@Klaus60 Du weisst halt einfach noch nicht, dass du nichts weisst aber das wird sich hoffentlich ändern
Das sehe ich auch so, denn nach der Beschreibung der Unterrichtsstunden geht es zur Zeit in erster Linie darum, die richtigen Tasten zum richtigen Zeitpunkt zu treffen und die Stücke im vorgegebenen Tempo zu spielen.
Auf die Dauer wird so etwas aber langweilig, weil auf diese Weise trotz unterschiedlicher Töne jedes Stück gleich klingt. Interessant wird es erst - auch für Hobbyspieler - , wenn man versucht, die Musik, die sich hinter den Noten verbirgt, zum Klingen zu bringen. Dazu gehört grundsätzlich erst mal ein Verständnis zu Epoche und den Eigenheiten des jeweiligen Komponisten und dann erfolgen zahlreiche weitere Überlegungen, z.B.:
- Wo befinden sich die Höhepunkte, auf die ich zusteuern möchte, wie verlaufen die Melodienbögen, wo befinden sich die einzelnen Melodien und welche führt jeweils? Mitnichten wird dabei immer nur mit der linken Hand leiser gespielt als mit der rechten. Mit welchen Bewegungen komme ich am besten zum Ziel?
- entsprechend dazu: wo werde ich leiser, lauter und welchen Charakter haben diese Lautstärkedifferenzierungen?
- wo wende ich welche Anschlagstechniken an, warum und in welcher Art und Weise (ein simples Staccato kann z.B. ganz unterschiedlich ausgeprägt sein
- wie gestalte ich Übergänge interessant, z.b. durch Variationen in der Geschwindigkeit, Atempausen etc.
- welche Klangfarben passen oder auch: welche gefallen mir am besten? In Akkorden werden nämlich die einzelnen Töne unterschiedlich gespielt, auch, damit die jeweils führende Melodie herausgehört werden kann.
- Mit welchen Bewegungen komme ich am besten zum Ziel? Fingersätze allein reichen nicht!
Begriffe wie Artikulation, Agogik und Dynamik sind alltägliche Begleiter des dann erst herausfordernden Klavierübens, von dem ich eben nur einen kleinen Teil erwähnt habe. Man muss kein Profi werden wollen und können, um im Unterricht mit diesen Dingen konfrontiert zu werden. Ich wünsche Dir,
@Klaus60 , dass dein KL dich bald dorthin zu führen versucht, denn so macht es erst richtig Spaß! Übrigens kann man sogar mit einfachen Tonleitern Musik machen, indem man unterschiedlich akzentuiert (betont), verschiedene Anschlagstechniken einsetzt, die Taktarten wechselt (spiele sie z.B. mal als Walzer) oder mit der Lautstärke arbeitet (zur Mitte von ppp bis ff anschwellen, dann wieder ab, insgesamt lauter/leiser werdend...). Nichts anderes wollte
@Demian die mit seinem "Geschwurbel" erklären.
Wegen der von Demian erwähnten "Klangvorstellung" habe ich übrigens erst zum Klavierunterricht gefunden, denn ich habe es alleine nicht hinbekommen, meine Klangvorstellung trotz des Treffens der richtigen Töne zur richtigen Zeit am Klavier umzusetzen.
Und noch etwas: Als Sportlehrerin mit zusätzlich jahrzehntelanger eigener Erfahrung in einer kompositorischen Sportart (= Sportart, die nicht nur technisch sehr anspruchsvoll ist), behaupte ich, dass Klavierspielen noch ein Stück komplizierter ist als mein Sport.