Darf ich eine grundsätzliche Nebenfrage stellen? Was ist der SINN des "klassischen" Klavierunterrichts. Wenn ich dies Forum verfolge, so gewinne ich den Eindruck, dass sich VIELE (alle?) mit den immer wieder gleichen Stücken von Mozart/Bach/Chopin/Beethoven/u.a. beschäftigen. Das kommt mir vor, wie ein enger Trampelpfad, der auf irgendeinen Berg des Könnens führen soll, aber was ist da eigentlich OBEN auf dem Gipfel?
ganz oben auf dem Gipfel ist die Fähigkeit, Konzerte von Tschaikowski oder Rachmaninov oder Ravel spielen zu können, Sonaten von Beethoven, Chopin, Liszt, Prokovev spielen zu können, und das auf eine Weise, dass die Leute nicht weglaufen und dass man obendrein davon leben kann - - das wäre ganz oben, und da gelangen nur ganz wenige hin. (evtl. wirfst Du mal einen Blick in derartige Noten sowie pianistische Fachlitertur, um eine ganz grobe Ahnung zu bekommen, was das ist... und evtl. wirfst Du mal einen Blick in eine Musikgeschichte, um eine Ahnung zu bekommen, wie es um den ästhetischen und künstlerischen Rang solcher Sachen bestellt ist)
allerdings solltest Du dazu wissen, dass diejenigen, die wie Du es nennst "klassischen Klavierunterricht geben", keine Vollidioten sind - die wissen ganz genau, dass nur verschwindend wenige nach ganz oben gelangen werden (denn dazu gehört mehr, als nur die Tasten zu treffen und die Tonarten zu erkennen...) - - die wissen aber, dass sie ihren Schülern das Angebot nahelegen können, kreativ mit Kunst (Kunstmusik) umzugehen, und dass manchmal, wenige unter vielen, daraus die Klavierstudenten von morgen hervorgehen (denn die guten unter denen, die unterrichten, waren selber mal Klavierstudenten und können auf das Studium vorbereiten)
Was nun den Sinn betrifft:
schau mal, der van Gogh und der Rembrandt, igittigitt, die malen keine neuen Bilder mehr, also sowas aber auch, und trotzdem gehen Leute in Museen und Ausstellungen mit deren Bildern und trotzdem lernt man Jahr für Jahr über diese Bilder neues hinzu und es gibt sogar eine Wissenschaft, die sich mit denen befasst: die Kunstgeschichte. Wenn Du Dir das überlegst, dann könntest Du es vielleicht aus Vernunftsgründen schaffen, auf solchen Unsinn:
Wenn ich dies Forum verfolge, so gewinne ich den Eindruck, dass sich VIELE (alle?) mit den immer wieder gleichen Stücken von Mozart/Bach/Chopin/Beethoven/u.a. beschäftigen.
künftig verzichten!
Wo bleibt da EIGENE Kreativität?
z.B. besteht die ganz oben darin, dass man ein altbekanntes Konzert so spielt, dass die Leute einen neuen, noch nicht gehörten Blickwinkel auf dieses erhalten, dass sie es quasi neu hören, dass sie etwas neues darin haben lernen oder mitnehmen/empfinden können --- wie mit den Bildern, denn so eine Kirche in Arles von van Gogh ist kein toter Schinken, ebensowenig wie ein Rachmaninovkonzert kein toter Schinken ist.
Ich strebe danach, ein Minimum an pianistischer Technik zu erreichen, um mich SELBST ausdrücken zu können.
die Ergebnisse auf der Basis eines Minimums werden gewiß nicht eben optimal ausfallen, dessen kannst Du sicher, und zwar überall, wo Dir ein Minimum als Basis ausreicht ;)
Natürlich, man muss anfangs was "nachmachen/nachspielen", um sich daran zu orientieren, also quasi in eine musikalische Tradition einzutauchen...aber jeder Unterricht bzw. jedes eigene Bemühen muss doch den Sinn haben, die WELT zu bereichern mit etwas UNGEHÖRTEM, mit etwas "einmaligen".
das ist weiter oben schon ausführlich beantwortet
Ich habe von klassik sehr wenig Ahnung, aber mir scheint diese Welt irrsinnig "ENG" zu sein und ABGESCHOTTET gegenüber einer musikalischen Weiterentwicklung; im Prinzip ist sie also "tot"?
hier hast Du ein sehr schönes Beispiel dafür geliefert, dass so ein Minimum keine sonderlich gute Basis darstellt... ;):D
Deine Prämisse ist, dass Du nur sehr wenig Ahnung von der Sache hast - da wäre Dir zu raten, diesen Zustand lieber zu ändern, als auf dieser Basis irgendwas für prinzipiell tot, irrsinnig eng oder abgeschottet zu bezeichnen!