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So weit die Expertise von Fachmann Spielsmalwieder (Nomen est Omen in diesem Kontext......)Es gibt einen Trick um zu testen wie gut etwas auswendig sitzt. Denn weniger günstig ist wenn es nur motorisch gespeichert ist, manche sagen "Fingermemory" dazu.
Ob die Sache auswendig sitzt kann man mit der Start/Stop Methode testen: Man spielt bis zu einer Stelle im Stück und stoppt dann. Und dann spielt man wieder dort weiter. Ist es nur im motorischen Gedächtnis stolpert man dabei leicht.
Ein tumber dümmliche Pfuscher mit Nachnamen Katsaris hingegen erklärt in einem Interview, dass man sich auf antrainierte, automatisch ablaufende Bewegungsmuster verlassen muss und dass man diese möglichst früh erwerben soll, dass ohne diese nix geht ...
Welch' ein Dilemma...
Der Fachmann misstraut dem "Fingergedächtnis", der konzertierende Dummjan tut das Gegenteil.
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Wie kommt es zu solchem Unsinn? Durch Unkenntnis, wie immer.
Der absonderliche Begriff "Fingergedächtnis" wird von Laien gerne und oft mit falschen/irreführenden Inhalten aufgeladen und dann falsch verwendet. Die Finger haben kein Gedächtnis in dem Sinn, dass sie Gedichte aufsagen.
Die Reaktionszeit des bewussten Denkens und Steuerns ist lahmarschig: maximal 4 bis 6 bewusst kontrollierte Fingeraktivitäten/Töne pro Sekunde (bis zu 4 bei Laien, bei Trainierten bis zu 6, evtl 8) nu ja, 16tel bei Viertel=60MM ist lahm - selbst prima vista Sächelchen haben schnellere Tempi ...
Natürlich erwirbt man sich (nicht jeder...) Bewegungsgruppen, und diese laufen dann - wenn man sie drauf hat - von allein ab. Exakt das meint Katsaris. Z.B. das Finale der Mondscheinsonate besteht zu mindestens 80% aus Bewegungsmustern, die jeder Fortgeschrittene drauf haben sollte: das auswendig lernen reduziert sich da auf eine harmlose Folge einfacher Kadenzen (Profis spielen das im Tempo vom Blatt, lernen da nix auswendig, stoppen auch nicht grundlos zum testen)
So weit mal zum Nachdenken über "Fingergedächtnis blabla"...