Moinsen,
sodele es gibt mal wieder einen kleinen Statusbericht von mir.
Kurz vor den Osterferien überkam mich der Wunsch irgendwie mal ein bisschen mit Ragtime zu starten, sehr zur Freude meines KLs, der eh vom Jazz- und Rockpiano kommt und so haben wir in den letzten 2 Wochen vor den Ferien mal mit 2 kleinen Stückchen begonnen. Die klappten auch beide flott (waren nun auch wirklich nicht schwer) und machten Lust auf mehr.
So gab es dann "Downright Happy Rag" von Martha Mier über die Ferien auf, kurzer Blick drauf, ach das sieht doch auch recht harmlos aus
....
Übermut tut selten gut, oder wie heißt es so schön? Da hat mich dieses kleine "Scheißerle" doch in der ersten Woche fast in den Wahnsinn getrieben!
Notenmäßig ist das Stück wirklich nicht schwer, die Töne hat man schnell drauf, ABER...!!!!!!
...Rechts ständiger Wechsel zwischen non legato, legato und staccato, links dazu ein gleichmäßiges Staccato und ab und an ein kleiner Lauf im Legato. Und dieses non legato hat mich fast irre gemacht. Ich habe kein Problem mit einem Wechsel zwischen legato und staccato und auch nicht das die eine Hand legato und die andere staccato spielt.
Aber bis ich das hin bekommen habe, dass das non legato nicht zu einem Staccato wird oder zum Legato verwischt, vor allem im Zusammenspiel mit der anderen Hand, links staccato, rechts non legato dazu...
aaargh, und dann die Melodie natürlich auch noch rhythmisch versetzt, man man man. Eine Woche für 8 Takte.
Und die gute Martha hat sich wohl gedacht, man kann noch die eine oder andere weitere kleine Schikane einbauen.
Letzte Woche war dann zum Glück endlich wieder Unterricht, und ich habe mit meinem KL erst einmal meine aufgetauchten Probleme, die ich mit dem Stück hatte, besprochen. Nachdem er sich das angehört -und -gesehen hat, hat er mich dann eine kleine Übung spielen lassen und es ist immer wieder irre, wie anhand solcher kleinen Übungen* im Unterricht, sich plötzlich Schwierigkeiten in Luft auflösen.
Für die Übung hatte er eine kleine Phrase aus Joplins Entertainer genommen, die bestand rechts einfach nur aus 3 Melodietönen, und links anfangs nur aus einem Akkord. Angefangen sind wir dann mit Wechseln in der rechten Hand zwischen non legato, legato, staccato immer auf Zuruf und einem gerade Rhythmus, also gaaanz einfach.
Dann kamen die rhythmischen Veränderungen in der Melodie dazu und abschließend wurde die Begleitung immer mehr variiert und ausgebaut. Während der Übung hatte ich auf einmal das Bedürfnis die Augen schließen zu müssen und einfach nur noch zu hören und zu spüren, was ich da spiele und obwohl die Übung immer etwas umfangreicher und eigentlich schwieriger wurde, fiel sie mir immer leichter, als wenn sich eine Blockade löst. Ich habe keine Ahnung, was genau da passiert ist, aber der Ragtime lief anschließende deutlich besser.
Als Hausaufgabe gab es dann einen kleinen Blues, meine Reaktion daruf:
Blues mag ich ja nun gar nicht, entgegen Ragtime und Boogie Woogie. Ich hab mich aber dann doch bereit erklärt, gaaanz ausnahmsweise dieses Stück in Angriff zu nehmen, weil ist ja schließlich Grundlage
blablub und man kann so wahnsinnig viel dran lerne
noch mehr blablub.
Am Montag im Unterricht, mein KL: "Ich glaube, wir waren letzte Woche beim Blues stehen geblieben ?! ",und guckt mich fragend, erwartungsvoll und (ich bilde mir ein leicht hämisch) grinsend an, er kennt meine Einstellung zum Blues ja inzwischen seit 1,5 Jahren.
Und ich dann so zu ihm: "Da ich eine folgsame Schülerin bin habe das Stück natürlich brav, wenn auch zähneknirschend geübt..........
....und ich muss zu meiner Schande gestehen: Es mir sogar irre Spaß gemacht hat.
Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man nur zuhören muss oder selber spielt."
Mein KL konnte sich das Lachen natürlich nicht verkneifen.
Ich hatte die vergangene Woche über echt riesigen Spaß mit dem Stück, veielleicht auch, weil es keine wirklichen Probleme beim Üben gab.
Mein KL war zufrieden und somit gab es am Montag einen weiteren Blues und diesmal sogar ohne Murren meinerseits.
Eigentlich wollte ich anfangs mit moderneren Stücken gar nix zu tun haben, ich wollte einfach klassisches Klavier lernen. Es hatte mich aber bisher auch noch nie gestört, dass mein KL nicht aus dem Klassikbereich kommt, wir machen ja auch immer wieder "Klassik", aber zur Zeit empfinde ich es für mich sogar als Vorteil. Es eröffnet mir Genres, um die ich sonst einen Bogen gemacht hätte und seinen Unterricht empfinde ich als sehr vielseitig, dieser Mix aus Klassik, jazzigem und auch ab und zu mal was von Queen oder den Beattles.
@Boogieoma , vielleicht ändere ich ja meinen Nick irgendwann mal in Boogioma_
2. aber dafür müsste ich dann erst einmal Oma werden.
*Bei denen ich manchmal zuerst denke, was soll das denn jetzt, das hat doch mit dem Stück gar nichts zu tun.