kostet (so viel ich weiß) und im Preis enthalten ist kostet er etwas mehr als EUR 10.000,00.
 
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... stellt mein Besuch ihr Saftglas auf den Flügel, mittendrauf! ...

Ooohhh, das kenne ich. Mein erster, nagelneuer Yammi Stutz, frisch eingetroffen. Ich will ihn vorführen und mein Bruder setzt sich neben mich zum zuschauen an den Flügel, schmeißt aber vorher locker seinen nicht gerade kleinen Schlüsselbund oben auf den Deckel mit einem kräftigen "klirr" und "quieetsch", bis das Metallbündel nach kleiner Rutschpartie auf dem Lack zum stillstand gekommen ist. Nachdem an mir Herz-Lungen-Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt wurden, habe ich diesen Vandalen, der einst mein Bruder war, des Hauses verwiesen. ;) :D

Aber erstaunlicherweise, war kein Kratzer zu sehen. Habe mich gefragt, ob er das bei einem Neuwagen auch gemacht hätte?
 
Über meine Begegnung mit K.u.K.

Hallo allerseits!

Zuerst etwas zur Lackdiskussion. Der Flügel wurde mit Polyesterlack versehen.

Und etwas zum Thema „Sind die beiden Klavierbauer eine Person?“.
Erziehung und Lebenserfahrung haben mich zu einem überaus misstrauischen Menschen gemacht. Aber zum Glück konnte ich meiner Intuition immer vertrauen und so habe ich „eine Nase“ dafür, ob ein Mensch es gut mit mir meint oder nicht. Jemand der Klavierbauer wird ergreift diesen Beruf nicht, weil er es liebt mit Holz zu arbeiten, sondern auch, weil er das Instrument an sich und dessen Klang und die Kunst liebt, das Bestmögliche aus dem Instrument herauszuholen, sei es an Klang oder Aussehen. Ein solcher Mensch hat auch das Bestreben seinen Mitmenschen zu einem solchen Instrument zu verhelfen.

Am vorigen Samstag hat mir „90 Jahre Klavierbau“ einen Bechstein angeboten und mich, obwohl ich an diesem nicht interessiert war, mit Rat und Tat unterstützt bei meiner Suche nach dem geeigneten Flügel. Am gleichen Tag hat mir ein anderer den Bechstein, also K.u.K., angeboten, den er im Auftrag seines Kunden verkauft. Zu diesen beiden genannten Fachleuten hatte ich aufgrund einiger Telefonate Vertrauen und ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt den Flügel „blind“ zu kaufen, also ohne ihn vorher anzuspielen. Aber weil eine lange „Freundschaft“ mit einem Anspielen beginnen muss, habe ich mich dann doch entschieden nach München zu fliegen.

Ein Profimusiker hat den Flügel vor vier Jahren beim Händler für fast 20.000,00 gekauft und das Innenleben des Flügels ist völlig erneuert worden, bis auf den gespänten Resondanzboden. Es sieht aus wie gestern restauriert.

Gestern habe ich dem Vermittler des Verkaufs eine letzte Frage zum Flügel gestellt und ich bin sicher, dass er gedacht hat, dass ich ihn aufgrund seiner Antwort nicht nehmen würde. Es ging um das Spielgefühl. Und obwohl es vermutlich für ihn den vorgenannten Anschein hatte, hat er mir die Frage wahrheitsgemäß beantwortet und auf mein „Nein“ gewartet. Meine Antwort war aber gegenteilig.

Meine Begegnung mit dem Flügel war leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Das erste Gefühl war Ernüchterung, die „Rubensbeine“ des Instruments haben auf mich fast einen abstoßenden Eindruck gemacht – zu groß dimensioniert und die Rollen dagegen lächerlich klein. Ich bin ein wenig in mich zusammengefallen. Dann habe ich mich an den Flügel gesetzt und „Für Elise“ begonnen, die ich allerdings seit November recht dilettantisch spiele. Auf dem K.u.K. ging es so gut wie gar nicht. Scheins „Allemande“ wollte mir auch nicht aus den Fingern kommen und über Bachs Präludium bin ich dann völlig gestolpert. Mein Gedanke: „Der Flügel will mich nicht, er sträubt sich gegen mich“. Mein Begleiter und der Mann, der dem Flügel vorübergehend Obhut gegeben hat waren aber völlig anderer Meinung und haben gesagt, ich habe mit dem Flügel eine Einheit gebildet. Der „Herbergsvater“ des Flügels war sogar erstaunt darüber wie gut ich die Elise nach dem halben Jahr spiele. Das schreibe ich nicht zur Selbstbeweihräucherung, sondern, weil ich es anders empfunden habe. Später wusste ich auch wieso das so war: Ich hatte Ehrfurcht vor diesem alten Instrument. Aber dann habe ich einen Fünftonraum in der zweiten Oktave gedrückt um den Klang mit dem alten Bechstein meines Klavierlehrers zu vergleichen. Es ist der Anfang einer Fingerübung und mein KL ist häufig unzufrieden und möchte, dass ich die Töne liebevoller erklingen lasse. Aber den Klang dieses Fünftonraumes des K.u.K. habe ich so liebevoll erzeugt, dass mir ein „das kann doch nicht wahr sein“ entfuhr. Der Klang war brilliant. Und dann hat mein Begleiter eine Sonate von Beethoven gespielt und ein seltsames Gefühl überkam mich. Als er dann Mozarts A-Dur-Sonate zu Gehör gebracht hat kam das Gefühl, das ich erwartet habe: Gänsehaut am ganzen Körper, das Gefühl als würde sich etwas in meinem Brustraum auweiten und feuchte Augen wegen des unglaublich schönen Klangs. Aufgrund der Aussage eines Bekannten, dass alte Flügel oft nicht gut klingen habe ich skeptisch mit 70 % Klang gerechnet und 100 % gehört. Wegen der dicken Beine habe ich dann überlegt schlankere von einem anderen Flügel zu suchen oder welche drechseln zu lassen. Aber dann kam die Überzeugung, dass es ein altes Instrument ist das so gebaut wurde und so bleiben soll. Etwa Ende Februar – wenn die Kälte gebrochen ist – wird er bei mir sein und die Vorfreude auf diesen Tag wird jeden Tag größer werden.

Gestern war ich bei Steinway und dort wurde mir gesagt, dass ein gleichaltriger S&S mit der für meinem K.u.K. durchgeführten Restaurierung EUR 50.000,00 kosten würde.

Ich freue mich riesig zum Club der Flügelbesitzer zu gehören.

Einen schönen Gruß von einer völlig beflügelten
Marlene
 
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Gratulation für dich, Marlene. Möge die Wartezeit zu ertragen sein!
Gruß
Martin
 

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