Kaltstart Performance beim Vorspiel

Schiffbruch ist für mich, wenn man komplett draußen ist. Also entweder ist ein Neueinstieg nötig oder Abbruch, zB weil man nicht mehr weiterweiß.
Das kann ja eigentlich nur beim auswendig spielen passieren, aber meiner (sehr limitieren) Erfahrung wird ja bei solchen Schülervorspielen doch auch viel mit Noten am Pult gespielt...
 
Na ja, es ist ja ein Schülervorspiel, kein Konzert. Die Spieler haben ja auch keine "Konzertroutine". Da darf auch mal ein kleiner Schiffbruch dabei sein. Bei uns hatte ein kleiner, sehr ehrgeiziger Junge im ansonsten toll gespielten Stück einen kleinen Hänger. Er war danach so deprimiert (mit hängendem Kopf zu den Eltern getrottet) und tat mir so leid, dass ich schon überlegt hatte, mit Absicht einen kleinen Patzer einzubauen, um ihn zu trösten. War aber gar nicht nötig, weil auch bei anderen lief nicht alles 100 % und er war dann zunehmend wieder besser gelaunt. Und ich brauchte dann natürlich auch gar keine Absicht, um einen Patzer einzubauen... :lol:

Insgesamt muss ich aber sagen, dass das Niveau dieses Schülervorspiels trotz kleiner Patzerchen viel höher war als das meiner früheren KL. Ich meine damit nicht die Schwierigkeit der Stücke, sondern die Qualität. Man hat einfach deutlich gemerkt, dass alle Stücke viel länger und besser vorbereitet waren. Da waren einfach keine dabei, die nur "gerade so fertig" geworden sind. Ich habe auch noch nie so lange an Stücken gearbeitet wie an diesen beiden Vorspielstücken.

Trotzdem wars nicht perfekt und nur 85 % von dem, was ich ohne Publikum hätte spielen können...
 
Ich habe mal bei einem Konzert von Zoltan Kocsis erlebt, wie er sich eingespielt hat. Der Saal war schon offen für die Besucher. Er spielte einen Ausschnitt aus den "Bildern einer Ausstellung". Aber das war schwer erkennbar, weil er es in absoluter Zeitlupe spielte.
 
Das kann ja eigentlich nur beim auswendig spielen passieren, aber meiner (sehr limitieren) Erfahrung wird ja bei solchen Schülervorspielen doch auch viel mit Noten am Pult gespielt...
Das zweite Beispiel ja, aber auch mit Noten kann man sich so verspielen, dass man mal kurz aufhören und neu ansetzen muss.

Na ja, es ist ja ein Schülervorspiel, kein Konzert. Die Spieler haben ja auch keine "Konzertroutine". Da darf auch mal ein kleiner Schiffbruch dabei sein.
Natürlich. Ich beziehe mich auf:
Geprüft wurde man schon beim Klavierlehrer. Wenn er sagt, das Stück ist zum Vorspielen OK, dann ist das auch OK. Soviel Gehorsam dem Meister gegenüber muss schon sein...
und behaupte eben das Gegenteil. Auch wenn der KL sagt, dass es zum Vorspielen OK ist, kann noch etwas passieren. Außerdem ist eine gewisse Nervosität normal, wenn man vor Leuten etwas machen soll. Egal was.
 
@Moderato Hat er die Bilder dann auch im Konzert gespielt, oder waren die nicht im Programm?
 
Übermorgen ist es wieder soweit: Schülervorspiel... diesmal spiele ich Mozart d-moll Fantasie und Skrjabin cis-moll Etüde.
Im Gegensatz zum ersten Vorspiel wo "überleben" das Ziel war, hoffe ich diesmal möglichst fehlerfrei (auswendig) zu spielen und dabei vor allem Musik zu machen. Mal sehen wieviel von diesen Zielen übrigbleibt in der Vorspielsituation 🤨
 
Wenn Du die cis-Moll-Etüde überhaupt vorspielen kannst, wirst Du um so souveräner Amadeus auf dem Flügel tanzen lassen können. :super:
 

Wie war denn dein Vorspiel?
Ich bin immer wieder verblüfft, wie auch "gestandene" Menschen so einen Bammel vor dem Schülervorspiel haben. Das ist ja kein Konzert, für das Leute Geld bezahlt haben, sondern ein gemeinsames Beisammensein lauter Schüler, die sich alle "ein bisschen in die Hose machen" :D
Ich hatte letztens auch mein 1. Erwachsenenvorspiel, alle anderen Menschen bis auf meine Lehrerin waren mir unbekannt, alle waren ein wenig aufgeregt und so ziemlich jeder hat sich verspielt oder war mal nicht im Takt. Inklusive mir. Aber die Situation war eine ganz lockere, jeder brachte etwas zu Essen oder Trinken (viele tranken Wein) mit und es wurde an runden Tischen gesessen und sich über die Stücke etc ausgetauscht, wer spielen wollte, ging an den Flügel, wer sich noch nicht traute, spielte eben später. Das hat mir sehr gefallen.
Wirklich nervös war ich da nicht. Auch wenn ich mich verspielt hab. Aber was sollte da passieren?:D

Ich musste im Sommer einmal als Eröffnung einer Zeugnisausgabe an meiner Schule etwas spielen, da saßen meine ganzen Kollegen, meine Klasse, die ihren Abschluss machte, sowie deren Familien, die teilweise auch mitm Handy filmten. DA war ich super nervös. Und hab nen totalen Blackout gehabt zwischendrin. Das ärgert mich bis heute.
Aber im Vorspiel in der Musikschule geht's ja um nix und alle sind Amateure und verspielen sich.
Wir erwachsene Lerner sind viel zu perfektionistisch :D
 
Ja, fand ich auch total crazy! :D das erste, was ich nicht mehr kann, selbst wenn es nur ein Schluck ist, ist Klavier spielen 🤷‍♀️ ich war sehr überrascht, wie viele das anscheinend können. Wobei sich ja wie gesagt so ziemlich jeder mal verspielt hat, aber das wär wohl auch ohne Wein passiert! :D
Aber das Ambiente war echt super, es war ein reines Vorspiel Erwachsener, hinten stand ein Buffet und dann lauter gesellige Tischrunden und wer wollte, ging an den Flügel. Super ungezwungen. Vllt war ich auch deshalb nicht so wirklich aufgeregt. Es ging ja auch um nichts.
 
Jetzt bist Du mir zuvorgekommen, wollte sowieso gerade ein paar Zeilen schreiben...

Den äußerem Rahmen kannte ich ja nun schon und diesmal auch die meisten der sehr netten Leute (Klavierschüler nebst Anhängen). Das lief genauso ab, wie Du es auch beschreibst. Erst spielen alle und dann gibt's Sekt, Saft, Fingerfood, Plätzchen und fröhliches Beisammensein. Völlig ungezwungene Atmosphäre.

Wie erwartet war ich tierisch aufgeregt und zwar wegen meiner "Hauptangst" beim Auswenigspielen einen Filmriss zu erleiden. Mit Noten hätte ich mir wahrscheinlich Vieles davon erspart, denn ich war sehr gut vorbereitet, (dachte ich zumindest). Interessant war, wie sich die Aufregung nach den ersten paar Takten in (relative) Ruhe verwandelt hat und ich nichts mehr um mich herum mitbekommen habe. Bin quasi in meine "Spielblase" abgetaucht.

Der Mozart lief problemlos und fehlerfrei. Klanglich war vielleicht nicht alles optimal, denn Pedal und Anschlag waren mir nicht mehr vom letzten Mal präsent und deutlich anders als zuhause. Ob ich wirklich schön musiziert habe weiß ich nicht. Alles an was ich mich erinnern kann war der Gedanke beim Schlussakkord, dass das eigentlich recht OK war. Details ? keine Ahnung. Ist wie ausgelöscht. (Hatte ich übrigens beim ersten Vorspiel auch).

Dann habe ich ein paar Sätze zum Skrjabin gesagt und gespielt. Im ersten Drittel befiel mich plötzlich der Gedanke nicht mehr weiter zu wissen (obwohl ich das Stück seit 4 Wochen nur noch auswendig am Stück gespielt habe). Dann dauerte es genau noch 2 Sekunden und ich war raus, Ende Gelände... Also schnell die, auf dem Klavierdeckel bereitgelegten, Noten runtergezogen, überlegt "Von vorne oder weiter". Gut, "Von vorne"... und das war gut so, denn ich habe dann eine (glaube ich) wirklich schöne fehlerfreie Fassung tadellos abgeliefert. Die Noten waren überwiegend Alibi, denn eigentlich habe ich trotzdem wieder auswendig gespielt. Also alles nur die verdammte Psychologie.

Lustig fand ich, dass meine Frau danach meinte: "War doch gut, dass Du ausgestiegen bist. Erst dadurch haben die anderen bemerkt, dass Du auswendig spielst.". (Ich nämlich war der Einzige). Naja, auch eine Betrachtungsweise.

Hinter "fehlerfrei" mache ich - den Schmiss ignorierend - mal 'nen Haken, hinter "auswendig" einen halben und musikalisch war es glaub' ich OK. Mal sehen was der KL in der nächsten Stunde noch dazu sagt...

Was lerne ich daraus: Nächstes Mal werde ich noch intensiver Stilblüte's "Übeexperiment" beachten und konsequent Sollbruchstellen "üben".

Keine 10 Minuten "Text" und nicht mal die laufen sicher, trotz guter Vorbereitung ... irgendwie frustrierend. Umso mehr steigt meine Bewunderung für Profi-Pianisten, die ein 2-Stunden-Programm auf Top-Niveau abliefern können. Ich glaube, dass der Ortho-Normal-Konzertbesucher überhaupt nicht annähernd weiß was die da leisten !!!

So das wars für dieses Mal. Nach dem Motto: "Nach dem Vorspiel ist vor dem Vorspiel" geh' ich jetzt üben ;-)

Dann bis in 6 Monaten und liebe Grüße
Christian
 
Ich hab hier ja gerade erst erzählt, dass ich im Sommer zur Zeugnisausgabe meiner 10. was zur Eröffnung spielen musste... und hab da ja auch einen totalen Memory slip gehabt, über den ich mich bis heute ärgere.

Heute erzählte eine Kollegin, sie hätte gerade mit ihrer Klasse (sie hat jetzt die 10. Klasse) den Film "ziemlich beste Freunde" geschaut und fänd ja die Titelmelodie so toll, ob ich die spielen könne. Ich erwiderte mit "ja" (wer sich fragt, was da läuft: Ludovico Einaudi mit "una mattina", total simples Stück an sich, hab ich nach einem Jahr Klavierunterricht gekonnt...). Jetzt fragte sie, ob ich das bei dem Abschluss ihrer Klasse spielen könne und ich kann immer nicht nein sagen 🥲😭 es ist an sich ja keine Raumfahrttechnik, das zu spielen, aber da ginge es wieder um was. So eine Zeugnisausgabe stresst mich leider viel mehr als ein bloßes Erwachsenenvorspiel🥲
 
@Sabrina-von-der-Ostsee
Wird denn gar nicht von den Schülern bei solchen Anlässen Musik gemacht? So kenne ich das eigentlich. Die Lehrer (und dann auch nur Musiklehrer) springen ein, wenn die Schüler nichts beisteuern können.
 

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