Erfahrungsaustausch Spätberufene

@mariarieks , wenn du eine Weile hier mit liest, hast du gleich das Gefühl noch viiiel untalentierter zu sein.... untalentierter als du selbst dachtest und als anderen hier .. :konfus:
aber als ich letzte Woche ein Stück von vor 6 Monaten nochmal spielen sollte, haben wir beide, meine KL und ich doch sehr deutliche Fortschritte festgestellt...
Also ja, geht mir auch ganz genauso...:015:

Aber: meine Kinder lernen ja auch und ich bin ihnen doch deutlich voraus (noch!) weil ich einfach viel fleißiger bin, ein bisschen systematischer übe und hier so fleißig mit lese.. :-D
 
Zuletzt bearbeitet:
... Geht es euch Spätberufene auch so? Oder habt ihr Tipps und Tricks damit umzugehen?

Vielen Dank und viele Grüße
Ich bin jetzt seit knapp 3 Jahren als Spät-/Späteinsteiger dabei und langsam wird es. Flüssigkeit kann man meiner Erfahrung nach durch sehr langsames Üben mit voller Konzentration erreichen und das mit den Fehlern und Verspielern iss mal gut und mal weniger gut.

Das wird schon, Fleiß und Geduld wie auch das 'musikalische Verstehen' der Stücke die man spielt bringen das Klavierspiel Schritt für Schritt vorwärts, wenn auch nur in kleinen Schritten.

An meinem Klavier hängen 2 Sprüche die mich ständig erinnern auf was ich besonders achten will, der eine in Neudeutsch: 'SLOW - but with a perfect version of the final thing' und der andere: 'Ist das Handgelenk locker und sind die Finger entspannt?'. :-)
 
Aber: meine Kinder lernen ja auch und ich bin ihnen doch deutlich voraus (noch!) weil ich einfach viel fleißiger bin, ein bisschen systematischer übe und hier so fleißig mit lese..
Oh ja, genauso ist es bei mir auch! Ich glaube, dass muss man genießen solange es noch so ist.:003:

Ich nehme viele Stücke mit dem Handy auf. Das hilft mir zu analysieren, wo meine Schwächen sind. Und nach ein paar Wochen auch, wo ich mich verbessert habe. Ich glaube bei dem Vergleich mit anderen kann man nur Verlieren. Und trotzdem kommt es immer wieder dazu.
 
Ich schließe mich dem Club der Untalentiereten an.
Aber ich hab beschlossen es trotz aller Defizite zu machen und nicht mehr drüber nachzudenken.
Ein Kind habe ich auch, leider??? deutlich talentierter als ich. Zum Aufbau meines Egos taugt der nichts.

Seine tröstenden Worte: Ach Mama, so schlecht bist du gar nicht. Die anderen Kinder in der Musikschule spielen auch so ähnlich wie du, auch so gewöhnlich.

Ich war mir kurzzeitig nicht sicher, ob ich heulen oder lachen soll.
 
An meinem Klavier hängen 2 Sprüche die mich ständig erinnern auf was ich besonders achten will, der eine in Neudeutsch: 'SLOW - but with a perfect version of the final thing' und der andere: 'Ist das Handgelenk locker und sind die Finger entspannt?'.
Bei mir steht übrigens "Gut genug ist perfekt" dran ;)
Ich betreibe das ganze ja nun schon nebenberuflich übe viel und studiere nebenbei Kirchenmusik, und dennoch denke ich immer, dass ich hier und da noch echt untalentiert bin. Dabei klingt es meist gut und selbst wenn ich schlecht spiele, sprechen mich Leute an, wie schön das doch war. Ich denke, je besser man wird, umso mehr Anspruch an die Musik erzielt man. Da hilft es sich mal zurückzulehnen (ab und zu) und das ganze "von außen" zu betrachten. Ich höre mir dann immer mal meine Aufnahmen an...
 
Mich würde interessieren wo drin ihr glaubt untalentiert zu sein. Zum Glück braucht man zum Klavier spielen so viele unterschiedliche Fähigkeiten, dass es fast nicht möglich ist, in allen schlecht (oder gut) zu sein.

Ich fange mal an:
Untalentiert: Rhythmus, Tonhöhen hören, bzw. richtig singen, Bewegungskoordination
Nicht Untalentiert: Stücke auswendig lernen, Noten bzw. Quintenzirkel lesen/ verstehen, Muster im Notenbild finden, Harmonien finden, Stücke transponieren, systematisch üben, Kritik umsetzen
 
Ich fange mal an:
Untalentiert: Rhythmus, Tonhöhen hören, bzw. richtig singen, Bewegungskoordination
Nicht Untalentiert: Stücke auswendig lernen, Noten bzw. Quintenzirkel lesen/ verstehen, Muster im Notenbild finden, Harmonien finden, Stücke transponieren, systematisch üben, Kritik umsetzen
Alles was du sagst macht mich traurig. Es zeigt mir wie sehr man sein Spiel von außen abhängig macht und wie wenig man selbst für sich ist.

Ein Kind welches zum ersten mal einen Stift richtig rum auf einem Papier abstellt, denkt das auch schon so?

Denke ich beim Zwiebeln schneiden, ach mist der Jamie macht das viel geiler?

Wenn man nur sich selbst immer von außen misst, dann konstituiert man sich nur als Abbild seiner selbst aber ist nicht sich selbst.

Der Baum wächst und will licht und wasser etc. von außen würde man messen: naja 7 Klafter Kronenholz, Blitzschaden, Umfang, Pilz, Alter...

Ich finde es wichtig sein "inneres Werden" nicht weniger wichtig zu nehmen als "quintenzirkel".
Und man darf es sich ruhig so "blöd" bildlich vorstellen wie Licht o.ä..

JA, darüber kann man nicht so brillant schreiben wie man mich jetzt als Esoteriker angreifen könnte, das ist mir klar. Aber ich finde es WICHTIG, dass man alles was du oben aufzählst auch als "intrinsisches Pendant" empfinden kann.

Dabei ist das Vokabular scheiß egal.

Vielleicht ist das für dich aber schon klar und für alle selbstverständlich. Für mich ists das nicht und die Tatsache, dass sich viele so schwer mit diesen (von dir genannten) Begriffen tun, deuten mMn auf zu wenig "selbst sein um des selbstes willen" und nicht um die reflexion hin.

Ja volle Breitseite, ich kentere fast schon an mir selbst und bin dem Untergang geweiht. DENNOCH, (an die Kritiker meines hanebüchnen Schwadronierens, IHR macht das alles automatisch selbst. Bratkartoffeln)
 
OK vielleicht anders / verständlicher:

Füllt euren Horizont, euer Ziel nicht nur mit "das kann ich noch nicht" auf. Sondern lasst da Platz und Luft für "eure eigene Entfaltung" (ist echt schlimm mit der Sprache, auch hier wieder "bla bla esoteriker" ABER WIE WILL MAN ES DENN SONST SAGEN WAS MAN MEINT?)

Es ist nicht schlimm etwas nicht zu wissen. Das wird. Setzt euch nicht so unter Druck und freut euch an dem was ihr könnt und entdeckt daran und an euch Facetten. Nicht nur im "diese Facetten solltet ihr nach so und so vielen Stunden klavier haben" , "wenn ihr nicht das aus Buch xy könnt, hört sofort auf" etc.

Ach da gehört so viel dazu
 
Ich genieße das Klavierspielen und ich merke, dass bei mir das Licht im Oberstübchen wieder angeknipst ist. Ich weiß auch das ich deutliche Fortschritte beim theoretischen Wissen und auch beim Rhythmus gemacht habe. (Was mir am Anfang sehr schwer fiel).

Ich habe mir zum Beispiel das Buch Barpiano von Michael Gundlach gekauft. Auf dem steht "leicht arrangiert". Dann habe ich festgestellt, dass ich auch nach 2,5 Jahren noch weit davon entfernt bin, so etwas fließend und schön zu spielen.
Das ist der Punkt an dem ich mich frage, ob ich jemals ein gutes Niveau erreichen kann. Und damit meine ich kein Chopin oder so.
 
In gewisser Weise tröstet mich eine Erfahrung aus dem Garten. Wir haben ein großen Garten und ich habe bestimmt 10 Jahre gebraucht um ihn richtig zu verstehen. Stauden geschickt arrangieren zu können, ein Gefühl für die Pflanzen zu entwickeln, intuitiv zu wissen was wo gut passt und wächst. Am Anfang war es unheimlich schwer und ich war jedes Jahr aufs neue verzweifelt, aber irgendwann war dieser Punkt überschritten. Ich denke /hoffe das es beim Klavier genauso sein wird. Ich spüre die gleiche Liebe dazu.
 

Schließe mich an. Ich bin jetzt seit September mit KL dabei, davor habe ich knapp ein Jahr alleine rumgeklimpert und ein paar mal Stunden bei einem jungen Jazzstudenten gehabt.

Ich freue mich, wenn ich kurze Nummern aus More Easy Pop von Daniel Hellbach spielen kann. Das Komplizierteste, was ich bis jetzt aus Noten gelernt habe, ist das Präludium in C-Dur von Bach.

Es ist mühsam, aber trotzdem versuche ich, jeden Tag rund eine Stunde zu spielen. Ich merke, das es sich entwickelt. Die größte Hürde war für mich das Notenlesen lernen. Mittlerweile klappt sogar das immer besser.
 
@mariarieks
Du wirst mir herausfinden, ob du nicht doch Chopin spielen kannst, wenn du es nicht versuchst. 😉
Letztlich ist es doch sehr schön, als Erwachsener ein Instrument zu lernen, völlig ungezwungen und frei von elterlichen oder sonstigen Erwartungen, oder der Aussicht es zu irgendeiner Meisterschaft bringen zu können oder zu müssen.
@Gefallener: Ich finde es nicht schlimm, mir darüber bewusst zu sein, welche Dinge mir leichter fallen und welche eher nicht. Ich denke, dass sich jeder hier gerne ans Klavier setzt und sich überwiegend freut, neue Dinge zu lernen und neue Facetten an sich selbst zu entdecken. Aber diesen blöden "Ich bin zu untalentiert" Gedanken tragen eine ganze Menge Spätanfänger mit sich herum. (Traurig, stimmt.) Für mich ist es leichter ihn auszusprechen und einzusortieren, als so zu tun als gäbe ich ihn nicht.
Aber Danke, dass du noch einmal erläutert hast, was du meinst.
Aus deinem ersten Beitrag konnte ich es tatsächlich nicht entnehmen. Interessant fand ich, dass du ausgerechnet Kinder als Beispiel genommen hast. Nach meiner Beobachtung sind Kinder, sobald sie in der Lage sind sich selbst als eigene Person wahrzunehmen hochgradig daran interessiert sich mit anderen zu messen und ihre Fähigkeiten zu vergleichen und einzuordnen.
Das fängt im Kindergarten an und sobald sie in die Schule kommen, wissen sie genau, wer am schnellsten läuft und wer am besten lesen kann- obwohl es anfangs keine Noten gibt. Und eben auch, wer gut singen und tanzen kann. Daher glaube ich, dass bei den meisten Spätanfängern der "Ich bin musikalisch untalentiert Gedanke" aus der Kindheit mitgeschleift wird. (Und dementsprechend hartnäckig ist)
 
Früh abgestempelt als unmusikalisch, weil ich nicht gut singen konnte. Das hing mir sehr lange nach.
Von daher ist mir die Gegenüberstellung „talentiert/ untalentiert“ zu kategorisch. Ich lege mich da nicht gern fest, weil ich in den 3 Jahren doch Fortschritte gemacht habe, von denen ich nicht zu träumen gewagt hätte - und die sind wichtig.
Von daher zähle ich lieber auf, was ich dazugelernt habe (mehrere Melodien herausspielen zB, was hat das gedauert!) und was ich noch dazulernen möchte, da gibt es Nahziele und Fernziele. Und es gibt Dinge, die ich auf mich zukommen lasse. (auswendig zB)
 
... ich bin ihnen doch deutlich voraus (noch!) weil ich einfach viel fleißiger bin, ein bisschen systematischer übe ...
Als Kind fand ich Üben und Fingersatz grauslig. Jetzt als Wiedereinsteiger macht es mir richtig Spaß, mir einen Fingersatz zurechtzulegen (oder einen aus den Noten zu nehmen) und das Stück dann in epischer Breite systematisch zu üben.

Und: wenn ich mir ein paar Tage an einer Choralvorspiel-Transkription die Finger fast gebrochen habe, perlt die Buxtehude-Suite danach so schön wie nie. Leichte Stücke sind wichtig.

Cee
 
Hallo Späteinsteiger,
ich habe vor nem guten Monat angefangen, von Null.
Mit einem sehr motivierendem Klavierlehrer.

ABER:
Piano ist nichts gegen Golf. Da dauert es ein Weilchen, dass man überhaupt den Ball trifft.
Kürzester Golfer-Witz : "Ich kann´s"
Und es gibt Tage, da fragt man sich, wie man jemals die Platzreife erreicht hat , wenn man über 10 Bälle unfindbar in die Pampa verschießt.


Liebe Grüße
Klaus
 
So etwas kann nur jemand schreiben, der vom Klavierspiel absolut keine Ahnung hat. Ich habe zwar vom Golfsport keine Ahnung, aber ich würde mir niemals anmaßen, in einem Golf-Forum solch einen Unsinn zu schreiben.
Wenn Du von Golf keine Ahnung hast, kannst Du das nicht beurteilen. Ich war bzw. bin in beiden Disziplinen Anfänger.
 
Dann schreib doch in 10 Jahren ein fundiertes Urteil, wenn Du Sport und Instrument treu geblieben bist.
 

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