Die beschriebenen Symptome sind Angstsymptome und die werden nicht vom Bewusstsein ausgelöst, sondern vom tiefen Unterbewusstsein.
Mir sind Pianisten, die nicht vorspielen können, 1000x lieber als Chirurgen, denen plötzlich die Hände zu zittern beginnen (bei Ärzten und Musikern wird übrigens viel besoffen...). Wenn ich operiert werde, bin ich mir sicher, dass der Selektionsdruck bei der Arztausbildung dafür gesorgt hat, dass nur noch geeignete Kandidaten durchgekommen sind!
Du musst jedenfalls bekloppt sein, wenn Du einen "Beruf" ergreifst, der nicht deinem inneren Wesen entspricht. Dann wirst Du immer gegen die Angst ankämpfen müssen.
2 treffende Antworten:
Sollen Argerich, Callas, Horowitz und viele andere auch einen "geeigneten Job suchen"? Da halte ich den Tipp mit dem Spezialisten doch für viel sinnvoller.
wenn das stimmt, dann hatten z.B. Artur Rubinstein und Svjatoslav Richter den falschen Beruf gewählt, denn sie hatten entsetzliches Lampenfieber --- trotzdem bringe ich es nicht fertig, die für bekloppt zu halten (dafür spielten die auch mit Lampenfieber einfach zu gut)
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zum Thema Chirurgen:
Nein,die haben in der Regel kein Lampenfieber :D
Aber warum?
Einmal sollte der Eingriff absolute Routine sein, als Chirurg schneidet man ja nicht hollotero in der Gegend herum und entdeckt mit Verwunderung die Geheimnisse der menschlichen Anatomie.... man weiß von der ersten Schnittführung an, was einen wo erwartet, wo was zu beachten ist, hat den Eingriff unter Beobachtung eines erfahrenen Lehrers unzählige Male durchgeführt, bevor man es alleine machen darf.Wenn er den Eingriff das allererste Mal durchführt ist durchaus eine gewisse Anspannung dabei, da wacht aber ein erfahrener Ausbildner darüber, dass jeder Handgriff korrekt sitzt, es gibt keien Rhythmus,der einen vorwärts drängt, man kann jederzeit stoppen, nachfragen, überlegen.Der Ausbildner prüft auch zuvor, ob jeder Handgriff im Voraus abgerufen und bekannt ist, ähnlich dem perfekten Beherrschen eines Musikstückes.In der Chirurgie geht es ausschließlich um Wissen und Routine, die rein handwerklichen Fertigkeiten, die zum Führen eines Skalpells oder einer Naht erforderlich sind, sind zu vernachlässigen, beim Musizieren vor Publikum sieht es diesbezüglich ganz anders aus.
, ich bin auch sonst ein Perfektionist und hasse es, Fehler zu machen.
Am Donnerstag (also übermorgen ...) soll ich ein Programm mit ordentlich virtuosen Werken vorspielen,
die ich eigentlich auch im Schlaf kann und auch recht sicher auswendig. Ich hatte drei Wochen Zeit, die Werke zu lernen, entsprechend sitzen nicht alle Stellen komplett perfekt, aber wenn ich das direkt vor dem Konzert nochmal anschaue, werde ich alle Werke auswendig hinkriegen.
tando hat seinen Auftritt heute ja hoffentlich gut vorbei, also kann man ja weiter reden.
Er/sie ist "Perfektionist" , das ist zwar keine Krankheit, kann aber genau zu den beschriebenen Problemen führen, wenn man, -wie zu lesen- etwas nur "recht sicher" kann und nicht absolut sicher, da liegen Welten dazwischen, wäre tando eine professionelle Ausbildung durchlaufen,wüsste er das.
Beneidenswert sind diesbezüglich die selbstsicheren Nichtskönner, die sich bemüßigt fühlen, vor großem Publikum ihren Flohwalzer zu präsentieren, und sogar da noch ständig danebenhauen und dabei noch mit stolz geschwellter Brust strahlen...
Ich denke also eher dass da jemand von seinem Lehrer zu schnell in Aufführungssituationen bugsiert wird mit Werken, die er schlicht und ergreifend nicht beherrscht ("im Schlaf" kann das Fingergedächtnis allerhand, das hilft einem aber bei einem "recht sicher" sitzenden Stück , das man dann hoffentlich schon "auswendig hinkriegen wird" beim Auftritt gar nichts).Finde ich sehr schädlich für sein Selbstvertrauen ehrlich gesagt.